Herzkrankheit-15: Lüge

Heilung von Herzkrankheiten

 

 

 Einleitung

Ganz ehrlich: Hast Du heute schon gelogen? – Nein? Dann könnte das schon eine weitere Lüge sein. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass jeder Mensch täglich mehrmals lügt. Wir müssten also alle lange Nasen haben wie Pinocchio.

Vielleicht bestätigt das Paulus in seiner Ermahnung an die Epheser: Epheser 4,25. Warum schreibt er so eine Ermahnung an die Gläubigen? Die Lüge ist doch eine schlimme Sünde und sollte in christlichen Kreisen nicht einmal genannt werden?! Stimmt! Deshalb ruft Paulus die Gläubigen in Ephesus auf, die Lüge abzulegen. Nicht die Wissenschaft hat zuerst herausgefunden, dass der Mensch voller Lügen und Intrigen ist, sondern das ist ein urmenschliches Problem, von dem uns die Bibel schon auf den ersten Seiten berichtet (Gen 3). Die Schlange belog mit ihrer List Eva. Am Ende waren es Adam und Eva, die Gott belogen haben. Wir Menschen lügen alle oft, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

Deshalb müssen wir zuerst die Frage stellen: Was gehört denn alles zur Kategorie „Lüge“?

 

 I.   Was gehört zur Kategorie „Lüge“?

Lügen zum Selbstschutz.
Adam wollte sich rechtfertigen und schützen, weil er sich vor dem Herrn verbarg. Deshalb antwortete er: „Ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und verbarg mich.“ Gott fragte nach: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?“ (Gen 3,11) Adam hätte sagen sollen: „Herr, es tut mir so leid, denn ich habe von der verbotenen Frucht gegessen und habe nun Angst vor der Bestrafung.“ Die menschliche Reaktion ist sich entweder zurückzuziehen und seine Schuld zu bedecken, oder zum Angriff überzugehen, nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. So fährt Adam fort, indem er die Schuld seiner Frau zuschiebt (Gen 3,12): „Die Frau, die du mir zugesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. Da habe ich gegessen.“ Und wie reagiert die Frau? Auch sie schiebt ihre Schuld weiter, indem sie sagt: „Die Schlange hat mich getäuscht. Da habe ich gegessen“ (Gen 3,13). Der „Hammer“ an diesen klugen Antworten ist, dass dies eigentlich keine direkten Lügen sind! Beide Aussagen sind inhaltlich korrekt, aber sie sind trotzdem falsch. Denn der Herr fragte –

den Mann: „Hast du von dem Baum gegessen …?“

die Frau: „Was hast du da getan?“

Anstatt ehrlich ihre Fehler zuzugeben, machen beide dem Herrn etwas vor. Sie haben Angst vor unangenehmen Konsequenzen oder Bestrafungen. In Gottes Augen ist das Lüge! Lüge ist die Flucht vor Gott und damit die Ursünde des Menschen. Was wird wohl einmal der ultimative Test Gottes sein, wenn wir vor seinem Thron erscheinen? Der Herr könnte uns fragen: „Warum hast Du gesündigt?“ Wenn wir aus der Tragik des Sündenfalls etwas gelernt haben, gehen wir dann auf die Knie und antworten: „Herr erbarme Dich meiner, um das Blut Jesu Christi willen, denn ich bin ein Sünder!“ Jede andere Antwort ist gelogen und bedeutet nur Selbstschutz, die in Rechtfertigungen endet. Der Apostel Johannes lehrt uns (1Joh 1,10): „Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“ Dieses Bekenntnis ist nicht die Entschuldigung für unser Fehlverhalten! Dieses Bekenntnis ist die demütige Grundhaltung jedes Gläubigen! Wer diese Haltung nicht pflegt, der ist nicht besser als ein Weltmensch. Diese einsichtige Haltung unterscheidet einen Gläubigen von den Ungläubigen.

Ein weiterer Aspekt der Lüge sind Halbwahrheiten oder Übertreibungen.
Bei den Halbwahrheiten geht es darum, die Wahrheit herunterzuspielen und zu bagatellisieren: „Das ist doch alles nicht so schlimm!“ „Mach doch nicht aus einer Mücke einen Elefanten!“ Oder, wir bekennen uns nur zu dem Teil unserer Handlung, der zwar stimmt, aber das Schlüsselmotiv nicht preisgibt. Beispiel: „Ich gebe zu, dass ich im Tresorraum der Bank war, denn ich habe ja dort ein Ablagefach.“ Der Richter fragt weiter: „Was haben sie denn dort Samstagnachts gesucht?“ Überlegen wir uns doch in Zukunft, wo wir mit Halbwahrheiten versuchen unsere wahren Motive herunterzuspielen oder zu verbergen!

Auf der andern Seite gehören Übertreibungen auch zur Lüge. Die Bibel verurteilt Übertreibungen jeglicher Art als Prahlerei (1Joh 2,16). Deshalb mussten Ananias und Saphira auf der Stelle sterben (Apg 5). Ihr Geltungsbedürfnis veranlasste sie zu einer Übertreibungslüge. Sie gaben vor, den ganzen Erlös des verkauften Grundstücks der Gemeinde zu spenden. Sie hätten der Gemeinde von dem Erlös überhaupt nichts spenden müssen. Doch so wurde ihnen ihre Lüge zum tödlichen Verhängnis. Petrus sagte zu Ananias: „Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott“ (Apg 5,4). Wenn wir unsere Brüder und Schwestern in der Gemeinde belügen, dann tun wir das nicht bloss irgendwelchen Menschen an, sondern dem Herrn. Jesus sagt dazu (Mt 25,40): „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

In den Augen Gottes sind Übertreibungen, Prahlereien und Täuschungsmanöver vor Menschen Lügen, die Gott direkt betreffen. Die Lüge aber ist Sünde und Sünde verdient den Tod! (Röm 6,23) Jesus sagt: Der Vater der Lüge ist der Teufel, denn er sündigte von Anfang an (Joh 8,44). Jeder Lügner wird dort enden, wo der Teufel enden wird mit seinen Engeln; im Feuersee! (Offb 20,10; 21,27; 20,15) Die Lüge ist eine Todsünde und wird mit der höllischen Qual bestraft. Die Lüge ist der Ursprung aller Sünden.

In Psalm 116,11 wird gesagt: „Alle Menschen sind Lügner …“ Nur das Blut Christi und die Gemeinschaft mit ihm können uns von dieser Sünde befreien! „Wenn wir sagen: Wir haben Gemeinschaft mit ihm und gehen unseren Weg in der Finsternis, dann lügen wir und tun nicht, was der Wahrheit entspricht“ (1Joh 1,6). Wenn wir unseren Wandel nach dem göttlichen Licht ausrichten, können wir die menschlichen Neigungen aufdecken, die uns zur Lüge verführen wollen.

Am schlimmsten ist die Lüge gegen sich selbst.
Wir alle belügen uns selbst, wenn wir von uns etwas Besseres halten, als wir in Wirklichkeit sind. Wer behauptet, er lüge nicht, der belügt und betrügt sich selbst. Denn die Selbstlüge ist der Spitzenreiter unter den Lügen. Viele benutzen sie, um unliebsame Wahrheiten zu verdrängen. Die meisten Menschen neigen dazu, sich selbst etwas vorzumachen und sich in einem besseren Licht darzustellen. Warum tun sie das? Weil sie ihr Vertrauen nicht auf Gott setzen. Sie müssen etwas vorgeben, weil sie sonst nichts sind. Ohne Gott fühlt der Mensch sich leer und nichtig. Er setzt sich z. B. betrunken ans Steuer und redet sich ein, er hätte nach wie vor die Kontrolle über das Fahrzeug. Genauso verhält er sich oft im übrigen Leben. Wer aber weiss, dass er in Gottes Augen sehr kostbar und wichtig ist, der muss nichts und niemandem etwas vormachen. Der darf zu seinen Schwächen stehen und an ihnen arbeiten. Jeder Mensch hat auch seine Stärken. Wir müssen nicht jemand sein, den wir nicht sein können! Denn Gott hat jeden von uns als einzigartiges Wesen geschaffen. Als Christen brauchen wir keine Illusionen, um erfolgreich gegen Lebensängste anzukämpfen. Wir müssen uns nicht selbst belügen. Wir müssen uns nicht selbst etwas vormachen. Gott ist für uns, wer kann da gegen uns sein?! (Röm 8,31)

Die vierte Kategorie der Lüge steht bei den Meisten ganz oben: andere belügen.
Die Meisten denken beim Thema „Lüge“ sofort an diese Form. Niemand möchte der Lüge bezichtigt oder überführt werden. Deshalb behaupten die Meisten energisch, dass sie niemals andere belügen würden. Doch gehen wir einmal in uns und betrachten diese Form der Lüge genauer. Haben wir nicht alle schon die Wahrheit verschwiegen, weil wir andere nicht kränken wollten? Haben wir nicht schon oft die Wahrheit verschwiegen, um uns Ärger zu ersparen? Haben wir uns nicht schon durch Falschaussagen Vorteile verschaffen wollen? All das sind Formen der Lüge, die mit der Heuchelei eng verbunden sind. Das griech. Wort für „heucheln“ ist die Berufsbezeichnung für den Schauspieler. Er setzt sich im Theater die Maske auf und übernimmt die Rolle eines andern. Er verstellt sich und täuscht bewusst etwas vor. Daraus entsteht der übertragene Sinn des Wortes.

Heuchelei im religiösen Sinn zählt zur schlimmsten Form der Lüge. Sie tarnt sich als Frömmigkeit und Gerechtigkeit. Doch innerlich ist sie voll Hochmut, Bitterkeit und Hass erfüllt. Sie stellt sich selbst zur Schau und sucht seine eigene Ehre und seinen eigenen Vorteil. Heuchelei wird in der Bibel der Wahrheit gegenübergestellt. Damit wird das Wort gleichbedeutend mit Irrlehre (1Tim 4,1-2; 6,7). Heuchler sind in Gottes Augen verpönt, weil sie nicht echt sind. Der Heuchler urteilt und richtet falsch (Mt 7,3-5). Er handelt anders als er redet (Mt 23,15; Tit 1,14). Er biegt das Gesetz zu seinen Gunsten und verliert damit die rechten Massstäbe (Mt 15,4-7). Seine Frömmigkeit ist auf Menschen ausgerichtet statt auf Gott. Deshalb lehrt Jesus in der Bergpredigt: Mt 6,2.5.16. In sieben Wehrufen droht Jesus den Schriftgelehrten und Pharisäern wegen ihrer Heuchelei (Mt 23).

Eine weitere Kategorie der Lüge ist die Verleumdung.
Verleumden bedeutet, von jemandem in seiner Abwesenheit schlecht zu sprechen. Dabei geht es um böswillig jemandem Schaden zu zufügen (nicht um über Tatsachen mit jemandem zu reden!). Deshalb wird dabei übertrieben, gelogen und gelästert. Der Herr sagt in Psalm 101,5: „Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bringe ich zum Schweigen …“ Die meisten Gläubigen in der Gemeinde sind sich gar nicht bewusst, wie oft sie sich dieser Sünde schon schuldig gemacht haben und wie schnell sie sich von ihr einnehmen liessen. Verleumdung ist Sünde und wird vom Heiligen Geist schonungslos verurteilt! (Jak 4,11-12) Wer einem Verleumder nicht ausweicht oder ihn zur Rede stellt, macht sich schuldig. Psalm 140,12: „Der Verleumder wird nicht bestehen im Land …“

Aus all dem erwähnten sehen wir; Lüge hat viele Gesichter.
Wenn wir ehrlich sind, dann geben wir zu, dass auch wir mit dieser Sünde zu kämpfen haben. Als Christen zählt es zu unserer Lebensaufgabe, mit Gottes Geist gegen die Sünde vorzugehen. Die Lüge ist eine Herzkrankheit, die nicht mit irgendeinem Aspirin geheilt werden kann, sondern nur durch eine geistige Herzoperation. Die Grundvoraussetzung zur Operation ist die Einsicht, dass ich krank bin und Heilung brauche. Jede Form der Lüge muss in meinem Leben ausfindig gemacht und herausoperiert werden. Nur so kann eine seelische Genesung eintreten! Kolosser 3,9-10.

 

 II.   Die Welt liebt die Lüge mehr als die Wahrheit!

Im Internet habe ich folgende Worte zum Thema Lüge gefunden (Titel): Nicht immer ist Wahrheit die beste Lösung. Überall, wo Menschen aufeinandertreffen, wird gelogen. Diese Alltagsschwindeleien sind nach Ansicht von Wissenschaftlern jedoch kein Charakterfehler, sondern vielmehr für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft notwendig. Ein charmanter Lügner ist oft beliebter als jemand, der mit der schonungslosen Wahrheit andere vor den Kopf stösst. Gerade in heiklen Situationen ist es oft besser, nicht die ganze Wahrheit zu offenbaren. Oder soll ein Arzt seinem Patienten beispielsweise immer die Wahrheit sagen - auch wenn dies dessen Krankheitsverlauf negativ beeinflussen würde? Noch bleibt es schwierig, Lügner eindeutig zu entlarven. Doch es gibt Menschen, welche die besondere Fähigkeit besitzen, flüchtig auftretende Anzeichen von Gefühlen wie Ärger oder Schuld in der Mimik des Gegenübers zu erkennen. Seien Sie also aufmerksam, dann kann man Sie nicht so leicht hinters Licht führen!

Die Bibel sagt (Röm 1,25): In der Welt wird die Wahrheit Gottes gegen die Lüge eingetauscht. Statt an den ewigen Gott und Schöpfer zu glauben, versucht die Menschheit mit allen möglichen Theorien Gott zu leugnen. (Charles Darwin und seine Evolutionstheorie wird zur Zeit mehr gefeiert statt unser Erlöser Jesus Christus.) Damit sind die Menschen frei ihre eigenen Vorstellungen und Gesetze über Recht und Unrecht aufzustellen. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass es Gott gibt und dass er uns alle durch sein Wort klar instruiert, was gut und böse ist.

 

 Schlussfolgerungen

Der allmächtige Gott möchte nicht, dass wir den Weg der Welt (d. h. der Lüge) gehen und so ins ewige Verderben laufen. Er ruft uns auf zur Umkehr und zum Nachdenken, was Wahrheit ist. Er lässt es zu, dass der Gesetzesfeind sich offenbart und mit aller Macht auftritt. Mit trügerischen Zeichen und Wundern, und mit grosser List soll er wirksam werden, „um all jene zur Ungerechtigkeit zu verführen, die verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht in sich aufgenommen haben und sich nicht retten liessen“ (2Thess 2,10). „Deshalb schickt ihnen Gott eine Kraft, die in die Irre führt, dass sie der Lüge glauben“ (2Thess. 2,11). „So sollen alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern am Unrecht Gefallen gefunden haben“ (2Thess 2,12).

„Darum, strafft die erschlafften Hände und die erlahmten Knie und zieht eine gerade Spur mit euren Füssen, damit was lahm ist, sich nicht auch noch verrenkt, sondern vielmehr geheilt wird“ (Hebr 12,12-13).

Lasst uns unsere Herzen reinigen von aller Lüge, damit wir dem Herrn gefallen, denn: „Selig sind, die reinen Herzen sind; denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8).