Römer-00b: Einführung

Die Gerechtigkeit aus Glauben

 

 

 I.   Verfasser

Der Apostel Paulus (1,1) durch den Schreiber Tertius (16,22)

 

 II.   Empfänger

Die Gemeinde in Rom (1,7); Mehrheit Heidenchristen (1,5-5.13-15), wichtige Minderheit von Judenchristen (Kap. 14; 15,1-3; 2,17).

 

 III. Ort & Zeit

Ca. 57 n. Chr., während der dritten Missionsreise des Paulus von Korinth aus (Apg 20,3). Zu dieser Zeit ist er noch ein freier Mensch und spricht von seinen Reiseplänen (15,23-25). Einen Monat später wird er verhaftet (Apg 23).

 

 IV. Thema

Die Gerechtigkeit Gottes

 

 V.   Schlüsselvers

„Denn wir halten fest: Gerecht wird ein Mensch durch den Glauben, unabhängig von den Taten, die das Gesetz fordert“ (3,28).

 

 VI. Schlüsselwörter

- Gerechtigkeit (66x),

- Gesetz (75x),

- Glaube (61x),

- Sünde (58x),

- Tod (48x),

- Fleisch (30x),

- Gnade (25x),

- heilig, gerecht, ehrlich und ähnliche Begriffe

 

 VII. Besonderheiten

- Siehe Tabelle „Problematische Themen im Römerbrief“.

- Siehe Tabelle „Schwierige Stellen im Römerbrief“.

- Siehe Skizze „Gleichnis vom Ölbaum“.

 

VIII. Gliederung: Die Gerechtigkeit Gottes

Einleitung: Gruss (1,1-17)

Dogmatischer Teil: 1,18 - 8,39

1. Verurteilung von Juden und Heiden (1,18 - 3,20)

2. Rechtfertigung (3,21 - 5,21)

3. Heiligung (6,1 - 7,25)

4. Verherrlichung (8,1-39)

Praktischer Teil: 9,1 - 15,13

1. Erläuterung (9,1 - 11,36)

- Rechtfertigung aus Glauben, versöhnt mit den Verheissungen an Israel

- Rechtfertigung aus Glauben, versöhnt mit der Treue Gottes

2. Anwendung (12,1 - 15,13)

Schlusswort (15,14 - 16,27)

 

 IX. Hintergrundinformationen

- Die Überlieferung, die Petrus zum Gründer und ersten Bischof der römischen Gemeinde macht, steht im Widerspruch zu den Schriften des Neuen Testaments. Nach dieser Über-lieferung wäre Petrus im Jahr 40 n. Chr. in Rom angekommen, hätte dort sein Bischofsamt während 25 Jahren ausgeübt, das heisst bis gegen das Ende der Herrschaft Neros, um dann gelichzeitig mit Paulus den Märtyrertod zu erleiden. Der Tod des Petrus in Rom scheint zwar historisch begründet zu sein, doch der übrige Teil dieser Überlieferung wird durch Tatsachen widerlegt.

- Im Jahr 44, als Jakobus den Märtyrertod erleidet, übt Petrus sein Amt in Jerusalem aus (Apg 12,1-3).

- Im Jahr 49, zur Zeit des apostolischen Konzils (Apg. 15), befindet sich Petrus immer noch am selben Ort, als «Apostel der Beschneidung».

- Im Jahr 52-55, während seines Aufenthalts in Ephesus, fasst Paulus den Entschluss, nach Rom zu reisen, um dort das Evangelium zu verkünden (Apg 19,21), was er prinzipiell nicht getan hätte (15,20), wäre Petrus Bischof jener Stadt gewesen.

- Im Jahr 57, als Paulus seinen Brief an die Römer schreibt, grüsst er alle wichtigsten Glieder der Gemeinde (Kap. 16), aber Petrus erwähnt er mit keiner Silbe.

- Im Jahr 60 kommt Paulus als Gefangener nach Rom. Der Bericht des Lukas (Apg 28) beweist deutlich, dass Petrus nicht in dieser Stadt war. Er befand sich weder unter den Brüdern, die Paulus entgegenkamen, noch in der Stadt selbst.

- Im Jahr 62, etwa zwei Jahre später, schreibt Paulus einen Brief an die Philipper. Er verbindet seinen Namen mit dem des Timotheus und lässt die Philipper grüssen von allen Brüdern in Rom, allen Heiligen, sogar die des Kaisers, aber von Petrus sagt er kein Wort. „Diese biblischen Beweise lassen uns den legendären Charakter der römisch-katholischen Überlieferung erkennen, nach welcher Petrus der Gründer und Bischof der Gemeinde in Rom gewesen sein soll“.

- Die Gemeinde in Rom wurde vermutlich von Reisenden gegründet, die vom Pfingstfest in Jerusalem zurückkamen (Apg 2,10).

- Die Gegenwart zahlreicher Freunde des Apostels in Rom deutet darauf hin, dass manche Christen geschäftlich in die Weltstadt kamen. Diese Leute zeugten von ihrem Glauben und öffneten ihre Häuser für die Gläubigen und Sympathisanten des Christentums. Priska und Aquila sind ein gutes Beispiel dafür (16,3-5).

- Übrigens, das Kolosseum wurde vom römischen Kaiser Vespasian gebaut als Geschenk an das Volk für seine Akzeptanz in der Millionenstadt. Als er 79 n. Chr. starb war es nach 11 jähriger Bauzeit noch nicht vollendet. Sein Sohn vollendete das grösste Bauwerk der Antike mit den 240 Bogen und insgesamt vier Stöcken. Finanziert wurde es vom Tempelschatz in Jerusalem, das 70 n. Chr. zerstört wurde.

 

 X.   Eine weitere mögliche Gliederung

LEHRE (Kapitel 1 - 8)

A. Einleitung und Thema (1,1-17)

- Autors Grüsse, Gebete und Verpflichtung (1,1-15)

- Thema: Gerechtsprechung durch das Evangelium - Rechtfertigung durch den Glauben“ (1,16-17)

B. Verurteilung (1,18 - 3,20): „Gerechtsprechung ist dringend notwendig“

- Verurteilung der Heiden (1,18-32):

- Ihr Götzendienst

- Ihre leidenschaftlichen Begierden

- Ihre Sittenlosigkeit

- Prinzipien nach welchen Gott die Menschheit richtet (2,1-16)

- Verurteilung der Juden (2,17-29)

- Ihre Sittenlosigkeit: „Du, der du predigst, man solle nicht stehlen, stiehlst?“

- Ihre leidenschaftlichen Begierden: „Du, der du sagst, man solle nicht ehebrechen, brichst die Ehe?“

- Ihre Übertretungen: „Du, der du dich des Gesetzes rühmst, entehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes.“

- Auflehnung der Juden (3,1-8)

- Die Schriften verurteilen Juden als auch Heiden (3,9-20)

C. Rechtsprechung (3,21 - 5,21): „Gerechtsprechung ist ermöglicht“

- Gerechtsprechung ist vom Gesetz getrennt (3,21-31)

- Abrahams Gerechtsprechung wurde durch den Glauben angerechnet (4,1-17a)

- Beim christlichen Glaube verhält es sich wie bei Abraham (4,17b-25)

- Folgen der Rechtsprechung in Christus (5,1-11)

- Adam und Christus (5,12-21)

D. Heiligung (Kapitel 6 - 7): „Gerechtsprechung ist erfahren“

- Heilige können nicht in der Sünde verharren, weil sie ihr abgestorben sind (6,1-14)

- Heilige müssen nicht mehr in der Sünde verharren, weil sie unter der Gnade stehen (6,15-20)

- Der Lohn der Sünde ist abgewehrt (6,21-23)

- Christen sind gerichtlich dem Gesetz abgestorben (7,1-6)

- Das Gesetz diente einem guten Zweck, doch Christus ist die einzige Hoffnung (7,7-25)

E. Verherrlichung (Kap. 8): „Gerechtsprechung schenkt Hoffnung und Gewissheit“

- Die neue geistliche Beziehung (8,1-11)

- Aufnahme und Erbschaft (8,12-25)

- Die Gewissheit des Heils (8,26-39)

ERLÄUTERUNG (Kapitel 9 - 11) (Die Gerechtigkeit aus Glauben vereinbart mit dem gemachten Versprechen an Israel, die Berufung des Volkes und Gottes Treue)

A. Trauer für Israel (9,1-5)

B. Gottes Ablehnung gegenüber Israel steht nicht im Widerspruch zu Seinem Versprechen das Er einhält gegenüber allen, die sich nach wie vor bemühen (9,14-18).

C. Die Ablehnung Israels steht nicht im Widerspruch mit Gottes Gerechtigk. (9,14-18).

D. Gottes unumschränkte Macht verteidigt (9,19-29):

- Seine Gerechtigkeit und Gnade bestätigt

- Seine Ablehnung gegenüber Israel im Einklang mit Seinen Voraussagen

E. Die Heiden, die dem Gesetz des Glaubens nacheifern im Kontrast zu den Juden, die dem Gesetz der Werke nacheifern (9,30-33).

F. Das Fehlen der Juden zu erkennen, dass Christus das Endziel des Gesetzes war (10,1-13)

G. Gerechtsprechung kommt durch den Glauben und Glaube erwächst aus dem Hören, wozu Juden und Heiden auf gleiche Weise die Gelegenheit hatten (10,14-21).

H. Israel wird nicht gänzlich abgelehnt (11,1-10).

I. Israels Ablehnung ist nicht endgültig. Die Heiden sollen sich nicht über Israel erheben. Auch Juden können immer noch Gnade empfangen (11,11-32).

J. Zuschreibung des Lobs und der Anerkennung Gottes für Seine Wege und Sein gerechtes Urteilsvermögen (11,33-36).

ERMAHNUNG (12,1 - 15,13)

A. Selbsthingabe ermutigt, Eitelkeit entmutigt (12,1-8)

B. Eine Auflistung der Tugenden (12,9-21)

C. Gegenüber der Regierung, Liebe und Wandel nach dem Heil (13,1-14)

D. Allgemeine Ermahnungen (14,1 - 15,13)

ABSCHLIESSENDE GEDANKEN (15,14 - 16,25)

- Grüsse

- Warnungen und Segnungen

 

Gliederung

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