Jakobus-5a: Der Glaube erweist sich im Alltagsleben

Wie wird christlicher Glaube gelebt?

 

Glaube vertraut in allem auf Gott

 

Kapitel 5, Verse 1-6: Glaube setzt nicht auf den vergänglichen Reichtum.

Dieser Vers beginnt wie im vorherigen Abschnitt mit der Satzstellung „nun wohlan“ (= nun aber zu euch). Jakobus spricht in beiden Abschnitten eine ganz spezielle Gruppe von Gläubigen an; die reichen Juden. Schon in Kapitel 2,6 klagt er die reichen Gläubigen an mit den Worten: „Ihr habt den Armen verachtet.“

Damit können unmöglich wir Schweizer gemeint sein, da wir doch nicht wirklich reich sind, oder?

Falsch! Wir Westeuropäer zählen zu den reichsten Menschen der Welt! Wir besitzen alles im Überfluss und sind immer noch der Meinung, wir befänden uns im Nachteil! Wir protestieren, wenn wir keine Lohnerhöhungen bekommen, wenn wir keine Arbeitszeitverkürzungen erhalten, wenn wir Steuern zahlen müssen usw. Dabei haben wir eine Infrastruktur wie sie noch keine Generation vor uns je zuvor kannte. Zum Beispiel in Bezug auf das Wasser: Wir können nur den Wasserhahn aufdrehen und vom lebenswichtigsten Element schöpfen, das unser Überleben auf diesem Planeten fast vollständig möglich macht. Mit frischem Wasser können wir uns waschen und duschen; es sei kalt oder warm. Wir können aber auch kochen oder putzen mit diesem Lebensspender. Der Mehrheit der Menschen auf dieser Welt mangelt es an frischem Wasser. Viele wären dankbar, wenn sie zum Teil nur unser Abwasser trinken könnten, da es immer noch sauberer ist, als ihre verseuchten Tümpel. Unser Wohlstand und unser Reichtum sind unermesslich gross!

Was aber tun wir mit all unserem Reichtum?
Vermodern unsere Essensvorräte oder werden unsere alten Kleider von Motten zerfressen, während viele Menschen an Unterernährung leiden und an warmer Kleidung mangeln? Oder sind wir Gott dankbar und erbarmen uns unserer Mitmenschen, besonders aber gegenüber den bedürftigen Glaubensgeschwistern?

Jakobus warnt alle reichen Egoisten vor Gottes Gericht. Vielleicht meint er ein drohendes Gericht, das damals kurz bevorstand. Auf jeden Fall aber können diese Worte auf das grosse Endgericht Gottes bezogen werden. Denn es wird der Tag kommen, wo Gold und Silber keinen Wert mehr besitzen und wie verrostet sein werden. Bei der Wiederkunft des Herrn werden alle gesammelten materiellen Schätze nutzlos sein. Wir werden einmal für alles was wir von Gott erhalten haben Rechenschaft ablegen müssen. Wer wollüstig und üppig gelebt hat, wie der unbussfertige Reiche im Gleichnis vom Lazarus, der wird Pein leiden in den Flammen (Lk 16,24).

Es muss hier betont werden, dass es Gott nicht um ein soziales Evangelium geht! Es ist keine Sünde, reich zu sein! Seit Menschengedenken gab es schon immer Reiche und Arme, Herren und Sklaven, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es geht vielmehr um die Art und Weise, wie Reiche mit ihrem Vermögen umgehen.

Es gibt vier Gefahrenbereiche für Reichtum, die in der Schrift beschrieben werden:

- Wie gelangte man zu diesem Reichtum; auf ehrliche oder unehrliche Weise?

- Wie wird mit dem Reichtum umgegangen; egoistisch, unterdrückend oder andern helfend und genügsam?

- Was für eine Haltung wird gegenüber dem Reichtum gepflegt; selbst erarbeitet, gehört mir; oder mit Gottes Segen erworben, gehört dem Herrn!

Jesus lehrt, dass Reiche es schwerer haben werden: Matthäus 19,23-24.

Wie weit wird der Reichtum kontrolliert von uns, oder wie weit kontrolliert der Reichtum uns?
Immer wieder sehen wir Beispiele, dass Geld nicht glücklich macht! Wichtig aber ist, dass wir unterscheiden: Nicht das Geld selbst ist eine böse Wurzel, sondern die Liebe zum Geld: 1Tim 6,9-10.17-19.

Möge der Herr uns allen helfen das richtige Verhältnis zu unserem Wohlstand und zur Genügsamkeit und Gebefreudigkeit zu erhalten! Mit Geld kann man folgendes nicht kaufen: Gesundheit, Lebensfreude, Liebe, Freunde, Gottes Vergebung, die himmlische Erbschaft und noch vieles andere. Geld regiert die Welt, aber nicht das Reich Gottes! Darum, lasst uns das Wort der Ermahnung gefallen: Kolosser 3,1-4.

 

Link

– Unheil wird über Reiche hereinbrechen (V. 1-6)