Zielverfehlung Sünde
Einleitung
Es ist im Trend über Gottes Liebe zu reden, seine Gnade und Barmherzigkeit usw. Doch Gott hasst auch verschiedene Dinge:
„Denn ich, der Herr, liebe das Recht, hasse Raub und Unrecht ...“ (Jes 61,8).
„Und ich habe alle meine Diener, die Propheten, zu euch gesandt, immer wieder mit Eifer gesandt, um zu sagen: Verübt doch nicht diese Abscheulichkeit, die ich hasse“ (Jer 44,4).
„Denn ich hasse es, wenn man sich scheidet, spricht der Herr, der Gott Israels, und wenn man seine Kleidung mit Gewalttat bedeckt ...“ (Mal 2,16).
„Denn was bei den Menschen hoch angesehen ist, ist ein Greuel vor Gott“ (Lk 16,15).
Wir sehen, Gott gibt sich klar und deutlich zu erkennen wer er ist, was er liebt und was er hasst, was Ihm wohlgefällt und was ihm ein Gräuel ist. In den Sprüchen 6,16-19 lesen wir von weiteren sechs Dingen die der Herr hasst und sieben sind IHM ein Gräuel. Es werden hier nicht die Eigenschaften angesprochen, sondern die Organe, durch die das Böse ausgedrückt wird. Die Augen, die Zunge, die Hände, das Herz und die Füsse (das sind aber nur 5). Nur die letzten zwei werden direkt dem Menschen zugeschrieben. Wobei die ganze Aufzählung in der letzten Aussage gipfelt, um die sich alles dreht: Streitigkeiten unter Gläubigen. Alle sechs Laster zerstören unsere Beziehungen untereinander. Die ersten drei Punkte haben wir behandelt, darum wenden wir uns den anderen vier zu:
Ein Herz, das tückische Pläne entwirft
Sünde beginnt im Herzen. Wie schon gesagt, der Gedanke ist der Same zur Tat. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns Zeit nehmen nachzudenken: über unser Leben und unsere Beziehung zu Gott und zur Gemeinde, über unser Herz, das heisst über unsere Einstellung, über unser Benehmen. Der Heilige Geist, der uns bei der Bekehrung geschenkt wurde, kann uns helfen unsere Herzen zu durchleuchten und alles Böse aufzudecken. Er wartet nur darauf, dass wir ihn zu Hilfe rufen. Nirgends in der Bibel wird gesagt, dass wir beim Bruder oder bei der Schwester in der Gemeinde beginnen sollen das Böse aufzudecken. Nein! Bei uns selbst sollen wir anfangen.
David bittet Gott im Psalm 51 um ein reines Herz (V. 12): „Schaffe mir Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.“ In diesem Psalm kommt eine totale Einsicht zum Ausdruck – eine Einsicht über seine Sünde (mit Batseba). Als David vom Dach des Königshauses die schöne Frau beim Baden beobachtete, sandte er Boten hin um sich nach ihr zu erkundigen. Wenn wir weiter lesen erfahren wir, dass er sie holen liess (2 Sam 11). Hier sehen wir ein gutes Beispiel, wie ein Herz tückische Pläne entwerfen kann. Statt die verführerischen Gedanken fallen zu lassen, mit einer fremden Frau Sex zu haben, fing David an Pläne zu entwickeln. Dabei blieb es nicht bloss bei den Plänen, sondern endete in der Sünde. Deshalb bittet David den Herrn um Vergebung und sagt (Ps 51,9): „Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein, wasche mich, und ich werde weisser als Schnee.“ Im Gegensatz dazu handelte Josef vorbildlich, als er von der Frau des Potifars floh (Gen 39,12).
In den Sprüchen 7,1-5 lesen wir ... Es gilt an der göttlichen Weisheit festzuhalten und Wahrheit zu kaufen, egal wie viel sie kostet (Spr 23,23). Nur so kann unser Herz vor tückischen Plänen und negativen Gedanken befreit werden. Trefflich heisst es (Spr 6,27): „Kann einer Feuer tragen in den Falten seines Gewandes, ohne sich die Kleider zu verbrennen?“ In dieser Frage ist die Antwort bereits enthalten und lautet: Nein! Lasst uns alle bösen Gedanken und Pläne von uns werfen, denn sie sind wie feurige Kohlen, an denen wir uns verbrennen, wenn wir sie mit uns herumtragen!
Dasselbe Prinzip gilt natürlich auch in Bezug auf Hassgedanken und Pläne gegenüber unseren Glaubensgeschwistern. Der Herr sprach zu Kain folgende Worte (Gen 4,7): „Ist es nicht so: Wenn du gut handelst, kannst du frei aufblicken. Wenn du aber nicht gut handelst, lauert die Sünde an der Tür, und nach dir steht ihre Begier, du aber sollst Herr werden über sie.“ Nachdem wir alle Bosheit, Arglist, Heuchelei, Missgunst und üble Nachrede abgelegt haben sollen wir nach der göttlichen Wahrheit streben (= begierig sein: 1Petr 2,1).
„Die [göttliche] Weisheit, die von oben kommt, ist zuerst einmal lauter, dann friedfertig, freundlich, wohlwollend, voller Barmherzigkeit und voll von guten Früchten, unparteiisch und fern jeder Verstellung“ (Jak 3,17). Darum, lasst uns alle bösen Gedanken und Pläne, die sich gegen Gottes Wille erheben gefangenführen und unter den Gehorsam Christi stellen (2Kor 10,5). Lasst uns unsere Kraft und Energie vielmehr dazu einsetzen über das nachzudenken was wahr ist, was achtenswert, was gerecht, was lauter, was wohlgefällig und was angesehen ist beim Herrn und Lob verdient (Phil 4,8).
Füsse, die eilends zum Bösen laufen
Gott ist nicht hastig. Er handelt niemals schnell, spontan oder unbedacht. Die Spontanen unter uns sind hier besonders gewarnt. Wer den Fussstapfen Jesu folgen will, der zieht die göttlichen Eigenschaften an und wirft die menschlichen über Bord. Schnelles, unüberlegtes Handeln und Reden ist typisch menschlich, fleischlich und steht meistens im Widerspruch zu Gottes Willen. Bevor das Volk Gottes in Ägypten das Passa in aller Eile essen sollte, wurden sie zuerst von Mose genau instruiert (Ex 12). Denn Gott hatte einen Plan für den Exodus. Dieser Plan war bis ins Detail genau durchdacht. Erst dann konnte in Eile gehandelt werden.
Wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen in der Gemeinde, oder wenn uns jemand verletzt hat, dann sollen wir niemals übereilt handeln und zuschlagen. Wir sollen uns vielmehr an Gott wenden und gut überlegen was zu tun ist. Vielleicht kann ein Gespräch mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen manche Spannungen zum Guten wenden. Gegen die Liebe ist kein Unkraut gewachsen. Zudem sollen wir uns nicht rächen, sondern die Rache dem Herrn überlassen (Röm 12,19). Jede übereilte Reaktion des Zurückschlagens (nicht nur physisch) ist Rache. Auch die „Schlagfertigkeit“ die in unserer Gesellschaft heute angeblich zu einem selbstsicheren Menschen zählt ist oft eine Form der Rache. „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, nicht üble Nachrede mit übler Nachrede. Im Gegenteil: Segnet, denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erben“ (1Petr 3,9). Voreilige Schlussfolgerungen oder Handlungen sind wie Füsse, die eilends zum Bösen laufen. „Ihr wisst es doch, meine geliebten Brüder und Schwestern: Jeder Mensch soll schnell sein im Hinhören, langsam aber im Reden und erst recht langsam, wenn er zornig ist“ (Jak 1,19). Petrus sagt (1Petr 3,13): „Wer wird euch etwas antun, wenn sich euer Eifer auf das Gute richtet?“ Unser Eifer soll sich also nicht darauf richten böses zu tun. Vielmehr sollen wir auf das Gute und Gottwohlgefällige bedacht sein und niemals übereilig Handeln besonders gegenüber unseren Glaubensgeschwistern.
Wenn einer Lügen vorbringt, als falscher Zeuge
In Exodus 23,1 steht: „Du sollst kein nichtiges Gerücht verbreiten. Biete deine Hand nicht einem, der Unrecht tut, indem du als Zeuge Gewalt deckst.“ Das ist das neunte Gebot (Ex 20,16): „Du sollst nicht als falscher Zeuge aussagen gegen deinen Nächsten.“ Wo finden wir einen solchen Fall in der Geschichte?
Ein gutes Beispiel ist Nabots Weinberg (1Kön 21). Achab, der siebte König der zehn Nordstämme begehrte den schönen Weinberg Nabots. Doch als er mit ihm über den Preis verhandeln wollte war Nabot nicht bereit sein Grundstück zu verkaufen. So mischte sich Isebel, die Frau des Königs ein und versprach dem zu Tode betrübten Ehemann ihm den Weinberg zu verschaffen. Sie wählte sich zwei ruchlose Männer aus, die gegen Nabot zeugen sollten mit den Worten: „Du hast Gott und den König verflucht.“ Damit war sein Todesurteil besiegelt und er wurde vor der Stadt gesteinigt wie es das Gesetz verlangt. Doch die Zeugenaussagen waren eine Lüge.
Ein weiteres Beispiel finden wir bei Jesus (Mt 26,59-61). Es heisst: „Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat suchten nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn töten zu können; doch sie fanden keine, obwohl viele falsche Zeugen auftraten.“ Keiner sagte „Halt“ damit verstossen wir gegen das Gesetz Mose. Schliesslich fanden sie doch noch einen Grund. Jesus bestätigte ihnen, dass er der Gesalbte König sei, der Sohn Gottes, der einmal die Welt richten werde. Damit besassen sie mehr als zwei oder drei Zeugen um gegen Jesus falsch auszusagen vor Gericht: Dtn 19,15-20.
In beiden Beispielen kosteten diese Falschaussagen je einem Menschen das Leben. Wenn wir uns heute mit Lügnern verbünden, dann tuen wir grosses Unrecht, auch wenn es kein Menschleben fordert. Gott verabscheut nach wie vor jegliche Lügen, die falsche Zeugen vorbringen. Darum ist grosse Vorsicht geboten mit wem wir uns verbünden. Gott hasst es zusehen zu müssen wie andern zu Unrecht Schaden zugefügt wird.
Wenn einer Streit entfacht zwischen Brüdern
Ich möchte nicht schuldig sein, wenn Geschwister sich in die Haare kriegen. Damit können wir Gottes Gnade verspielen. Das ist eine zu ernste Angelegenheit, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.
Römer 16,17-18: Hier geht es vorwiegend um falsche Lehrer die Spaltungen und Ärgernisse in der Gemeinde des Herrn anrichten. Dies kann aber auch auf alles angewandt werden was andere Gläubige zu Fall bringt. Streit anzufachen unter Geschwistern ist dem Herrn ein Gräuel (oder Abscheu).
Gott will, dass seine Leute vereint sind und zusammenhalten im Kampf gegen den Widersacher. Es geht darum den wahren Feind zu erkennen und sich zu rüsten gegen ihn. Für jeden Fussballspieler sind Eigentore eine Schmach. Genauso ist es für die geistliche Mannschaft in der Gemeinde eine Schmach Eigentore zu kassieren. Nur der Gegner kann sich darüber freuen. Darum betet Jesus zum Vater indem er sagt (Joh 17,21): Ich bitte dich Vater, dass alle Gläubigen „eins seien, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, damit auch sie in uns seien, und so die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Uneinigkeit und Streitigkeiten machen uns unglaubwürdig in der Welt. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: Wenn ihr bei euch der Liebe Raum gebt“ lehrte Jesus seine Jünger (Joh 14,35).
Paulus ermahnt die Korinther: 1. Korinther 1,10. Und in Kapitel 3,3 sagt er: „Sofern nämlich Eifersucht und Streit unter euch herrschen, lebt ihr da nicht aus dem Irdischen, und geht es da unter euch nicht sehr menschlich zu?“
Deshalb steht in Psalm 133,1b: „Sieh, wie gut und schön ist es, wenn Brüder beieinander wohnen.“ Es ist unsere Pflicht als Glieder der Gemeinde „die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens!“ (Eph 4,3). Wir führen einen gemeinsamen Kampf für den Glauben an das Evangelium: Philipper 1,27-28.
Darum verspricht Jesus (Mt 5,9): „Selig, die Frieden stiften - sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.“ Darum ist es wichtig, dass wir gut überlegen was wir Denken, Sagen oder Tun, damit wir nicht ein Feuer des Unfriedens entfachen in der Gemeinde. Ein kleines Feuer genügt um einen ganzen Wald zu zerstören (Jak 3,5). „Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören; denn der Tempel Gottes ist heilig – und das seid ihr“ (1Kor 3,17).
Schlussfolgerungen:
Das sind die sieben tödlichen Sünden vor denen der weise Mann in den Sprüchen warnt. Denn sie sind besonders zerstörerisch. Deshalb sollen wir sie gut in unsere Herzen einprägen, damit wir nicht in diese Fallen treten.
Es gibt aber jemand der uns weisser machen kann als Schnee (Jes 1,18). Sein Name ist Jesus Christus und sein Blut vermag uns von allen Sünden und allen Ungerechtigkeiten reinzuwaschen und zwar weisser als Schnee. Auch wenn uns immer wieder so manches misslingt, so können wir zu Jesus gehen und um Vergebung bitten. Sind wir bereit unsere Herzen von Jesus reinigen zu lassen?
Jesus verspricht (Mt 5,8): „Selig, die reinen Herzens sind – sie werden Gott schauen.“