Das Haupt der Gemeinde ist Christus
I. Kapitel 5,21 - 6,9: Seid einander untertan (Fortsetzung)
(Kapitel 5) Verse 21-33: Ordnet euch einander unter (Kommentar in Kap. 5).
(Kapitel 6) Verse 1-3: Die Kinder
Warum sollen die Kinder den Eltern gehorsam sein?
Weil es Gottes Wille und Gottes Gebot ist! Spr. 1,8 (Kol. 3,20). Bsp. Wenn Anja und Belinda früher gehorchen mussten, fragte ich sie: Warum müsst ihr jetzt Gehorsam sein? Weil es Gottes Wille ist, dass wir euch im Gehorsam erziehen. Gott bestraft uns Eltern, wenn wir unsere Verantwortung nicht wahrnehmen, (wie der Priester Eli bestraft wurde: 1. Sam. 3,13). Dieses Gebot gilt vorwiegend für Kinder, die noch zu Hause leben! Kinder sollen auch dann gehorsam sein, wenn sie mit den Entscheidungen der Eltern nicht einverstanden sind. Kinder können viel Unruhe und Streit verursachen, oder sie können durch ihren gehorsamen Wandel viel zur Harmonie beitragen. Weil dieses Gebot jedem Kind viel Segen bringt im Leben (V. 3). Bsp. Als ich vor vielen Jahren den Autoführerschein machen wollte, musste ich nebst den Fahrstunden in die Theorie. Angenommen, ich hätte mich geweigert, die Theorie zu büffeln. Angenommen, ich hätte gesagt, dass ich bei einem Rotlicht nicht anhalten werde, weil ich selbst wüsste, was zu tun sei, zudem würde mir die rote Farbe sowieso nicht gefallen. Mit so einer Haltung hätte ich keinen Führerschein erhalten. Im Gesetz Mose lastete auf andauernde Widerspenstigkeit eines Kindes, die Todesstrafe: 5. Mos. 21,18-21. Jesus ist auch in dieser Hinsicht unser Vorbild: Luk. 2,51.
Gott hat den Eltern die Verantwortung übertragen, ihre Kinder in Praxis und Theorie zu erziehen. Erziehung hat nichts mit egoistischen Launen der Eltern zu tun. Erziehung ist eine göttliche Pflicht und grosse Verantwortung für die Eltern. Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder nach dem Willen Gottes zu erziehen, damit sie einst selbstständig und überlebensfähig werden, in der Gesellschaft. Eine gute Erziehung beginnt dort, wo das Wohl der ganzen Familie im Vordergrund steht. Jede Art von Zucht und Zurechtweisung ist unangenehm und macht uns im Moment nicht gerade glücklich, aber wenn daraus eine positive Frucht entsteht, dann ist die Freude gross (Heb. 12,11): Spr. 22,6; 13,1.
Warum sollen Kinder ihre Eltern ehren?
Weil darauf Gottes Segen lastet. Weil die Eltern den Kindern viel Weisheit und Erfahrung voraus haben.
Wie ehren Kinder ihre Eltern?
Durch Gehorsam, auch wenn sie nicht immer einverstanden sind. Durch respektvollen Umgang, in Wort und Tat. Durch Liebe, die sie ihren Eltern erwidern. Durch Fürbitte und Danksagung im Gebet.
(Kapitel 6) Vers 4: Die Väter
Warum sollen die Väter ihre Kinder nicht reizen?
Weil es Gott so gebietet, denn Väter sollen ihren Kindern ein Vorbild sein (1. Kor. 4,14-16). Weil es im Kind Rebellion und Hass, oder Mutlosigkeit (Kol. 3,21) erzeugt. Weil sich Kinder sonst weder führen noch zum Guten anleiten lassen.
Der Herr beruft die Väter zur Führung in der Familie. Das heisst, Gott sieht den Hauptberuf eines Vaters nicht als Angestellter, Selbstständig erwerbender usw., sondern darin, seine Familie gut zu führen. Diese Führung darf nicht missbraucht und ausgenutzt werden (1. Tim. 5,8). Kinder brauchen: eine klare Führung, denn sie bringt Ruhe und Geborgenheit in die Familie (Mt. 18,2-3), geduldige und jeder Altersstufe entsprechende Anleitung, da sie viele Fehler machen (Spr. 4), fürsorgliche Liebe, so dass sie spüren, dass sie für uns ganz wichtig sind, dass wir für sie Zeit haben, dass wir sie lieben und ihnen vertrauen, dass wir überzeugt sind, sie werden es richtig machen und ihr Bestes geben in jeder Beziehung. Gute Führung ist besorgt um die Frage: Wie gebe ich meinen Kindern (meiner Familie) das Beste?
Wenn wir unseren Kindern nur das Beste geben wollen, dann lassen wir sie in einer familiären Umgebung aufwachsen, in der die Liebe und Treue wie ein Halsschmuck getragen wird und sie sich seelisch gesund entwickeln können: Sprüche 3,1-5.
Falsch anerzogene Mechanismen:
Wenn ein Kind ohne diese göttlichen Prinzipien aufwächst, dann mangelt es oft an Liebe und Treue.
Wenn ein Kind mit Misstrauen aufwächst, dann misstraut es später andern.
Wenn ein Kind mit Kritik aufwächst, dann lernt es zu kritisieren.
Wächst es mit Streitigkeiten auf, dann lernt es zu kämpfen.
Wächst es in einer Umgebung der Angst auf, dann lernt es ängstlich zu sein.
Wenn ein Kind zu sehr bemitleidet wird, dann lernt es sich selbst zu bemitleiden.
Wenn ein Kind mit Eifersucht leben muss, dann lernt es sich schuldig zu fühlen.
Positive Mechanismen:
Wächst ein Kind aber mit Ermutigungen auf, dann gewinnt es Selbstvertrauen.
Erfährt ein Kind unermüdliche geduldige Anleitungen, lernt es Geduld.
Wird ein Kind gelobt, dann lernt es andere zu schätzen und zu ermutigen.
Fühlt sich ein Kind von seinen Eltern angenommen und geliebt, dann lernt es zu lieben.
Wenn ein Kind Anerkennung und Vertrauen kriegt, dann lernt es das Leben in eigener Verantwortung in die Hand zu nehmen.
Wenn ein Kind in einer unparteiischen Erziehung aufwächst, dann lernt es was Gerechtigkeit ist.
Wenn ein Kind mit Ehrlichkeit lebt, dann lernt es, was Wahrheit ist usw.
All diese Prinzipien lernen wir nur durch Gottes Weisheit am besten kennen und anwenden.
(Kapitel 6) Verse 5-8: Die Sklaven
Diese Verse können auf die heutige Zeit übertragen werden, nämlich; auf das Angestelltenverhältnis von Arbeitnehmern zu den Arbeitgebern und Vorgesetzten. In der damaligen Zeit galten Sklaven nach dem Gesetz als Sache, nicht als Personen. Das Recht über Leben und Tod der Sklaven stand ihrem Herrn zu. Sklaven waren lebendige Werkzeuge, führten ein schrecklich unmenschliches Leben und wurden oft bis zum Tod misshandelt. Sie waren Tiere, die zufällig sprechen konnten. Wenn sie alt oder krank wurden, so war es eine Verschwendung, sie mit normalen Essrationen zu versorgen. Im römischen Reich gab es damals etwa 60 Millionen Sklaven.
Trotz diesem elenden Zustand und der Ungerechtigkeit in Bezug auf die Sklaverei, fordert Paulus die Sklaven nicht zum Aufstand gegen ihre Herren auf!
Seid gehorsam! 1. Petrus 2,18-20.
Gehorsam zu leisten, wenn alles mit rechten Dingen zu und her geht, mag der eine oder andere noch verstehen. Aber auch den Ungerechten Herren Gehorsam zu erweisen, das ist wohl das Schwierigste, dass von Christen gefordert werden kann. Protestaktionen und Arbeitsverweigerung wegen Lohnerhöhungen und Arbeitsstunden, können bei Gott nicht gerechtfertigt werden.
Seid respektvoll! 1. Timotheus 6,1-2.
Sklaven sollen „… ihre Herren aller Ehre wert halten …“ Es geht hier nicht um Personen, sondern um Gottes Plan, für unsere Lebensschule. Gottes Wille und Plan ruft uns Christen auf, zur Unterordnung gegenüber den Behörden und Vorgesetzten. Seid aufrichtigen Herzens! Kolosser 3,22-24. Wir sollen keine „Arschkriecher“ sein, indem wir nur dann uns bemühen, wenn die Vorgesetzten in der Nähe sind. Wir sollen den irdischen Herrschern so dienen, wie dem Herrn Jesus Christus (V. 5). Alles, was wir tun, das tun wir nicht um den Menschen zu gefallen, sondern im Gehorsam zum Herrn: 1. Korinther 10,31.
Seid willig Gutes zu tun! Titus 2,9-10.
Es nützt nichts, wenn wir aufbegehren und etwas murrend tun. Wir werden aufgerufen, das Beste zu geben, wie unser Schöpfer, der nach getaner Arbeit sagen konnte: 1. Mose 1,31. Alles, was wir tun, soll in dem Licht betrachtet werden, als wäre Jesus unser Vorgesetzter, Ehemann, Vater usw. Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen! (2. Thess. 3,10). Gleichzeitig sollen wir unserem Arbeitgeber auch nicht schädigen, indem wir irgendetwas entwenden, z. B. Zeit, Geld, Material usw.
(Kapitel 6) Vers 9: Die Herren
Auch den christlichen Herren gebietet Paulus dasselbe wie den Sklaven. Sie sollen rücksichtsvoll mit ihren Sklaven umgehen. Sie sollen ihnen nicht Drohen, sondern vielmehr freundlich begegnen. Sie sollen demütig sein, weil sie sich bewusst sind, dass sie alle demselben himmlischen Vater dienen, der die Person nicht ansieht.
II. Kapitel 6,10-20: Zieht die ganze Waffenrüstung an
Verse 10-12: Der geistige Krieg
Wir stehen mitten im brutalsten Krieg den die Welt je erlebt hat. Es geht um ewiges Leben oder ewiger Tod. Es ist falsch, wenn wir Christen ein gemütliches Leben erwarten. Dennoch forderte Jesus seine Jünger nicht zum Krieg auf, gegen die Feinde (Mt. 23,4).
Unser Anfänger und Vollender des Glaubens, Jesus Christus, achtete die Schande gering und erduldete den Kreuzestod (Heb. 12,2). Den Aposteln Christi erging es nicht anders (Lk. 23,31). Petrus und Johannes wurden mehrmals gefangen genommen und bedroht, nicht mehr von Jesus öffentlich zu reden (Apg. 4,1-3.18-21; 5,17-18.27-33). Jakobus wurde mit dem Schwert hingerichtet (Apg. 12,2). Paulus wurde vom ersten Tag seiner Bekehrung verfolgt (Apg. 9,22-23; 16,25; 23,12). Die übrigen Apostel starben alle den Märtyrertod (ausser Johannes, der auf die Insel Patmos flüchtete). Schon unsere Vorfahren im AT erduldeten im Glauben zum Teil grauenhafte Qualen: Heb. 11,32-38. Auch im NT fehlt es nicht an Beispielen, die vom Blut der Zeugen Christi sprechen: Die Enthauptung Johannes des Täufers (Mt. 14,1-12). Die Steinigung des Stephanus (Apg. 5).
Unter den verschiedenen römischen Kaisern nahmen damals die grauenhaften Christenverfolgungen ihren Lauf: Offb. 6,9-11.
Durch Nero (64 n. Chr.) wurde die Christenverfolgung eingeleitet.
Im Jahre 64 n. Chr. brach in Rom ein grosses Feuer aus, das einen grossen Teil der Stadt zerstörte. Nero bezahlte Leute, die das Feuer legten, um Platz für sein neues goldenes Haus zu bauen. Um den Vorwurf von sich abzulenken, beschuldigte er die Christen für diese Katastrophe. Viele wurden deshalb vor Gericht geführt und grundlos zu Tode gefoltert. Zur Unterhaltung überzog man die gefangenen Christen mit Schafspelzen oder Ziegenfellen und liess dann in der Arena wilde Hunde oder Löwen auf sie los, so dass sie vor dem Publikum lebendigen Leibes zerfetzt und aufgefressen wurden. Nero liess auch tausende von Christen kreuzigen und am Kreuz anzünden, um des Nachts seinen Garten zu beleuchten.
Durch Domitian (ca. 90-96 n. Chr.)
Er war launenhaft, forderte Anbetung für sich selbst und bestand darauf, als Dominus et Des („Herr und Gott”) gepriesen zu werden. Die Christen wurden bestraft, weil sie sich weigerten, dem Kaiser Weihrauch zu opfern.
Durch Trajan (98-117 n. Chr.)
Zwar wurden die Christen nicht gesucht wie zu Neros Zeiten. Doch sie wurden hingerichtet, sobald man sie als Christen entdeckte.
Durch Hadrian (117-138 n. Chr.) und durch Mark Aurel (161-180 n. Chr.)
Der Kaiser war ein Stoiker, der aus philosophischen Gründen gegen das Christentum war. Die Christen wurden für Naturkatastrophen verantwortlich gemacht.
Unter Septimus Severus (202-211 n. Chr.) war der Übertritt zum Christentum verboten.
Unter Maximinus der Thraker (235-236 n. Chr.) wurde befohlen, die christlichen Geistlichen hinzurichten.
Durch Decius (249-250 n. Chr.)
Die erste Verfolgung im gesamten röm. Reich. Die enthusiastische Rückkehr zum Heidentum erforderte eine völlige Vernichtung des Christentums. Auch er verlangte ein Weihrauchopfer für sich selbst.
Durch Valerian (257-260 n. Chr.)
Das Eigentum der Christen wurde beschlagnahmt. Den Christen wurde das Versammlungsrecht aberkannt.
Durch Diokletian Galerius (303-311 n. Chr.)
Dies war die schlimmste aller Verfolgungen. Kirchengebäude wurden zerstört und Bibeln verbrannt. Alle Bürgerrechte der Christen wurden aufgehoben. Opfer an die Götter wurden verlangt.
Doch selbst qualvollste Leiden konnten den tiefen Glauben der Christen nicht auslöschen. Im Gegenteil! Die meisten blieben Christus bis in den Tod treu! Viele von ihnen wurden bei lebendigem Leib verbrannt oder wilden Tieren vorgeworfen, enthauptet, gekreuzigt oder grauenvoll verstümmelt. Sie alle sind uns zu grossen Vorbildern und Helden geworden, die ihren Glauben an Christus bis zum letzten Atemzug lebendig hielten. Ein bekannter Geschichtsschreiber sagte: „Das Blut der Märtyrer ist der Same“ der Kirche. Petrus tröstet alle Christen: 1. Petrus 4,12-19.
Paulus ruft alle Gläubigen auf, gekräftigt oder stark zu sein im geistigen Krieg. Was müssen wir tun, um stark sein zu können?
Wir müssen uns auf den Krieg vorbereiten und ausrüsten lassen! Wer sich nicht ausrüsten lässt, weil er den geistigen Krieg nicht ernst genug nimmt, wird ihn verlieren. Der Teufel und seine Engel kämpfen unermüdlich und mit grosser Erfahrung: 1. Petrus 5,8-9.
Wir müssen unseren Gegner und seine Taktiken kennen! Kein General würde in den Krieg ziehen, ohne genauen Kriegsplan: Lukas 14,31-32. Auf jedem Gebiet wird dasselbe Prinzip angewandt (z. B. sportliche Wettkämpfe usw.).
Wir müssen uns stärken lassen durch Gottes Kraft! (6,11). Wer meint, aus eigener Kraft den geistigen Kampf führen zu können, wird bittere Niederschläge erleben. Die Kunst des Glaubens besteht darin, dass wir lernen, aus der Kraft Gottes - und nicht aus uns selbst heraus zu handeln! Welche drei Fakten kennen wir in Bezug auf unseren Todfeind?
Unser Feind ist stark:
Wir kämpfen gegen unsichtbare Mächte und Gewalten (V. 12). Die Menschen damals glaubten an Götter, Dämonen und böse Geister. Sie glaubten, dass die Luft von bösen Geistern erfüllt sei, die nur darauf aus sind, den Menschen zu schaden. Sie hatten Angst und schrieben ihnen zum Teil Kräfte zu, die sie gar nicht besassen (Bsp. Götter: Apg. 17,23, 28,4). Jesus bezeichnet den Teufel als Fürst dieser Welt (Joh. 12,31). Paulus nannte den Teufel; der Gott dieser Welt, der die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat (2. Kor. 4,4). Der Apostel Johannes erklärt, dass die ganze Welt in der Gewalt des Bösen liegt (1. Joh. 5,19).
Unser Feind ist böse:
Diese Mächte werden Geisterwesen der Bosheit genannt (V. 12). Macht kann für etwas Gutes oder für etwas Böses benutzt werden. Unser Feind und seine Verbündeten missbrauchen ihre Macht, um zu zerstören (Offb. 12; Mt. 13,24-30).
Unser Feind ist listig:
Er stellt sich bestimmt nicht als Schreckensgespenst vor uns hin und sagt: „Ich bin der Teufel, der dich verführen und zerstören will.“ Er kommt als Engel des Lichts verkleidet (2. Kor. 11,14). Der Feind braucht Tricks und Lügen (2. Thess. 2,12). Seine Angriffsmethoden sind uralt und brachte viel Leid in diese Welt.
Wir zählen zur stärksten und mächtigsten Armee, die es je gab und je geben wird: Gottes Armee! Christus hat die Gewalten und Mächte am Kreuz besiegt: Kol. 2,15. Im Himmel gibt es zehntausende von Engeln (Heb. 12,22; Offb. 5,11; Jud. 14-15), wobei ein Engel genügt, um Tausende zu schlagen (1. Thess. 1,7; Offb. 20). Es heisst, dass im Himmel ein Krieg ausbrach, so dass Satan und seine Engel auf die Erde geworfen wurden (Offb. 12,7-12). Nur wer die Waffenrüstung Gottes anzieht (V. 11), kann diesen geistigen Krieg gewinnen (Röm. 13,12-14; 1. Thess. 5,8). Geistiger Krieg verlangt geistige Waffen (1. Kor. 15,54). Nur wer nicht auf seine eigene Kraft, sondern auf die Kraft Gottes vertraut, wird dem Bösen standhalten können: Eph. 5,14-16; 6,13. Wir haben Christus angezogen (Gal. 3,27; Eph. 4,24; Kol. 3,10-12).
Verse 13-18: Die Waffenrüstung Gottes.
Was ist mit dem Gurt der Wahrheit gemeint?
Technisch gesehen, war der Gurt kein Teil der Waffenrüstung eines Soldaten, sondern ein Gegenstand, mit dem der Krieger seine Waffenrüstung festband. Der Gurt musste straff angezogen werden, damit der Soldat beim Gehen nicht gehindert war. Andere Kleidungsstücke wurden am Gurt befestigt und zusammengehalten (z. B. das Schwert, das Brustschild). Mit der Wahrheit sollen wir unsere Sinne umgürten: 1. Petrus 1,13-16. Wie umgürten wir unsere Sinne mit der Wahrheit? Was verstehen wir unter dem Begriff Wahrheit? Gottes Gebote, Gottes Weisheit, Gottes Geist und Gedanken, Gottes Erkenntnis: Spr. 1,7.20-33; 3,13-20; 4,20-27. Die Wahrheit über das Leben und das richtige Weltbild, kann vor Fehlentscheidungen und egoistischen Todeswegen bewahren. Wer die Wahrheit liebt, braucht in bestimmten Situationen keine Rechtfertigung mehr, sondern lässt sich gerne verändern zum Guten: Mt. 18,2-5.
Was heisst das, wie die Kinder werden? Bsp. In der Pubertät durchkämmte ich immer wieder mein Zimmer, um alles Kindische (aus meiner Kindheit) zu entfernen. Auch im neuen Leben in Christus, überprüfen wir immer wieder unser Herz anhand der Wahrheit, um alles Weltliche abzulegen. Wir kehren um und werden wie Kinder, in der Demut und in Bezug auf die Sünde: 1. Kor. 14,20 (1. Joh. 2,12).
Wie ziehen wir den Panzer der Gerechtigkeit an?
Es geht nicht um unsere menschliche Gerechtigkeit (Selbstgerechtigkeit), sondern um Gottes Gerechtigkeit! Röm. 10,1-3; Mt. 9,13. Die menschliche Gerechtigkeit lautet: „Jedes Vergehen fordert seine gerechte Strafe.“ Wer das staatliche Gesetz übertritt, der macht sich strafbar. Selbst Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Vor Gerichtsgebäuden steht manchmal das Standbild der „Justitia“ als Symbol der Gerechtigkeit. Sie hält eine Waage in der Hand; das soll die Sorgfalt und Genauigkeit des Richtens anzeigen. Daneben hält sie das Schwert als Zeichen der strafenden Gerechtigkeit. Schliesslich fällt auf, dass sie eine Augenbinde trägt, damit wird zum Ausdruck gebracht, dass das Recht unabhängig, „ohne Ansehen der Person“ gesprochen werden muss.
Gottes „Justitia“ ist Jesus Christus und seine Gerechtigkeit lautet: „Du bist schuldig, weil du gesündigt hast“ (Röm. 3,21f). „Mein Sohn hat sein Leben für deine Schuld hingegeben.“ „Wenn du deine Schuld einsiehst und an den Erlöser glaubst, kommst du nicht in ein Gericht, sondern du wirst freigesprochen.“ Gottes Panzer der Gerechtigkeit schützt uns vor dem Gericht und vor allen Angriffen. Nur Gottes Panzer kann unser Herz wirksam vor den tödlichen Pfeilen Satans schützen (2. Kor. 5,21): Die tödlichen Pfeile sind: Angriffe durch Versuchungen (Jak. 1,12). Angriffe durch Verkläger (Offb. 12,10). Gott ist gerecht und wird den Erdkreis richten, ohne Ansehen der Person. Als gerechter Richter muss Gott in seinem Gericht gerecht sein, „ohne Ansehen der Person“, und darf niemand bevorzugen (1. Pet. 1,17). Wir geben uns nicht mehr der Ungerechtigkeit hin: Römer 6,12-13. Wer sich nach Gottes Gerechtigkeit sehnt, wird glücklich werden. Wer die Gerechtigkeit tut, ist aus Gott gezeugt: 1. Joh. 2,29; 3,7-10.
Wie tun wir die Gerechtigkeit?
Indem wir glauben, dass Gottes Gerechtigkeit an uns wirksam ist, indem wir diese Gerechtigkeit auch bei unseren Mitmenschen anwenden! Das Tun der gerechten Werke ist Folge - und nicht Voraus-setzung - der geschenkten Gerechtigkeit Gottes (Tt. 2,11-14). Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne: Mt. 13,43.
Wofür sind die Schuhe der Bereitschaft gedacht?
Das richtige Schuhwerk war entscheidend auf dem Schlachtfeld, um schnell und flink zu sein, in allen Situationen und nicht auszurutschen (z.B. wie ein Käfer auf dem Rücken). Mit dem richtigen geistigen Schuhwerk sind wir allezeit bereit, einen guten Kriegsdienst zu leisten: 2. Tim. 2,3-5; Titus 3,1-3. Die Schuhe der Bereitschaft sind dazu gedacht, schnell irgendwohin zu gehen, um das Evangelium des Friedens zu verkündigen. Das Evangelium des Friedens beinhaltet folgendes: Heb. 12,14. Auf Hass mit Liebe zu antworten (1. Kor. 13). Geben, statt zu Nehmen (Apg. 20,35). Dienen, statt sich bedienen zu lassen (Mt. 20,26-28).
Wann setzen wir den Schild des Glaubens ein?
Der römische Schild war gross genug, dass ein Krieger sich dahinter verbergen konnte. In Filmen wird oft gezeigt, wie ein Heer von Soldaten die Spitze ihres Pfeils in Pech tauchen, anzünden und brennend abschiessen. Tausende von Pfeilen fliegen so gleichzeitig durch die Luft und töten den feindlichen Gegner in den vordersten Reihen.
Mit dem Schild des Glaubens wehren wir all diese feurigen Pfeile der täglichen Versuchungen ab! 1. Petrus 4,1-3. Wie sieht ein feuriger Pfeil aus, den wir mit dem Schild des Glaubens erfolgreich abwehren können? Hass, Angst, Depression, Abneigung, Ablehnung, Anklage usw. Ohne den Schild des Glaubens, werden wir mit diesen Pfeilen, tief in unserem Selbstwertgefühl getroffen.
Wie wehren wir all diese Angriffe im Glauben ab? Indem wir unsere Sorgen auf Christus werfen (1. Pet. 5,7; Phil. 4,6-7). Indem wir auf Gott vertrauen, dass er alles sieht und für uns sorgt (Mt. 6,25-34). Vom Lohn echter Jüngerschaft: Luk. 18,28-30. Wir haben uns selbst verlassen - aufgegeben - kreuzigen lassen. Wir leben nicht mehr unser eigenes Leben, sondern wir leben für Christus (Gal. 2,20). Gott ist unser Schild: Psalm 28. David war unermüdlich darum besorgt, nach dem Willen des Herrn zu trachten und Ihm in allem zu vertrauen. Das gereichte ganz Israel zum Segen.
Was verstehen wir unter dem Helm des Heils?
Das Gegenteil von Heil ist Unheil, Unfrieden, Verlorenheit, Strafe (Ps. 34,22). Gott selbst wird Rache nehmen, an allen, die nicht ablassen von ihrem gottlosen Wandel, Gott wird allen Heil bringen, die sich bekehren lassen (Jes. 59,1-3.7-9.14-15.17-18.20). Der Helm schützt den Kopf, den wichtigsten Teil des ganzen Leibes. Am Heil festhalten heisst, an den Heilsplan Gottes glauben, auch dann, wenn es in unserem Leben Niederlagen gibt. Gott vermag jede Niederlage in einen Sieg umzuwandeln (1. Kor. 15,57). Es ist wie in einem Internetgame: Werden wir angeschossen, dann ergreifen wir das Heilspacket Christi und werden sofort wieder geheilt. Mit Dankbarkeit erinnern wir uns allezeit an unser Heil: Epheser 1,13-14. Wir mühen uns um unser Heil, mit Furcht und Zittern: Philipper 2,12-18. Auch wir leben mitten in einem verkehrten und verdrehten Geschlecht. Wir halten dieses Lebenswort fest und geben es nie mehr aus den Händen.
Wann kommt das Schwert des Geistes zum Einsatz?
Das Schwert ist der einzige Ausrüstungsgegenstand, der als Angriffswaffe, als auch Verteidigungswaffe eingesetzt werden kann. Das Schwert des Geistes ist das Wort Gottes! Das Wort Gottes ist wie ein zweischneidiges Schwert: Hebräer 4,12. Wenn die Bibel vom geistlichen Angriff spricht, dann kann niemals Streit und Gewalt, im weltlichen Sinne, darunter verstanden werden.
Wie wird das Schwert zur geistlichen Offensive eingesetzt? Das Schwert wird dann offensiv eingesetzt, wenn das Wort Gottes verkündigt wird (Röm. 1,16): Z. B. in Evangelisationen (Apg. 19,8-12). Z. B. in persönlichen Gesprächen (Apg. 18,24-28). Jesus sagt, dass er gekommen ist, um das Schwert der Wahrheit zu bringen, das Familien trennen wird (Mt. 10,32-39). Jeder, der das Schwert des Geistes benutzt, sollte sich den Konsequenzen bewusst sein. Es geht nicht darum, dass wir mit anderen Mensch Streitgespräche führen und uns besonders „geistlich“ vorkommen, wenn wir dabei noch das Wort Gottes zitieren können: 2. Tim. 2,23-26.
Wie wird das Schwert Gottes zur Verteidigung im Kampf eingesetzt? Jesus zitierte das Wort Gottes in seiner Versuchung (Mt. 4). Gottes Wort schützt, tröstet, ermutigt, auferbaut, stärkt usw.! (6,10).
Wie sind wir Wachsam im Gebet?
Eine der grössten Hindernisse in der antiken Kriegsführung, war der Mangel an Kommunikation. Dies ist auch in der modernen Kriegsführung ein Problem. Wird die Kommunikation zwischen dem Commander und den Truppen nur für kurze Zeit unterbrochen, kann das verheerende Folgen haben. Ohne das Gebet nützt uns die ganze Waffenrüstung nichts: Denn durch das Gebet bleiben wir mit Gott (Commander) verbunden. Durch das Gebet bleiben wir geistig wachsam: Kolosser 4,2. Durch das Gebet lassen wir uns vom Geist Gottes erfüllen, so dass viele Anschläge und Versuchungen vereitelt werden: Philipper 4,4-7. Im griech. Text wird für beten ein Partizip (betend) gebraucht, was eine andauernde Aktion zum Ausdruck bringt (online sein): 1. Thess. 5,17. Keiner kann aus eigener Kraft den geistigen Krieg gewinnen.
Verse 19-20: Der Gesandte in Ketten
Als Gefangener in Ketten, schaute Paulus auf und erkannte ein fantastisches Bild, um als Beispiel für den Kampf gegen das Böse anzuführen (Apg. 28,16-31). Tag und Nacht war er an einen Soldat gekettet, der damit seine Flucht verhinderte. Er wurde zwar nicht im Gefängnis gefangen gehalten, sondern durfte sich eine Mietwohnung nehmen, in der er zwei Jahre verbrachte (Apg. 28,30-31).
Paulus bittet seine Geschwister für ihn zu beten. Er bittet nicht um ein angenehmes Leben, denn für ihn ist das Leben ein Dienst für Christus und das Sterben ein Gewinn (Phil. 1,21). Es ist ihm ein Anliegen, Menschen kennenzulernen, denen er unerschrocken und ohne Hemmungen das Gottes Wort verkündigen darf. Er ist sich bewusst, dass er das Ziel noch nicht erreicht hat (Phil. 3,12).
Haben wir die ganze Waffenrüstung Gottes angezogen? Sind wir bereit, den guten Kampf zu kämpfen? 1. Tim. 6,12. Viele fangen gut an, aber geben schnell wieder auf (Mt. 13,21; 2. Tim. 4,10; Gal. 6,9; Offb. 2,10). Viele lernen nie, sich in einer Waffenrüstung zu bewegen (1. Sam. 17,38-39). Lassen wir uns nicht entmutigen durch die, welche vom Glauben abgefallen sind, weil es ihnen an Hingabe mangelte: Titus 1,16. Lassen wir uns nicht entmutigen durch die vielen, die nicht uns, sondern Gott ablehnen (Apg. 18,5-10).
Der Sieg ist unser, wenn wir unermüdlich kämpfen und festhalten am Glauben an Jesus Christus: 1. Kor. 15,57-58. Wir werden einst in der Liste der Kriegshelden des Königs aufgeführt
(2. Sam. 23,8-38; Heb. 11; Offb. 3,5; 20,12-15). Nur wer ausharrt bis zum Ende, wird die Krone des ewigen Lebens empfangen (Röm. 5,3; Eph. 3,13; 2. Thess. 1,4; Offb. 2,8-11).
III. Kapitel 6,21-24: Schlussgruss
Beim Brief an die Epheser handelt es sich um ein Rundschreiben. Tychikus überbrachte ihn den Gemeinden im asiatischen Raum, um sie zu trösten und zu beruhigen, dass Paulus noch am Leben war. Aus dem Brief an Philemon erfahren wir, dass Tychikus mit Onesimus unterwegs war und gleich mehrere Briefe den Gemeinden übermittelte: Den Epheser- und Philipperbrief, den Kolosserbrief, sowie den Brief an Philemon, und den Brief an die Laodicener (den wir leider nicht kennen): Kol. 4,16.
Mit vier Segnungen schliesst Paulus seinen inspirierten Brief an alle Heiligen:
1. Friede
Vor unserer Bekehrung waren wir Feinde Gottes (Röm. 5,1.10). Nun haben wir mit Gott Frieden geschlossen und gehören zu Gottes Familie, Dank Jesus Christus, unserem König des Friedens (1. Kor. 5,18-21; Jes. 9,6; Kol. 3,15a). Der allmächtige Gott ist unser Abba (= Vater) geworden (Röm. 8,15; Gal. 4,6). Gleichzeitig haben wir Frieden mit uns selbst, unseren Geschwistern im Herrn und mit unseren Mitmenschen gefunden (Phil. 2,3-11; Heb. 12,14).
2. Liebe
Die Liebe Gottes verbindet alle Gläubigen auf der ganzen Welt miteinander. Jesus brachte diese (Agape) Liebe uns Menschen (Joh. 13,34-35). Es liegt nun an uns, dass wir diese Liebe untereinander pflegen und füreinander beten (Kol. 3,12-14). Die Agape-Liebe ist die grösste Gnadengabe (1. Kor. 12,31; 13,13).
3. Glaube
Der Glaube ist es, der uns die Kraft zum Sieg schenkt (1. Joh. 5,1-5). Gottes Macht ist grösser als jedes Problem in der Welt (Ps. 71,15; Spr. 3,26, 14,26; Hab. 3,17-19). Alles vermögen wir durch Christus, der uns stark macht (Phil. 4,13).
4. Gnade
Allein Gottes Gnade vermag uns von aller Schuld zu retten (Eph. 2,5). Gottes Gnade erzieht und motiviert uns zu guten Werken (Tt. 2,11-14).
Die Segenswünsche des Paulus lassen uns bewusst werden, welch grosses Vorrecht und wunderbaren Segen es ist, Christ zu sein und Christus im Glauben nachfolgen zu dürfen. Wir fühlen uns verbunden mit der riesen grossen geistlichen Familie Gottes. Wir wissen, dass wir auf der Siegerseite des Lebens stehen und freuen uns jetzt schon auf unser himmlisches Erbe.
6b. Die Waffenrüstung Gottes