Wiederkunft & Gericht
2. Leben nach dem Tod [Artikel]
Einleitung
Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer mir auf meinem Weg folgen will verleugne er sich und nehme sein Kreuz auf sich, und so folge er mir. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden. Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber Schaden nimmt an seinem Leben? Was kann einer dann geben als Gegenwert für sein Leben? Der Menschensohn wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wir er jedem vergelten nach seinem Tun” (Mt 16,24-27).
Jesus macht hier eine Aussage, die Gewinn und Verlust beinhaltet. Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er selbst dabei Schaden nimmt? Was kann ein Mensch geben, um sein Leben wieder zu gewinnen? Jeder von uns hat nur ein Leben, eine Seele, eine Gelegenheit! Wo werden wir die Ewigkeit verbringen?
Tatsache ist, dass alle Seelen nach dem Tod weiterleben
Jede Person hat eine „unsterbliche“ Seele
Kohelet 12,7: „Der Staub kehrt wieder zur Erde zurück und der Lebensgeist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.“ Wir Menschen sind nicht bloss aus Fleisch und Blut, sondern wir sind geistige Wesen. Wir wurden nach dem Bild Gottes geschaffen und empfingen seinen unsterblichen Lebensgeist (Gen 1,26-27). Dieser innere Lebensgeist kehrt beim fleischlichen Tod zu Gott zurück. Nur Gott allein bestimmt über unseren Geist, denn ER hat ihn uns ja gegeben. Gott bestimmt darüber, ob unser Geist einmal bei IHM ewiglich wohnen darf oder nicht. Gott vermag die Seele in der Hölle zu verderben (Mt 10,28).
Der fleischliche Tod ist nicht das Ende
Hiob fragte (Ijob 14,14a): „Kann ein Mann [Mensch], wenn er stirbt, wieder lebendig werden?“ Die Antwort, die wir damals dem Hiob hätten geben können mit unserer heutigen biblischen Erkenntnis ist „Ja, Hiob, er kann“! Der fleischliche Tod ist nicht das Ende eines menschlichen Lebens.
Um den Tod mit einem einfachen Wort definieren zu können, ist der Begriff „Trennung“ sehr treffend. Wenn der fleischliche Tod eintrifft, dann trennt sich der Körper vom Geist. Deshalb sagt Jakobus (2,26a): „Der Leib ohne Geist ist tot ...“ Die Welt gibt uns viele Hinweise, dass der Geist des Menschen weiterlebt. Ein Hinweis mag sein, dass die Wissenschaft herausgefunden hat, der Mensch brauche nur 10% seiner mentalen Kapazität. Wir wissen, dass Gott in seiner Schöpfung sehr verschwenderisch umgegangen ist. Trotzdem interessiert es uns zu wissen, was der Sinn und Zweck der übrigen 90% unseres Gehirns ist. Warum schuf uns Gott so? Eine Antwort mag darin liegen, dass spätestens der Himmel der Ort sein wird, an dem wir alles sein können, was wir sind. Erst im Himmel kann unser Geist zur vollen Entfaltung gebracht werden.
Es gibt viele Hinweise oder „Beweise“ für das Leben nach dem Tod. Aus der Bibel können einige Beispiele aufgezählt werden. Elja und Elischa (1 Kön 17,17-24; 2 Kön 4,18-37), Jesus (Lk 7,11-17; Mk 5,35-43; Joh 11,38-44), Petrus (Apg 9,36-43) und Paulus haben Tote auferweckt (Apg 20,7-12). Zudem wird gesagt, dass Jesus seine zwölf Apostel aussandte um unter anderem auch Tote zu auferwecken (Mt 10,5-8). Interessant dabei ist aber, dass keiner dieser „Zurückgekommenen“ je berichtete was mit ihnen geschehen war und wie es auf der anderen Seite aussah. Offenbar ist und bleibt das Gottes Geheimnis.
Die Nahtoderfahrungen vieler Zeitgenossen (inkl. Verbrecher), die ein starkes Licht gesehen haben wollen und Stimmen hörten die zu ihnen sprachen, sind kein klarer Beweis für ein Leben nach dem Tod. Denn zwischen einer Nahtoderfahrung und dem klinischen Tod mit Beerdigung liegt ein riesengrosser Unterschied. Gott könnte ja einen Bereich geschaffen haben, der nur für die Seelen ist, die wieder in die Welt zurückkehren. Trotzdem spricht die Bibel klar davon, dass der fleischliche Tod nicht das Ende ist (Hebr 9,27): „Und wie es den Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, und dann kommt das Gericht ...“ Unser Glaubensvater Abraham war überzeugt, dass es eine Auferstehung gibt, deshalb war er bereit seinen einzigen Sohn zu opfern (Hebr 11,19). Aus der Geschichte vom Reichen und von Lazarus lernen wir, dass es ein Leben nach dem Tod geben muss (Lk 16,22-31).
Weshalb lässt es Gott nicht zu, dass Menschen durch ihre Erfahrung mit dem Tod zurückkommen, um uns aufzuklären, was drüben ist? Weil Gott es nicht einmal Engeln erlaubte. (Lk. 16,29): „Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören ....“ (Lk 16,31): „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.“ Trotz allen Erklärungen bleibt es am Ende immer eine Angelegenheit unseres Glaubens.
Glauben wir an ein Leben nach dem Tod, ohne zu sehen? Wie sehr sind wir davon überzeugt, so dass unser irdischer Lebenswandel beeinflusst wird? Derselbe Mann, der vor tausenden von Jahren fragte – (Ijob 14,14a): „Kann ein Mann [Mensch], wenn er stirbt, wieder lebendig werden?“ kam zum Schluss (Ijob 19,26): „Nachdem meine Haut so zerschunden wurde, werde ich Gott schauen ohne mein Fleisch.“ Darum heisst es: „Im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen“ (2 Kor 5,7).
Nach dem fleischlichen Tod lebt die Seele weiter
Die Seele existiert auch ohne den Körper und wartet im Hades (= Warteraum aller Verstorbenen) bis zur Wiederkunft Christi. In der Erzählung von Lazarus und dem Reichen wird ersichtlich, dass es zwei unterschiedliche Leben geben wird nach dem fleischlichen Tod: Lk 16,23-26.
Diese Erzählung muss mit Vorsicht betrachtet werden. Es handelt sich um eine Erzählung und nicht um einen Tatsachenbericht. Es geht hier um die Zeit im Hades und nicht um den Bereich der Ewigkeit. Die Bibel spricht von mehreren Lebensstufen:
- Das Leben auf dieser Erde bis zum Tod.
- Das Leben im Wartesaal (dem Hades) bis zur Wiederkunft Christi.
- Das Leben in der Ewigkeit im Himmel oder in der Verdammnis.
Am grossen Gerichtstag, bei der Wiederkunft Christi, werden alle Verstorbenen auferstehen und mit den noch Lebenden auf Erden vor Gottes Thron geführt.
1. Thessalonicher 4,16-17 („die Verstorbenen in Christus werden auferstehen ...“). Hier wird nichts gesagt was mit den Ungläubigen geschieht. Hier wird nur von der Auferstehung der Toten in Christus und den noch Lebenden Gläubigen gesprochen, dass sie zusammengeführt werden.
Johannes 5,28-29 („... zur Auferstehung ins Leben ... zur Auferstehung ins Gericht.“). Hier wird von der Auferstehung der verstorbenen Gläubigen und Ungläubigen gesprochen. Die einen auferstehen zum ewigen Leben und die andern zum Gericht.
Johannes 11,23 („Ich weiss, dass er [Lazarus] auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tag.“). Hier ist vom verstorbenen Lazarus die Rede. Maria glaubte fest an die Auferstehung der verstorbenen Gläubigen am jüngsten Tag.
Römer 2,5-8 („Gottes gerechtes Gericht ...“ ewiges Leben ... Zorn und Grimm“). Alle Gläubigen die auf Gottes Wahrheit hörten empfangen das ewige Leben. Im Vers 10 wird hinzugefügt, dass alle, die das Gute getan haben Herrlichkeit, Ehre und Frieden haben werden. Zorn und Grimm über alle Ungehorsamen oder Ungläubigen (Joh 3,36). Im Vers 9 heisst es: „Bedrängnis und Not über das Leben eines jeden Menschen, der das Böse tut ...“
2. Korinther 5,10: „Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, damit ein jeder empfange, was seinen Taten entspricht, die er zu Lebzeiten getan hat, seien sie gut oder böse.“
Es besteht kein Zweifel, dass die Seelen der Gläubigen in alle Ewigkeit bei Gott im Himmel weiterleben werden. Die Frage ist jedoch: Was geschieht mit den ungläubigen Seelen, die am grossen Gerichtstag vor dem Richterstuhl Christi verurteilt werden? Existieren sie [die Ungläubigen] weiter und werden in der Hölle in alle Ewigkeit von Qualen geplagt?
Die Frage nach der ewigen Höllenqual
Die stärksten Beweise, die wir in der Schrift finden für die Ungläubigen, die von ewigen Qualen geplagt weiterleben, sind –
im Neuen Testament:
Markus 9,47-48
„wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.“
Lukas 3,16-17
„die Spreu wird er verbrennen in einem Feuer, das nie erlischt.“
Matthäus 3,12
„die Spreu wird er in unauslöschlichem Feuer verbrennen.“
Matthäus 18,8
„... mit beiden Füssen ins ewige Feuer geworfen zu werden.“
Matthäus 25,41
„Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer ...“
Matthäus 13,41-42.50
„in den Feuerofen werfen; dort wird Heulen und Zähneklappern sein.“
Matthäus 22,13
„werft ihn hinaus in die Finsternis ...“
Matthäus 25,30, auch in Mt. 8,12
„Den unnützen Knecht werft hinaus in die äusserste Finsternis ...“
Matthäus 8,29
„Bist du gekommen uns zu quälen, bevor es Zeit ist?“
Matthäus 18,34
„Voller Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten ...“
Offenbarung 14,11
„Der Rauch ihrer Pein steigt empor in alle Ewigkeit, und keine Ruhe haben sie, weder bei Tag noch bei Nacht ...“
Offenbarung 20,10
„Der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, so auch das Tier und der falsche Prophet sind. Und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, in alle Ewigkeit.“
im Alten Testament:
Jeremia 4,4
Gottes Zorn kann wie Feuer sein, das nie erlöscht.
Hesekiel 21,4
Die lodernde Flamme wird nicht erlöschen.
Jesaja 66,24
Der Wurm wird nicht sterben, d s Feuer wird nicht erlöschen.
Das Wort Gehenna wurde ursprünglich für einen Ort südlich Jerusalems, im Ben-Hinnomtal, gebraucht (Jos 15,8; 2 Kön 23,10; 2. Chr 28,3; 33,6; Jer 7,31.32; 19,6). Es war der Ort wo Kinder als Brandopfer dem Götzen Moloch dargebracht wurden. In den Tagen Jesu war es die Müllkippe der Stadt, wo Tag und Nacht von Feuer loderte und fürchterlich stank. Dieser Ort wurde im NT zum Mahnmal für die ewige Höllenqual (Mt 5,22.29.30; 10,28; 13,42.50; 18,9; 23,15.33).
In der Offenbarung lesen wir von einem zweiten Tod: Offb 20,12-15. Nach dem Gerichtsurteil Jesu Christi, werden die Ungläubigen ein zweites Mal sterben, d. h. sie werden mit Satan und seinen Engeln in den Feuersee geworfen. Der Feuersee ist der zweite Tod für alle, deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben steht.
Im Kapitel 21,8 wird diese Tatsache bestätigt. Die Gläubigen in Smyrna werden getröstet mit den Worten (Offb 2,11): „Wer den Sieg erringt, dem wird der zweite Tod nichts anhaben können.“ Die verfolgten Gläubigen in Smyrna mussten sich auf den Märtyrertod um Christi Willen gefasst machen. Mit diesen Worten werden sie getröstet und aufgerufen festzuhalten am Glauben an Jesus Christus. Sie sollen sich nicht vor denen fürchten, die nur den Leib töten können, sondern vor Gott, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle (Jak 4,12). Alle, die im Glauben festhalten brauchen sich nicht zu fürchten vor dem zweiten Tod.
Aus einigen Bibelstellen könnte man die Vorstellung bekommen, dass dieser qualvolle Tod im Feuersee für die Ungläubigen doch irgendwann ein Ende finden könnte (2 Thess 1,9; Hebr 6,8; 10,27; 12,29). Vielleicht dann, wenn die Erde und die Elemente des Alls sich in der Gluthitze aufgelöst haben (2 Petr 3,10). Unter dem Begriff Tod verstehen wir ein Ende des Lebens (Röm 6,23; Spr 24,20).
Es kann nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden, ob die Ungläubigen in alle Ewigkeit in der Hölle von Schmerzen geplagt sein werden. Auf jeden Fall ist es der falsche Weg, Menschen zum Glauben an Christus führen zu wollen, indem man ihnen Angst macht vor einer ewigen Höllenqual. Glaube kann nicht erzwungen werden und muss aus der Liebe zu Christus hervor wachsen. Ein Gläubiger muss es als absoluter Gewinn verstehen, den Geboten Gottes zu gehorchen, um den Sieg des ewigen Lebens zu empfangen (Röm 8,12-17). Der allmächtige Gott teilt mit allen Gläubigen sein Himmelreich, in dem es keine bösen Menschen mehr geben wird, die stehlen und andern nach dem Leben trachten usw.
Schlussfolgerung
Tatsache ist, dass es einen Ort oder einen Zustand gibt, an dem zwei verschiedene Erfahrungen gemacht werden:
1. Für die einen bedeutet er Qual und Tod.
2. Für die andern bedeutet er Erfüllung und Leben.
Wir Gläubigen dürfen uns jetzt schon freuen, denn wir glauben an die Verheissungen Gottes, an einen neuen Himmel und eine neue Erde, wo Gerechtigkeit wohnt (2 Petr 3,13). Dieses himmlische Ziel motiviert uns und schenkt uns viel Kraft für den Alltag. Wir gehören nicht zu denen, die feig zurückweichen, sondern zu denen, die sich das ewige Leben bewahren in Christus Jesus (Hebr 10,39).