Was ist Christentum?
Wer den Glauben an den Gott der Bibel verkündigt, muss sich mit dem Einwand auseinandersetzen: Warum sollen wir gerade an den Gott der Christen glauben? Kann man nicht genauso gut einen der anderen Wege wählen, die doch alle zum gleichen Ziel führen? Wer die Meinung vertritt, man sollte auch in einem sogenannten christlichen Land in der Frage des Gottesglaubens toleranter verfahren, erliegt möglicherweise einem verbreitenden Irrtum. Dieser besteht in der Annahme, es gebe verschiedene Religionen, die alle im Grunde dasselbe meinten und unter denen jeder frei wählen könne. Dagegen stehen aber folgende Tatsachen:
1. Es gibt grundverschiedene Typen von Religionen, wie z. B. pantheistische – d. h. alles ist Gott – , polytheistische – d. h. es gibt viele Götter – , atheistische – d. h. es gibt überhaupt keinen Gott, oder theistische oder monotheistische - d. h. es gibt einen einzigen, persönlichen Gott. Bei einigem Nachdenken wird deutlich, dass sich diese Wege gegenseitig ausschliessen. Es kann z. B. nicht richtig sein, an einen und an keinen Gott zur gleichen Zeit zu glauben.
2. Die meisten dieser Religionen sind auf einen Stamm oder Volksverband begrenzt, wie z. B. der Hinduismus, der das indische Kastensystem voraussetzt, das Judentum für die leiblichen Nachkommen Abrahams und Jakobs, der Schintoismus, der die japanische Staatsreligion darstellt, oder die Religion Zarathustras, die vorwiegend für Perser gedacht ist. Die Begrenzung ihres Gültigkeitsbereichs ist zugleich ein schwerwiegender Einwand gegen ihren allgemeinverbindlichen Wahrheitsgehalt.
3. Es gibt eigentlich nur drei Religionen, die einen universalen Anspruch erheben und deshalb zumindest für uns Abendländer eine Auseinandersetzung damit herausfor¬dern: der Buddhismus, das Christentum und der Islam. Es ist bezeichnend, dass es im Europa von heute auch wieder buddhistische und mohammedanische Missionen gibt. Im Folgenden werden wir uns demnach nur mit diesen drei Lehren befassen. Dabei gebrauche ich das Wort Religion bewusst mit Vorbehalt, weil Buddhismus und Christentum nicht ohne weiteres so bezeichnet werden können; Buddhismus deshalb, weil er eigentlich keinen Gott kennt und strenggenommen nur eine Philosophie ist, und das Christentum, weil es in Wirklichkeit keine Religion ist, also kein menschlicher Versuch, Gott zu finden, sondern die Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus.
Warum sind wir keine Buddhisten?
Um diese Frage zu beantworten, muss man die Geschichte des ursprünglichen Buddhismus kennen. Es ist die Geschichte Siddhartha Gautamas, eines indischen Prinzens aus Nepal, der um 560 v. Chr. geboren wurde. Von Kindheit an wohlbehütet, machte er dennoch die ernüchternde Bekanntschaft mit Vergänglichkeit, Krankheit und Tod. Tief prägte sich ihm die Überzeugung ein, dass das Leben trotz mancher äusserer Freuden im Grunde doch ein hoffnungsloser Leidensweg sei. Diese Erfahrung bewegte ihn so sehr, dass er sich endgültig von allem trennte, was ihm lieb und wert war, und als heimatloser Bettelmönch in die Welt zog. Als Buddha, d. h. als Erleuchteter, sah er, dass die eigentliche Ursache alles Leidens der Lebensdurst ist, der den Menschen nach indischer Vorstellung ständig zur Wiedergeburt in erneut leidvolle Daseinsformen führt. Die Erlösung aus diesem endlosen Kreislauf der Wiedergeburten erlangt der Mensch nach Buddhas Lehre, wenn er seinen Lebensdurst durch konsequente Loslösung von allen Wünschen und Begierden zum Erlöschen bringt. Aus der Weisheitslehre Buddhas zur Lösung des Problems des Leidens wurde im Lauf von Jahrhunderten eine Religion. Buddha selber wurde vergöttert, eine Vielzahl übernatürlicher Wesen trat an seine Seite. Es entwickelte sich auch eine richtige Erlösungslehre, um das Heil der Allgemeinheit zu ermöglichen. Interessant ist, dass nicht nur diese spätere Entwicklung die ursprüngliche Lehre Buddhas ins Gegenteil verkehrte, vielmehr ist die Geschichte des Buddhismus zugleich eine Widerlegung ihres Stifters. Buddha selbst hat nämlich geweissagt, dass seine Lehre nur 500 Jahre gelten würde, danach müsse ein neuer Offenbarer der Erlösung auftreten.
Die Frage: Warum sind wir keine Buddhisten?, wird durch die Bekanntschaft mit dem eigentlichen Buddhismus beantwortet: Es ist eine zeitlich begrenzte, atheistische Philosophie – ein Mönchsideal für Einzelne –, die in Weltflucht und Abtötung des Lebenswillens, eine Antwort auf das Problem des menschlichen Leidens suchen.
Warum sind wir keine Mohammedaner?
Rund 570 Jahre nach Christus wurde in Arabien ein Mann geboren, der eine Religion stiftete, die heute noch Weltgeltung beansprucht. Der Mann hiess Mohammed, seine Lehre der Islam, d. h. Unterwerfung. Verschiedene Kräfte waren es, die zur Ausbildung der neuen Glaubensrichtung beitrugen. Das arabische Heidentum, der Einfluss des dort verbreiteten Judentums und ein Christentum nestorianischer Prägung. Mohammed hat seine Gedanken aus diesen drei Richtungen übernommen und sie zu einer neuen Verbindung für die besonderen Verhältnisse seines Volkes geführt. Er selbst hat eigentlich keine neue Wahrheit gepredigt. Mohammed war früh Waise und wurde von Verwandten erzogen. Als armer Hirte heiratete er mit 25 Jahren eine reiche Witwe, durch die er zum weitgereisten Kaufmann wurde. Im Alter von 40 Jahren will er durch den Engel Gabriel Offenbarungen aus einem himmlischen Buch empfangen haben. Seine Anhängerzahl wuchs nur langsam. Er musste aus seiner Heimatstadt Mekka fliehen, kehrte aber später als siegreicher Eroberer zurück und nahm von dort aus seinen Aufstieg zum Arabischen Herrscher. Besondere Merkmale der Lehre Mohammeds, die im Koran niedergelegt ist, sind die Betonung der Allmacht Gottes und der daraus resultierende Schicksalsglaube. Dazu kommen seine eigene Rolle als der letzte Prophet Gottes, die sinnliche Ausmalung vom Gericht Gottes und vom Paradies, der Hölle und schliesslich die fünf Grundpfeiler des Islam, d. h. das Glaubensbekenntnis, die täglichen Gebetszeiten, die Almosen, das Fasten und die Pilgerfahrt nach Mekka. Er erkannte zwar Jesus formell als Propheten Gottes an, lehnte jedoch dessen Lehre im Grunde genommen radikal ab. Mohammed war aber auch Volksführer und politisches Genie. Er schuf eine Religion, die der Wesensart seines Volkes entgegenkam. Er vereinigte die Bevölkerung Arabiens und führte sie in den heiligen Krieg gegen die Ungläubigen, der den beutelüsternen Nomaden reichen Gewinn brachte und machte den letzten, grossangelegten Versuch, eine theokratische Weltherrschaft aufzurichten.
Warum werden wir keine Mohammedaner? Die Antwort auf diese Frage gründet sich einmal auf das Wissen der Entstehung und der Lehre des Islam, zum anderen gründet sie sich auch auf die Person Mohammeds. Ich denke an seine ungezügelte Sinnlichkeit – er gestattete sich dreizehn Frauen, wofür er einen ausdrücklichen Gottesbefehl anführte – während er seinen Anhängern höchstens vier zubilligte. Oder seine Skrupellosigkeit und Grausamkeit – er liess unbequeme Gegner foltern oder ermorden. Oder seine Entfachung des fanatischen Krieges gegen die Ungläubigen, die mit dem Schwert zur Annahme seiner Lehre gezwungen werden sollten.
Warum sind wir Christen?
Man muss das Christentum mit dem Buddhismus und dem Islam vergleichen, um seine Andersartigkeit zu begreifen. Dieser Vergleich beweist zwar noch nicht die Wahrheit des Evangeliums, ist aber an sich höchst aufschlussreich für die Frage, an welchen Gott wir zu glauben haben. Die Bibel zeigt uns einen Schöpfer, durch dessen weiser, allmächtiger Hand alles entstand. Im Gegensatz zu den tastenden Versuchen der Religionsstifter hat er in Christus seine Herrlichkeit und Güte enthüllt. Als liebevoller Vater sucht er das Beste seiner Geschöpfe. Er hat seinen Sohn in die Welt gesandt, damit wir die Befreiung von aller Schuld und Vergänglichkeit empfingen. Das höchste Gebot, das er uns gab, ist die Liebe zu ihm und zu unseren Mitmenschen. Und am Ende aller Geschichte steht, nach der Lehre der Heiligen Schrift, eine Weltvollendung in Gerechtigkeit und die ewige Gottesgemeinschaft für alle, die dieses unvergleichliche Geschenk durch seinen Sohn annehmen.
Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe für die Wahrhaftigkeit des Christenglaubens; einmal das vollmächtige Bibelwort und zum andern die Person Jesu Christi. Die Person Jesu aber leuchtet umso heller, wenn wir sie mit Buddha oder Mohammed vergleichen. Zwar sind jene beiden Männer ohne Zweifel auf ihre Weise gross gewesen; sie unterscheiden sich jedoch grundsätzlich in der Art ihres Lebens und ihres Selbstzeugnisses von dem Christus der Schrift. Das Evangelium fordert von uns allen eine klare Entscheidung für Jesus und sein Wort. Wenn wir die Tatsachen prüfen, bleibt uns tatsächlich keine andere Wahl. Das meine ich ohne jede überhebliche Verachtung der Anhänger nichtchristlicher Überzeugungen. Jeder kann diesen Fragen selbst nachgehen. Jeder muss diesen Fragen selbst nachgehen, denn Gott ist es, der von uns eine eindeutige und ehrliche Antwort fordert!
Dieter Alten, Hamburg
Links:
- 26. Sollen wir Weihnachten feiern?