Jakobus-04: Der Glaube erweist sich im Alltagsleben

Wie wird christlicher Glaube gelebt?

 

 

 Glaube bringt Demut hervor (4,1-10)

Verse 1-3: Menschliche Lust und Gottes Wille.
(Vers 1): Seit Beginn der Menschheit gibt es Kriege (πολέμος, polēmos) und Kämpfe (μαχή, machē) auf dieser Welt. Mit jedem neuen amerikanischen Präsidenten wird die Weltmacht durch einen Krieg gestärkt. Der Krieg bringt Devisen und Arbeit für das Land. Wird ein Krieg erfolgreich geführt, stärkt das nicht nur den Präsidenten, sondern die ganze Wirtschaft wächst. Doch jeder Krieg hinterlässt tiefe Spuren in den Söhnen und Töchtern Amerikas. Die Soldaten und Soldatinnen, die sich am Krieg beteiligten, können anschliessend kaum mehr in die Gesellschaft integriert werden. Abgesehen von den körperlichen Gebrechen, sind sie psychische Wracks und können sich sozial oft ihr ganzes Leben lang nicht mehr eingliedern.

Der Krieg ist grausam, bei dem es nur Verlierer gibt. Der Hauptantrieb ist gieriger Machtanspruch. Der Preis ist viel zu hoch, um jeglichen Krieg zu rechtfertigen.Jesus sagt voraus: Markus 13,7-8.

Doch Jakobus deckt uns alle auf, indem er mit andern Worten sagt: „Selbst in Friedenszeiten herrschen unter euch Kriege und Kämpfe!“ Menschen streiten und bekämpfen sich auch in den kleineren Einheiten und Gruppen, sei es am Arbeitsplatz, in der Familie, ja sogar in der Gemeinde der Gläubigen. Warum? Was sind die Wurzeln dieses nie endenden Konflikts? = Es sind unsere fleischlichen Lüste (ἡδονή, hēdonē)!

Der Mensch ist ein ruheloses Wesen, streitsüchtig, eifersüchtig und voller Hass. Bei der ersten Begegnung gehen wir mit Respekt aufeinander zu. Aber schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus, wer der stärkere ist und den andern dominiert. Familienintern herrschen oft die schlimmsten Spannungen und Kämpfe.

Jesus lehrt seine Jünger: Matthäus 20,25-28.
Jesus macht den Unterschied von der Welt zum Reich Gottes deutlich. Damit wir einen klaren Unterschied erkennen können, stellt er sich selbst als Beispiel hin. Im Reich Gottes herrschen ganz andere Gesetze als in der Welt; Gesetze des Friedens und der Nächstenliebe.

(Vers 2): Warum wird der fleischliche Mensch, der sich von seiner eigenen Lust treiben lässt, nicht glücklich?
Weil er sich nicht an den Herrn wendet und Gott bittet! Den meisten Menschen ist doch der Wille Gottes völlig egal! Sie leben an ihrem kurzen Leben völlig vorbei, weil sie sich von allen möglichen Lüsten treiben lassen, statt vom Willen Gottes. Nur wer an Gott als unserem Schöpfer glaubt, wer seiner Liebe und Güte völlig vertraut, der ist bereit sich von Gottes Wille in eine völlig andere Richtung führen zu lassen. Eine Richtung, die frei von Misstrauen und Ängsten ist und nicht in die körperliche und seelische Zerstörung führt, sondern in eine wunderbare, friedvolle Welt der Liebe und der Annahme. Wer einmal erkannt hat, dass es Gott darum geht, unser Leben zu retten und uns glücklich zu machen, der wird sich mit flehentlichen Bitten an den Herrn wenden.

(Vers 3): Jesus lehrt: Lukas 11,9-13.
Um was sollen wir also bitten? = es geht darum, um den Heiligen Geist Gottes zu empfangen, der uns lehrt, was uns zum Segen dient! Gott verspricht uns, dass wenn wir uns bittend an ihn wenden, er uns seinen Geist geben wird (1Joh 5,14). Dieser Geist führt uns in eine ganz andere Richtung als unser Fleisch es will. Ein vom Heiligen Geist Gottes geführtes Leben ist „fürs erste rein, dann friedsam, freundlich, fügsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, frei von Zweifel, frei von Heuchelei“ (Jak 3,17).

Gottes Geist erfüllt unser ganzes Leben und macht uns zu den glücklichsten Menschen auf Erden! Titus 3,1-3. Darum, lasst uns nicht mehr nach der Weise der Welt wandeln! Lasst uns nach dem Willen Gottes wandeln, damit es uns schon hier auf Erden besser geht als den Menschen, die von ihren Lüsten beherrscht sind!

Verse 4-5: Freundschaft mit der Welt oder mit Gott.
Jesus erklärt: „Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen!“ das geht nicht (Mt 6,24). „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mir sammelt, der zerstreut“ (Mt 12,30).

Es ist unmöglich als Bräutigam auf zwei „Hochzeiten zu tanzen“. Wer das trotzdem tut, der ist ein Ehebrecher, lehrt Gottes Geist. Es sind zwei zu gegensätzliche Welten, als dass ein Mensch die Welt lieben kann und gleichzeitig die Liebe zum Vater in ihm ist (1Joh 2,15). Zudem hat der Schöpfer uns so geschaffen, dass wir unser Herz nur einem schenken können.

Der allmächtige Gott bekennt in Exodus 20,5: „Ich bin ein eifersüchtiger Gott.“ Weil das Wort „Eifersucht“ in unserem Sprachgebrauch fast ausschliesslich negativ verstanden wird, fällt es uns vielleicht schwer, es mit Gott in Verbindung zu bringen: 2. Korinther 11,2.

Ein eifernder Gott bedeutet im positiven Sinn verstanden, dass Gott alles tut, um unsere Liebe für IHN zu gewinnen. Darum kann der schwierige Satz in Vers 5 folgendermassen übersetzt werden: „Der Geist, den Gott uns gab, fordert ein ganzes Herz.“ Oder wörtlich: „Eifersüchtig sehnt sich Gott nach dem Geist, der in uns Wohnung genommen hat, (oder) den er uns in unsere Herzen gelegt hat.“ Darum, lasst uns Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzem Denken! (Mt 22,37).

Verse 6-10: Der Hochmütige und der Demütige.
Vielleicht fragen wir uns: Wer kann dann vor Gott bestehen? Sind wir nicht alle zwiespältig in unserem Denken? Werden wir nicht allzu oft von unseren fleischlichen Lüsten gezogen, statt dass wir uns vom Willen Gottes führen lassen? Hängt unser Herz noch zu sehr an der Welt und ist unsere Liebe für Gott noch zu klein, um vor seinem Eifer bestehen zu können?

(Vers 6): Die Antwort lautet: Je grösser die Forderungen Gottes, desto grösser ist auch seine Gnade, die er uns schenkt. Nur durch die Gnade Gottes sind wir imstande, die Liebe Gottes zu erwidern. Wichtig ist bei der ganzen Beziehung zu Gott unsere Demut! Wer demütig seine Schwachheit einsieht und sich trotzdem bemüht, dem lebendigen Gott näher zu kommen, ihm mehr zu vertrauen und ihn zu lieben, der findet Gnade. Darum sagt die Schrift auch (EÜ): „Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.“

All diese Anklagen in den vorherigen Versen können in den Zuhörern zwei verschiedene Reaktionen auslösen: Sie können sich verstocken und ihre Herzen verhärten, indem sie hochmütig sind. Oder sie können ihre menschlichen Bosheiten einsehen und demütig werden. Was bewirken diese Verse in Deinem Herzen?! Ist es nicht so, dass wir uns oft zu schnell angeklagt fühlen und uns rechtfertigen? Das ist unser menschlicher Stolz, der jede Einsicht und jeden guten Willen zur Veränderung im Keim erstickt. Genau diese Haltung ist hochmütig, die der lebendige Gott nicht ausstehen kann.

Wer aber an Gott glaubt, der weiss, dass das menschliche Herz oft böse ist und in die fleischliche Richtung zieht (Jer 17,9). Wer an Gott glaubt, der will das falsche Herz aufdecken lassen und sich zum Guten verändern lassen! Wer an Gott glaubt, der weiss, dass Gott für uns ist und uns Gnade schenkt, wenn wir demütig bereit sind unsere Bosheit einzusehen. Wer an Gott glaubt, der braucht sich nicht mehr zu verteidigen und zu rechtfertigen für seine Fehler, sondern der kann nur noch sagen: „Es tut mir leid! Jetzt hab’ ich schon wieder gegen das Prinzip der Liebe und des Friedens verstossen. Herr vergib mir!“ Genau diese Gesinnung ist es, die Gott bei uns Menschen sucht!

(Verse 7-10): David hat erkannt, welches Opfer Gott gefällt: Ps 51,19; 34,19. Wer ging gerechtfertigter nach Hause, der Pharisäer, der sich vor Gott als gerecht hinstellte, oder der Zöllner, der sich auf die Brust schlug und betete (Lk 18,13): „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“? Jesus verspricht (Mt 23,12): „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“

Wie wird der Teufel von uns fliehen?
Wenn wir dem Bösen widerstehen und uns demütigen unter die gewaltige Hand Gottes: 1. Petrus 5,5-10.
Es ist wichtig, dass wir erkennen gegen was und wen wir kriegen und kämpfen sollen. Wir sollen uns nicht aufhetzen lassen gegeneinander, sagt der Geist Gottes, sondern wir sollen dem Bösen, dem Teufel aktiv Widerstand leisten! Das traurige Spiel des Teufels ist es, unsere fleischlichen Lüste so zu wecken, damit wir statt gegen das Böse, gegeneinander Krieg führen! Statt unsere Energie für Streitigkeiten zu verschleudern, setzen wir sie besser dazu ein, uns in der Demut gegeneinander zu üben, uns dem lebendigen Gott zu nahen, unsere Hände zu reinigen und unsere Herzen heiligen zu lassen! Das heisst, wir bemühen uns eifrig darin, uns äusserlich und innerlich zu reinigen und Gottes Wille zu tun: Hebräer 10,22-23; 2. Korinther 7,1 (Lk 11,39-40).

Was ist die Folge von Gläubigen, die sich im Gehorsam gegen die Wahrheit geheiligt haben? Streitigkeiten und Kämpfe? Nein! Unermüdliche Liebe: 1. Petrus 1,22.

 

 Glaube verleumdet und richtet nicht (4,11-12)

Verse 11-12: Verleumdet und richtet nicht!
Was bedeutet Verunglimpfung? Verunglimpfung (καταλαλέω, katalaleō) bedeutet: Beleidigung, Ehrkränkung, Erniedrigung, Herabsetzung (Spr 10,18): „Gerechte Lippen begraben den Hass; wer Verleumdung aussprengt ist ein Tor.“ Es bedeutet, schlecht von jemanden in seiner Abwesenheit sprechen, dabei wird oft gelogen und übertrieben, dabei wird auch oft gelästert.

Psalm 101,5: „Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bringe ich zum Schweigen; wer hochmütige Augen hat und ein anmassendes Herz, den kann ich nicht ertragen.“ Das lässt Gott seinem Volk verkünden.

Wer ist unser Nächster?
Unsere Glaubensgeschwister!
Verleumdung, Böses voneinander reden, üble Nachrede: Österreichisch „Tratschen“. Schweizerisch „Fertigmache“. In der gottlosen Welt ist es Gang und Gebe, dass Menschen durch die Medien oder auf andere Art fertig gemacht werden (Röm 1,30). Doch in der Gemeinde des Herrn soll das nicht so sein! Schon Mose hat Geboten (Lev 19,16): „Du sollst nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umhergehen und sollst nicht wider das Leben deines Nächsten auftreten; ich bin der Herr.“ Verleumdung ist Sünde und wird vom Heiligen Geist schonungslos verurteilt! Psalm 140,12: „Der Verleumder wird nicht bestehen im Land, den Gewalttätigen wird Unglück jagen, Schlag auf Schlag.“

Die Meisten sind sich gar nicht bewusst, wie oft sie sich dieser Sünde schon schuldig gemacht haben und wie schnell sie sich von ihr einnehmen liessen. Deshalb befassen wir uns heute näher damit. Der Geist Gottes lehrt uns selbst gegenüber dem verkehrten Geschlecht ein gutes Gewissen zu haben in allem was wir tun und reden: 1. Petrus 3,16.

Wir wollen uns noch dem zweiten Begriff zuwenden; dem Richten (κρίνω, krinō).

Wann richten wir?
Wir richten, wenn wir uns selbst zum Massstab aller Dinge machen. Wir betrachten etwas oder jemanden, ohne genau abzuklären und uns die nötigen Beweismittel zu beschaffen (wie die Juden, die versuchten falsches Zeugnis wider Jesus anzuführen, um ihn zum Tod zu verurteilen: Mt 26,59-61). Wir pflegen ein Vorurteil, weil wir selbst zu schnell ein Schlussurteil gefällt haben, (z. B. Eli, der annahm, Hanna sei betrunken als sie voll Sorgen im Tempel innig betete: 1Sam 1,14-17), oder weil wir uns von Drittpersonen und ihren Aussagen beeinflussen lassen.

Wer andere richtet, der fühlt sich selbst im Recht, der ist von seinem Standpunkt so sehr überzeugt, dass er nicht davon abweicht, weil ja die anderen falsch liegen müssen. Gerade in religiösen Kreisen ist das Richten eine trügerische Falle. Die göttliche Wahrheit wird leider oft falsch interpretiert und die ernsthaften Gläubigen werden auf eine ausschliessliche Überzeugung trainiert. Die Folge ist, dass alle andern verurteilt werden, ja sogar in den eigenen Reihen niemand mehr diesem falschen Wahrheitsstandard genügt. Wie z. B. die Pharisäer, die die Jünger Jesu anklagten, weil sie am Sabbat Ähren abrissen und assen, dabei war es im Gesetz Mose gar nicht verboten, sondern nur in ihren menschlichen Überlieferungen (Mt 12,1). Die muslemischen Fundamentalisten z. B. sind mit diesem Richtdenken so weit, dass sie den irrigen Glauben vertreten, nur sie stünden mit Gott im rechten Verhältnis und müssten deshalb die gottlose Welt mit dem Schwert richten, um so sich das himmlische Paradies zu verdienen.

Der Heilige Geist Gottes warnt uns vor den reissenden Wölfen, die in die Gemeinde kommen und die Herde nicht schonen werden (Apg 20,29-30). Selbst aus der eigenen Mitte werden Menschen auftreten, die verkehrte Dinge reden und falsche Lehren vortragen. Wer sich nicht an diese angeblich von Gott stammenden Lehren hält, wird von diesen gefährlichen Menschen schonungslos kritisiert und verdammt. Weil wir leicht dem Irrtum verfallen können, sollen wir viel vorsichtiger sein mit dem Richten anderer. Deshalb sollen wir uns besonders hüten vor dem Richten unserer Glaubensgeschwister!

Was sind die Wurzeln des Richtens?
Z. B. Unzufriedenheit, die jemand vertuschen will, indem bei andern das Haar in der Suppe gesucht wird. Z. B. Schwächen, von denen jemand ablenken will und dabei versucht, auf Kosten anderer, sich selbst besser darzustellen. Gesetzlichkeit, falsche Frömmigkeit, die andern eine Bürde auferlegen will, die man selbst nicht tragen kann (z. B. die Schriftgelehrten und Pharisäer, die Jesus anklagt in Mt 23,4). Z. B. Überheblichkeit, indem man sich in der Position eines Richters über andere erhebt.

Warum sollen wir Christen nicht verleumden und richten?
Weil wir mit dem Mass, mit dem wir richten, selbst gerichtet werden: Mt 7,1-5 (12,33-37). Der Mensch hat die Neigung, immer die Fehler bei den andern zuerst zu erkennen. Jesus erklärt, dass wir alle an unseren eigenen Fehlern und nicht an den Fehlern der andern arbeiten sollen!

Weil wir uns damit zu Gott machen. Nur Gott allein ist der gerechte Richter und hat das Recht zu richten! Wer den Nächsten verleumdet oder richtet, der richtet das Gesetz Christi, denn das Gesetz Christi lehrt (Mt 22,39): „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Wer also gegen dieses Gebot bewusst verstösst und dabei noch behauptet er sei im Recht, der richtet das Gesetz Christi, indem er mit andern Worten sagt, dass dieses Gesetz nicht wichtig sei für ihn (Jak 4,11-12).

Weil Gottes Gericht erbarmungslos sein wird gegen alle Unbarmherzigen: Jakobus 2,13. Das Gleichnis im Matthäus 18 vom unbarmherzigen Knecht zeigt wie wir Handeln sollen. Unsere Aufgabe als Gläubige hier auf Erden ist es nicht, andere zu richten, zu verleumden und zu verfolgen (Apg 9,4-5), sondern selbst nach bestem Wissen und Gewissen vor Gott rein zu wandeln.

Weil wir als neugeborene Kinder Gottes jede Bosheit ablegen wollen: 1Petr 2,1-2. Verleumdung wird zusammen mit Neid, Trug und Heuchelei aufgelistet. Wenn wir mit unserer Zunge vorsichtiger sind was wir reden, dann fallen wir nicht so leicht in die Sündenfalle der Bosheit, der Verleumdung und des Richtens (3,9-11).

Weil es Streitigkeiten und Parteiungen erzeugt: Sprüche 16,28 (2Tim 2,24).

Weil so unser ganzer Gottesdienst nichtig ist: Jakobus 1,26.

Weil wir uns versündigen und uns so Gott nicht nähern können: Psalm 15,1-3.

Muss denn jegliches Richten verurteilt werden?
Nein! Denn Gott selbst wird als gerechter Richter uns alle einst richten durch seinen Sohn, den er dafür eingesetzt hat: Apg 17,30 (Joh 5,22; Mt 19,28). Menschen klagen uns gerne an, wenn wir die Wahrheit Gottes reden. Wenn wir Gottes Worte reden und lehren, dann richten nicht wir, sondern die Worte Gottes richten die Menschen: Johannes 12,47-50. Wenn wir z. B. sagen, dass Homosexualität Sünde ist, dann reden wir die Wahrheit Gottes (Joh 8,43-47). Warum werden uns die Menschen trotzdem verurteilen, wenn wir die Wahrheit reden? = weil sie die Finsternis mehr lieben als das Licht!

Wenn wir einander ermahnen, gemäss dem Wort, dann tun wir unsere Pflicht in der Liebe zu wandeln vor dem Herrn: Matthäus 18,15-17. Wer Sünde in der Gemeinde, um des Friedens willens toleriert, der macht sich vor Gott strafbar (Lev 19,16-17). Es ist wichtig, dass wir gut unterscheiden lernen, was Gut und was Böse ist, wie wir jemanden ermahnen und wie wir jemanden richten.

Ist es richtig, jede Kritik von uns zu weisen?
Nein! Denn wir sollen vielmehr lernen mit Kritik umzugehen wie Jesus. Sogar Jesus wurde oft von den Juden kritisiert (Lk 15,1-7). Wie viel mehr sollten wir dann jede Kritik gut prüfen ob sie von Gott stammt! Jesus kritisiert die Pharisäer ja auch, indem er vom Richten redet und ihnen sagt (Joh 7,24): „Richtet nicht nach dem Schein, sondern übt gerechtes Gericht!“

Kritik muss nicht immer nur negativ verstanden werden: Es ist wichtig, dass wir Dinge kritisch überprüfen, beurteilen und besprechen. Gesunde Kritik hat mit Abwägung, Beurteilung, und dem richtigen Unterscheidungsvermögen zu tun.

Auf der andern Seite sollen wir nicht alles und jeden kritisieren. Jesus ermahnt sogar, dass Gottes Weisheit den Menschen nicht aufgezwungen werden darf (Perle vor die Schweine werfen, Mt 7,6). Wie ein Schwein nicht weiss wie man mit Perlen umgeht, sondern sie zertretet, so kann auch der Unbelehrbare mit Gottes Wort nichts anfangen. Es nützt also nichts, wenn wir meinen, wir müssten alle um uns herum mit unserer ständigen Kritik beurteilen. Gottes Angebot ist heilig und gilt allen, die seine Gnade zu schätzen wissen und im Gehorsam darauf antworten!

Wie können wir dem Richtergeist vorbeugen?

- Indem wir dem Lob nachdenken: Philipper 4,8-9.

- Indem wir den Herrn um eine Wache für unsere Lippen bitten: Psalm 141,3.

- Indem wir dem Gericht Gottes nichts vorwegnehmen wollen: 1. Korinther 4,5.

- Indem wir alle Bösen Gedanken und Worte ablegen: 1. Petrus 2,1; Jakobus 1,21.

- Indem wir nicht nach äusseren Dingen urteilen: Jakobus 2,1-10.

- Indem wir uns nicht besser vorkommen als andere: 1. Korinther 10,12.

- Indem wir einen vorbildlichen Wandel unter den Heiden führen: 1. Petrus 2,11-12.

 

Der Brief des Jakobus, Kapitel 4 (Einheitsübersetzung)
Warnung vor Zwietracht und Weltsinn

1 Woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern.

2 Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet.

3 Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.

4 Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes.

5 Oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ.

6 Doch er gibt noch größere Gnade; darum heißt es auch: Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.

7 Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand; dann wird er vor euch fliehen.

8 Sucht die Nähe Gottes; dann wird er sich euch nähern. Reinigt die Hände, ihr Sünder, läutert euer Herz, ihr Menschen mit zwei Seelen!

9 Klagt und trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Trauer, eure Freude in Betrübnis.

10 Demütigt euch vor dem Herrn; dann wird er euch erhöhen.

11 Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst, handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.

12 Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat, zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen Nächsten richtest?

 

Glaube vertraut in allem auf Gott (4,13 - 5,6)

Verse 13-17: Glaube macht keine Pläne ohne Gott.
Während Paulus die Thessalonicher zur Arbeit aufrufen muss, weil sie aufgrund der Wiederkunft Christi ihre täglichen Pflichten vernachlässigten, muss Jakobus vor zu grosser Geschäftigkeit warnen. Die Juden waren tüchtige Geschäftsmänner, die auf vielerlei Weise ihre kaufmännischen Fähigkeiten unter Beweis stellten. In vielen neugegründeten Städten trieben sie einen erfolgreichen Handel und förderten damit die Bevölkerung.

Jakobus spricht genau jene gläubig gewordenen Juden an, die nur noch eines im Kopf hatten: Noch mehr Handel und noch mehr Gewinn. Jesus erzählt die treffende Geschichte eines erfolgreichen Landwirts, der sich seine Pläne nicht mit Gott machte: Lukas 12,16-21. Dieser Landwirt machte seine Zukunftspläne ohne Gott. Er arbeitete hart und war erfolgreich in allem was er tat.

Ist es denn falsch hart zu arbeiten und im Leben erfolgreich zu sein?
Nein! Gott will, dass wir im Schweisse des Angesichts arbeiten (Gen 3,19) und niemandem zur Last fallen (1Thess 4,11). Denn es heisst (2Thess 3,10): „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.“ Gott vergönnt uns auch nicht den Erfolg. Was hat denn der Landwirt Böses getan?

Ist es etwa falsch vorauszuschauen und Pläne zu machen?
Nein! Gottes Geist lehrt uns, dass wir die Zeit auskaufen und Weise sein sollen (Eph 5,16). Der Landwirt sammelte sich Schätze auf Erden statt im Himmel (Mt 6,19). Er diente dem Mammon und liebte das Vergängliche mehr als Gott (Mt 6,24). Er war kurzsichtig und war mit seinem Denken völlig auf das zeitlich begrenzte und sichtbare Leben ausgerichtet. Dabei dachte er nur an sich und seinen Profit, aber niemals an andere, die weniger erfolgreich waren.

Es gibt zwei Extreme, die es im Leben zu vermeiden gilt:

Einerseits sollen wir nicht müssig oder schwach sein, indem wir durch negatives Denken uns selbst im Wege stehen und sagen: „Ich kann und mag nicht.“ Vielmehr sollen wir sagen (Phil 4,13): „Alles vermag ich, durch den, der mich stark macht [Christus].“

Auf der andern Seite wollen wir auch nicht eine zu grosse Selbstsicherheit an den Tag legen, die unseren Schöpfer und Gott aus unserem Leben ausschliesst. Wir wissen ja nicht, ob wir morgen noch leben! In den Sprüchen 27,1 steht: „Rühme dich nicht des morgenden Tages; denn du weisst nicht, was ein Tag bringen wird.“ Deshalb ist die Aussage völlig fehl am Platz: „Du kannst alles im Leben erreichen! Du musst es nur wollen.“

Sprüche 3,5-10:
Der allmächtige Gott ist es, der uns geschaffen hat und uns auf seiner Erde eine kurze Zeit leben lässt (1Petr 1,24). Alles was wir sind und denken kommt vom himmlischen Vater. Der Herr ist es, der mit uns die Menschheitsgeschichte schreibt nach seinem Willen (Hebr 2,4; 6,3). Er allein ist es, der uns Erfolg schenkt in all unserer Arbeit (1Kor 15,58). Wer sind wir, dass wir es wagen unsere Pläne ohne Gott zu machen! Wie kann der vergängliche Mensch sich auf seine eigene Klugheit und auf seinen beschränkten menschlichen Verstand so sehr verlassen?

In Gottes Augen ist unser Leben ein Hauch: Psalm 39,5-6 (89,48; 90,3-6; 102,4). Darum, lasst uns auf den Herrn vertrauen von ganzem Herzen und uns nicht auf unsere eigene Klugheit verlassen! Lasst unser ganzes Denken und Planen unter den Willen Gottes stellen! Was heisst das? Das heisst, wenn uns etwas gelingt und wir damit Erfolg haben, dann wollen wir nicht prahlen und uns nicht selbst rühmen und wir wollen es auch nicht für selbstverständlich erachten. Wenn wir uns rühmen, dann mit der Gesinnung des Paulus (1Kor 1,31): „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn.“ Wir wollen uns vielmehr beim Herrn bedanken, dass er unsere Pläne gelingen liess.

Wenn uns aber etwas misslingt und unsere Pläne nicht zum gewünschten Erfolg führen, was dann? Klagen wir dann Gott an und sind wütend auf ihn, weil er uns nicht genügend geholfen und unterstützt hat? Oder vertrauen wir darauf, dass unser liebender Vater gütig ist und nur das Beste für uns will? Glaube vertraut in allem auf Gott! Gott macht keine Fehler, denn ER ist vollkommen in all seinem Tun! Wenn unsere Pläne, trotz intensivem Gebet, nicht erfolgreich sind, dann kann es nur daran liegen, dass der Herr etwas besseres vorgesehen hat. Es heisst (Röm 8,28): „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen die nach seiner zuvor getroffenen Entscheidung berufen sind.“ Wenn ich meinen starken Willen durchsetzen möchte und es ganz anders läuft, dann singe ich das Lied auf Seite 96 (aus Psalm 31,15.16.22. Melodie: Marion Warrington):

„Ich trau auf dich, o Herr,

Ich sage: Du bist mein Gott.

In deiner Hand steht meine Zeit,

in deiner Hand steht meine Zeit.

Gelobet sei der Herr,

denn er hat wunderbar

seine Liebe mir erwiesen

und Güte mir gezeigt.“

Unser Gott ist ein gütiger und liebender Vater, der es nur gut meint mit uns. Leben bedeutet Veränderung. Gott will unsere Seelen durch den Lebensprozess verändern, veredeln. Er will uns für den Himmel tauglich machen. Gottes Führung akzeptieren, bedeutet, das Leben aus seiner Hand zu nehmen, ob es für uns gut oder schlecht aussieht! In Gottes Augen dient alles, was uns das Leben bringt, zum Besten! (Bsp. Kinder fragen nach Schokolade, 5 Minuten vor 12:00 Uhr). Darum, lasst uns in allem was wir entscheiden sagen: „Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder jenes tun“ (Jak 4,15; Apg 18,21; Röm 1,10; 15,32).

Aus Vers 17 lernen wir, dass wir nicht nur dann uns versündigen, wenn wir gegen Gottes Gebote verstossen (Gal 5,19-21), wenn wir böse Gedanken pflegen (Mk 7,21-23), sondern auch dann, wenn wir das Gute unterlassen!

In Gottes Augen ist es nichts besonders, wenn wir gutes tun, denn dies ist jedes Menschen Pflicht! Wir sollen vielmehr sagen, wenn wir etwas Gutes getan haben (Lk 17,10): „Wir sind unnütze Knechte und haben [nur] getan, was wir zu tun schuldig waren.“ Es ist also des Menschen Pflicht, nicht nur an seine eigenen Pläne zu denken, sondern vielmehr das zu suchen, was dem Reich Gottes dient. Jesus lehrt (Mt 6,33): „Trachtet aber zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit, dann wird euch dies alles dazugegeben werden“ (gemeint ist der Erfolg im Leben und der weltliche Besitz wird uns dann geschenkt). Unser Leben ist ein Geschenk das zur Verherrlichung Gottes bestimmt ist! Mensch sein bedeutet: Gott fürchten und seine Gebote halten!

Was ist der Sinn und Zweck des Lebens?
Kohelet 12,13-14:
Um diesem Sinn und Zweck des Lebens wieder gerecht zu werden, sind wir teuer erkauft worden durch das Blut Jesu, damit wir nun Gott verherrlichen mit unserem Leib und Leben! (1Kor 6,19-20). Wie sehen Deine Zukunftspläne aus? Was sind Deine Träume und Ziele im Leben?

 

Kapitel 5, Verse 1-6: Glaube setzt nicht auf den vergänglichen Reichtum.
Dieser Vers beginnt wie im vorherigen Abschnitt mit der Satzstellung „nun wohlan“ (= nun aber zu euch). Jakobus spricht in beiden Abschnitten eine ganz spezielle Gruppe von Gläubigen an; die reichen Juden. Schon in Kapitel 2,6 klagt er die reichen Gläubigen an mit den Worten: „Ihr habt den Armen verachtet.“

Damit können unmöglich wir Schweizer gemeint sein, da wir doch nicht wirklich reich sind, oder?
Falsch! Wir Westeuropäer zählen zu den reichsten Menschen der Welt! Wir besitzen alles im Überfluss und sind immer noch der Meinung, wir befinden uns im Nachteil! Wir protestieren, wenn wir keine Lohnerhöhungen kriegen, wenn wir keine Arbeitszeitverkürzungen erhalten, wenn wir Steuern zahlen müssen usw. Dabei haben wir eine Infrastruktur wie sie noch keine Generation vor uns je zuvor kannte. Zum Beispiel in Bezug auf das Wasser: Wir können nur den Wasserhahn aufdrehen und vom lebenswichtigsten Element schöpfen das unser Überleben auf diesem Planeten fast vollständig möglich macht. Mit frischem Wasser können wir uns waschen und duschen; es sei kalt oder warm. Wir können aber auch kochen oder putzen mit diesem Lebensspender. Die Mehrheit der Menschen auf dieser Welt mangelt an frischem Wasser. Viele wären dankbar, wenn sie zum Teil nur unser Abwasser trinken könnten, da es immer noch sauberer ist, als ihre verseuchten Tümpel. Unser Wohlstand und unser Reichtum sind unermesslich gross!

Was aber tun wir mit all unserem Reichtum?
Vermodern unsere Essensvorräte oder werden unsere alten Kleider von Motten zerfressen, während viele Menschen an Unterernährung leiden und an warmer Kleidung mangeln? Oder sind wir Gott dankbar und erbarmen uns an unseren Mitmenschen, besonders aber gegenüber den bedürftigen Glaubensgeschwistern?

Jakobus warnt alle reichen Egoisten vor Gottes Gericht. Vielleicht meint er ein drohendes Gericht das damals kurz bevorstand. Auf jeden Fall aber können diese Worte auf das grosse Endgericht Gottes bezogen werden. Denn es wird der Tag kommen, wo Gold und Silber keinen Wert mehr besitzen und wie verrostet sein werden. Bei der Wiederkunft des Herrn werden alle gesammelten materiellen Schätze nutzlos sein. Wir werden einmal für alles was wir von Gott erhalten haben Rechenschaft abgeben müssen. Wer wollüstig und üppig gelebt hat wie der unbussfertige Reiche im Gleichnis vom Lazarus, der wird Pein leiden in den Flammen (Lk 16,24).

Es muss hier betont werden, dass es Gott nicht um ein soziales Evangelium geht! Es ist keine Sünde, reich zu sein! Seit Menschengedenken gab es schon immer Reiche und Arme, Herren und Sklaven, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es geht vielmehr um die Art & Weise, wie Reiche mit ihrem Vermögen umgehen.

Es gibt vier Gefahrenbereiche für Reichtum, die in der Schrift beschrieben werden:

- Wie gelangte man zu diesem Reichtum? (auf ehrliche oder unehrliche Weise).

- Wie wird mit dem Reichtum umgegangen? (egoistisch, verschwenderisch oder andern helfend und genügsam).

- Was für eine Haltung wird gegenüber dem Reichtum gepflegt? (selbst erarbeitet, gehört mir).

- Mit Gottes Segen erworben? (gehört dem Herrn).

Jesus lehrt, dass Reiche es schwerer haben werden: Matthäus 19,23-24.

Wie weit wird der Reichtum kontrolliert von uns, oder wie weit kontrolliert der Reichtum uns?
Immer wieder sehen wir Beispiele, dass Geld nicht glücklich macht! Wichtig aber ist, dass wir unterscheiden: Nicht das Geld selbst ist eine böse Wurzel, sondern die Liebe zum Geld. 1Tim 6,9-10.17-19.

Möge der Herr uns allen helfen das richtige Verhältnis zu unserem Wohlstand und zur Genügsamkeit und Gebefreudigkeit zu erhalten. Mit Geld kann man folgendes nicht kaufen: Gesundheit, Lebensfreude, Liebe, Freunde, Gottes Vergebung, die himmlische Erbschaft und noch vieles andere. Geld regiert die Welt, aber nicht das Reich Gottes! Darum, lasst uns das Wort der Ermahnung gefallen: Kolosser 3,1-4.

 

 Link zu Jakobus 5:  Sieg des Glaubens