1. Johannes-2: Wandel im Licht

Die Gewissheit ewigen Lebens

 


 I.   2,1-2: Unser Fürsprecher

Wir haben im ersten Kapitel bereits gelesen, warum der Apostel Johannes diesen Brief schreibt: „… das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft habt mit uns“ (V. 3). „Und dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei“ (V. 4). Und nun schreibt Johannes im zweiten Kapitel, Verse 1-2: 1Joh 2,1-2.

Johannes schreibt diesen Brief mit dem Ziel, dass wir nicht sündigen.
Der Apostel weiss zwar allzu gut, dass wir alle sündigen werden, trotzdem will er uns vor den Fehlschlägen, die das Leben mit sich bringt, bewahren. Er tröstet uns mit den Worten, dass wir einen gerechten „Paraklet“, d. h. einen Fürsprecher haben. Jesus Christus steht für uns beim Vater ein, damit wir immer wieder freigesprochen werden von all unseren Verfehlungen: Röm 8,33-34. Jesus ist unser Mittler zu Gott dem Vater (1Tim 2,5). Jedes Mal wenn Satan uns vor dem Thron Gottes verklagt, weil wir gesündigt haben, dann tritt unser Fürsprecher, Jesus Christus, in Aktion.

Jesus ist unser Fürsprecher und gleichzeitig unsere Sühnung: Römer 3,25a.
Wir brauchen also nicht entmutigt zu sein, wenn uns wieder etwas daneben ging. Das Leben besteht aus lauter Fehlern und Fehlentscheidungen. Wichtig ist bei allem, dass wir zur Einsicht kommen und an unseren Erlöser glauben. Denn nur Jesu Blut kann uns nach jedem Niederschlag wieder aufrichten, reinigen und gerecht sprechen.

Das Sühnopfer Christi macht es möglich: 1Petr 2,24.
Jesus ist kein Märtyrer! Märtyrer sterben, weil ihnen das Leben genommen wird. Jesu Leben wurde nicht genommen, sondern er gab es von sich aus hin, um mit seinem Opfer am Kreuz die Sünden der Welt zu sühnen (Joh 10,18).

Wie aber wissen wir, dass wir ihn erkannt haben und wirklich an ihn glauben?

 

 II.   2,3-6: Gottes Liebe vollendet

Wer Gottes Gebote hält, hat Jesus erkannt und versteht, um was es geht. Es besteht kein Zweifel, dass der christliche Glaube einen hohen ethischen Anspruch stellt. Die Tatsache, dass wir einen Fürsprecher haben, der uns vor der Verurteilung beschützt, gibt uns keinen Freipass zur Sünde! Unser Fürsprecher ermutigt uns vielmehr mit seinem Beistand, dass wir uns durch die Niederschläge des Lebens nicht herunterziehen lassen. Wir sind berufen zum Sieg über die Sünde! Jesu Freispruch hilft uns dabei, uns mehr auf die Überwindung der Sünde zu konzentrieren statt auf die Niederschläge (Bsp. Seilakrobat fällt ohne tödliche Verletzungen ins Netz und probiert das Kunststück immer wieder, bis es gelingt). Überwinden kann aber nur, wer sich bemüht, Gottes Gebote zu halten!

Wie aber halten wir seine Gebote? Indem wir in Christus bleiben: Joh 15,4-5. In Jesus bleiben bedeutet in seinen Worten bleiben; seine Worte befolgen!

Nur wer Jesu Worte befolgt, hat den Herrn erkannt und in dem ist die Liebe Gottes vollendet (1Joh 2,5). In der neuen Genferübersetzung heisst es, „den hat die Liebe Gottes von Grund auf erneuert“ was bedeutet, in dem ist die Liebe zu Gott so, wie sie sein sollte. Der Glaube erweist sich im freiwilligen Gehorsam! Gehorsam bedeutet; Gott beim Wort nehmen.  Diese Wahrheit wird im Neuen Testament immer und immer wieder bestätigt: Jesus lehrt seine Jünger (Joh 14,15.21-24; 15,10.14). Der Gehorsam, von dem Jesus immer wieder spricht, ist keineswegs erzwungen. Gehorsam gegenüber den Worten Jesu entspringt aus der Liebe zu IHM und zum Vater.

Die Liebe ist der Schlüssel unseres Glaubens:

- Die Liebe zu Jesus ist es, die in uns einen unersättlichen Drang nach Gotteserkenntnis ausgelöst hat.

- Die Liebe zu Jesus ist es, die uns am Sonntagmorgen zusammenführt und uns seines Todes und seiner Auferstehung gedenken lässt.

- Die Liebe zu Jesus ist es, die nicht sündigen will und wenn etwas misslingt, nach Vergebung bittet.

Der Apostel Johannes erklärt: 1Joh 5,3-4.
Für jeden der glaubt, sind die Gebote Gottes nicht schwer zu halten, weil wir von der Liebe zum Herrn angetrieben werden. Diese Liebe kann nicht fehlschlagen, weil sie sucht, was Gott gefällt. Selbst wenn sie fehlschlägt in ihren Bemühungen, dann ist der Fürsprecher da. Jesus Christus reinigt und heiligt uns und macht uns zu Siegern! Seine Liebe macht uns zu Nachfolgern Christi! Seine Liebe macht aus uns eine Gemeinschaft von Christen, die einander lieben und dienen und der Welt dadurch Zeugnis ablegen. Weil wir an den Herrn glauben und ihn lieben, lassen wir uns heiligen: 1Thess 4,1-3a; 3,11-13.

 

 III. 2,7-11: Ein neues Gebot

Bsp. Ein Pop-Song kann in zweierlei Weise neu sein: Er kann neu sein, weil er noch nie von einem Künstler gesungen wurde. Er kann neu sein als „Cover-Version“, der von einem Künstler neu interpretiert wird.

Das neue (καινός) Gebot, das hier erwähnt wird, ist im zweiten Sinn zu verstehen: Johannes spricht von einem neuen Gebot, das nicht wirklich neu ist, sondern nur neu angewandt wird. Schon im Gesetz Mose heisst es: 3. Mose 19,18.34.

Jesus greift dieses Gebot aus dem Alten Testament wieder auf und wendet es neu an: Johannes 13,34. Neu war dieses Gebot insofern, als Jesus durch sein Leben völlig neue Massstäbe setzte und es mit seiner Person in Verbindung brachte. Kein anderer vor ihm konnte dieses Gebot der Nächstenliebe so praktisch in die Tat umsetzen wie er: Matthäus 5,43 (Röm 13,8-10). Mit dem Nächsten ist nicht nur der Volksgenosse, sondern auch der Fremdling gemeint, der im Land wohnt (Lev 19,34). Nirgends steht im Gesetz Mose, dass der Feind gehasst werden soll! Schon im AT sollten die Juden unterscheiden zwischen: Menschenhass, Hass gegenüber dem gottlosen Treiben der Heiden. Doch die Juden fingen an alle Heiden als ihre Feinde zu betrachten und zu zu hassen: Epheser 2,11-16 (Joh 4,9; Samariter).

Jesus setzt nun mit dieser Forderung, die Feinde zu lieben, ganz neue Massstäbe. Natürlich verlangt er nicht von uns Christen, dass wir unsere Feinde in derselben Weise lieben wie Menschen, die uns lieb und teuer sind. Wir können aber für sie beten, ihnen ihre Bosheiten nicht anrechnen, uns bei niemandem rächen und allen Menschen in Liebe begegnen. Schliesslich hat Jesus uns am Kreuz vorgemacht wie diese Liebe verstanden und nachgeahmt werden soll.

Johannes könnte mit dem alten Gebot also folgendes meinen: „Ich verkündige euch nichts Neues als das, was Jesus uns allen verkündigte.“ „Ich lege euch kein neues Gebot vor, sondern rufe nur in Erinnerung, was Jesus uns von Anfang an lehrte.“ Er wiederholt sich: 1Joh 3,11. Jesus lehrte den Schlüssel zum Glauben im: Matthäus 22,37-40. Auch diese Gedanken sind schon im Gesetz Mose verankert (Dt. 6,5). Sie sind nun der Schlüssel zum christlichen Glauben geworden!

Im Johannesbrief, im zweiten Kapitel, Vers 3, haben wir gefragt: „Wie halten wir seine Gebote?“ Die Antwort war: „Indem wir in Christus bleiben.“ In Vers 7 und 8 kriegen wir eine noch vollständigere Antwort!  Wir halten Christi Gebote, indem wir den Schlüssel der Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten anwenden (siehe Kap. 2,3). Jesus hat das Gebot der Agape-Liebe vorgelebt, das wir nachahmen sollen. Deshalb wird es als „neu“ bezeichnet!

Wer Christus und seinem „neuen“ Gebot nachlebt, wird erfahren wie die Finsternis weicht und das wahre Licht immer mehr zu scheinen beginnt (2Kor 4,4-6; Eph 5,8).

Im Johannesbrief, im ersten Kapitel, Vers 7, haben wir gefragt: „Wie wandeln wir im Licht Gottes?“:

1. Auch hier kriegen wir stufenweise die Antwort!

2. Die Antwort war: „Wir wandeln im Licht, indem wir auf die Botschaft hören, die uns die Apostel verkündigen.“

3. Eine Stufe höher lautet nun die Antwort: „Wir wandeln im Licht, indem wir unseren Bruder lieben.“

Zugegeben, es ist nicht immer leicht, unsere Geschwister im Glauben zu lieben, weil sie sich nicht immer sehr liebenswürdig verhalten. Jeder kommt irgendwann Mal an den Punkt, an dem es ihm Mühe macht, den andern zu verstehen und zu lieben. Johannes sagt: „Liebe den Bruder (oder die Schwester) trotzdem!“ Gott ist Licht und er liebt uns in jeder Situation des Lebens, ob wir nun sündigen oder nicht. So wie Gott uns Menschen unablässig liebt, sind wir aufgerufen einander zu lieben. Wer im Licht bleiben will der muss lieben! Denn alles was nicht aus Liebe geschieht, ist Finsternis und Hass. Wer aber von Finsternis umgeben ist, der sieht nicht, wohin er geht und muss sich nicht verwundern, wenn er sich anstösst oder sogar hinfällt.

Beispiel (Mt 16,23): Manchmal gibt es Situationen, in denen wir einander missverstehen. Statt verletzt zu sein und sich zurückzuziehen, und zu attackieren, gibt es die Möglichkeit der Klärung durch Nachfragen. Leider geschieht das in den wenigsten Fällen und so kommt es oft zu unnötigen Spannungen. Manchmal könnte die Situation mit einer einzigen Frage geklärt werden, aber weil wir böses vermuten, kommen wir gar nicht auf die Idee zu fragen. weil wir egoistisch sind, gehen wir immer von unserem eigenen Verständnis aus. Die Finsternis, in der wir leben, macht unsere geistigen Augen blind, so dass wir nicht fähig sind richtig zu sehen und so stossen wir aneinander, reden wir aneinander vorbei. Die Liebe hingegen fragt klärend nach, wie dies oder jenes gemeint ist. Sie ist am andern interessiert und möchte genauer nach dem „Warum“ fragen. Sie geht nicht immer von sich aus, sondern sucht den andern zu verstehen! Es gibt aber auch Situationen, in denen es klar und unmissverständlich ist, dass der andere uns verletzt oder angegriffen hat. Wie verhalten wir uns dann? Die Agape-Liebe lehrt uns zu lieben! Denn nur wenn wir lieben, bleiben wir im Licht. Wir alle wollen doch im Licht bleiben, oder? Überall dort, wo es uns an Liebe fehlt, löschen wir das Licht aus und lassen uns von der Finsternis gefangen nehmen und überwältigen: Römer 12,21.

 

 IV. 2,12-14: An Kinder, Väter und junge Männer

Die Empfänger im Johannesbrief werden unterschiedlich bezeichnet. Manchmal ist die Rede von: Ihr Lieben (ἀγαπητός), oder Brüder (ἀδελφός). Kinder (Παιδία), oder meine (kleinen) Kinder (Τεκνία μου).

In den folgenden Versen werden drei Gruppen angesprochen:

- Kinder (τεκνία),

- Väter (πατέρες),

- junge Männer (νεανίσκοι).

Diese drei Gruppen sind für den Apostel Johannes der Grund seines Schreibens. Es handelt sich dabei nicht um physische Altersgruppen, sondern um den unterschiedlichen geistigen Stand von Gläubigen. Johannes vergleicht die körperliche Entwicklung mit unserem Glaubenswachstum, wo es auch Väter, Kinder und junge Menschen gibt. Petrus sagt zu allen Neubekehrten, dass sie wie neugeborene Kinder nach der Muttermilch verlangen sollen (1Petr 2,2).

Im Hebräerbrief werden zwei geistige Gruppen genannt:

- Erwachsene, die geübte Sinne haben und die Lehre Christi weiter vermitteln können.

- Unerfahrene und unmündige, die noch Milch (= Anfangslehre) geniessen und keine feste Speise ertragen (Hebr 5,13).

Sie alle werden aufgerufen, geistig erwachsen zu werden. Es gibt also auch im geistigen Bereich Neugeborene, Kinder, Teenager, Erwachsene und Eltern im Glauben.

Kinder (τεκνία); Johannes sagt mit andern Worten (Apg 13,38): „Ich spreche nicht zu Heiden.“ „Ich schreibe nicht Leuten, die nicht wissen, was Glauben bedeutet.“ „Ich schreibe zu Wiedergeborenen in Christus, denen ihre Sünden vergeben wurde.“ „Weil ihr den Vater erkannt habt durch Jesus Christus, seid ihr reichlich gesegnet worden.“ „Darum, zeigt allen Menschen durch euer Verhalten, diese grosse Gnade, die euch wiederfahren ist!“

Väter (πατέρες); Johannes sagt mit andern Worten (Joh 17,3): „Ich spreche nicht zu solchen, die noch unmündig und unerfahren sind im Glauben.“ „Ich spreche zu Vätern und Müttern im Glauben, die den Herrn erfahren haben in ihrem Leben.“ „Darum geht hin und steht den Jüngeren im Glauben bei und seid ihnen ein Vorbild im Dienst am Reich Gottes!“

Junge Männer (νεανίσκοι); Johannes sagt mit andern Worten (Jak 1,12): „Ich spreche nicht zu solchen, die das erste Mal mit einer Versuchung konfrontiert wurden.“ „Ich spreche zu solchen, die versucht wurden und durch den Glauben an Christus die Versuchung bestanden haben.“ „Darum, geht hin und seid weiterhin stark, damit ihr im Glauben und in der Liebe wachst und viele gute Werke für die Gemeinde vollbringen könnt!“

Der Glaube ist ein lebenslanger Wachstumsprozess.
Wer geistig stehen bleibt, wird vom Strom des Lebens mitgerissen. Darum gilt es, unseren Glaubensstand mit realistischen Augen zu betrachten und zu fragen: „Wie kann ich in meiner Glaubensphase weiter wachsen?“ Wir wollen unseren Glauben vertiefen in jeder Beziehung! Wir wollen nicht müde werden in der Liebe zum Herrn und zu allen Menschen! Wir wollen nicht bitter werden, wie so viele vor uns, die aufgegeben haben. Wir wollen vielmehr hinwachsen zu IHM, der sein Leben hingegeben hat für unsere Sünden und uns liebt und zuruft: „Gib nicht auf, denn bald läufst du als Sieger durch das Ziel!“

 

 V.  2,15-17: Die Liebe zur Welt

Mit der Welt (κόσμος) kann dreierlei gemeint sein:

1.  Die materielle Welt, als die von Gott geschaffene Erdkugel.

2.  Die Welt als gesamte Menschheit.

3.  Die Welt der Gottlosigkeit und des Götzendienstes.

Die Erdkugel kann hier nicht gemeint sein, da sie von Gott als etwas Gutes geschaffen wurde (Gen 1,31).

Auch die ganze Menschheit kann damit nicht gemeint sein, weil Gott ja selbst die Welt liebt und seinen Sohn für sie hingegeben hat (Joh 3,16).

Es geht hier eindeutig um den Begriff „Welt“ in Bezug auf die Gottlosigkeit, die Versuchungen und Gefahren, die das Leben auf dieser Welt mit sich bringen.

Johannes will damit die Gefahren und die Versuchungen in dieser Welt aufdecken und uns vor ihnen warnen. Denn sie sind vergänglich und trennen uns von Gottes Gemeinschaft. Er nennt drei weltliche Prinzipien beim Namen:

- Die Lust des Fleisches

- Die Lust der Augen

- Die Prahlerei des Lebens

 

Die Lust des Fleisches (σάρξ)
Bei der Lust des Fleisches geht es um Begierden, die vom Körper ausgeübt werden. Diese Lust kann jedoch niemals zur Ruhe kommen, weil das Fleisch nicht gestillt werden kann. Je nach physischen Konditionen hat unser Körper immer Lust auf irgendwelche fleischlichen Aktionen. Dazu ist unser Körper auch geschaffen worden. Unser Körper ist das ausführende Organ, das mit der Welt verbunden ist, um fleischliche Bedürfnisse zu erfüllen.

Welche Werke schliesslich ausgeführt werden, wird jedoch nicht vom Fleisch her entschieden, sondern von unserem inneren Wesen: Jak 1,12-15. Unser inneres Begehren verlangt oft nach fleischlichen Werken. Werke des Fleisches werden z. B. in Galater 5 aufgezählt: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Hader, Zwistigkeiten, Neid, Eifersucht, Selbstsüchteleien, Parteiungen, Zornausbrüche, Mord, Trinkgelage, Völlereien und alle Werke der Ungerechtigkeiten. Gottes Wort lehrt uns nun, dass wenn wir den unersättlichen Bedürfnissen des Fleisches nachleben, sterben werden: Röm 8,13-14. Wer die Lust des Fleisches zu stillen versucht, wird nicht nur körperlich sterben, sondern auch im Glauben. Wir sehen es ja täglich im Spiegel, dass unser Körper älter wird und wir wissen, dass es nur eine Sache der Zeit ist, bis er stirbt und vergeht.

Gottes Geist möchte uns so ziehen und überzeugen, dass wir Lust nach dem unvergänglichen Geist verspüren. Diese geistige Lust soll uns mehr locken als alles Fleischliche. Denn die Begierde nach geistlichem entfaltet eine herrliche Frucht. Es ist die Frucht des Geistes (Gal 5): Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit und alles was dem ähnlich ist.

Die Entscheidung liegt bei uns, ob wir die Lust des Fleisches ausüben wollen, die vergeht und niemals gestillt werden kann, oder ob wir Lust nach dem Geist haben, und deshalb all diese Dinge im Leben pflegen, die unsere Seele erhält, fördert, wachsen und gedeihen lässt.

 

Die Lust der Augen (ὀφθαλμός)
Gierig schauen unsere Augen in die Welt hinaus, um sich zu Ergötzen. Sie sind unaufhörlich auf der Suche. Sie wollen mehr; sie wollen etwas anderes sehen, entdecken, erleben.

Aber die Augen sind nicht wirklich schuldig an unseren Sünden. Denn auch mit der Lust der Augen sind nicht unsere physischen Augen gemeint. Sie sind ja nur die ausführenden Organe, die von innen her gesteuert werden. Die Lust der Augen entspringt weniger aus dem körperlichen, als vielmehr aus den innersten Wünschen und Träumen. Mit Lust der Augen ist das innere Wesen gemeint; das Herz, der Kopf, die Seele.

Sünden werden nicht vom Fleisch geweckt, sondern von unseren Seelen. Das Fleisch (dazu gehören auch die Augen) führt nur aus, was unser Herz wünscht und tun möchte. Das Fleisch könnte mit viel weniger auskommen, als wir meinen. Es kann gezüchtigt und diszipliniert werden, ohne dabei Schaden zu nehmen (1Kor 9,27). Das Problem sind wir, nicht unser Fleisch oder unsere Augen! Niemand soll dem Fleisch die Schuld geben für seine Sünden! Alles beginnt in unseren Seelen, wo wir denken, fühlen und entscheiden. Jeremia sagt zu Recht: Jer 17,9. In der Bibel werden Seele und Herz auswechselbar eingesetzt. In unserer alten Übersetzung hiess es, „Abgründig ist das Herz über alles …“ Die Elberfelderbibel gebraucht das Wort „Trügerisch“.

Es liegt also ganz an unserem Herz, wo unsere Augen hinschauen. Was begehrt unser Herz? Wonach tragen wir ein heisses und unaufhörliches Verlangen? Lassen wir uns vom Fleisch oder vom Geist treiben? Gottes Geist verlangt es nach unserem inneren Wesen! Gott sucht die ewige Gemeinschaft mit Dir! Er möchte, dass deine Augen unermüdlich nach IHM suchen und dass du nach seinen Prinzipien fragst. Deshalb hat auch Jesus zu seinen Lebzeiten auf Erden nach Gemeinschaft begehrt: Lk 22,15. Im Abendmahl stehen wir heute noch in Gemeinschaft mit dem Herrn. Wir haben aber auch Gemeinschaft mit dem Herrn, wenn wir im Licht wandeln (wie es heisst in Kap. 1,7). Im Licht wandeln wir, wenn wir die Waffen des Lichts anziehen und voll von der Liebe Gottes sind: Röm 13,11-14.

Wir sehen also ganz klar, dass es unser Herz ist, das entscheidet wo unsere Augen hinschauen. Darum geht es in allem was wir in der Gemeinde lehren nicht in erster Linie darum, dass wir diese oder jene guten Werke tun. Es geht immer um unser Herz, unsere Haltung, unser Denken und unser Fühlen. Es nützt gar nichts, wenn wir noch so viele guten Werke vollbringen, wenn unser Herz dies eigentlich gar nicht wünscht und heiss begehrt. Es ist und bleibt bloss ein Programm, dass äusserlich gesehen gut aussieht (z. B. alle fasten und beten). Darum, lasst uns nicht nach dem äusseren Schein den Glauben beurteilen, sondern immer nach den Herzen der Menschen!

 

Die Prahlerei des Lebens (ἀλαζονεία)
Ein weiterer Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Prahlerei, der Stolz und die Ehre. Es gibt eine TV-Sendung mit dem Titel: Glanz & Gloria (lat. Ehre, Herrlichkeit). In dieser Sendung geht es nur darum zu zeigen, zu welchem Ruhm und Glanz es die einzelnen Promis im Leben gebracht haben. Dabei wird mit Stolz und Ehre nicht gespart, denn schliesslich haben es diese VIPs ja „geschafft“. Sie zählen zu den Erfolgreichsten in dieser Welt und deshalb haben sie sich jene Auszeichnungen (z. B. Bambis) verdient. Sie verdienen auch unsere Aufmerksamkeit, denn sie sind unsere Vorbilder geworden (so denkt die Nation). Wie aber sieht das alles in den Augen des himmlischen Vaters aus? Die Antwort gibt uns der Apostel Johannes ganz klar und unmissverständlich. „… das Prahlen mit dem Besitz -, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt“.

In dieser Welt wird auf unterschiedlichste Weise geprahlt: Während die Reichen sich zur Schau stellen und sich mit ihrem Reichtum feiern lassen, lassen sich die übrigen von ihnen anstecken. So verlangt das menschliche Herz immer mehr nach individuellem Ruhm und nach Ehre, die dem entsprechenden Budget angepasst ist. So prahlen Menschen in der Mittelschicht z. B. damit, wie viel sie zu tun haben, wie viel sie noch erledigen müssen, wie sehr sie gebraucht werden, wie wichtig sie sind. Sie sind an der Arbeit auch die Besten und die Schnellsten usw. Im Römer wird die Gottlosigkeit der Heiden aufgedeckt, wo von Angebern und Prahlern die Rede ist (Röm 1,30). In 2Tim 3,1-5 lesen wir sogar von Frommen, die sich aufspielen werden.

Jesus lehrt seine Jünger: Mt 20,26-28. Die Agape-Liebe prahlt nicht (1Kor 13,4). Sie dient unaufhörlich und gibt ihr Leben hin für den Nächsten. Sie macht sich klein, damit der Andere gross werden kann. Sie sucht nicht ihre eigene Ehre (Joh 8,54), sondern die Ehre des Vaters im Himmel, dem allein alle Ehre gebührt!

Auf diesen drei weltlichen Verführungsprinzipien gründen sich nach wie vor
die Angriffsmethoden des Teufels:

1. Adam und Eva wurden mit den folgenden drei Lügen hereingelegt (Gen 3):

- Unsterblichkeit

- Gottgleichheit

- Erkenntnisfähigkeit

2. Wir werden immer noch mit den folgenden drei Methoden versucht (1Joh 2):

- Mit der Lust des Fleisches.

- Mit der Lust der Augen.

- Mit der Prahlerei des Lebens.

3. Jesus Christus hat uns die drei Prinzipien der Verteidigungswaffen gegen Satans Attacken gezeigt (Mt 4):

- Durch Heiligung

- Durch Vertrauen (Glaube)

- Durch Hingabe

 

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Was begehrt unser Herz?
Wie schon öfters gesagt: Unser Leben ist eine einzige Testphase, in der wir unseren Glauben und unsere Liebe zum Herrn unter Beweis stellen können. Dabei sieht uns Gott vom Himmel zu. Er kennt unsere Herzen und er sieht ganz genau, wie ernst wir es meinen mit IHM und aus welchen Motiven wir etwas tun. Nichts bleibt dem allmächtigen Gott verborgen. Vor Gottes Thron können wir nicht der bösen Welt Schuld geben, den Irrlehren oder unserem Fleisch. „Die Welt vergeht, mit ihrem Begehren, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1Joh 2,17).

Jeder Mensch offenbart sein Herz täglich vor dem Herrn, nach was es begehrt. Wer von uns möchte schon einen Ehepartner heiraten, von dem er weiss, dass er ihn nicht von ganzem Herzen liebt? Deshalb kommt es auch bei uns nicht auf den äusseren Schein an, sondern auf das, was unser Herz wirklich begehrt: Matthäus 22,37.

 

 VI. 2,18: Die letzte Stunde

Was meint Johannes mit der letzten Stunde?
Meint er die letzte Stunde, vor der Wiederkunft Christi? Wenn der Apostel Johannes damals (im ersten Jahrhundert) von der letzten Stunde sprach, bis Jesus wiederkommt, wie müssten wir heute die Zeit beurteilen? Nach über 2000 Jahren müsste heute von der letzten Sekunde gesprochen werden! Es wäre dann so zu sagen der letzte Augenblick! Wir stünden kurz vor dem Endgericht der Welt!

Wenn die letzte Stunde auf die Wiederkunft Christi bezogen ist, dann darf sie auf keinen Fall wörtlich genommen werden. Eine Stunde hätte nicht einmal gereicht, um den ersten Johannesbrief fertig zu schreiben. Es ist auch unmöglich, dass diese Botschaft in weniger als einer Stunde die Gläubigen in den Gemeinden rechtzeitig warnen konnte. Zudem wissen wir heute, viele Jahrhunderte später, dass der Tag der Wiederkunft der Menschheit noch bevorsteht.

Aus andern Stellen geht hervor, dass jener Tag und jene Stunde niemand kennt,

- die Engel im Himmel nicht,

- der Sohn nicht,

- sondern nur der Vater (Mt. 24,36),

- auch der Apostel Johannes kennt die letzte Stunde nicht. Hat er sich etwa geirrt? Nein! Seine Aussage darf nicht wörtlich verstanden werden!

In der Bibel werden öfters Aussagen von den letzten Tagen oder der letzten Stunde gemacht.

Zum Beispiel: 1. Mose 49,1 (nimmt Bezug auf die Tage der Verheissung, die im Land Kanaan ihre Erfüllung finden werden).

Zum Beispiel: Jesaja 2,2 (diese Prophezeiung wird von Micha wiederholt und nimmt Bezug auf das christliche Zeitalter, in dem der himmlische Tempel durch die Gemeinde gegründet sein wird).

Der Apostel Petrus zitiert den Propheten Joel, indem er sagt: Apg 2,17 (Joel weist mit den letzten Tagen auf Pfingsten hin; der Beginn des neuen Bundes). Auch der Hebräerschreiber gebraucht ähnliche Worte: Hebräer 1,1-2 (hier wird von den letzten Tagen gesprochen, im Sinne vom christlichen Zeitalter). Auch im Petrusbrief wird auf Jesus hingewiesen, der am Ende der Zeiten der Menschheit erschienen ist: 1. Petrus 1,20. Aus all diesen Stellen sehen wir deutlich, dass die letzte Stunde oder die letzten Tage keine Zeitbegriffe sind, die auf dem Kalender bestimmt werden können.

Warum wird dann auf eine letzte Stunde hingewiesen?
Es geht hier vielmehr um die Dringlichkeit der Botschaft.
Johannes sagt mit andern Worten: „Liebe Geschwister, lasst euch warnen!“ „Es bricht eine Zeit an, in der die christliche Lehre heftig angegriffen wird.“ „Viele Antichristen werden auftreten.“ „Deshalb seid wachsam, damit ihr für die Wiederkunft Christi bereit seid.“

Er sagt aber auch mit Bezug auf die Wiederkunft: „Die letzte Stunde ist angebrochen.“ „Denn viele Antichristen sind aufgetreten.“

Durch den Judasbrief werden alle Gläubigen aufgerufen, als ob die allerletzte Stunde angebrochen sei: Judas 17-19.

Auch Timotheus wird darauf aufmerksam gemacht, was in den letzten Tagen geschehen wird: 2Tim 3,1; 1Tim 4,1.

Es ist wichtig, dass jeder Gläubige in jeder Generation mit dem Bewusstsein lebt, als ob die letzte Stunde angebrochen sei. Denn der Tag des Herrn wird uns alle überraschen wie ein Dieb in der Nacht (1Thess 5,1-6). Wie hätten die Christen wohl damals gelebt, wenn sie gewusst hätten, dass Jesus noch über 2000 Jahre auf sich warten lässt? Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie schnell es mit unserem Leben aus sein kann.

Wir Menschen sind so verletzbar und unser Leben ist wie ein Hauch (Jak 4,14). Wir können in dieser Minute einen Herzinfarkt bekommen und sterben. Ein Erdbeben oder eine andere Naturkatastrophe kann uns jederzeit treffen. Auch die Unfallgefahr ist in unserem Alltag gross, so dass wir allezeit damit rechnen müssen, von diesem Leben abzuscheiden und plötzlich vor dem Herrn zu stehen.

In Anbetracht dieser Tatsachen ist es nicht übertrieben von der letzten Stunde zu reden, um alle Leser in allen Generationen wachzurütteln, damit wir uns bewusst werden, dass jede Stunde die letzte Stunde sein kann.

 

 VII. 2,19-26: Der Antichrist

Aus der Kirchengeschichte lernen wir, dass in den letzten 2000 Jahren tatsächlich viele Antichristen aufgetreten sind, so dass die Lehre Jesu von allen Seiten aufs Heftigste angegriffen wurde. Jede Generation hatte ihren Antichrist (in pluralistischer Form)! Es wäre falsch, den Antichrist auf einen einzigen Gegner zu reduzieren! Johannes spricht von vielen Antichristen (ca. 90 n.Chr.). Er spricht auch von Antichristen seiner Zeit, nicht von irgendwelchen Gegnern, die erst im 21. Jahrhundert auftreten werden: 1Joh 2,22; 4,3.

Der Antichrist, mit dem es Johannes zu tun hatte, behauptete, Jesus Christus habe nicht in Fleisch und Blut auf Erden gelebt (2Joh 7). Jesus sei nur geistig erschienen. In 2. Thessalonicher 2 wird vor dem Gesetzesfeind gewarnt (ca. 50 nach Christus). In der Offenbarung ist vom Tier und vom Drachen die Rede (13,18; 16,13; 19,20; 20,10; ca. 90 n.Chr.).

Schon Jesus warnte (ca. 30 n. Chr.) -

- vor vielen falschen Propheten (Mt 24,5.11.24),

- vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer (Mt 16,6),

- vor den Schriftgelehrten (Mt 23,1) und

- vor den Menschen, die die Gläubigen den Behörden überliefern werden (10,17) usw.

Im 20. Jahrhundert war der grosse Antichrist – zuerst Hitler, dann Stahlin und der Kommunismus, später Sadam Hussein.

Und heute im 21. Jahrhundert ist es der Atheismus und der Postmodernismus usw. der in aller Munde ist. Hinter all diesen Namen und Begriffen steckt der unbekannte Feind, Satan, der immer wieder neue Wege und Mittel findet, die Mehrheit der Menschen zu verführen und von Gottes Nähe wegzulocken.

Das Schlimme aber bei der ganzen Verführung ist, dass der Antichrist, von dem Johannes in seinem Brief spricht, nicht ein unbekannter aussenstehender Feind ist, sondern aus der eigenen Mitte entstehen wird: Apg 20,29-30. Der Antichrist ist also nicht unbedingt einer, der gegen Christus und seine Lehre auftritt. Vielmehr steht er aus den eigenen Reihen auf und verkündet ein anderes Evangelium, als das, was wir von den Aposteln überliefert bekommen haben.

Der Antichrist ist ein Irrlehrer, ein Wolf im Schafspelz, wie Jesus seinen Jüngern erklärt: Matthäus 7,15.21; 24,5.11.24. Das Evangelium von Christus wird geschickt verdreht, um die Mehrheit der Menschen in die eigene Nachfolgschaft zu locken. Die grosse Verführung durch eine falsche christliche Lehre geschieht (zu allen Zeiten) mit machtvollen Zeichen und Wundern, mit allen Verführungskünsten und Lügen usw. Es geht also um eine Massenbewegung in der christlichen Religion! Es ist nicht die Rede vom Hinduismus oder Buddhismus usw. Es wird hier nicht vor der gottlosen Welt gewarnt, sondern vor christlichen Lehrern, die das Evangelium verdrehen. Es genügt also nicht, „Herr, Herr“ zu sagen!

Der Heilige Geist warnt auch durch den Apostel Petrus: 2. Petrus 2,1-3. Mit falschen Lehren sind alle Menschenlehren gemeint, die nicht biblisch sind, zum Beispiel:

- Marien- Engel- Sternenverehrung (Kol 2,18).

- Enthaltung von Speisen und anderen Kasteiungen (1Tim 4,1-5.8).

- Einhaltung bestimmter Festtage (Kol 2,16).

Alle Lehren, die zwar Christus auch bekennen, aber ihn nicht als Schöpfer und Gottheit anerkennen. Hinzu kommen alle Anbetungsarten, die in massloser Ausschweifung und Ichsucht stattfinden und nichts mit der Anbetung Gottes zu tun haben.

Mit reissenden Wölfen aus der eigenen Mitte sind auch Christen gemeint, die ständig etwas zu meckern haben, weil ihnen irgend etwas nicht passt (1Kor 10,10): Aus Mangel an geschwisterlicher Liebe trennen sie sich von der Gemeinde der Heiligen aus allen möglichen und unmöglichen Gründen. In ihrem Übereifer und Perfektionismus entdecken sie überall Fehler und Sünden bei den andern. Sie haben ihren eigenen Massstab der Wahrheit und der Gerechtigkeit. Johannes sagt, dass diese Menschen gehen gelassen werden müssen. Sie trennten sich von uns, weil sie von Anfang an nicht zu uns gehörten. Sie trennten sich, damit sie sich vor uns und vor Gott offenbaren, wer sie wirklich sind (V. 19). So wie es im AT viele gab die aus Israel stammten, aber am Ende sich nicht als wahre Israeliten bestätigten, so ist es nun im NT (Röm 9,6). Auch im Neuen Bund kann von einem kleinen Rest gesprochen werden, der die Geretteten ausmacht (Röm 11,5-6). Jesus tröstet die kleine Herde: Lukas 12,32.

Wir sehen also, es ist nicht immer einfach Christ zu sein: Mit drei Methoden Satans werden wir versucht und verführt. Dann kommen noch die vielen Irrlehrer dazu, die uns davon abhalten wollen, den Willen Gottes zu erkennen. Der Heilige Geist Gottes klärt uns auf und warnt uns vor den Falschspielern! Es gilt, die Dringlichkeit des Evangeliums zu erkennen und sich von der Masse der Welt abzusondern. Gerade als kleine Herde besitzen wir das Privileg, dass Christus uns tatsächlich sein himmlisches Reich schenkt. Darum, lasst uns am Anfangsglauben festhalten, denn es wartet eine überschwängliche Belohnung auf uns!

 

 VIII. Kurze Zusammenfassung über 1. Johannes 2,19-26

Die letzte Stunde deutet auf eine grosse Veränderung hin, für die besonders die Christen im 1. Jahrhundert bereit sein sollten. Denn es werden Lehrer aus ihrer eigenen Mitte aufstehen und das Evangelium von Christus verdrehen. Sie werden Antichristen (Gegen Christus) genannt. Es sind aber keine Antichristen in dem Sinn, dass sie bewusst gegen Christus und seine Lehre auftreten und ihn verleugnen. Denn sie verkündigen Christus! Sie werden als Antichristen bezeichnet, weil sie die Lehre über Christus verdrehen. Das, was in der heutigen Zeit von so manchen Irrlehrern aus dem Begriff „Antichrist“ gemacht wird, ist hier in diesen Versen ganz bestimmt nicht gemeint.

Deshalb spricht Johannes von der letzten Stunde, weil er seine Zeitgenossen warnen möchte vor den vielen falschen Lehrern, die kommen werden.

Es wäre unangebracht, wenn wir die letzte Stunde wörtlich für uns nehmen würden und als Warnung vor der Wiederkunft Christi im 21. Jahrhundert verstehen würden. Selbstverständlich ist die Zeit fortgeschritten und wir könnten heute sogar von der letzten Sekunde sprechen. Johannes deutet mit der letzten Stunde aber auf eine grosse Veränderung in der damaligen Zeit hin, wo falsche Lehrer auftreten werden. Einige haben sich zwar schon wieder von der Gemeinde getrennt. Damit haben sie sich vor allen Gläubigen und vor Gott offenbart. Denn sie gehören nicht zur Gemeinde der Heiligen. Sie sind reissende Wölfe in Schafspelzen und predigen Christus aus falschen Motiven. Andere versuchen immer noch ihren Einfluss unter den Gläubigen damals geltend zu machen. Deshalb warnt Johannes mit diesem Brief alle Gläubigen in den Gemeinden.

 

 IX. 2,20-27: Das Salböl

Johannes warnt aber nicht nur, sondern er tröstet auch mit den Worten: „Ihr habt ein Salböl von dem Gesalbten empfangen.“

Was ist mit dem Salböl gemeint?
Mit der Salbung, die die Christen damals empfingen, ist einmal die Taufe gemeint, durch die sie den Heiligen Geist Gottes empfingen. Zudem wird hier und weiter unten, in Vers 27-28, dieses Salböl auf die Unterweisung im Evangelium bezogen. Die Gläubigen wurden gesalbt mit der Erkenntnis der Wahrheit. Mit dieser Erkenntnis ist nicht etwa eine übernatürliche Fähigkeit gemeint. Es geht hier vielmehr um die Erkenntnis, die aus dem verkündigten Wort der Apostel stammt.

Paulus, Silvanus und Timotheus geben uns dazu das beste Beispiel, als sie den Thessalonichern das Evangelium verkündigten: 1Thess 1,5; 2,3-6; 2,13. Die Thessalonicher betrachteten die Verkündiger als ihre Vorbilder (1Thess 1,7). Sie verkündigten ihnen die Erkenntnis des Heilsplans Gottes. Einige Thessalonicher liessen sich von den nichtigen Götzen zum lebendigen Gott bekehren (1Thess 1,9), indem sie sich taufen liessen (Bsp. Bekehrungsberichte in der Apg 2,38 usw.) und auf die Lehre der Apostel hörten.

In der Taufe empfingen sie den heiligen Geist, der im NT unterschiedlich bezeichnet wird:

- Der heilige Geist Gottes (Eph 4,30).

- Das Siegel der Gotteskindschaft: Eph 1,13-14.

- Die Gabe des heiligen Geistes (Apg 2,38).

- Das Salböl (1Joh 2,20).

Bei der Taufe Jesus heisst es: „Der Geist Gottes kam wie eine Taube auf ihn herab“ (Mt 3,16). Damit erfüllten sich die Worte Jesajas (Jes 6,1,1), wie Jesus das bezeugt: „Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat …“ (Lk 4,18).

So wurde Jesus nicht von einem Menschen, sondern vom höchsten Gott zum Messias und König, zum Christos gesalbt: Apg 10,38. Im alten Bund wurden Priester, Könige und Propheten mit Öl gesalbt und zu ihrem Dienst eingesetzt. Im neuen Bund geschieht die Einsetzung zum Priesterdienst mit dem heiligen Geist, der uns von Gott als Gabe und als Siegel geschenkt wird: Psalm 23,5.

Johannes will den Gläubigen durch seinen Brief die Gewissheit geben, dass sie in der Wahrheit stehen und somit mit Gott verbunden sind (1Joh 4,13). Er sagt mit andern Worten:

„Ihr habt den Geist durch die Salbung vom Gesalbten, Jesus Christus, empfangen“ (V. 20).

„Lasst euch nicht von „Ungesalbten“ (die gegen Christus auftreten; Antichristen) verführen.“

„Ihr habt die ganze Wahrheit empfangen!“

„Ihr besitzt alle das Wissen um die Erkenntnis der Wahrheit!“

„Ich sage das nur zur Bestätigung, denn ich weiss ja, dass ihr die Wahrheit kennt“ (V. 21).

Jede Lehre, die nicht zu dieser Wahrheit passt, ist eine Lüge. Wahrheit und Lüge aber lassen sich nicht miteinander vereinbaren.

Weiter sagt er: „Wenn jemand behauptet, Jesus sei nicht der Gesalbte Gottes, der in fleischlicher Gestalt auf dieser Erde mit uns lebte, dann lügt er“ (V. 22). Das ist der Antichrist, vor dem Johannes warnt (V. 22), ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen: 2. Johannes 9-11. Jeder Prediger, der in der heutigen Zeit versucht die Gläubigen zu warnen vor Irrlehrern, schiesst damit leicht ein Eigentor. Denn viele Menschen sind heute der Meinung, dass Abgrenzung von andern (die es ja auch gut meinen) in jedem Fall falsch sei und sektiererisch. Wer andere schlecht macht, will sich nur selbst erhöhen, so denken viele. Das muss aber nicht in jedem Fall so sein. Wenn es um die Wahrheit geht, dann kann ein guter Vorsatz niemals genügen (gut gemeint und falsch angewendet nützt niemandem etwas, Jer 6,14). Man kann es gut meinen und trotzdem gegen die Regeln verstossen. Mit einer abwehrenden Haltung gegen jede Form von Abgrenzung, betrüben wir das Wirken des heiligen Geistes!

Überall im NT werden Christen aufgerufen, sich entschieden auf die Seite Gottes und seines Wortes zu stellen und nicht auf Irrlehrer zu hören: Selbst Jesus warnte seine Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer und Schriftgelehrten (Mt 16,6). Der Apostel Petrus nennt die Irrlehrer (2Petr 2,12ff.), vernunftlose Tiere, Schmutzfinken und Schandflecken, Kinder des Fluchs, die auf dem Weg Bileams gehen, Quellen ohne Wasser usw.

Gnostiker behaupteten, ihnen sei eine geheime und besondere Erkenntnis zuteil geworden, die gewöhnlichen Christen versagt sei (V. 23). Sie glaubten nicht an die Gottheit Jesu, dass Jesus Gott gleich ist. Damit leugnen sie die wahren Tatsachen über den Sohn. Somit haben sie auch den Vater nicht. Mit andern Worten bedeutet das für unsere heutige Zeit: nicht alles was christlich aussieht und nicht jeder, der an Christus glaubt, steht in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn!

Jesus lehrt:

„Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat“ (Joh 5,23).

„Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30).

Darum gilt es für alle Gläubigen auf der ganzen Welt und in allen Generationen, festzuhalten an dem Evangelium, das von Jesus Christus von Anfang an durch die Apostel gelehrt wurde (V. 24)! Es geht nicht um neue Offenbarungen, selbst wenn sie von Engeln kommen (Gal 1,8). Es geht nicht um ein neues Gebot, das zusätzlich eingehalten werden muss (1Joh 1,7). Es geht nicht um ein Christentum, dass sich den Veränderungen der Zeit ständig anpasst und neue Traditionen entwickelt (2Thess 2,15). Es geht einzig und allein darum, an der Lehre Jesu Christi in allen Dingen festzuhalten (Offb 22,18-19), nichts hinzuzufügen und nichts wegzunehmen.

Jesus sagt zur Gemeinde in Philadelphia (Offb 3,11): „Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand dir die Krone wegnimmt.“ Die Gläubigen im ersten Jahrhundert wurden von Anfang an gelehrt, dass Jesus Gottes Sohn ist und dass der Sohn eins ist mit dem Vater. Wenn sie nun in dieser Lehre bleiben, dann dürfen sie die Gewissheit haben, dass sie in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn stehen.

Gott verspricht allen, die in diesem Geist an den Vater und den Sohn glauben, ewiges Leben. Auf den allmächtigen Gott ist Verlass, denn er hält sein Versprechen (Offb 17,17)! Er hat alle Verheissungen unter dem alten Bund zur Erfüllung gebracht. Gott wird auch seine neuen Versprechungen getreulich erfüllen: 1Kor 1,9; Offb 2,10.

Zum Schluss seiner Ermahnung nimmt er noch einmal Bezug auf das Salböl (V. 26-27): Er meint nicht, dass die Gläubigen nichts mehr zu lernen hätten, dass die Gläubigen alle Tatsachen über das Leben und die Welt wissen.

Es gibt Leute, die behaupten: „Der Heilige Geist lehrt uns schon, was richtig und was falsch ist.“ „Der Apostel Johannes sage, dass wir uns von niemandem belehren lassen sollen.“

Das ist natürlich mit diesen Versen nicht gemeint. Johannes sagt dies in Bezug auf die, welche die Gläubigen damals irreführen wollten. Er sagt: „Ihr habt von uns alles gehört, was ihr braucht, um an Christus zu glauben und um gerettet zu werden.“ „Hört nicht auf diese Irrlehrer, die euch neue Erkenntnisse lehren wollen“ (Antichristen, die Gnostiker). „Ihr habt nicht nötig, dass man euch noch etwas dazu lehren müsste, denn ihr habt von uns die ganze Wahrheit, den ganzen Ratschluss Gottes empfangen“ (Apg 20,20.27). Andere Manuskripte variieren, indem sie sagen. „Ihr besitzt alle das Wissen über Gott!“

Mit dem Salböl ist die Belehrung der Apostel gemeint, die im heiligen Geist geschah (wie wir im 1. Thessalonicher vorgelesen haben). Denn die Verkündigung geschah in Kraft und im heiligen Geist. Deshalb empfingen ja die Apostel den versprochenen Beistand von oben, der sie an alles erinnern sollte, was Jesus ihnen gelehrt hatte (Joh 14,16.26). Dieser Beistand wurde nur den Aposteln verliehen! Weder die ersten Christen, noch wir empfangen heute diesen besonderen Beistand von oben, der uns an alles erinnern wird, was Jesus gesagt hat (Joh 16,7.13). Diese Verheissung wurde nur denen geschenkt, die das Evangelium von Jesus Christus direkt gelehrt bekommen haben, und die in der Stadt Jerusalem warten mussten: Lk 24,49; Joh 2,22.

Ihnen wurde von Jesus aufgetragen, das Fundament des Evangeliums zu legen, für alle kommenden Generationen. Sie sollten alles schriftlich niederlegen, was Jesus sie gelehrt hatte. Sie sollten die ersten Gemeinden gründen und den Anfang der mündlichen Verkündigung machen. Damit alle mit dem heiligen Geist gesalbt werden, die auf die Apostel hören. Ist das so schwierig zu verstehen?

Schlussfolgerung:
Wir brauchen keine zusätzlichen Unterweisungen im Wort Gottes. Der Glaube ist uns ein für alle Mal überliefert worden (Jud 3). Denn alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns Gott durch sein Wort geschenkt (2Petr 1,3). Wir brauchen keine neuen Offenbarungen mehr, keine apostolischen Konzile und keine Menschen, die behaupten Visionen von himmlischen Wesen gehabt zu haben! Wir wollen einfach nur festhalten an dem, was die Apostel Christi von Anfang an gelehrt haben und allen Menschen anvertraut haben: Johannes 20,30-31 (2Petr 1,16-21).

 

 X.  2,28-29: Das ewige Leben

Übrigens, immer dort, wo Johannes die Ansprache „Kinder“ benutzt, kann man von einem neuen Abschnitt ausgehen (siehe 1Joh 2,1.7.12.18.28; 3,7.18; 4,1.4.7.11).

Aus der Bibel geht unmissverständlich hervor, dass Gott der Schöpfer allen Lebens ist. In Psalm 36,10 heisst es: „Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.“ Dieser Psalm zeigt den starken Kontrast zwischen Gut und Böse. Der Weise entscheidet sich für das Gute, d. h. für ein Leben mit Gott. Der Frevler liebt das Böse, Lug und Trug, und pflegt keine Einsicht. Gott verspricht nun allen, die das Gute suchen, das ewige Leben.

Was ist denn das ewige Leben? Johannes 17,3.
Wenn Jesus vom Erkennen spricht, dann meint er nicht bloss eine theoretische Erkenntnis und Definition über Gott. Wir lesen z. B. (Mt 1,25): „Und er [Joseph] erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn geboren hatte und er gab ihm den Namen Jesus.“ Dieses Erkennen bedeutete damals jemandem ganz nah zu sein, eine Beziehung zu pflegen. Es bedeutete intim zu werden.

In diesem Sinn bedeutet das Erkennen im Gebet Jesu eine geistige Beziehung mit Gott und dem Sohn. Genau das meint Jesus auch, wenn er sagt: Johannes 6,47-57. Geistige Intimität mit Gott und dem Sohn bedeutet also ewiges Leben!

Wie wird diese geistige Intimität gepflegt?
Durch das Lesen der Heiligen Schriften, um zu verstehen, wie Gott ist. Durch das Gebet, um zu versprechen, in Gott zu wandeln. Durch die gemeinsame Anbetung, um zu bleiben in der Beziehung mit Gott.

Aus dem ganzen Johannesbrief geht deutlich hervor, dass die Empfänger den Vater und den Sohn nicht bloss erkannten, im westlichen Sinn. Unser westliches Denken unterscheidet sich völlig vom Denken damals. Nur westliches Denken begnügt sich mit Definitionen und Zugeständnisse, dass es eine höhere Macht geben muss und nennt das auch noch „Glaube“. Für den Menschen zur damaligen Zeit bedeutete Glaube, Verbundenheit mit Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Es bedeutete Gemeinschaft, Liebe, Zusammengehörigkeit mit den übrigen Heiligen. Christ sein ohne Gemeinde ist ein Widerspruch in sich.

Jesus ist auf diese Welt gekommen, um uns das ewige Leben näher zu bringen. Jesus sagt zur Samariterin am Brunnen: Joh 4,13-14. Die Jünger haben das zum Teil erkannt: Joh 6,68-69. Jesus lehrt weiter: Joh 10,11.27-30. Es geht um einen geistigen Hirten, der seine Schafe liebt und führt. Es geht um geistige Schafe, die der Stimme des Hirten folgen. Es geht um geistige Weideplätze, die gemeinsam und in Frieden genutzt werden, die Geborgenheit, Sicherheit und ein gesegnetes Leben schenken. Das ist ewiges Leben!

Johannes sagt zu seinen Lesern, dass sie unbesorgt sein sollen, denn sie stehen mitten im ewigen Leben (2,28-29). Sie wurden durch das Wort der Wahrheit von oben gezeugt und neu geboren. Sie sind verbunden mit dem lebendigen Gott und allen Heiligen in der Gemeinde. Gott hält, was er verspricht! Wie der Herr das Volk Israel ins verheissene Land geführt hat, wird er auch an uns seine Verheissung, das ewige Leben, erfüllen.

Wir lesen: Josua 23,14-15.
Darum heisst es (Hebr 10,23): „Lasst uns festhalten am unverrückbaren Bekenntnis der Hoffnung, denn treu ist, der die Verheissung gab.“ Es braucht keine weitere Hirtenstimme, die uns zu diesem herrlichen Leben führt. Jeder Gläubige wird aufgerufen, nur auf die eine Stimme des wahrhaften Hirten zu hören; Jesus Christus. Wer in Jesus und seiner Herde bleibt, der darf mit Zuversicht auf den Tag der Wiederkunft blicken. Nicht nur die Tage des Antichristen kommen, sondern auch der Tag Christi! Das ist ein grosser Trost im harten Kampf!

Darum begründet Johannes die Mahnung, in Jesus zu bleiben.
Das heisst, in dem bleiben, was über Jesus im Anfang gelehrt wurde (V. 24). Das kann bedeuten, dass mit jeder Generation, in der neue Lehren über Jesus entstehen, der Anfang der Lehre in immer weiter Ferne rückt. Das kann heissen, dass mit jedem Jahrhundert, jeder, der sich an die Schlichtheit des Anfangs hält, als altmodisch abgestempelt wird.

Denn nur, wer im Licht wandelt, kann mit Gott Gemeinschaft haben (1,7)! Im Licht wandeln bedeutet, Jesus ganz nah zu sein, mit Jesus eine feste Beziehung zu haben, auf seine Worte zu hören, seinem Vorbild zu befolgen. Jesus ist im Licht gewandelt auf Erden. Jeder, der Jesus nachfolgen will, muss im Licht wandeln, wie er im Licht gewandelt ist, das heisst; in der göttlichen Gerechtigkeit. Es geht nicht um unsere Gerechtigkeit im Leben, sondern um Gottes Gerechtigkeit! Es geht nicht darum, dass wir Jesus so sehen und ihm so nachfolgen, wie wir es wollen und für gut genug erachten. Ein wichtiger Aspekt dieser göttlichen Gerechtigkeit ist, dass sie mehr abverlangt, als bloss nicht zu sündigen. Die göttliche Gerechtigkeit verlangt von uns, dass wir aktiv werden und gutes tun, wie der Ungerechte ja auch aktiv ist: Offb 22,11. Darum, lasst uns wandeln in der göttlichen Gerechtigkeit!

Das Ausüben der göttlichen Gerechtigkeit ist ein Resultat der göttlichen Zeugung. Denn, nur wer aus Gott gezeugt ist, lebt in dieser göttlichen Gerechtigkeit. In Kapitel 3 kommt Johannes noch genauer auf diese Gerechtigkeit zu sprechen. Damit haben wir den ersten grossen Abschnitt im ersten Johannesbrief abgeschlossen.

 

 Schlussfolgerungen

Wir haben gesehen, dass das ewige Leben weit mehr ist, als ein Ort, den wir irgendwann einmal in Zukunft erreichen werden. Das ewige Leben hat mit unserer geistigen Zeugung schon begonnen. Das ewige Leben bedeutet, mit dem lebendigen Gott geistig intim sein, eins sein.

Ewiges Leben ist das Gegenteil von Einzelhaft im Gefängnis:

- Es bedeutet, dass niemand allein ist, denn es ist Gemeinschaft mit Gott.

- Es bedeutet, dass niemand sich verstossen fühlt, denn es ist vollkommene Liebe.

- Es bedeutet, dass niemand ungerecht behandelt wird, denn es ist der Weg der göttlichen Gerechtigkeit.

Zum ewigen Leben auferweckt worden zu sein, gilt als grösstes Privileg für uns Menschen. Denn es bedeutet ein erfülltes Leben in und mit dem lebendigen Gott zu leben. Es fragt nicht danach, was verboten ist, sondern nach dem, was zu tun ist, d. h.; Werke der Gerechtigkeit! Darum, lasst uns aus der unerschöpflichen Quelle des Lebens trinken und das neue Leben durch Christus Jesus geniessen, das uns geschenkt worden ist: 1Joh 3,1.