Hütet euch vor dem
Sauerteig der Pharisäer!
Wenn wir in der Bibel von Pharisäern lesen, dann denken wir sofort an die Gegenspieler Jesu. Besonders die Evangelien stellen die Pharisäer und Schriftgelehrten häufig als Gegner Jesu dar. Dies kommt schon in der Bergpredigt zum Ausdruck (Mt 5,20). Da die Pharisäer und Schriftgelehrten in Glaubensangelegenheiten einen grossen Einfluss auf das Volk hatten, stellte sich Jesus von Anfang an gegen ihre falsche Frömmigkeit, indem er sie als Heuchler bezeichnete (z. B. Mt 6,1-18). Deshalb wurden diese beiden Gruppen zunehmend feindseliger gegen Jesus, besonders als sie sahen, wie sein Ansehen und Einfluss in der jüdischen Bevölkerung wuchs (Joh 4,1).
Matthäusevangelium
Johannes der Täufer beschimpfte die neugierigen Pharisäer und Sadduzäer, die dem Volksauflauf am Jordan folgten, um sich von ihm taufen zu lassen, als „Schlangenbrut“ (3,7). Matthäus berichtet von zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Jesus und den Pharisäern. Sie kritisierten ihn, weil er mit Steuereintreibern (Zöllner) und Sündern ass (9,11). Als Jesus mit seinen hungrigen Jüngern an einem Sabbat durch die Kornfelder zog und sie davon assen, beschuldigten sie ihn den Sabbat zu brechen (12,2). Am selben Tag heilte er in einer Synagoge einen Behinderten (12,9-13). Da fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus zu töten (12,14). Sie behaupteten, dass Jesus mit dem Fürsten der Dämonen (Beelzebul) die Dämonen austreibe (12,24). Später forderten die Schriftgelehrten und Pharisäer ein Zeichen von Jesus, um seine Gottheit zu beweisen (12,38). Sie fragten ihn, warum seine Jünger sich nicht an die traditionellen Überlieferungen der Vorfahren hielten (15,1-2). Sie versuchten ihn mit einer umstrittenen Scheidungsfrage zu Fall zu bringen (19,3). Zusammen mit den Hohen Priestern hätten sie ihn am liebsten verhaftet (21,45-46). Sie entsandten Leute, die mit einer heuchlerischen Fangfrage Jesus überführen sollten (22,15-22).
Markusevangelium
Markus berichtet über dieselben Vorfälle, die die Pharisäer kritisierten; dass Jesus mit den Zöllnern und Sündern zu Tische sass (2,16), dass seine Jünger am Sabbat Ähren assen (2,24), dass Jesus am Sabbat heilte (3,6), dass seine Jünger gegen die menschlichen Traditionen der Ältesten verstiessen (7,1-5). Auch Markus berichtet, dass die Gegner Jesu ein Zeichen forderten (8,11), ihn mit einer Scheidungsfrage überführen wollten (10,12) und ihn mit der Frage nach den Steuern eine Falle zu stellen suchten (12,13). Schon zu Beginn fassten die Pharisäer, zusammen mit den Herodianern, den Beschluss, Jesus zu töten (3,6).
Lukasevangelium
Auch Lukas erwähnt die kritischen Reaktionen der Pharisäer auf das Essen Jesu mit Zöllnern und Sündern (5,30; 15,1-2) und auf das Schälen von Getreide durch die Jünger am Sabbat (6,2). Lukas fügt jedoch zusätzliche Informationen über ihre feindseligen Gefühle hinzu. Als Jesus dem Gelähmten seine Sünden vergab, klagten die Pharisäer ihn wegen Lästerung an (5,21). Schon früh stellt Lukas fest, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten aus allen Dörfern Galiläas und Judäas sowie aus Jerusalem zusammenkamen, um sich die Lehren Jesu anzuhören (5,17). Nachdem Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten anklagte, „begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, mit immer neuen Fragen auf ihn einzudringen; sie liessen nichts unversucht, um ihn in die Enge zu treiben, und lauerten darauf, ihn bei einer verfänglichen Äusserung zu ertappen” (NGÜ, 12,53-54). Sie versuchten ihn sogar aus Jerusalem zu vertreiben, indem sie die Lüge vorbrachten, Herodes Antipas wolle ihn töten (13,31). Sie hörten zu, als Jesus vom rechten Umgang mit dem Besitz lehrte und verspotteten ihn anschliessend (16,14).
Doktor Lukas berichtet auch von einigen skandalösen Begegnungen zwischen Jesus und den Pharisäern. Jesus wurde von Simon, dem Pharisäer, eingeladen, als eine Sünderin mit einer Alabasterflasche dazu kam und er ihr die Sünden vergab (7,36). Bei einer anderen Gelegenheit, als er von einem Pharisäer zum Frühstück eingeladen wurde, schockierte er ihn, weil er sich vorher die Hände nicht zeremoniell reinigte, wie das bei Pharisäern üblich war (11,37-38). Als Jesus an einem Sabbat bei einem angesehen Pharisäer zu Tisch setzte, beobachteten die Anwesenden ihn „sehr genau” (14,1).
Johannesevangelium
Die Berichterstattung des Johannes über die Pharisäer ist einzigartig. Wir erfahren vom nächtlichen Besuch des Nikodemus, einem Pharisäer und Mitglied des Sanhedrins in Jerusalem (3,1-15). Wir lesen, wie viele zum Glauben an Jesus kamen, nachdem sie ihn im Tempel hörten. Doch die Pharisäer und Hohen Priester befahlen den Männern der Tempelwache Jesus festzunehmen (7,32). Johannes berichtet uns vom unglaublichen Ereignis mit der Ehebrecherin, die von den Pharisäern und Schriftgelehrten bei frischer Tat ertappt wurde (8,4). Dabei stellten sie Jesus erneut auf die Probe, indem das Volk das ihm zuhörte entmutigen wollten. Mit allen Mitteln verunglimpften sie Jesus als einen Menschen, der nicht von Gott stamme, weil er einen Blinden am Sabbat heilte (9,16). Alle diese Vorfälle offenbaren uns die hasserfüllte Feindschaft gegen Jesus. Nach der Auferweckung des Lazarus beriefen die Hohenpriester und Pharisäer einen Rat der Verzweiflung ein, indem sie sich fragten (NGÜ, 11,47): „Was sollen wir machen?” Sie sahen keinen wirksamen Weg, um dem wachsenden Einfluss Jesu zu begegnen (Joh 11,47-48). Schliesslich ordneten sie an, dass jeder, der wisse, wo sich Jesus aufhalte, Anzeige erstatten sollte (11,57). Sie gingen sogar so weit, dass sie jedem drohten, der sich zum Glauben an Jesus bekannte, aus der Synagoge auszuschliessen (12,42). Am Ende organisierten die Hohen Priester und Pharisäer die Gefangennahme Jesu (18,3).
Während dem kurzen Auftreten Christi wird klar ersichtlich, dass die Pharisäer die Gegenspieler Jesu waren.
Es gab noch andere Gegner
Im 20. Jahrhundert gab es wachsende Stimmen, die die Pharisäer von damals unterstützten. Ein Grund dafür ist der Bruch zwischen dem Judentum und Christentum zu heilen, was leider der falsche Ansatz ist, weil er sich gegen die biblischen Tatsachen und somit gegen Gottes Wort richtet.
In den Evangelien finden wir verschiedene Gegner Jesu. Dazu gehören die Hohen Priester, die Schriftgelehrten, die Ältesten der Juden, die Sadduzäer, die Herodianer und die Juristen. Es gab viele Überschneidungen. Hohenpriester waren auch Sadduzäern, Schriftgelehrte waren sowohl Sadduzäer als auch Pharisäer usw. In den Evangelien treten sie unterschiedlich oft als Gegner auf.
Matthäus stellt die Pharisäer und die Hohenpriester zwölfmal ins Rampenlicht der Gegenspieler Jesu, die Schriftgelehrten siebenmal, die Ältesten dreimal, die Herodianer zweimal und die Sadduzäer einmal.
Bei Lukas treten die Pharisäer zwölfmal als Gegner Jesu auf, die Hohen Priester zehnmal, die Schriftgelehrten viermal, die Ältesten zweimal und die Sadduzäer einmal.
Johannes erwähnt die Pharisäer neunmal, die Hohen Priester siebenmal und die Schriftgelehrten einmal als Gegenspieler Jesu.
Es kommt in den Evangelien deutlich zum Ausdruck, dass die Pharisäer nicht die einzigen Gegner waren, mit denen sich Jesus auseinandersetzen musste. Es gab zahlreiche jüdische Sekten, die den Sohn Gottes feindselig behandelten, weil es ihnen vorwiegend um ihre Macht und ihr Ansehen in der Bevölkerung ging und nicht, um sich von Gottes Heilsplan führen zu lassen.