Einführung-NT01: Die Zeit vor dem NT

Einführung ins Neue Testament

 

 

 I.   Die Zeit der Perser (538-332 v. Chr.)

Diese Zeit beginnt mit der Einnahme der Stadt Babylon durch den Meder König, Kyros der Grosse, und der Übernahme der Juden, die neu unter der Herrschaft der Perser standen. Die Politik des neuen Königs war es, die gefangenen Juden in ihr Heimatland zu entlassen, um sie damit zu Freunden zu machen. Allerdings tolerierten sie keine Wiederherstellung einer davidischen Königsherrschaft. Der Hohe Priester war der höchste Offizielle, der auch während dem Exil zugelassen wurde. Die persische Herrschaft war aber im Grossen und Ganzen mild und tolerant.

Schliesslich kehrte nur eine relativ kleine Anzahl Juden in ihr Heimatland zurück. Für die Wiederherstellung Jerusalems waren hauptsächlich drei Männer verantwortlich: Serubbabel für die Rückkehr und den Wiederaufbau des Tempels. Esra, der Schriftgelehrte, für die Wiederentdeckung des mosaischen Gesetzes und die Einsetzung von Richtern und Gottesdienst. Nehemia, für den Wiederaufbau der Stadtmauer und die Wiederherstellung des wirtschaftlichen und sozialen, als auch des geistlichen Lebens. Doch der ganze Wiederaufbau brachte einige Probleme mit sich, wie wir aus den Büchern Esra, Nehemia und Ester erfahren.

Das grösste Problem stellten die Samaritaner dar im Land. Sie waren die Übriggebliebenen der abgefallenen zehn Stämme (933 v. Chr.). Sie vermischten sich durch Ehen mit den Ausländern, insbesondere der Assyrer und dienten fremden Göttern. Deshalb wurden sie auch nicht zugelassen, am Wiederaufbau des Tempels mitzuarbeiten (Esra 4,1-2). Ein Priester mit dem Namen Manasse baute deshalb auf dem Berg Garizim einen eigenen Tempel (ca. 400 v. Chr., Joh 4,20).

Propheten, die in der persischen Zeit schrieben, waren: Haggai (520 v. Chr.), Sacharja (520 v. Chr.), Maleachi (433 v. Chr.). Zwischen 513 und 333 v. Chr. kämpften Perser und Griechen um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum.

 

 II.   Die Zeit der Mazedonier (332-323 v. Chr.)

Die Bibel schweigt in dieser Zeit (die als zwischentestamentliche Zeit gilt). Allerdings muss gesagt werden, dass Gott dem Prophet Daniel etliche Ereignisse zum Teil detailliert voraussagte. Damit liess Gott, der Herr verkünden, dass er trotz seines Schweigens, in grösster Not und Bedrängnis mit seinem Volk sein werde (Dan 12).

Es ist die Zeit, in der Alexander III. (der Grosse; 356-323 v. Chr.) auftritt. Im Frühling 334 v. Chr. wandte er sich mit 35 000 Mazedoniern und Griechen dem mächtigen Perserreich zu, wo König Darius am Granikos herrschte. Der Perserkönig zog ihm entgegen, blieb jedoch erfolglos, da seine Truppen ungünstig aufgestellt waren. Dabei verlor er einen Grossteil seines Heeres und musste selbst fliehen. Seine Mutter, seine Gattin und seine Kinder gerieten in Gefangenschaft. Alexander schlug die Perser bei Issos und zog südlich. Arados, Sidon und Byblos ergaben sich ohne Widerstand. In Damaskus wurde die Staatskasse geplündert, die dem weiteren Vormarsch der Truppe zugute kam. In Tyrus verliessen sich die Bewohner auf ihre Insellage. Doch Alexanders Truppen schütteten während sieben Monaten einen Damm auf, der die Insel mit dem Festland verband. Im Juli 332 v. Chr. fiel die Stadt Tyrus. Sanballat, der Statthalter von Samaria, schloss sich mit einer 8'000 Mann starken Armee Alexander an. Es ging weiter der Küste entlang, einer zweimonatigen Belagerung von Gaza, bis nach Ägypten. Die Ägypter hassten ihre persischen Bedränger und hiessen die Mazedonier willkommen. In Ägypten baute Alexander eine neue Stadt, die er nach seinem Namen benannte: Alexandria. Alexandria wurde ein berühmtes Handelszentrum, in der sich viele Juden ansiedelten. Dort entstand die weltberühmte Bibliothek der Antike mit unzähligen Schriftrollen.

Alexander verliess Ägypten und zog mit seinen Truppen wieder Richtung Norden und dann östlich, wo er die Perser in Arabela in einer Entscheidungsschlacht endgültig besiegte. Die nächsten zwei Jahren vervollständigte er seinen Eroberungsfeldzug in Persien und drang weiter in den Osten vor bis nach Indien (327 v. Chr..) Seine Truppen weigerten sich weiter zu gehen, so dass Alexander nach Susa zurückkehrte, um dort sein riesiges Reich zu organisieren. Im Jahr 323 v. Chr. wurde er krank und starb in Babylon.

Als Alexander starb, kämpften seine Generäle (bekannt als Diadochen) gegeneinander, um sein riesengrosses Reich zu beherrschen: Mazedonien ging an Antipater und seinen Sohn Kassander. Lysimachos regierte Thrakien (die Region rechts von Mazedonien, am Schwarzen Meer). Ägypten wurde von Ptolmäus I, Soter kontrolliert. In Syrien war Antigonus I. im Einsatz, der 301 v. Chr. im Kampf bei Ipsos die ganze Region, d. h. die heutige Westtürkei samt Palästina regierte.

Um 280 v. Chr. waren es noch drei Dynastien, die sich durchgesetzt hatten: Die Ptolmäer in Ägypten. Die Seleukiden von Persien quer über Syrien bis Asien. Die Antigonider in Mazedonien.

Alexander war ein gieriger Eroberer und Krieger, der die damalige Welt stark veränderte (1Makk 1,1-10). Seine Eroberungen waren eine grosse Hilfe für die Ausbreitung des Christentums. Die Verbreitung der griechischen Sprache und Kultur führte zur Übersetzung des hebräischen Alten Testaments ins Griechische (die Septuaginta, aber erst unter den Ptolmäern). Viele andere Einflüsse nahmen unter der griechischen Weltherrschaft zu.

 

 III. Die Zeit der Ägypter (232-204 v. Chr.)

In der biblischen Geschichte spielte Ägypten immer eine wichtige Rolle. Von Abraham, der in Ägypten lebte (Gen 12,10) bis Josef, der seine ganze Sippe nach Ägypten übersiedelte (Gen 46,8-27), war es ein Zufluchtsort. Die Israeliten verbrachten über vierhundert Jahre in Ägypten (Ex 12,37-42). Allerdings lebten sie die meiste Zeit in Sklavschaft und wurden schliesslich durch Mose befreit (Apg 7,6-7). Später diente Ägypten wieder als Zufluchtsort vor den Feinden im Norden. Die Propheten Gottes tadelten die Könige, weil sie zu sehr auf die Hilfe Ägyptens vertrauten, statt auf Gott (Jes 30; 31; Jer 46). Während der babylonischen Besetzung, erschlugen einige Judäer den von Nebukadnezar eingesetzten Statthalter Gedaljahu im Land und flohen mit dem Volk nach Ägypten (2Kön 25,22-26; Jer 43,1-7). Im Neuen Testament lesen wir von Maria und Josef, die nach Ägypten flüchteten, um ihren neugeborenen Jesus vor dem grausamen Kindermord des Herodes zu bewahren (Mt 2,13-18).

Palästina wurde von ca. 300 – 200 v. Chr. von ägyptischen Herrschern, die alle mit dem Namen Ptolmäus begannen, erneut dominiert. Generell florierten die Juden unter den Ptolmäern. Überall wo sie sich in Ägypten ansiedelten, bauten sie Synagogen. Alexandrien wurde ein einflussreiches Zentrum der Juden. Es wird geschätzt, dass bis zur Zeit Jesu etwa eine Million Juden in Ägypten lebten, während sich in Palästina etwa 700 000 aufhielten. Sie trieben erfolgreichen Handel und zum Teil beteiligten sie sich sogar in der ägyptischen Armee. Jedes Jahr bezahlten die Juden den Ptolmäern eine beträchtliche Summe an Steuern. Ein jüdischer Bauer wurde beauftragt, die Steuergelder von seinen Volksgenossen einzusammeln. Dieser Auftrag machte ihn reich, da er sich mit dem ptolmäischen Herrscher auf ein schönes Salär einigte. Obschon die Ptolmäer vermutlich einen Statthalter im Land einsetzten, genossen die Juden grosse Freiheiten und folgten ihren eigenen Gesetzen unter dem Hohen Priester. Der Ptolmäer II., Philadelphus (285-246 v. Chr.) gab den Auftrag, für die grosse Bibliothek in Alexandrien, die hebräischen Schriften ins Griechische zu übersetzen, was als die Septuaginta bekannt geworden ist.

Während diesen über hundert Jahren wurde das jüdische Volk vom Hellenismus stark beeinflusst. Viele Juden fingen an griechisch zu sprechen, statt Aramäisch oder Hebräisch (das nur noch von Priestern und Gelehrten durch das Lesen der Schriften weitergeführt wurde). Griechisch wurde zur Weltsprache. Dazu dienten auch die vielen eroberten griechischen Städte (zum Teil mit dem Namen Alexandrien). Auch die griechischen und mazedonischen Soldaten, die sich in allen Gebieten niederliessen, trugen zum zunehmenden Einfluss bei. Der griechische Lebensstil wurde weitgehend akzeptiert und verbreitet. Die philosophischen und politischen Wertvorstellungen waren in der ganzen damaligen Welt respektiert. Es wurden später in Judäa griechische Theater und Sporthallen gebaut (1Makk 1,14-15). Sogar die Juden beteiligten sich an den griechischen Wettkämpfen ohne Kleider (allerdings erst in der Zeit der Seleukiden). Da vielen konservativen Juden der hellenistische Einfluss widerstrebte, führte dies zu grossen Konflikten und zu zwei Lagern.

 

 IV.  Die Zeit der Syrer (204-167 v. Chr.)

Palästina wurde zwischen zwei Weltmächten hin und her geschoben. Der südliche Teil Syriens und Palästina, wurden von den Ptolmäern und Seleukiden heftig bekriegt, weil beide Nationen der Meinung waren, sie hätten legalen Besitzanspruch auf das Gebiet. Daraus resultierten die folgenden syrischen Kriege (274-198 v. Chr.):

Der erste syrische Krieg (274-272 v. Chr.)
Ptolmäus II. (der ägyptische Philadelphos) eroberte Teile von Syrien und Kleinasien. Antiochus I. (der syrische Soter) plante Ägypten zu überfallen, musste sich aber um Kleinasien kümmern und wurde schliesslich gezwungen, mit Ptolmäus II. Frieden zu  schliessen.

Der zweite syrische Krieg (260-252 v. Chr.)
Antiochus II. (der syrische Theos) konnte die Küsten Kleinasiens und ganz Phönizien, nördlich von Sidon, zurückgewinnen. Doch am Ende des Krieges verlor er wieder alles, was er erobert hatte. Der Krieg endete mit einem Abkommen, in dem Ptolmäus II. (der ägyptische Philadelphos) seine Tochter Berenike dem Antiochus II. zur Frau gab. Bedingung war, dass Antiochus II. (der syrische Theos) sich von seiner gegenwärtigen Frau Laodike scheiden liess. Zusätzlich sollte der Sohn der Berenike das Reich erben.

Der dritte syrische Krieg (246-241 v. Chr.)
Als Laodike von den Plänen hörte, verübte sie erfolgreich einen Mordanschlag auf ihren Mann Antiochus II. aus und brachte auch Berenike und ihr Neugeborenes um. Damit öffnete sie die Türen ihres eigenen Sohnes Seleukus II. (syrischer Kallinikos) für den Thron (Dan 11,6). Als Ptolmäus III. (der ägyptische Euergetes) realisierte, dass der Wunsch seines Vaters auf eine Ehe mit seiner Tochter Berenike fehlschlug, rächte er sich, indem er Syrien angriff. Der anschliessende Krieg endete mit einem Abkommen, dass Ptolmäus III. Phönizien und das Gebiet südlich von Syrien kontrollierte und Seleukus II. als Herrscher über Nordsyrien regierte.

Der vierte syrische Krieg (219-217 v. Chr.)
Im Jahr 223-222 v. Chr. bestiegen zwei junge Herrscher fast gleichzeitig den Thron. Der Syrer Antiochus III., später auch der Grosse genannt. Der Ägypter Ptolmäus IV., Philopator. Antiochus III. versuchte sich Palästina und Ägypten zu bemächtigen, über das Ptolmäus IV. herrschte (Dan 11,10-12). Der Küste Palästinas entlang gab es beim Eroberungsfeldzug wenig Probleme, bis er schliesslich bei Raphia im Süden an der Gegenwehr der Ägypter scheiterte. Nachdem der vierte syrische Krieg zu Ende ging, blieben die Grenzgebiete nur unwesentlich verändert.

Der fünfte syrische Krieg (201-198 v. Chr.)
Die nächsten Jahre konzentrierte sich Antiochus III. mehr um den östlichen Teil seines Reiches, kehrte aber 201 v. Chr. nach Palästina zurück und drang bis nach Gaza vor. Er sah eine günstige Gelegenheit die Ägypter zu besiegen, da Ptolmäus V. 203 vor Christus als Kind auf den Thron kam. Nach dem zweiten Versuch gelang es Antiochus III. die Ägypter, unter General Skopas, zu bezwingen und so wurde er 198 v. Chr. Herrscher über ganz Syrien und Palästina (Dan 11,14-16). Offenbar wurde Antiochus III. von den Juden als grosser Befreier gefeiert. Antiochus revanchierte sich und erfüllte den Juden in Jerusalem folgende Wünsche: Er erliess einen Drittel der Steuern der Bevölkerung. Er befreite das Tempelpersonal für die nächsten drei Jahre von den Steuern. Er verschaffte ihnen koscheres Fleisch, Wein, Öl sowie Weihrauch, Mehl und Salz für die Opferungen. Er gab ihnen Holz für die Instandstellung des Tempels. Schliesslich verfügte er über die Freilassung von Gefangenen und Sklaven und gab ihnen ihr Landbesitz zurück.

Antiochus III. hoffte, dass im Westen die Grenzen seines Reiches erweitert werden könnten (Dan 11,18a) und machte mit dem mazedonischen König Philipp V. ein Abkommen. Doch dieser Wunsch wurde besiegelt, als im Westen eine neue Macht entstand: Rom. Die Römer vernichteten im zweiten Punischen Krieg (218-201 v. Chr.) die wichtige Hafenstadt Karthago und beherrschten das ganze westliche Mittelmeer. Anschliessend wandten sie sich dem Osten zu und bestraften den mazedonischen König Philipp V., der sie während ihres zweiten Punischen Krieges angriff. In einer entscheidenden römischen Schlacht um 190 v. Chr. in Magnesia (wenige Kilometer südöstlich von Ephesus), öffnete sich für die Römer das Tor zum Osten (Dan 11,18b).

Im Jahre 188 v. Chr. wurde Antiochus III. gezwungen, den Friedensvertrag von Apameia zu unterzeichnen, mit dem er alle Ansprüche auf das Gebiet westlich vom Tauros Gebirge abgab. Zudem musste er die riesige Summe von 15'000 Talenten, über einen Zeitraum von zwölf Jahren, an Rom bezahlen. Als Pfand wurde der Sohn des Antiochus als Gefangener nach Rom gebracht, der später Antiochus IV. (der syrische Epiphanes) wurde. Um diese gewaltige Summe zu bezahlen, beschloss Antiochus III. die Tempel zu auszurauben. Bei einer Plünderung des Tempels in Susa (östlich von Babylon) wurde er 187 v. Chr. von einer wütenden Rotte getötet (Dan 11,19). Später beauftragte sein zweiter Sohn, Seleukus IV. (der syrische Philopator) den syrischen General Heliodorus, den Tempelschatz in Jerusalem auszurauben, doch das gelang ihm nicht, weil er angeblich eine Vision von zwei Engeln hatte, die das Vorhaben mit Gewalt verhinderten (2. Makkabäer 3,4-40). Geschlagen zog er sich nach Syrien zurück, wo er gegen seinen König einen Mordanschlag verübte und so für kurze Zeit die Kontrolle über das syrische Reich gewann (Dan 11,20). Denn schon wurde Antiochus IV. (der syrische Epiphanes) aus der römischen Haft entlassen, baute mit der Hilfe des Königs in Pergamon eine Armee auf, vertrieb Heliodorus und wurde König des syrischen Reiches (Dan 11,21).

 

Die Grausamkeiten des
Antiochus IV. (des syrischen Epiphanes)

 

 V.   Die Zeit der Makkabäer (167-63 v. Chr.)

Der makkabäische Aufstand war die Folge der grossen Verfolgungen und Unterdrückungen der Juden durch den syrischen Antiochus IV. (Epiphanes). Er verbot ihnen die Ausübung ihrer Religion. Die Beschneidung, Opferungen für Gott, das Einhalten des Sabbats und die jährlichen Festtage waren ihnen verboten. Sie wurden gezwungen unreine Speisen (wie Schweinefleisch) zu essen und es wurde ihnen verboten, sie an die gesetzlichen Speisevorschriften zu halten. Zudem liess Antiochus alle Gesetzesrollen, die er fand, sowie die Tora verbrennen. Der Tempel in Jerusalem wurde zur heidnischen Kultstätte, mit einem heidnischen Altar, worauf Schweine als Brandopfer dargebracht wurden. Die Juden durften Gott keine Opfer darbringen, sondern mussten regelmässig den griechischen Göttern opfern. Wer sich diesen Ordnungen widersetzte musste mit der Todesstrafe rechnen (1Makk 1,41-64).

Der erbitterte Widerstand der Makkabäer brach mit Mattathias, einem Priester aus dem Geschlecht der Hasmonäer, in der Stadt Modein aus (1Makk 2,15-30). Er widersetzte sich, Schweinefleisch den Göttern zu opfern und erstach einen seiner Landsleute, der das tat und damit gegen das Gesetz Mose verstiess. Anschliessend brachte er auch den syrischen Beamten um, der dies anordnete und floh mit seinen fünf Söhnen nördlich, in die nahegelegenen Berge von Gophna. Dabei erhielt er Unterstützung von „Chassidim”, gesetzeseifrige Juden, die sich zu einer Widerstandsbewegung formierten, um die jüdische Religion im Land zu verteidigen und wiederherzustellen (1Makk 2,42-48). Im Gebirge lebten sie in Höhlen wie wilde Tiere und ernährten sich von Kräutern (2Makk 5,27). Sie mussten einsehen, dass ihr Ruhetag, der Sabbat für ihren Widerstand geopfert werden musste, da die Feinde sie im Visier hatten, denn genau an diesem Tag nutzten sie ihren Vorteil und griffen an (1Makk 2,29-41). Von dort starteten sie Blitzangriffe auf Städte und Dörfer, rissen die heidnischen Altäre nieder, töteten die gottlosen Syrer und verjagten ihre königlichen Beamten (1Makk 2,42-48). Mattathias aber starb nicht lange nach dieser ersten Revolte (167 v. Chr.) und setzte vorher noch seinen Sohn ein (1 Makk 2,49-70). Es war der dritte Sohn, der als Heerführer eingesetzt wurde, der sich als mutiger und erfolgreicher Kämpfer bei den Syrern durchsetzte. Er wurde als Judas der Makkabäer bezeichnet oder als „Hammer” (1Makk 3,1). Die ganze Aufstandsbewegung wurde bekannt als die Makkabäerzeit oder auch als die Zeit der Hasmonäer.

Die Hasmonäerfamilie und ihre Zeit der Herrschaft: Mattathias (160 † v. Chr. in Modein), Judas Makkabäus (160 † v. Chr. gefallen in der Schlacht bei Elasa), Johannes Gaddes (160 † v. Chr. ermordet bei den Nabatäern), Eleasar Auran (162 † gefallen in der Schlacht um Jerusalem), Jonatan Apphus, Hoherpriester (143 † v. Chr. ermordet in Ägypten). Simon Matthes, Ethnarch und Hoherpriester (135 † v. Chr. ermordet bei Jericho).

Johannes Hyrkanus I. (134-104 v. Chr.), Judas, Mattathias, Johannes Hyrkanus I., Ethnarch und Hoherpriester (135-104 † v. Chr.), Antigonus (107 † v. Chr. ermordet), Aristobolus I., König und Hoherpriester (103 † v. Chr.), Alexander Jannäus, König und Hoherprister (76 † v. Chr. Festung Ragaba) und Salome Alexandra, Königin von Judäa (67 † v. Chr.), Hyrkanus II. (Marionettenkönig, 63-43 v. Chr.), aus dem Salome Alexandra hervorging.

Aristobolus II. (67-63 v. Chr.), Aristobolus II. (67-63 v. Chr.), Mattathias Antigonus II., Alexandra, Jonathan Alexander und Salome Alexandra. Hyrkanus II. (Marionettenkönig, 63-43 v. Chr.). Salome, Alexandra, Salome Alexandra und Jonathan Alexander, Miriamne, Aristobolus III.
Herodes der Grosse (37- 4 v. Chr.) und Mariamne. Alexander, Aristobolus. (Siehe "Die wichtigsten Herrscher": Tabellen-NT05.)

Die Entstehung jüdischer Sekten: Aus den Hamonäern (die Frommen) entstanden die Pharisäer (die Abgespaltenen), die auf gesetzliche Weise die Reinheit der jüdischen Religion betonten. Aus den hellenistischen Juden entstanden die Sadduzäer, die den Glauben mit griechischen Philosophien vermischten.

 

 VI. Die Zeit der Römer (63 v. Chr. – 70 n. Chr.)

Die Stadt Rom wurde im 8. Jahrhundert vor Christus gegründet und wuchs rasant zu einer Grossmacht heran. Im 3. Jahrhundert vor Christus war die römische Nation eine der stärksten im westlichen Mittelmeerraum. Im Jahr 63 v. Chr. eroberte Gnäus Pompejus Magnus (106-48 v. Chr.) in einer dritten Offensive Syrien und setzte dem Seleukidenreich ein Ende. Auch Jerusalem und ganz Palästina mussten sich unter der Herrschaft Roms beugen.

Aus der römischen Zeit wuchs eine neue Macht heran, die ein Jahrhundert lang eine führende Rolle in der jüdischen Geschichte spielte: Die Herodes Dynastie.

 

 Link:

Hohenpriester und Hasmonäer (Tabellen-NT06)