Christliche Familie-06: Eine starke und glückliche Familie

Die christliche Familie

 

 Einleitung

Bibeltext: Psalm 127.
Als die Juden nach Jerusalem pilgerten und der Tempel immer mehr in Sichtweite kam, fingen sie an dieses Lied zu singen. Ein Jude verstand unter dem Begriff Haus den Tempel und unter dem Begriff Stadt - Jerusalem. Allein Yaweh-Gott machte die Stadt Jerusalem zu dem was sie damals war und gab dem Tempel seine Weltberühmtheit unter den Völkern. Dafür waren nicht die Steine und Ziegel verantwortlich.

Doch die Begriffe Haus und Stadt hatten schon damals eine grössere Bedeutung als Jerusalem und der Tempel. Dieser Vers spricht von irgendeinem Haus, das nur vom Herrn gebaut werden kann um Bestand zu haben. Damit ist das Zuhause einer Familie gemeint. Deshalb spricht der Psalm später auch von den Kindern. Gleichzeitig können diese Verse als Prinzip verstanden werden, das zum Beispiel auch für den örtlichen Gemeindeaufbau gilt. Jegliche Mühe ist umsonst, wenn wir nicht in allen Projekten den Herrn als unseren Baumeister und Projektleiter haben.

Wir möchten uns heute jedoch speziell der christlichen Familie annehmen. Eine amerikanische Studie beschäftigte sich mit der Frage: Was macht eine starke und glückliche Familie aus? Nach einer gründlichen Umfrage wurden zusammenfassend sechs Antworten aufgelistet, die am meisten gegeben wurden. Das erstaunliche dabei ist, dass alle sechs Antworten in der Bibel zu finden sind.

Der Herr hat uns durch sein Wort längst aufgeklärt über diese sechs Erfolgsprinzipien der Familie! Darum, lasst uns diese Grundsätze anhand der Bibel näher betrachten! Was macht eine starke und glückliche Familie aus?

 I.   Die Wertschätzung füreinander

Die Wertschätzung die wir in der Familie füreinander empfinden geben wir oft unbewusst weiter. Das heisst, wir lassen uns vom entsprechenden Familienbarometer beeinflussen. Das beginnt schon bei der Begrüssung. In der einen Familie wird bei einem Wiedersehen freudig aufeinander zugegangen. In der anderen Familie genügt ein kaltes „Hoi“ bevor man sich anschliessend in ein Zimmer zurückzieht. Manche leben mitten im Sommer in einer frostigen Umgebung. Obschon wir Menschen unterschiedlich sind, brauchen wir alle Zuneigung und Wertschätzung. Jeder möchte wichtig sein. Jeder möchte ernstgenommen werden. Jeder möchte, dass der Andere beginnt, ihm seine Wertschätzung zu zeigen. Doch in einer starken und glücklichen Familie wartet nicht jeder auf den andern, sondern zeigt seine Wertschätzung von selbst, weil die andern ihm am Herzen liegen.

Wie geben wir einander Zuneigung und Wertschätzung?

- Indem wir uns Zeit nehmen füreinander.

- Indem wir interessiert sind aneinander und Fragen stellen.

- Indem wir einander vielleicht um Hilfe bitten, weil wir damit zugeben, dass wir diese Hilfe besonders schätzen.

- Indem wir einander ernst nehmen und andere Meinungen akzeptieren.

Wie hoch unsere Wertschätzung füreinander ist, zeigen wir besonders in Konfliktsituationen.

Epheser 4,29: „Kein hässliches Wort komme über eure Lippen, sondern wenn ein Wort, dann ein gutes, das der Erbauung dient, wo es nottut, und denen, die es hören, Freude bereitet.“

Unsere Wertschätzung drücken wir mit positiven Worten aus und nicht mit giftigen Pfeilen. Mit aufbauenden Worten bauen wir Vertrauen auf und geben einander die nötige Zuneigung und Anerkennung, nach der wir alle hungern.

1. Thessalonicher 5,11: „Deshalb: Redet einander zu und richtet euch gegenseitig auf, wie ihr es ja tut.“

Hier geht es ums Zureden und nicht ums hinten herumreden. Wenn das gegenseitige Vertrauen da ist, dann sind sogar Bitten oder Zurechtweisungen keine Anklagen, sondern richten auf. Es ist unmöglich, in einer Familie zu leben, in der keine negativen Worte vorkommen. Negative Worte und Gedanken gehören überall dazu. Aber sie sollten die positiven Worte prozentual nicht übersteigen. Und, sie können anders verpackt werden. Alle modernen Kommunikationsexperten lehren, dass z. B. ein Feedback niemals bei einer negativen Kritik enden sollte. Feedbacks sind wichtig und gut. Aber sie sollten immer auch mit einem positiven Aspekt oder einem Kompliment übermittelt werden. Paulus zeigt das besonders in seinen Briefen, indem er diese Sandwich Methode gebraucht. Am Anfang und Ende seiner Briefe drückt er seine tiefe Wertschätzung aus und unterstützt alles Gute mit aufbauenden Worten. Während er in der Mitte seiner Briefe jeweils zur Sache kommt und mit negativen Worten nicht zimperlich umgeht.

Wertschätzung hat sehr viel mit unserer Dankbarkeit zu tun. Sind wir dankbar einander zu kennen? Brauchen wir einander und geben wir das auch offen zu? Wie fähig sind wir Liebe zu empfangen und Liebe zu geben?

 II.   Die gute Kommunikation untereinander

Gute Kommunikation ist gar nicht so einfach. Auch Jesus hatte damit seine Mühe, als er z. B. vor dem Sauerteig der Pharisäer warnte und die Jünger meinten er beziehe sich auf das Brot das sie vergassen mitzunehmen (Mt 16,5-13). Es ist nicht immer einfach Gedanken, Ideen und Gefühle verständlich von einem menschlichen Wesen zum andern zu übertragen. Die meisten Beziehungen scheitern an der Kommunikation untereinander. Klare Kommunikation ist anstrengend und fordert unsere ganze Hingabe. Sie erfordert Rückfragen und Bestätigungen, wiederholte Erklärungen usw.

Die folgenden Punkte bilden die Grundlage für eine starke und glückliche Familie:

1. In einer glücklichen Familie will einer den andern verstehen und selbst verstanden werden. Deshalb wird nachgefragt und nicht vorschnell geantwortet. 1. Petrus 3,8: „Seid alle eines Sinnes, voller Mitgefühl, liebt einander, übt Barmherzigkeit, seid demütig!“

2. In einer starken Familie hört jeder dem andern zu. Man lässt einander geduldig ausreden. Jakobus 1,19: „Ihr wisst es doch meine geliebten Brüder und Schwestern: Jeder Mensch soll schnell sein im Hinhören, langsam aber im Reden und erst recht langsam, wenn er zornig ist.“

3. In einer starken Familie darf und soll jeder seine Gefühle zum Ausdruck bringen. Bsp.: „Ich fühle mich heute nicht so gut und ziehe mich ein bisschen zurück.“ Epheser 4,25: „Jeder von euch sage, wenn er mit seinem Nächsten spricht, die Wahrheit, denn wir sind ja untereinander Glieder.“

4. In einer glücklichen Familie muss nicht jeder derselben Meinung sein und dieselben Gefühle empfinden. Jeder respektiert den andern in seiner Andersartigkeit. 1. Johannes 3,18: „Kinder, lasst uns nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit!“

5. In einer starken Familie wird darauf geachtet wie etwas ausgedrückt wird. Jeder weiss, dass wir uns verbal und nonverbal ausdrücken können. Epheser 4,31: „Alle Bitterkeit und Wut, Zorn, Geschrei und Lästerrede sei verbannt aus eurer Mitte, samt allem, was böse ist!“

6. In einer glücklichen Familie wird gute Kommunikation hoch geschätzt. Es herrscht eine gesunde Offenheit. Probleme und Fehler werden angesprochen und besprochen. Kolosser 3,13: „Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat.“

Der allmächtige Gott will, dass wir uns Mühe geben miteinander und uns ständig verbessern in der Kommunikation.

 III. Die gemeinsamen Stunden zusammen

Wir sehen, einige Prinzipien kreuzen sich: Wenn wir nicht miteinander Zeit verbringen, dann können wir einander auch nicht die nötige Wertschätzung zeigen, dann können wir auch keine gute Kommunikation miteinander pflegen. Gemeinsame Stunden zusammen verbringen bedeutet ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, indem wir einander anschauen und miteinander reden.

Zeit ist das wertvollste Geschenk, das wir besitzen (Liebessprache2). Wir verschenken damit einen Teil unseres Lebens, denn die verbrachte Zeit können wir nie wieder zurückbekommen. Wir stärken die Bindung zueinander so dass wir sogar in Konfliktsituationen besser aufeinander eingehen können.

Markus 6,30-31: Keine Zeit zu essen.
Die Apostel waren so beschäftigt mit der Wortverkündigung (6,12) und mit Heilungen (6,13), dass sie ihre eigenen leiblichen Bedürfnisse völlig vergassen. Die Jünger folgten einfach ihrem grossen Vorbild, Jesus. Jesus zeigte seinen Jüngern täglich, dass Beziehungen zu andern Menschen wichtiger sind als das eigene Wohl (Joh 4,34). Manchmal fragen wir uns vielleicht, ob Jesus wirklich Zeit hat sich auch noch um uns zu kümmern. Doch hier haben wir den Beweis. Bis zur Erschöpfung bemühte sich Jesus in seinem irdischen Leben um seine Mitmenschen. Sogar um seine Gehilfen kümmerte er sich liebevoll, hörte ihnen zu was sie zu berichten hatten und brachte sie an einen ruhigen Ort zum Entspannen. Wie viel mehr kann er sich heute um jeden einzelnen kümmern. Jesus hat vom Himmel aus eine viel grössere Kapazität uns beizustehen in allen Lebenslagen als wenn er auf dieser Welt leben würde.

Dies können wir von unserem Herrn lernen: Beziehungen zu andern Menschen, insbesondere zu unseren Familienmitgliedern sind wichtiger als alles andere. Denn mit unserer eigenen Familie steht und fällt die Gemeinde. Gesunde Familien sind das beste Fundament für die Gemeinde des Herrn.

 IV. Die tiefe Bindung zueinander

Forscher haben längst herausgefunden, dass jeder Mensch eine Familie braucht. Die Familie ist unsere Wurzel und deshalb sehr wichtig für unsere Identität und innere Stabilität. Es ist so wichtig, dass jeder Mensch einen Vater und eine Mutter hat, egal wie gut oder wie böse sie sind. In den meisten Fällen ist es besser einen schlechten Vater zu haben als gar keinen. Dasselbe gilt auch für die Beziehung zur Mutter. Natürlich hat die entsprechende Beziehung zur Familie grosse Auswirkungen auf unser Leben und unseren Glauben. Dort wo die Bindung zur Familie auf irgendeine Weise gestört oder gar unterbrochen ist wirkt sich das negativ auf das Leben eines Menschen aus.

Deshalb ist es wichtig, dass wir an unseren Beziehungen in der Familie arbeiten, besonders in der Gemeinde. Viele Eltern sagen: „Mein Kind soll es einmal besser haben als ich.“ Wenn wir wollen, dass es unsere Kinder einmal besser haben als wir, dann bauen wir an einer starken und glücklichen Familie. Das ist das Beste was wir unseren Kindern bieten können. Es sind nicht die weltlichen Ziele, die unseren Kindern ein glücklicheres Leben ermöglichen. Nichts auf der Welt ist so wichtig wie eine gesunde Familie, in der jeder für den andern da ist in der jeder das Beste will für den andern, in der jeder den andern liebt.

Paulus sagt zu Timotheus: 1. Timotheus 5,8.
Je älter wir werden, desto mehr liegt es an uns den Jüngeren in der Familie beizustehen. Wer nur an sich denkt, ist egoistisch und verleugnet seinen Glauben. Später, wenn die Eltern alt geworden sind, sollen sich die Kinder ihren Eltern annehmen, denn das ist der Wille des Herrn (1 Tim 5,4). Denn in einer starken und glücklichen Familie sorgt man füreinander.

 V.  Der einheitliche Glaube miteinander

Ich betone absichtlich den einheitlichen Glauben. Es ist nicht günstig, wenn Eltern unterschiedlichen Kirchen oder Gemeinden angehören. Auch das ist ein wichtiges Thema das in jeder Beziehung möglichst früh besprochen werden sollte. Was wollen wir glauben? Wie und wo wollen wir als Familie uns beteiligen?

Der Glaube spielt eine entscheidende Rolle in jeder Familie. Er bestimmt die Richtung und das Ziel im Leben. Aus dem Glauben schöpfen wir die nötige Kraft und die Überzeugung wie wir unser Familienleben gestalten wollen. In der am Anfang erwähnten Umfrage, steht der einheitliche Glaube auf Platz 5. Ihr stimmt mir sicher zu, wenn ich diesen Punkt ganz oben auf die Liste setze.

Dabei geht es nicht bloss um einen allgemeinen Glauben an die Existenz Gottes, sondern um die aktive Beteiligung in einer christlichen Gemeinde. Denn Christus ist das Haupt der Gemeinde (Eph 1,22) und wer sich von Christus führen lassen will, der beteiligt sich in einer örtlichen Gemeinde. Die Gemeinde ist die vergrösserte Familie Gottes, wo mehrere Familien und Glieder einander anspornen zum Guten. Durch die Predigten und Bibelstunden lernen wir christlich denken, was Liebe und Geduld ist, was Versöhnung und Vergebung bedeutet, wie wir mit unseren Gefühlen (z. B. Hass, Ungerechtigkeiten usw.) umgehen, wie wir zu allen Situationen im Leben die richtige Haltung einnehmen, wie wir unsere Kinder nach dem Willen Gottes erziehen. In der örtlichen Gemeinde lernen wir, wie wir uns mit der Gesinnung Christi kleiden sollen, um dem Herrn zu gefallen (Gal 3,26-27).

 VI. Der positive Umgang mit Problemen

Schliesslich wurde auf dem sechsten Platz der positive Umgang mit Problemen aufgelistet. Probleme oder Krisen gehören zum Leben. Auch starke und glückliche Familie bleiben davon nicht verschont. Der Unterschied besteht im positiven Umgang mit Problemen: Jakobus 1,2-4. Im Glauben an Gott sieht die Welt völlig anders aus und alles bekommt einen tieferen Sinn. Wer an Gott glaubt, der weiss, dass „denen, die Gott lieben, alles zum Guten dient ...“ (Röm 8,28a).

Probleme sind da, um zu wachsen. Wir alle brauchen die Herausforderung, die das Leben bringt. Was wir nicht brauchen sind zusätzliche Probleme und Krisen, die durch uneinsichtiges und gottloses Handeln entstehen. Die Frage ist: Wie will Gott unser Haus bauen? Lassen wir den Herrn unser Haus bauen oder pfuschen wir IHM die ganze Zeit ins Handwerk?

Wer Gott bauen lässt und IHM vertraut, der wird grossen Segen empfangen!

 Schlussfolgerungen

Was sind die biblischen Merkmale einer starken und glücklichen Familie? Die Wertschätzung füreinander. Die gute Kommunikation untereinander. Die gemeinsamen Stunden zusammen. Die tiefe Bindung zueinander. Der einheitliche Glaube miteinander. Der positive Umgang mit Problemen.

Jede Familie hat gute und schlechte Tage und trotzdem baut Gott immer weiter, wenn wir es zulassen: Philipper 4,6-7.