Markus-16: Die Auferstehung Jesu

Jesus, der Diener

Der Dienst Jesu als Opfer für die Menschheit
(Fortsetzung)

 

 

 I.   Der auferstandene Jesus (Verse 1-8)

Die Überraschung nach dem Sabbat (V. 1-4).
Warum kauften die Frauen Balsam erst als der Sabbat vorüber war, um Jesus damit zu salben? Es blieb ihnen am Freitagabend kurz vor dem Sabbat keine Zeit mehr, dem Leichnam Jesu die letzten Dienste zu erweisen. Am Sabbat durfte keine Arbeit verrichtet, noch gekauft oder verkauft werden (Ex. 20,8-11). Wer mit Toten in Berührung kam, verunreinigte sich (Nu. 9,6-7). Sobald jedoch der Sabbat vorüber war, machten sie sich „sehr früh“ (V. 2) auf, um das Versäumte nachzuholen.

Es war „am ersten Tag der Woche“ (Sonntagmorgen), als sie zur Gruft kamen. Sie hatten nur noch eine Sorge, welche? Den schweren Stein (V. 4) vor der Gruft wegzurollen (V. 3). Warum wussten sie, dass da ein grosser Stein lag? (Mt. 27,61) Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass der Stein bereits fortgewälzt war. Wie kam der grosse Stein weg? = „grosses Erdbeben“ (Mt. 28,1-10).

Schlussfolgerung:

Wir vergessen oft im Leben, dass Gott fähig ist, Unmögliches wahr zu machen!

Wir neigen zu denken, dass wenn etwas nicht mit unserer eigenen Kraft und Intelligenz zu erreichen ist, dann ist es hoffnungslos.

Wir sind wie die Frauen, die sich Sorgen machten, wie man den schweren Stein vor dem Grab wegrollen könnte.

Doch als sie am Grab ankamen, war das Hauptproblem schon gelöst.

Auch wir sollten dem allmächtigen Gott mehr vertrauen schenken!

Bei den Menschen scheinen viele Dinge unmöglich, doch bei Gott sind alle Dinge möglich.

Das leere Grab (V. 5-8).
Lukas berichtet uns von zwei Männern (Lk. 24,1-11). Obschon Jesus ihnen immer wieder seine Auferstehung voraussagte, glaubte keiner an seine Worte. Diesbezüglich waren die Gegner Jesu aufmerksamer. Warum? Mt. 27,62-66. Doch der Engel schickt die Frauen zu den Jüngern und zu Petrus! Obschon Petrus Jesus drei Mal verleugnete, so hatte Jesus ihn nicht aufgegeben, sondern erschien ihm persönlich: Lukas 24,34. Diese Worte sollten Petrus trösten und miteinbeziehen in Jesu Jünger Schar.

Ein Beispiel, um die überaus grosse Liebe Jesu besser zu verstehen:

Stellen wir uns einmal vor, dass wir in dieser Stadt eine Familie kennenlernen, die wirklich Hilfe braucht.

Wir helfen ihnen ihre Schulden abzubauen und einen Beruf zu finden und ihr Familienleben wieder herzustellen.

Wir belehren sie im Wort Gottes und stellen mit Freude ihre Fortschritte fest.

Wir unternehmen alles was in unserer Kraft steht, dieser Familie weiter zu helfen, doch alles wird noch schlimmer.

Die Eltern wollen nicht einer geregelten Arbeit nachgehen.

Mit grossem Aufwand versuchen wir mit Sozialarbeitern und anderen Hilfsorganisationen eine Lösung zu finden.

Dann wird unsere Hilfe von der Familie abgelehnt.

Sie stürzen sich in neue Schulden und alles wird noch schlimmer als zuvor.

Schliesslich sind wir bereit mit einem letzten Versuch unsere Tochter zu dieser Familie zu senden, damit sie ihnen helfen kann.

Doch sie binden sie, vergewaltigen und töten sie.

Was würde unsere Haltung sein?

Wir würden bestimmt voller Hass enttäuscht aufgeben!

Doch Gott hat an dieser Stelle anders reagiert, indem er seinen Sohn vom Tod auferweckte und uns nun seine Versöhnung anbietet. In dieser alles übersteigenden Liebe Gottes hätte auch der Verrat des Judas Platz gehabt, wenn er einsichtig geworden wäre! Denn was Judas getan hat, war nicht viel schlimmer als das Vergehen des Petrus. Was Petrus getan hat, war auch nicht viel schlimmer als das was wir Gott angetan haben durch unsere Sünden. Doch für alle Sünden der Menschheit ist Christus gestorben. Was immer wir auch getan haben mögen; es gibt Vergebung! Demzufolge müssen auch wir immer bereit sein zur Vergebung gegenüber andern Menschen, was immer sie uns angetan haben! Es gibt keine Situation die zu schlimm ist, um gebrochenes nicht wieder reparieren zu lassen! (Deshalb ist die Todesstrafe in den U.S.A. fragwürdig.)

Das Johannesevangelium berichtet uns jedoch ein etwas anderer Verlauf: Joh. 20,1-18. Maria aus Magdala kommt alleine zum Grab und läuft zu den Jüngern. Laut dem Markusevangelium sahen die drei Frauen die Erscheinung, flohen gemeinsam mit Zittern und Entsetzen und sagten niemandem etwas (V. 7-8). Matthäus erzählt uns, dass Jesus den Frauen auf dem Weg erschien: Mt. 28,9-10.

 

 II.   Eine Zusammenfassung der Auferstehung Jesu (Verse 9-20)

Dieser Abschnitt ist ein Nachtrag von späterer Hand hinzugefügt (siehe Fussnote in Bibel). Es gibt Gelehrte, die diese letzten Verse nicht als heilige Schrift akzeptieren. Doch frühe Geschichtsschreiber bestätigen uns mit Zitaten aus diesem Abschnitt, dass die ersten Christen diesen Text schon damals so vorfanden. Dieser Abschnitt kann also nicht viele Jahrhunderte später von Menschenhand hinzugefügt worden sein, wie das zum Teil vermutet wurde.

Im ersten Abschnitt dieser Verse lesen wir eine Art Zusammenfassung, wem Jesus in welcher Reihenfolge erschien (V. 9-13). Gemäss Markus 16,9 war es Maria aus Magdala, die Jesus zuerst gesehen hatte (die von sieben Dämonen geheilt wurde). Warum verbot Jesus im Johannes 20,17 der Maria aus Magdala ihn zu berühren? Anrühren steht im Präsens Imperfekt (a(/ptou), was somit bedeutet, „nicht länger anrühren“. Mit andern Worten sagte Jesus: „Lass mich gehen.“ „Halte mich nicht länger auf“ oder „zurück.“ „Es wird andere Momente geben, wo du mich sehen wirst, doch jetzt ist es wichtig, dass ich verherrlicht werde und die andern Jünger von meiner Auferstehung erfahren.“

Laut Markus 16,12 erschien Jesus dann den Emmaus Jüngern. Vermutlich gab es aber noch andere Erscheinungen vorher. Die zehn Erscheinungen aufgelistet nach der möglichen Reihenfolge:

Zuerst erschien Jesus Maria aus Magdala (Mk. 16,9; Joh. 20,11-18).

Dann erschien er den beiden Frauen, die den Jüngern entgegen rannten (Mt. 28,9-10).

Dann erschien Jesus dem Simon Petrus persönlich (Lk. 24,34; 1. Kor. 15,5).

Dann begegnete er den zwei Emmaus Jüngern (Lk. 24,13-35).

Dann erschien er den elf Aposteln (Lk. 24,36; Joh. 20,19-23).

Dann erschien er den Aposteln samt Thomas (Joh. 20,24-29).

Dann erschien er sieben Aposteln auf dem galiläischen See (Joh. 21,1-14).

Dann erschien Jesus mehr als 500 Brüdern auf einmal (1. Kor. 15,6).

Weiter erschien er dem Jakobus (ein Bruder Jesu: 1. Kor. 15,7).

Schliesslich wird uns berichtet, dass Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt seinen Aposteln ein letztes Mal erschien (Mk. 16,14-20). (Vermutlich erschien Jesus seinen Jüngern während den 40 Tagen, gemäss Apg. 1, noch mehr als für uns aufgeschrieben wurde, siehe Joh. 20,30-31).

In Lukas 24,34-35 wird gesagt, dass die Emmaus Jünger zu den Elfen kamen und ihnen erzählten, dass der Herr dem Simon Petrus erschienen war und auf dem Weg nach Emmaus auch ihnen. Doch die Jünger glaubten diesen Meldungen nicht. Diese Tatsache, dass die Jünger nicht mit einer Auferstehung rechneten, spricht umso mehr dafür. Es war nicht eine erfundene Geschichte von den Jüngern, die den Leichnam Christi stahlen und versteckten, um ihre Version beim Volk glaubhaft zu machen: Matthäus 28,11-15. Die Auferstehung Christi ist zentral für den christlichen Glauben (1. Kor. 15).

Im zweiten Abschnitt ist vom Auftrag Jesu an die 12 Apostel die Rede (V. 14-18). Weil die Jünger nicht glaubten, dass Jesus auferstanden war, erschien er ihnen „als sie bei Tische sassen“ (V. 14). In Lukas 24,36 lesen wir, dass die Jünger in Angst und Bestürzung gerieten und meinten „einen Geist zu sehen“. Schliesslich bat Jesus um ein Stück Fisch, den er als Beweis vor ihren Augen ass, um ihnen zu zeigen, dass er wirklich lebte. In Lukas 24, ab Vers 44 „öffnete er ihnen den Sinn“, damit sie endlich verstehen konnten, was da geschah.

Im Text von Mk. 16,14 jedoch wird gesagt, dass Jesus ihren Unglauben tadelte. Es wäre sicher sehr interessant zu wissen, was für Worte und welcher Tonfall Jesus dabei benutzte. Sicher ist, dass Jesus seine Jünger nicht anschrie: Epheser 4,31. Jesus überführte sie mit aller Langmut und Belehrung und wies sie zurecht: 1. Timotheus 4,2. Jesus sagte: Lk. 24,25-27 (etwas ähnliches wie zu den Emmaus Jüngern). Lk. 24,44-49 (zu den Aposteln).

Dann geht Jesus sofort über zum grossen Missionsauftrag (V. 15). Was beinhaltet der?

- Predigen

- Allen Kreaturen

- Damit sie glauben

- Damit sie sich taufen lassen

- Damit sie gerettet werden

Was bedeutet gläubig sein? (V. 16)
Laut Vers 16 bedeutet gläubig sein, dass man getauft worden ist! Einwände gegen die Taufe: „Es ist nicht nur die Taufe, die uns rettet!“ „Gut, wer getauft ist wird gerettet werden, aber es ist auch wahr, dass wer glaubt und die Taufe noch nicht erfahren hat, ebenfalls gerettet ist.“ Es wird behauptet: „Jesus hätte sagen müssen: Wer nicht gläubig und nicht getauft worden ist wird verurteilt werden.“

Einwände beantwortet:
Wenn die Taufe nicht heilsnotwendig ist, dann hätte Jesus gesagt: „Wer gläubig geworden und getauft worden ist wird gerettet werden. Wer nicht gläubig geworden und nicht getauft worden ist wird auch gerettet werden.“ Doch das sagte Jesus nicht! Stellen wir uns eine Rettungsmannschaft vor, in einem von Wasser überfluteten Gebiet, wo die Menschen sich auf die Hausdächer geflüchtet haben und auf Hilfe warten. Während sich ein Helikopter naht ruft ein Rettungsmann: „Wer vertraut und sich am Seil anschnallt, wird gerettet werden, wer nicht vertraut geht verloren.“ Wer würde behaupten wollen, dass die Menschen die das Seil nicht festhalten trotzdem gerettet sind? Sicher sind sie solange noch nicht ganz verloren, als dass das reissende Wasser sie noch nicht erfasst hat. Trotzdem ist es eine Sache der Zeit, in der sie alle verloren gehen werden.

Wodurch werden wir alles gerettet? Siehe rette, (sozo)!

- Durch Gott: 1. Timotheus 2,4 (und durch Erkenntnis der Wahrheit)

- Durch die Predigt des Evangeliums: 1. Kor. 15,1-2 (und Treue, Mt. 10,22)

- Durch unsere Liebe zur Wahrheit: 2. Thessalonicher 2,8-10

- Durch Jesus: Lukas 19,10 (und durch Seinen Namen, Apg. 4,12)

- Durch das Blut Jesu: Epheser 1,7

- Durch Gottes Gnade: Epheser 2,5

- Durch unseren Glauben: 1. Korinther 1,21

- Durch unser Bekenntnis: Römer 10,9

- Durch Busse und Reue: 2. Korinther 7,10

- Durch die Taufe: 1. Petrus 3,21

- Durch das Bad der Wiedergeburt: Titus 3,5

Alles gehört zu unserer Rettung! (= das ganze Evangelium Apg. 20,20). Das Eine schliesst das Andere nicht aus!

- Können wir ohne Jesus gerettet werden? Nein!

- Können wir ohne Gnade gerettet werden? Nein!

- Können wir ohne Glauben gerettet werden? Nein!

- Können wir ohne Taufe gerettet werden? Nein!

Wie werden die Gläubig gewordenen begleitet (V. 17)?
Durch Zeichen! Durch Zeichen, die sie selber tun werden, oder die von andern getan werden sollten? Es ist wichtig, dass wir diesen Vers grammatikalisch richtig auslegen! In der Elberfelder Bibel heisst es: „Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben.“ Wörtlich, zur Seite folgen (parakolütheo).

Nicht die Gläubig gewordenen werden Zeichen tun, sondern sie werden durch die Zeichen der Apostel begleitet! Durch die Apostel geschahen viele Zeichen (Apg. 2,43; 5,12). Die Apostel legten andern die Hände auf, damit auch sie Zeichen und Wunder tun konnten (Apg. 6,6.8). Nach dem Tod der Apostel hörte jedoch diese Übertragung von besonderen Gaben auf.

Zu den einzelnen Wundern, die die Apostel tun werden (V. 18):

- Schlangen aufheben (Apg. 28,3).

- Tödliches trinken ohne Folgen (Apg. 28,3, tödlicher Biss).

- Kranken die Hände auflegen (Apg. 28,8; 3,6).

Im dritten Abschnitt schliesst der Bericht mit der Himmelfahrt Jesu (V. 19-20). Was sprach Jesus zu seinen Jüngern, kurz vor seiner Himmelfahrt? (V. 19). Siehe Apg. 1,4-9! Wir sehen, dass Jesus nur seinen Aposteln diesen speziellen Auftrag gab, in Jerusalem zu warten, um den besonderen heiligen Geist zu empfangen, der sie auf der ganzen Welt zu Augenzeugen des Geschehens machte. Jesus Christus wurde zur Rechten Gottes in den Himmel entrückt und regiert seitdem auf dem himmlischen Thron (Apg. 2,32-35).

In Vers 20 finden wir noch klarer formuliert, dass der Herr das gepredigte Wort der Apostel „durch die begleitende Zeichen“ bestätigte. Siehe auch Hebräer 2,3-4 (Heb. 1,3), Apg. 3,6.16; 14,3-4.