1. Korinther-00b: Einführung

Kampf mit weltlichen Angelegenheiten

 

 

 I.   Verfasser

Der Apostel Paulus und Sosthenes (1,1). Wobei Sosthenes, der Synagogenvorsteher (Apg 18,17) nicht am Inhalt des Schreibens beteiligt war.

 

 II.   Empfänger

Die Gemeinde in Korinth

 

 III. Ort & Zeit

Ca. 55 nach Christus aus Ephesus (16,8-9.19). Auf der zweiten Missionsreise des Paulus (Apg 19,22).

 

 IV. Thema

Kampf mit weltlichen Angelegenheiten oder; Gottes Lösung für eine mit Problemen belastete Gemeinde.

 

 V. Schlüsselvers

„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass Gottes Geist in euch wohnt?“ (1Kor 3,16).

 

 VI. Stichwort

Gemeindeordnung

 

 VII. Inhalt

A. Probleme mit weltlichen Einflüssen (Kap. 1,10 - 6,20).

B. Probleme mit dem christlichen Leben und mit dem Götzendienst (7,1 - 11,1).

C. Probleme in der öffentlichen Anbetung (12,1 - 14,40).

D. Probleme mit der Lehre, im Besonderen mit der Auferstehung (15,1-58).

E. Die Frage nach der Sammlung für die Gemeinde in Jerusalem (16,1-9).

 

 VIII. Besonderheiten

Der verlorengegangene erste Brief des Paulus, auf dem sich einige Argumente und Gedanken aufbauen. Geschichtliche Umstände:

1. Die Leute von der Kloe gelangten von Korinth an Paulus mit einigen Fragen und berichteten ihm über Spaltungen (1Kor 1,11; 7,1).

2. Drei Brüder überbrachten dem Paulus diesen Brief der Korinther (1Kor 16,17).

3. Paulus wollte die Korinther wissen lassen, dass er eine Reise nach Jerusalem plante mit einer Spende für die Armen (1Kor 4,18-21; 16,1-9).

 

 IX. Kurze und überschaubare Gliederung

A. Grüsse von Paulus und Sosthenes (Kapitel 1,1-3)

B. Weisheit und sektiererische Streitigkeiten sind unvereinbar (Kapitel 1,4 - 4,21)

C. Die Forderung Christi für Rechtschaffenheit (Kapitel 5,1 - 6,20)

D. Fragen in Bezug auf die Ehe (Kapitel 7,1-40)

E. Fragen in Bezug auf Götzendienst und andere Dinge (Kapitel 8,1 - 11,34)

F. Fragen in Bezug auf die Geistesgaben (Kapitel 12,1 - 14,40)

G. Fragen in Bezug auf die Auferstehung der Toten (Kapitel 15,1-58)

H. Abschliessende Gedanken (Kapitel 16,1-24)

 

 X. Gliederung

Einleitung: Grüsse 1,1-9

Antwort auf den Bericht der „Leute der Kloe“ (1,10 - 6,20)

- Parteienhader (1,10 - 3,23)

- Verteidigung des Wirkens von Paulus (4,1-21)

- Kritik der Unmoral (5,1-13)

- Kritik an Rechtsstreitigkeiten (6,1-11)

- Antwort auf Sittenlosigkeit (6,12-20)

Antwort auf Fragen im Brief (7,1 - 16,9)

- Ehe (7,1-24)

- Jungfrauen (7,25-40)

- Götzenopfer (8,1 - 11,1)

- Von den Götzen her bewertet (8,1-13)

- Von der Freiheit her bewertet (9,1-27)

- Vom Verhältnis zu Gott her bewertet (10,1-22)

- Vom Verhältnis zu anderen her bewertet (10,23 - 11,1)

- Probleme des Gottesdienstes (11,2-34)

- Bedecken des Kopfes (11,2-16)

- Feier des Abendmahls (11,17-34)

- Geistliche Gaben (12,1 - 14,40)

- Auferstehung des Leibes (15,1-58)

- Kollekte (16,1-9)

Schlussworte und Grüsse (16,10-24)

 

 XI. Hintergrundinformationen

Korinth liegt auf dem ca. 10 Kilometer breiten Isthmus, der das griechische Festland und die Halbinsel des Peloponnes verbindet. Der gesamte Land- und meist auch Schiffsverkehr führte zwangsläufig über Korinth, da die Stadt über zwei Häfen verfügte. Um den Peloponnes nicht umschiffen zu müssen, wurden kleinere Schiffe auf Rollen gelegt und über die ca. 10 Kilometer lange Landstrecke von Ost nach West oder umgekehrt befördert. Grössere Schiffe wurden manchmal umgeladen und ersparten den Seeleuten die gefährliche Umschiffung des Kapps von über 300 Kilometer. Nero wollte dort einen Kanal bauen lassen, doch dieser Plan wurde erst im Jahre 1893 Realität.

Im zweiten Jahrhundert vor Christi Geburt versuchten verschiedene griechische Städte (bekannt als Achaiisches Bündnis) die Unabhängigkeit von Rom zu erzwingen. Korinth spielte dabei eine Hauptrolle und wurde vom wütenden Feldherrn Mummius, der die römischen Truppen anführte, 146 v. Chr. eingenommen und völlig zerstört. Für ungefähr hundert Jahre lag die Stadt in Trümmern. Erst im Jahre 46 v. Chr. baute Julius Cäsar sie wieder auf machte sie zur Hauptstadt der Provinz Achaja.

Im ersten Jahrhundert war Korinth eine blühende Handelsstadt mit einer halben Million Einwohner. Die Stadt war nicht nur reich, sondern auch böse und verdorben. Auf dem dahinter liegenden Hügel war Akrokorinth, auf dem ein Tempel für die Göttin der Liebe (Aphrodite oder Venus) aufgebaut wurde. Vor der Zerstörung (146 v. Chr.) gab es dort tausend Priesterinnen. Sie waren „heilige“ Prostituierte, die an Festtagen in die Stadt herunter strömten und ihre Dienste anboten. Ein Reiseleiter erklärte dass an ihren Schuhsohlen geschrieben stand, „folge mir“. So liefen sie vor den Männern her und signalisierten diskret ihre Identität. Hunderte von Jahren vorher beschrieb Salomo eine solche Situation in seinen Sprüchen, indem er sagte (Spr 7,21-23): „Er folgt ihr ohne Verzug, wie ein Rind zur Schlachtbank läuft und wie ein Hirsch in die Schlinge geht ...“

Die Ereignisse aufgelistet (Zeit, nach Christus):

50 - 52 Paulus besucht Korinth auf seiner zweiten Missionsreise (Apg 18,1) und gründet während seines 1 ½ jährigen Aufenthalts die Gemeinde (Apg 18,11).

52 Apollos reist von Ephesus nach Korinth (Apg 18,24 – 19,1).

53 Paulus schreibt den Korinthern den ersten Brief, der leider verloren geht (1Kor 5,9-11).

54 Die Korinther schreiben Paulus einen Brief, stellen verschiedene Fragen und berichten ihm von Spaltungen in der Gemeinde (1Kor 16,17).

55 Paulus schreibt von Ephesus aus den ersten Korintherbrief, als Antwort auf die Fragen, die er schriftlich von der Gemeinde erhält (1Kor 1,11; 7,1; 8,1).

55 Paulus sendet Timotheus und Erastus mit seinem zweiten Brief nach Makedonien und plant ihnen zu folgen (Apg 19,21-22; 1Kor 16,5-6.10; 4,17).

55 Während der dritten Missionsreise besucht Paulus von Ephesus aus die Gemeinde in Korinth mit dem Schiff. Dieser Besuch ist kurz und schmerzhaft (2Kor 2,1-3).

55 Paulus schreibt einen dritten Brief mit ernsthaften und besorgten Worten an die Korinther (2Kor 2,3-11; 7,8-12), der leider verloren geht. Vermutlich überbringt Titus diesen Brief der Gemeinde in Korinth.

56 Paulus verlässt Ephesus und reist nach Troas, um sich mit Titus dort zu treffen. Weil er ihn nicht findet, reist er besorgt weiter nach Makedonien (2Kor 2,12-13). Dort begegnen sich die Beiden und Titus ermutigt Paulus mit einem positiven Bericht über die Gemeinde in Korinth (Apg 19,22; 2Kor 1,1; 7,5-7).

56 Voller Dankbarkeit schreibt Paulus von Makedonien aus den zweiten Korintherbrief (= vierter Brief; 2Kor 2,12-13; 7,5.13).

 

 Link:

- Das Leben des Apostel Paulus