Wiederkunft & Gericht
I. EINLEITUNG
Als Jesus sich auf dem Weg nach Jerusalem befand, wurde er von einem Jünger folgendes gefragt (Lk 13,23): „Herr, sind es wenige, die gerettet werden?” Warum wurde Jesus nicht gefragt: „Herr, sind es viele die gerettet werden?“
Den Begleitern Jesu wurde offensichtlich bewusst, als sie die Reaktionen der Menschen sahen, dass es nicht die Mehrzahl sein kann, die gerettet wird! Jesus verbrachte Tag und Nacht damit, Menschen mit dem Heilsplan Gottes bekannt zu machen, doch die Meisten wollten sich nicht bekehren lassen! Den meisten Menschen war ihr alter verdorbener Lebensstil lieber, als eine ungemütliche Veränderung. Viele wollen zwar schon einmal in den Himmel kommen, doch sie sind nicht bereit einen Finger dafür zu krümmen.
Jesus sagt aber: „Ringet ...!“ Das griech. Wort für „ringen“ ist Agonie (ἀγωνίζομαι) und wurde mit dem Begriff „Agonie” in unsere deutsche Sprache übernommen. Es bedeutet Todeskampf, Qual, Marter auf höchster Schmerzstufe. Jesus sagt, dass wer zu den Geretteten gehören will, der muss mit Agonie ringen um das ewige Leben.
Die oberflächliche Hoffnung, die viele Menschen heutzutage besitzen, genügt nicht, um gerettet zu werden. Viele behaupten: „Keiner kann sagen, was einmal sein wird.“ Jesus lehrt uns jedoch ganz klar darüber, was einmal sein wird.
Jesus beruhigt uns nicht mit Worten, dass jeder irgendwie Rettung finden wird, sondern er ruft uns auf zum unermüdlichen Kampf gegen die Sünde! Es geht um Leben oder Tod! Es geht, wie bei einem Wettkampf, um den ersten Platz! Ein Schnellläufer oder ein Skifahrer drückt seinen Oberkörper mit letzter Kraft über die Ziellinie (oft entscheiden Millimeter); das ist voller Einsatz.
Zum Schluss dieses Abschnitts sagt Jesus mit anderen Worten: Viele Heiden, die später den Glaubenskampf aufnehmen, werden vor den Juden ins Himmelreich kommen und so als zuletzt Gestartete, die Ersten sein, die die Ziellinie überschreiten (V. 30).
- Wie gross ist die Schar der Geretteten?
- Wird die Mehrheit gerettet werden?
- Oder, gehören wir einer Minderheit an?
II. Wird die Mehrheit gerettet werden?
Der schmale Weg: Matthäus 7,13-14. Leider ist es so, dass die Mehrheit lieber auf dem breiten Weg geht, denn der ist wesentlich bequemer. Nach Gottes Wille zu leben, scheint den meisten Menschen auf den ersten Blick zu unbequem zu sein, weil es Veränderung verlangt.
Der Glaube ist nicht jedermanns Ding: 2. Thessalonicher 3,1-3. Mit andern Worten: Nicht jedermann ist am Glauben interessiert. Er wäre zwar eine grosse Hilfe für jedermann, aber nur wenige beanspruchen diese Hilfe.
Bedingungen zur Jüngerschaft: Lukas 14,27.33. Jesus nachfolgen bedeutet manchmal Leiden und Schmach zu ertragen, die aber eine grosse Belohnung hat (z. B. bei Fussballmatch, Regen und Kälte erdulden). Es bedeutet auch, sich keine Schätze auf Erden sammeln (Mt 6,19), weil wir uns im Himmel Schätze sammeln (z. B. Häuschen bauen). Es bedeutet Gewaltlosigkeit gegenüber dem Bösen (Mt 5,38-41) und Bereitschaft zur Vergebung (Mt 18,21-22; 6,14-15). Das Hauptziel, das wir anstreben, ist die Versöhnung mit Gott und den Menschen! Christus kam Christus auf diese Welt, um uns Frieden zu bringen (Lk 2,14). Die Mehrheit ist nicht bereit den Preis zu zahlen, deshalb findet sie keine Rettung!
Das Wort vom Kreuz ist für viele ein Ärgernis und eine Torheit (oder Dummheit): 1. Korinther 1,18. Die Mehrheit verachtet den Glauben an Gott und das Kreuz Christi. Was soll die regelmässige Anbetung eines Gekreuzigten. Doch für uns ist das Kreuz das unvergessliche Zeichen der grausamen Sünde, die uns zu Tode führt. Durch die Auferstehung Christi von den Toten ist das Kreuz uns zu einer unbändigen Glaubenskraft und ewigen Hoffnung geworden!
Jesus sagt im Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl (Mt 22,14): „Viele sind berufen, aber wenige auserwählt.“ Gott will am liebsten, dass alle Menschen einsehen was für ein Riesengewinn uns im Himmel erwartet und dass alle gerettet werden (2Tim 2,4). Deshalb wird das Evangelium von Christus bis zum jüngsten Tag auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden. Jeder hat die freie Wahl und wird zu nichts gezwungen! Leider waren es immer nur wenige, die Gottes Gnadengeschenk annahmen.
III. Was lehrt uns die Geschichte?
Vom ersten grossen Gericht (2348 v. Chr.) erfahren wir, dass nur acht Seelen von der Sintflut verschont blieben (2Petr 2,5).
Auch beim Untergang von Sodom und Gomorra und den umliegenden Städten war es nicht anders: Die Mehrheit kam um, während drei Seelen gerettet wurden. Die Bibel warnt uns, dass es auch bei der Wiederkunft so sein wird (Lk 17,26-33).
An der Mehrzahl des Volkes Israel hatte Gott kein Wohlgefallen (1Kor 10,5-6). Immer wieder lehrt uns die Geschichte, dass Menschen versuchten, aus dem materiellen Leben ihren Gewinn zu ziehen. Damit setzten sie ihr ewiges Leben aufs Spiel. Wir wollen daraus lernen, indem wir uns nicht nach der vergänglichen Welt und ihrem grossen Bluff verführen lassen. Wir suchen vielmehr bei Gott Wohlgefallen und Anerkennung!
Auch Gideon konnte nur wenige für den Krieg gegen die Midianiter gebrauchen (Ri 7,1-8). Die grosse Mehrheit des über 20'000 Mann zählenden Kriegsheers war untauglich. Nur 300 Krieger waren schliesslich entschlossen und tapfer genug für Gottes Reich zu kämpfen! Es waren immer nur wenige, die den Glauben an den allmächtigen Gott, auch in stürmischen und bedrohenden Zeiten, bewiesen haben. Wir wollen zu diesen wenigen gehören, und nicht feig zurückweichen! Wir wollen zu den 300 mutigsten Kämpfern Christi zählen, denen Gott den Sieg versprochen hat!
Der Prophet Elia ist mit 7000 Seelen von einem Millionenvolk übriggeblieben (1Kön 19,18). Deshalb warnt uns heute der Apostel Johannes mit den Worten (1Joh 5,21): „Kinder, hütet euch vor den Götzen!“ Götzen = alles, was wir verehren, bewundern und an erster Stelle setzen ausser Gott.
Auch Jesus, der Sohn Gottes, musste erleben, wie ihn viele Jünger, die sich falsche Vorstellungen machten über den Messias, wieder verliessen (Joh 6,60.66-69). Die Mehrheit in dieser Stadt ist auch heute an der Nachfolge Christi nicht interessiert. Die Meisten suchen ihre Erfüllung in andern Dingen des Lebens. Die wenigen aber, die zwar glauben, dass es einen Gott gibt, sind nicht bereit den Preis der Nachfolge Jesu zu zahlen.
In der Apg 2 lesen wir, dass zu Pfingsten nur 3000 Seelen bereit waren, sich aus dem verkehrten Geschlecht retten zu lassen: Tausende von Juden kamen zum Pfingstfest nach Jerusalem. Über eine Million Juden kannten die Schriften ganz genau und wussten, dass der Messias kommen werde. Endlich war ihr Retter da, doch sie lehnten sich gegen ihn auf und brachten ihn ans Kreuz. Gott zeugte zu Pfingsten mit grosser Macht durch die Apostel von diesem Ereignis. Doch nur eine kleine Schar glaubte an Gottes Wort und liessen sich taufen.
Als Paulus mit viel Eifer und grosser Überzeugung den Athenern das Evangelium predigte, wurden nur wenige gläubig (Apg 17,32-34).
Die biblische Geschichte zeigt deutlich, dass es immer eine kleine Herde war, die sich dem ewigen Hirten und Behüter unserer Seelen im Glauben anschloss. Jesus tröstet seine kleine Herde in der Welt mit den Worten (Lk 12,32): „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“ Wir wollen uns nicht einschüchtern lassen von der Mehrheit, die verlorengeht! Wir wollen nicht verzagt sein und zweifeln, nur weil die Mehrheit lieber gottlos wandelt! Denn, der Glaube an Christus ist keine Torheit, sondern eine Kraft Gottes, die uns schon jetzt ein besseres Leben schenkt und uns zum ewigen Leben führen wird!
IV. Wie gross ist die himmlische Schar?
In dieser Welt scheint es so auszusehen, als ob wir mit unserem Glauben eine kleine Schar ausmachen, die sich in der Minderheit befindet. Auch hier lässt sich die Welt einmal mehr blenden! Denn bei der Vollendung wird sich die himmlische Schar als die gewaltigste Übermacht und Herrschaft offenbaren.
Jesus deutete das bei seiner Gefangennahme an (Mt 26,53). Er hätte zwölf Legionen Engel rufen können, wenn er wollte. Im militärischen Sinn bestand eine Legion damals aus 6‘000 Mann. Zwölf Legionen wären dann 72'000 Engel. Aus der Offenbarung wissen wir, dass ein einziger Engel genügt, um den Teufel mit einer grossen Kette zu binden (Offb 20,1). Wieviel vermögen dann wohl 72'000 Engel?
Als der Apostel Johannes von Gott eine Offenbarung erhielt, sah er eine unzählbare Schar von Geretteten aus allen Generationen und Nationen vor Gottes Thron (Offb 7,4.9-12). Diese Zahl von 144'000 ist rein symbolisch zu verstehen. Sie ist die Vollzahl von 12x12 + Tausende, die diese unzählbare Schar der Geretteten darstellen soll. Hier werden nur die Geretteten aus allen Generationen erwähnt, nicht aber die Zahl der übrigen Engel und der ganzen himmlischen Heerschar! Es ist eine unbeschreiblich gewaltige Übermacht, der wir angehören!
Wer zu Jesus Christus gehört, der zählt zur absoluten Übermacht in den himmlischen Regionen (Offb 14,1-5). Wir sind alle an der Stirn gekennzeichnet durch den heiligen Geist, der uns bei der Taufe geschenkt wurde. Wir gehören zu den Zehntausenden von Engeln im Himmel, die sich vom Trug der Welt abgesondert haben und ganz für Gott leben! Es wird eine riesengrosse Festveranstaltung sein, auf die wir uns jetzt schon freuen dürfen (Hebr 12,22-24)!
Schlussfolgerung
Darum wollen wir uns immer wieder daran erinnern, was für eine grosse Belohnung auf uns wartet, wenn wir im Glauben und an der Gemeinde festhalten. Es heisst in Hebräer 10,35: „Darum werfet eure Zuversicht nicht weg, die eine grosse Belohnung hat!“ Es geht um eine unvorstellbar grosse Belohnung (ein Milliardenerbe)!
Diese Belohnung ist zwar Gottes Geschenk, aber dieses Geschenk kostet unser Leben. Wenn wir „ringen“ sollen, dann bedeutet das, dass wir bereit sein sollen für unsere himmlische Erbschaft –
- zu leiden,
- zu verzichten,
- verachtet und vielleicht sogar verfolgt zu werden.
Paulus verspricht, dass unsere Bemühungen im Glauben nicht umsonst sein werden (1Kor 15,58): „Darum, meine geliebten Brüder und Schwestern, seid standhaft, lasst euch nicht einschüchtern, tut jederzeit das Werk des Herrn in reichem Masse! Ihr wisst ja: Im Herrn ist eure Arbeit nicht umsonst.”
Jesus verspricht seinen Jüngern folgendes (Lk 18,29-30): „Amen, ich sage euch, da ist keiner, der um des Reiches Gottes willen Haus, Frau, Geschwister, Eltern oder Kinder verlassen hat und nicht ein Vielfaches wieder empfängt hier in dieser Zeit und in der kommenden Welt ewiges Leben.”