Christentum-27: Sollen wir Ostern feiern?

Was ist Christentum?

 

Wissen Sie, was Ostern bedeutet?
Wenn Leute auf der Strasse gefragt werden was Ostern ist, dann geben sie die unterschiedlichsten Antworten. Die Meisten kennen den Grundgedanken der Auferstehung Christi nicht mehr, der durch die Kirchen festgelegt wurde. Zu Ostern werden zwar in vielen Kirchen noch Gottesdienste veranstaltet, doch die Mehrheit der Menschen glaubt heute weder an Christus noch an seine Auferstehung von den Toten. Trotzdem wird Ostern als Tradition weltweit von den meisten Menschen gern gefeiert.

Kinder malen zu Hause die Eier bunt an, Eltern verstecken sie im Haus und im Garten, damit ihre Kinder sie am Ostermontag suchen. Dazu zählen auch die Schokohasen, die schon Wochen vor dem Feiertag die Verkaufsregale füllen.

Hat Jesus angeordnet Ostern zu feiern?
Ob der Begriff Ostern von einer angelsächsischen oder einer babylonischen Göttin stammt, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Sicher ist, dass es kein biblisches Fest ist, sondern einer rein kirchlichen Tradition entstammt. In den letzten zweitausend Jahren hat die christliche Kirche vieles entstellt, so dass das Christentum leider nicht mehr dem entspricht, was Jesus vor etwa zweitausend Jahren ursprünglich lehrte.

In dieser Zeit werden tonnenweise Ostereier und Schokohasen verspeist, aber die Wenigsten wissen, dass dieser Osterbrauch auf eine Glaubensspaltung zurückzuführen ist. Die Eier waren katholisch und die Hasen evangelisch.

Die katholische Kirche verordnete eine vierzigtägige Fasten- und Gebetszeit vor Ostern, in der man sich von Fleisch und Eiern enthalten sollte. Da die Hühner diese Abstinenz nicht mitmachten, führte dies bis Ostern zu einem Eierberg, der so schnell als möglich abgetragen werden musste. Deshalb wurden verschiedene Spiele erfunden, wie zum Beispiel Eierverstecken, Eierlaufen und das Eierschlagen, das in der heutigen Zeit bekannt ist. Das alles diente dazu, die Eierschwemme abzubauen.

Die Reformatoren hingegen predigten, dass der Mensch sich das Himmelreich nicht durch Fasten und Beten erwerben könne. Die Bibel lehrt tatsächlich, dass allein die im Glauben angenommene Gnade Gottes uns zu retten vermag (Eph 2,8). Da man aber den Kindern den Spass an Ostern nicht verderben wollte, versuchte man ihnen auf anderen Wegen das unbiblische Brauchtum zu erklären. Als Retter in der Not erwies sich der Osterhase, der im 4. Jahrhundert als Auferstehungssymbol galt. Den Kindern wurde erzählt, dass der Osterhase die Eier verstecke. Dabei wurde vergessen, dass es sich nur um eine rein kirchliche Tradition handelt, nicht aber um eine Anordnung Christi (Mt 7,21; 15,9).

Wie entstand der Gedanke, die Auferstehung Christi zu feiern?
Als das Volk Israel einige Jahrhunderte in Ägypten lebte, wurde es von einem neuen Pharao geknechtet und unterdrückt (Ex 1,8-14). Da schrien sie zum Herrn und der Herr sandte ihnen Mose (der aus dem Wasser gezogene, Ex 2,10). Auf wundersame Weise (wie später Jesus, Mt 2,13 ff.) blieb Mose von der tödlichen Hand des Pharaos verschont und wuchs sogar im Palast des Königs auf. Als er erwachsen wurde, berief ihn der allmächtige Gott zu seiner grossen Lebensaufgabe. Der Plan Gottes war es, sein Volk durch Mose in ein Land zu führen „wo Milch und Honig fliessen“ (Ex 3,8).

Obwohl Mose immer wieder vor den Pharao trat und ihn darum bat, das israelitische Volk in die Wüste ziehen zu lassen, verstockte sich der Herrscher Ägyptens immer mehr. Da liess Gott zehn Plagen über das Land hereinbrechen, um dem Pharao zu zeigen, dass diese verrückte Idee nicht von Mose stammte, sondern vom allmächtigen Gott und Schöpfer des Himmels und der Erde.

Bei der zehnten Plage musste der Pharao einsehen, dass Widerstand keinen Zweck hatte. Gott liess nämlich einen Todesengel durch ganz Ägypten ziehen, mit dem Auftrag, alle Erstgeburt zu töten. Selbst das Haus des Pharao blieb dabei nicht verschont (Ex 11,4-10).

Damit aber das Volk Israel vor dem Gericht verschont blieb, ordnete der Herr durch Mose folgendes an (Ex 12,5-8):

„Ein makelloses, männliches, einjähriges Tier soll es sein. Von den Schafen oder Ziegen sollt ihr es nehmen. Und ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Dann soll es die ganze Versammlung der Gemeinde Israels in der Abenddämmerung schlachten. Und sie sollen von dem Blut nehmen und damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern bestreichen, in denen sie es essen. Das Fleisch aber sollen sie noch in dieser Nacht essen. Am Feuer gebraten, zu ungesäuerten Broten, mit bitteren Kräutern sollen sie es essen.“

Dann heisst es (Ex 12,11b): „Ein Passa ist es für den Herrn.“ Das Blut diente als Schutzzeichen für den Engel, damit alle Erstgeburten der Israeliten vor dem Tod verschont blieben. Schliesslich ordnete der Herr dem Mose an (Ex 12,14): „Und dieser Tag soll für euch ein Gedenktag werden, und ihr sollt ihn feiern als ein Fest für den Herrn. Von Generation zu Generation sollt ihr ihn feiern, als ewige Ordnung.“

Als Jude, der unter dem Gesetz Mose lebte, feierte auch Jesus mit seinen Jüngern das Passa. Als sie sich in einem Obergemach in Jerusalem versammelten, sagte er (Lk 22,15-20):

„Mich hat sehnlich verlangt, vor meinem Leiden mit euch dieses Passalamm zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es seine Erfüllung findet im Reich Gottes. Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch. Denn ich sage euch: Von jetzt an werde ich von der Frucht des Weinstocks nicht mehr trinken, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis. Und ebenso nahm er den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das vergossen wird für euch.“

Jesus richtete also durch sein Blut am Kreuz einen neuen Bund auf, der für alle seine Nachfolger bis zum Weltende gültig bleibt (Mt 24,35; Hebr 9,16). Er ordnete seinen Jüngern an: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“ Wie die Israeliten sich durch das Passa ihrer Befreiung aus der Sklavschaft Ägyptens erinnern, erinnern wir uns Christen an Jesu Tod und Auferstehung. Dies jedoch nicht bloss zum jüdischen Passafest einmal im Jahr, sondern wöchentlich, wie die ersten Christen dies taten (Apg 2,42; 20,7; 1Kor 11,23-26).

Welche Parallelen hat das Passafest zur Abendmahlsfeier?
Die Juden mussten in jedem Haus ein fehlloses, männliches, einjähriges Lamm schlachten (Ex 12,5). Jesus war ohne Sünde, männlich und vor dem jüdischen Gesetz gerade erst erwachsen, als er geschlachtet wurde wie ein Lamm (Jes 53, 7; Joh 1,29; Phil 2,6-11; Hebr 4,15; 7,26). „Denn als unser Passalamm ist Christus geopfert worden“ (1Kor 5,7b). Durch seinen Tod am Kreuz tritt Christus an die Stelle des alttestamentlichen Passalamms.

Das Blut des Passalammes wurde an die Türrahmen und Schwellen gestrichen. Es diente als Zeichen für den Todesengel, der vorübergehend alle israelitische Erstgeburt verschonte, während die Ägypter, die von Gott keine Anweisung erhielten, sterben mussten. Auf gleiche Weise dient im Neuen Bund Jesu Blut allen Gläubigen zum Leben, indem es uns reinigt und wir vom ewigen Tod verschont bleiben (1Joh 1,7.9; Offb 1,5; 7,14; 22,14). In Hebräer 9,14.22:

„Wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der durch ewigen Geist sich selbst als makelloses Opfer Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen und uns zum Dienst am lebendigen Gott bereitmachen! Darum ist er Mittler eines neuen Bundes: Sein Tod sollte geschehen zur Befreiung von den Übertretungen aus der Zeit des ersten Bundes, damit die Berufenen die Verheissung des ewigen Erbes empfangen .... Durch das Blut wird nach dem Gesetz beinahe alles gereinigt; und ohne Blutvergiessen gibt es keine Vergebung.“

Schlussfolgerung
Wie die Juden das Passamahl von Gott erhielten, um jährlich ihre Errettung aus der ägyptischen Sklaverei zu feiern, haben wir Christen von Jesus das Erinnerungsmahl empfangen, das wir an jedem Auferstehungstag Jesu in heiliger Gemeinschaft feiern, weil wir aus der Knechtschaft der Sünde befreit worden sind. Paulus erklärt den gläubigen Christen in Rom (Röm 6,17):

„Dank aber sei Gott! Ihr wart Sklaven der Sünde, seid aber von ganzem Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr übergeben wurdet, befreit von der Sünde, seid ihr in den Dienst der Gerechtigkeit gestellt worden.“

Als Christen haben wir viel zu feiern und zu danken, weil wir uns retten liessen „aus diesem verkehrten Geschlecht“ (Apg 2,40). Wir beten Gott an und stärken unseren Glauben jeden Sonntag, wenn wir in der Gemeinde zusammenkommen, um festzuhalten an der Lehre der Apostel, an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und am Gebet (Apg 2,42). Paulus erklärt uns das Gebot im Neuen Bund, das er vom Herrn empfing (1Kor 11,23-26):

„Ich habe nämlich vom Herrn empfangen, was ich auch an euch weitergegeben habe: Der Herr, Jesus, nahm in der Nacht, da er ausgeliefert wurde, Brot, dankte, brach es und sprach: Dies ist mein Leib für euch. Das tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso nahm er nach dem Essen den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinen Blut. Das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis dass er kommt.“

 

 Links:

- Inhaltsverzeichnis

- Auferstehung und Himmelfahrt

- Neutestamentliche Anbetung (Teil 2)

- 28. Ist die Taufe für kleine Kinder?