Hoffnung-06: Warte ab, denn Gott ist am Werk

Hoffnung in schweren Zeiten

Gedanken zusammengefasst und ergänzt,
aus dem Buch von Max Lucado: Du wirst es schaffen.

 

 

Genesis 40: Josef im Gefängnis
Der Herr war mit Josef (39,19-23). Er bekam eine besondere Stellung unter den Gefangenen. Der Gefängnisaufseher gab Josef die Verantwortung über alle Gefangenen. So verschaffte der Herr dem Josef Gunst, machte ihn beliebt und liess ihm alles gelingen.

Da vergingen sich der Mundschenk und der Bäcker am Pharao und wurden ins Gefängnis geworfen, dort wo Josef war (Verse 1-8). Beide hatten in einer Nacht einen Traum, den Josef ihnen am andern Morgen deutete. Der Mundschenk träumte wie in einem kurzen Film, dass er Beeren von einem Weinstock mit seiner eigenen Hand auspresste und den Saft in einem Becher dem König servierte. Der Bäcker träumte, dass er drei Körbe mit frisch gebackenen Broten für den Pharao bereitmachte, doch die Vögel kamen und frassen alles auf.

Gott inspirierte Josef mit der Erkenntnis, was in den kommenden drei Tagen geschehen werde. Die gute Nachricht, die Josef dem Mundschenk mitteilen konnte war, dass er in den nächsten drei Tagen wieder in den Dienst des Königs eingesetzt werden sollte (Verse 9-15). Die schlechte Nachricht, die Josef dem Bäcker mitteilen musste war, dass er an den Pfahl gehängt werde (Verse 16-19). Beide Träume erfüllten sich (Verse 20-23). Traumdeuter waren in Ägypten hoch angesehen und erhielten für ihre Dienste Geld. Doch Josef erhielt nichts. Er bat zwar den Mundschenk, beim König ein gutes Wort für ihn einzulegen, damit seine ungerechte Strafe endlich ein Ende nehmen würde. Doch der Mundschenk war mit seinem Aufstieg so beschäftigt, dass er sein Versprechen für Josef vergass. So wurde Josef einmal mehr von den Menschen bitter enttäuscht. Zwei weitere Jahre vergingen in der hoffnungslosen Situation (Gen 41,1).

Schlussfolgerung
Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie einfühlsam Josef trotz seiner eigenen miserablen Situation die traurigen Gesichter von anderen Gefangenen lesen und wie fürsorglich er auf sie eingehen konnte (Gen 40,7b)! Seine Einfühlsamkeit öffnete die Türen, anderen zu helfen (durch die Traumdeutung). Seine Fürsorglichkeit machte es möglich, für den allmächtigen Gott ein Glaubenszeugnis abzulegen (Gen 40,8c). Manchmal können wir alles richtig machen und trotzdem müssen wir für Ungerechtigkeiten leiden (1Petr 1,6-7). Dies verlangt viel Glaube und Geduld bis Gott eingreift (Jak 1,2-4). Doch der Herr wird eingreifen, wenn wir IHM vertrauen (Hebr 13,5-6).

Buch, Kapitel 6: Warte ab, während Gott am Werk ist
Wir warten nicht gerne. Aber dieser Planet ist Gottes Wartezimmer. Kein Patient würde auf die Idee kommen, im Wartezimmer einem anderen Patienten helfen zu wollen. Unsere Aufgabe ist es nur zu warten, bis der wahre Arzt kommt. Gott wird uns zur rechten Zeit helfen (die richtige Zeit: Hebr 4,16; Röm 5,6).

Josef war etwa 17 Jahre alt, als er in die Sklaverei verkauft wurde. Wir wissen nicht, wie lange Josef im Gefängnis sass. Mit Sicherheit waren es mehr als zwei Jahre (Gen 41,1). Es ist nicht übertrieben, wenn wir annehmen, dass er mindestens doppelt so lange im Gefängnis sass. Wir können selbst ausrechnen – Vielleicht diente er dem Potifar mehrere Jahre, nachdem er mit etwa 18 als Sklave nach Ägypten kam. Nehmen wir an, dass er vielleicht erst mit 26 ins Gefängnis geworfen wurde. Dann bleiben aber immer noch zwei Jahre bis er die Träume der Diener des Pharaos deutete. (Da war er nämlich 28 Jahre alt.) Erst mit 30 übertrug der Pharao ihm die Organisation der Vorbereitung auf die Hungersnot. Erst, als er etwa 40 Jahre alt war sah er seinen geliebten Vater wieder, der schliesslich mit der ganzen Sippe nach Ägypten übersiedelte. Über zwanzig Jahre vergingen, bis die traurige Familiengeschichte ein „Happy-end“ fand.

Bestimmt hatte Josef in dieser Zeit viele tausend Gebete vor den Herrn gebracht. Oft flehte er und weinte vor dem Herrn (wie Jesus: Hebr 5,7). Doch Tage, Monate, Jahre vergingen, ohne dass sich viel änderte. Es war genug Zeit, um verbittert und wütend zu werden. Es gibt Menschen, die Gott wegen geringeren Umständen und nach kürzerer Zeit aufgegeben haben, aber nicht Josef.

Wir haben es oft eilig, aber Gott nicht. Der Heilige Geist ruft uns zu, auf den Herrn zu vertrauen, auch wenn angeblich nichts passiert.

Psalm 37,7 (GN): „Werde ruhig vor dem Herrn und warte gelassen auf sein Tun!“

Psalm 130,5 (GN): „Ich setze meine ganze Hoffnung auf den Herrn, ich warte auf sein helfendes Wort.“

Psalm 32,10 (GN): „Wer nicht nach Gott fragt, schafft sich viel Kummer; aber wer dem Herrn vertraut, wird seine Güte erfahren.“

Psalm 2,12: „Wohl allen, die Zuflucht suchen bei ihm [dem Herrn].“

Vertrauen auf den Herrn hat oft damit zu tun, dass wir abwarten bis der Herr eingreift. Es ist nicht einfach, diese Stille und diese Ungewissheit zu ertragen. Doch während wir warten, ist Gott am Werk, wie bei Josef. Der Herr störte den Schlaf des Königs mit seltsamen Träumen in der Nacht. Er verwirrte die Wahrsager und Berater des Pharaos. Genau im richtigen Moment rief Gott Josef zur Arbeit.

Viele Jahre vergingen, bis eines Tages Wachen vor ihm standen, die vom Pharao gesandt waren. Ungeduldig traten sie an Josef heran und befahlen ihm: „Komm mit uns, der Pharao verlangt nach dir!“ Josef durfte seine schmutzigen Kleider ausziehen, sich waschen und rasieren. Dann gaben sie ihm ein weisses Gewand und neue Sandalen und brachten ihn in den Königssaal wo der Pharao auf seinem Thron sass. „Kannst du Träume deuten?“ fragte ihn der Pharao. „Meine Traumdeuter sind stumm wie Fische. Kannst du mir helfen?“ Josef witterte seine Gelegenheit und prahlte mit seinem Gott, indem er bezeugte (Gen 41,16): „Ich vermag nichts. Gott allein kann zum Wohl des Pharao eine Antwort geben.“ Die Zeit im Gefängnis hatte seinen Glauben nicht zerstört, sondern ihn nur noch stärker gemacht.

Schlussfolgerungen
Und wie steht es mit Dir? Vielleicht bist Du kinderlos, arbeitslos, hilflos, ohne Aufgabe, ohne Gesundheit, ohne Wohnung, ohne Partner? Vielleicht kommst Du Dir vor wie in Gottes Wartezimmer. Doch eins musst Du wissen: Während Du wartest, ist Gott am Werk! Glaube niemals, dass Gott Dich vergessen hat und untätig ist, nur weil Du wartest und nichts hörst von IHM! (Jesus hat den Schächer nicht vergessen: Lk 23,42-43). Der Vater ist ständig am Werk und ebenso der Sohn (Joh 5,17). Gott dreht nie Däumchen und steht niemals still. Der Herr kennt keinen Urlaub. Am siebten Tag der Schöpfung hat er geruht. Aber am achten Tag hat er sich wieder an die Arbeit gemacht. Seither hat Gott nicht aufgehört zu arbeiten.

Gottes Plan mit der Menschheitsgeschichte ist noch nicht vollendet. Der allmächtige Gott schreibt die Geschichte so wie ER will (Hebr 2,4). Denn es ist Seine Geschichte! Auch wenn wir meinen, dass wir unsere Lebensgeschichte selber schreiben. „Erkennt, dass der Herr allein Gott ist. Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, sein Volk sind wir und die Schafe seiner Weide“ (Ps 100,3). Wir können froh sein, dass Gott gut ist. Wir können ruhig sein, dass Gott handelt. Wir können beruhigt warten, weil der Herr sich an die Arbeit macht.

Jesus tröstet auch uns mit den Worten (Joh 16,33 NG): „In der Welt werdet ihr hart bedrängt. Doch ihr braucht euch nicht zu fürchten: Ich habe die Welt besiegt.“ Gott war bereits am Werk für uns durch seinen Sohn, Jesus Christus. Wir brauchen keine Angst zu haben, sondern wir dürfen uns getrost auf Jesus stützen, denn er lässt uns nicht im Stich. Er hat für uns gelitten am Kreuz, um uns zu zeigen, dass wir ihm alles bedeuten. Er weiss ganz genau, dass auch uns vieles im Leben nicht erspart bleibt. Doch er beantwortet unsere Gebete und unser Flehen mit den Worten: „Vertraue mir und warte, ich bin am Werk für dich!“ Warten bedeutet nicht, dass wir mit Schlimmerem rechnen müssen. Warten bedeutet nicht in jedem Fall, passiv zu sein und nichts zu tun. Warten bedeutet, auf Gott zu vertrauen, mit IHM zu wandeln und nichts in unsere eigenen Hände zu nehmen!

Gott wird alles zu einem guten Ende führen, wenn wir gläubig weiterwandeln, uns unermüdlich bemühen, Gutes zu tun und IHM zu gefallen zu leben. Ich weiss, das ist oft leichter gesagt als getan, doch Gott schenkt uns die Kraft. „Die aber, die auf den Herrn hoffen, empfangen neue Kraft, wie Adler wachsen ihnen Schwingen, sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und ermatten nicht“ (Jes 40,31).