1. Johannes-0b: Einführung

Die Gewissheit des ewigen Lebens

 

 

 I.   Verfasser

Der Apostel Johannes, der die beiden andern Briefe, sowie das vierte Evangelium und die Offenbarung geschrieben hatte (Mt 10,2). Wie im Evangelium nennt er sich zwar auch in den Briefen nicht mit Namen, aber eine Anzahl Merkmale offenbaren seine Identität. Zudem gab es keine einzige Stimme im Altertum, die seine Verfasserschaft anzweifelte.


 II.   Empfänger

Vermutlich an die Gemeinde in Ephesus und die umliegenden Gemeinden in Asien. Der erste Brief ist mehr eine Predigt, während die beiden andern Briefe an eine bestimmte Person gerichtet sind.

 

 III. Ort & Zeit

Ephesus, ca. 85-90 n. Chr. (genauer Zeitpunkt unbekannt).

 IV. Thema

Die Gewissheit des ewigen Lebens.

 V.  Schlüsselvers

Die Gewissheit des ewigen Lebens (5,13).

 VI. Schlüsselwörter

Leben (zoe)

Liebe (agape), lieben (agapao)

Wahrheit (aletheia),

Erkenntnis, erkennen (ginosko), wissen (oida)

bleiben (meno)

 VII. Weitere Angaben zum Verfasser

Der Apostel Johannes. Er nennt sich zwar nirgends mit Namen, aber eine Anzahl Merkmale zeigen uns seine Identität. Im 2. & 3. Brief bezeichnet er sich als Ältester.

Die Abfassung seiner Schreiben:

   1. Johannesevangelium (um 85-90 n.Chr. in Ephesus)

  1, 2, 3. Johannesbrief (um 90-95 n.Chr. in Ephesus)

  Offenbarung (um 95 n.Chr. auf der Insel Patmos)

 VIII. Hintergrundinformationen

- Der genaue Zeitpunkt und Ort der Abfassung sind unbekannt. Die am ehesten vertretbare Meinung ist die, dass die Dokumente um die Mitte des letzten Drittels des 1. Jahrhunderts an die Gemeinden in Asien gerichtet wurden.

- Die Trennung zwischen Synagoge und Gemeinde war vollzogen.

- Der Zustrom von Heiden in der Gemeinde mit ihrem Erbe an philosophischem Gedankengut begann die dogmatische Lehre zu beeinflussen.

- Menschen fragten sich: Wer war Jesus Christus? Wenn er Gott war, wie konnte er dann sterben? Wenn er starb, wie konnte er dann Gott sein?

- Die philosophische Irrlehre, mit der sich der 1. Johannesbrief befasst, ist eine frühe Form des Gnostizismuses.

- Der Gnostizismus war eher eine Religionsphilosophie als ein Einzelsystem. Er war aufgebaut auf der Voraussetzung, dass der Geist gut, die Materie jedoch böse sei und dass es zwischen beiden keine dauerhafte Verbindung geben könne:

• Denn, wenn Jesus Gott ist und somit vollkommen, dann kann er niemals Fleischesgestalt angenommen und auf dieser Welt gelebt haben.

• Fleisch und Materie sind böse und können deshalb unmöglich eine Einheit mit dem Geist bilden.

• Die Rettung liegt in einer Flucht aus der Welt der Materie in die Welt des Geistes.

• So entstand die Lehre des Doketismus (dokeo= scheinen), in der behauptet wurde, dass Jesus nicht wirklich Mensch geworden sei, sondern nur erschienen sei in geistiger Gestalt.

• Deshalb warnt Johannes ganz bewusst vor dieser Irrlehre (1. Joh. 4,1-3).

• Die fünf Hauptpunkte, in Bezug auf die falschen Lehrer, sind: 1) Sie treten aus der eigenen Mitte auf, zu denen Johannes Kontakt hat (1Joh 2,19). 2) Sie behaupten über den andern zu stehen, weil sie ohne Sünde seien (1. Joh. 1,8.10). 3) Sie verleugneten Jesu rettende Mission auf Erden (1Joh 2,22; 4,2; 2Joh 7). 4) Sie behaupteten eine besondere Erleuchtung oder Erkenntnis zu besitzen über den göttlichen Messias (1Joh 2,4.6). 5) Sie gehen mit den geistlichen Geschwistern nicht liebenswürdig genug um (1Joh 2,9-11; 3,15-18; 4,20).

- Johannes setzt deshalb in seinem Brief die Betonung auf drei Prinzipien, die im Gegensatz zur gnostischen Lehre stehen:

• Glaube - in Jesus Christus, seine Menschwerdung, sein Blut und seine Gottheit als Sohn Gottes.

• Liebe - Gottes, die sich in allen Dingen aufopfert für die Geschwister.

• Gerechtigkeit - die von Gott geschenkt wurde und realistisch zur Sünde steht. Sie hat nichts mit Perfektionismus oder Vollkommenheit in diesem Leben zu tun.

 IX. Grobe Gliederung

1,1 - 1,4:         Das Wort des Lebens ist uns erschienen

1,5 - 2,2:         Der Wandel im Licht

2,3 - 2,11:      Der Wandel im neuen Gebot

2,12 - 2,17:   Der Wandel in der Absonderung

2,18 - 2,27:   Der Wandel in der Lehre

2,28 - 3,10:   Der Wandel in der Gerechtigkeit

3,11 - 3,24:   Der Wandel in Tat und Wahrheit

4,1 - 4,6:         Der Wandel im Geist Gottes

4,7 - 4,21:      Der Wandel in der Liebe

5,1 - 5,12:      Der Wandel im Glauben an das Zeugnis

5,13 - 5,15:   Der Wandel in der Zuversicht

5,16 - 5,21:   Der Wandel in der Zeugung

 

 X.  Detaillierte Gliederung (PDF)

 

Kapitel 1,1-4: Das Wort des Lebens

Der Anfang des Lebens ist Jesus Christus (V. 1)

Gemeinschaft mit Gott und den Menschen (V. 2-3)

Vollkommene Freude (V. 4)

 

Kapitel 1,5 - 2,29: Gewissheit durch den Wandel im Licht

Gott ist Licht (1,5)

Gemeinschaft mit Gott (1,6-7)

Unser Fürsprecher (2,1-2)

Gottes Liebe vollendet (2,3-6)

Ein neues Gebot (2,7-11)

An Kinder, Väter und junge Männer (2,12-14)

Die Liebe zur Welt (2,15-17)

Die letzte Stunde (2,18a)

Der Antichrist (2,18b-24)

Kurze Zusammenfassung (2,18-29)

Das Salböl (2,20.25-27)

Das ewige Leben (2,25.28-29)

 

Kapitel 3 & 4: Gewissheit durch den Wandel in der Liebe

Wir sind Kinder Gottes (3,1-3)

Die Sünde ist das Gegenteil vom Gesetz (3,4-6)

Gezeugte aus Gott können nicht sündigen (3,7-10)

Böse und gerechte Werke (3,11-12)

Liebe bedeudet Leben, Hass bedeutet den Tod (3,13-17)

Die Zuversicht der Kinder Gottes (3,18-22)

Das Gebot Christi (3,23-24)

Der Geist der Wahrheit und der Geist des Irrtums (4,1-6)

Gottes Liebe (4,7-10)

Die Vollendung des Glaubens in der Liebe (4,11-21)

 

Kapitel 5,1-12: Gewissheit durch den Wandel im Glauben

Unser Glaube ist der Sieg (1-5)

Das dreifache Zeugnis (5,6-10)

Die Gewissheit des ewigen Lebens (5,11-12)

 

Kapitel 5,13-21: Gewissheit durch den Wandel in der Zuversicht

Gott erhört unsere Gebete (5,13-15)

Sünde zum Tod (5,16-17)

Bewahrung in Christus Jesus (5,18-21)

 XI. Sieben Tests für christliche Echtheit!

1.  Wenn wir sagen: Wir haben Gemeinschaft mit ihm und gehen unseren Weg in der Finsternis, dann lügen wir und tun nicht, was der Wahrheit entspricht (1Joh 1,6).

2.  Wenn wir sagen: Wir haben keine Sünde, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns (1Joh 1,8).

3.  Wenn wir sagen: Wir haben nicht gesündigt, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns (1Joh 1,10).

4.  Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner - in dem ist die Wahrheit nicht (1Joh 2,4).

5.  Wer sagt, er bleibe in ihm, ist verpflichtet, seinen Weg so zu gehen, wie auch er seinen Weg gegangen ist (1Joh 2,6).

6.  Wer sagt, er sei im Licht und hasst seinen Bruder, ist noch immer in der Finsternis (1Joh 2,9).

7.  Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und er hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder, den er vor Augen hat, nicht liebt, kann nicht Gott lieben, den er nicht vor Augen hat (1Joh 4,20).


XII. Unsere Erkenntnis, unser Wissen und unser Glaube aus Gott

- Dass wir ihn erkannt haben, erkennen wir daran, dass wir seine Gebote halten (2,3).

- Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind, dass wir sein Wort bewahren (2,5).

- Daran erkennen wir, dass die letzte Stunde da ist, weil viele Antichristen aufgetreten sind (2,18).

- Daran erkennen wir, dass wir aus IHM gezeugt sind, wenn wir die Gerechtigkeit tun (2,29).

- Wir wissen, dass er erschienen ist, damit er die Sünden hinwegnehme (3,5).

-  An der Gerechtigkeit und der Bruderliebe können wir die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen (3,10).

- Wir wissen, dass wir aus dem Tod ins Leben hinübergegangen sind, denn wir lieben einander (3,14).

- Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns eingesetzt hat (3,16).

- Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, dass wir in Tat und Wahrheit lieben (3,18-19).

- Daran erkennen wir, dass er in uns bleibt aus dem Geist, den er uns gegeben hat (3,24).

- Daran erkennt ihr den Geist Gottes, am Bekenntnis, dass Christus im Fleisch gekommen ist (4,2).

- Daran erkennt ihr den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums; wer auf uns hört (4,6).

- Wer Gott erkennt, der liebt und der ist aus IHM gezeugt (4,7).

- Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben; am Geist, den er uns gegeben hat (4,13).

- Wir haben die Liebe Gottes erkannt und geglaubt (4,16).

- Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und tun, was er gebietet (5,2).

- Wer aber ist es, der die Welt besiegt, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist (5,5)?

- Wir wissen, dass er uns erhört, in allem, was wir erbitten und dass wir erhalten, worum wir ihn gebeten haben (5,15).

- Wir wissen, dass jeder, der aus Gott gezeugt ist, nicht sündigt (5,18).

- Wir wissen: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns Einsicht gegeben, damit wir den Wahrhaftigen erkennen (5,20).

 XIII. Tröstende Zusprüche

2,1        Wir haben einen Fürsprecher beim Vater, Jesus.

2,12      Euch sind die Sünden vergeben.

2,13      Ihr habt den erkannt, der von Anfang an war.

2,13b    Ihr habt den Bösen besiegt.

2,14       Ihr habt den Vater erkannt.

2,14b    Ihr seid stark… und habt den Bösen besiegt.

2,20       Ihr habt ein Salböl von dem, der heilig ist.

2,21       Ihr kennt die Wahrheit.

3,2          Ihr Lieben, jetzt sind wir Kinder Gottes.

3,20       Gott ist grösser als unser Herz und erkennt alles.

4,4          Ihr seid aus Gott, Kinder.

5,13       Ihr habt ewiges Leben.

 IV. Dies schreiben wir …

… damit unsere Freude vollkommen sei (1,4).

… damit ihr nicht sündigt… (2,1).

… den Kindern (2,12).

… den Vätern (2,13).

… den jungen Männern (2,14).

… den Kindern, den Vätern, den jungen Männern (2,14).

… nicht, weil ihr die Wahrheit nicht kennt (2,21).

… damit ihr wisst, dass ihr, … ewiges Leben habt (5,13).