Hoffnung in schweren Zeiten
Gedanken zusammengefasst und ergänzt,
aus dem Buch von Max Lucado: Du wirst es schaffen.
Genesis 41: Josef erfährt Gottes Güte
Die Lebenssituation Josefs wandelte sich schlagartig von einem unbedeutenden semitischen Gefangenen in einen weisen Mann der Träume deuten konnte. So kam es, dass der grösste Herrscher des Landes auf Josef angewiesen war und ihm seine privaten Träume erzählen musste.
1. Die sieben mageren Kühe und die dünnen Ähren weisen auf etwas Böses, Finsteres.
2. Der Pharao beteuerte, dass er im ganzen Land noch nie so etwas Hässliches wie die mageren Kühe gesehen hatte (V. 19).
3. Die sieben fetten Kühe sowie die sieben schönen Ähren weisen auf etwas Gutes.
4. Es ist ein altes Lebensprinzip, dass das Böse versucht, das Gute zu verschlingen oder zu zerstören.
Das Böse sucht sich Gleichgesinnte, um mit gemeinsamen Kräften gegen das Gute vorzugehen. Interessant dabei ist, dass sich das Böse nur solange vereint, bis alles Gute zerstört ist, dann geht es wieder getrennte Wege (Bsp. Herodes und Pilatus: Lk 23,12). Das ist eine Taktik Satans auch für die Gläubigen in der Gemeinde.
Josef begann sofort mit der Traumdeutung (V. 25-32). Es geht nirgends aus dem Text hervor, dass er vorher den Herrn befragte. Doch Josef empfing allein vom Herrn die Traumdeutung (Gen 41,16.32). Er sieht ein Prinzip in beiden Träumen, die dasselbe bedeuten. Die Zahl sieben symbolisiert sieben Jahre. Das Land Ägypten soll sieben Jahre lang mit grossem Überfluss gesegnet werden. Anschliessend sollen sieben Jahre bittere Hungersnot herrschen. Sie wird das Land auszehren, so dass sich niemand mehr an die schöne Zeit im Überfluss erinnert. Die Tatsache, dass es zwei ähnliche Träume waren bedeutet, dass dies bei Gott eine fest beschlossene Sache sei, die bald eintreffen werde. Mit seiner Deutung machte Josef sich zum Sprecher für Gott. Er sprach als Prophet Gottes zum Pharao. Dabei bezeugte er ihm, dass seine Träume vom höchsten Gott kamen. Gott tat dem Pharao kund, was dem Land in Zukunft widerfahren werde. Josef selbst hatte in seinem Leben die „sieben mageren Jahre“ hinter sich. Nun standen ihm viele gute Jahre bevor.
Buch, Kapitel 8: Wie kann Gott gut sein, ...
Josef erkannte, dass es mit ihm aufwärts ging. Endlich konnte er dankbar bekennen: „Gott, du bist so gut.“ Wie wäre es aber gewesen, wenn dem Josef weitere unbestimmte Jahre im Gefängnis bevorstanden?
Ist Gott nur dann gut, wenn der Ausgang einer Situation gut ist? Wenn das Krebsgeschwür schrumpft, dann sagen wir gerne: „Gott ist gut.“ Wenn uns etwas Positives im Leben gelingt (Bsp. eine Gehaltserhöhung, eine Arbeit, eine Hochzeit usw.) dann fühlen wir uns von Gott geführt. Wie ist es aber unter negativen Umständen? (Bsp. ein Unfall, ein Todesfall in der Familie, bei Streit, Krieg oder Terrorgefahr?) Ist Gott dann immer noch gut?
Wie mies muss es mir im Leben gehen, bis meine Grenzen überschritten sind und ich seufze: „Oh, Gott, ich kann das nicht mehr ertragen!?“ Gott verspricht uns in seinem Wort, dass er uns niemals über unser Vermögen versuchen lässt (1Kor 10,13). Glauben wir IHM das? Vertrauen wir dem Herrn auch dann und halten am Glauben fest, wenn wir schwer geprüft werden und (noch) nicht verstehen, weshalb uns dies oder jenes zugestossen ist? Was ist, wenn Gott unsere Mindestanforderungen nicht erfüllt? Fragen wir dann zweifelnd, ob Gott überhaupt gut ist? Fragen wir dann unsicher, ob Gott wütend auf uns ist?
Leider wird uns nicht viel von Josefs Einstellung in seiner Not überliefert. Aber das Wenige, was für uns aufgeschrieben wurde, zeigt, dass er ein Mann war, der darum gerungen hat, Gottes Wesen zu verstehen. Er erklärte dem König (Gen 41,29-31): „Sieh, es kommen sieben Jahre, da wird grosser Überfluss im ganzen Land Ägypten sein. Nach ihnen aber werden sieben Hungersjahre kommen, und der ganze Überfluss im Land Ägypten wird vergessen sein. Der Hunger wird das Land auszehren. Man wird nicht mehr wissen vom Überfluss im Land wegen der Hungersnot, die danach kommt, denn sie wird sehr schwer sein.“ Für Josef lag die Zeit des Überflusses als auch die Zeit des Mangels in Gottes Hand. Ist es denn Gott, der die Katastrophen verursacht? Natürlich nicht, denn Gott ist gut und vom Bösen unberührt (Jak 1,13)! Aber wie kann denn Gott, der gut ist, etwas Böses erfinden? Wie kann Gott gut sein, wenn das Leben es nicht ist? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Vieles lässt der Herr einfach zu! Gott steht über allen und entscheidet frei, was auf Erden geschieht.
Schlussfolgerungen
Der allmächtige Gott besitzt die uneingeschränkte Macht über alles. Doch der Herr ist auch sehr stark im Nehmen und lässt manchmal sehr tragische Ereignisse zu (Bsp. der Tod seines einzigen Sohnes am Kreuz). Er lässt es zu, dass Satan Chaos und Leid verbreitet, aber er lässt es nicht zu, dass Satan die Oberhand gewinnt und am Ende siegt (Bsp. Auferstehung Jesu).
Der Herr verspricht uns aber aus allem etwas Gutes zu machen. „Eines aber wissen wir: Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben; sie sind ja in Übereinstimmung mit seinem Plan berufen“ (Röm 8,28, NGÜ). Er verspricht uns nicht, dass alles gut sein wird, was wir erleben! Die einzelnen Erlebnisse mögen schlecht sein, aber das Endergebnis wird gut sein. Gott verlangt von uns nicht, dass wir eine Hungersnot, einen Herzinfarkt oder einen Terroranschlag gutheissen sollen. Gott will nur, dass wir IHM besonders in Zeiten der Not vertrauen. Er hat uns nicht versprochen, dass es uns Gläubigen auf Erden nur gut gehen wird und wir mit Glück überhäuft werden. Gott schuldet uns keine Erklärungen für das, was auf Erden passiert. Wir würden es eh nicht verstehen, weil Gottes Gedanken viel zu hoch sind für uns. Unser Speicherplatz für Antworten nach dem Leid ist nicht gross genug.
Der Herr wird auch Dich aus dem Kerkerloch herausrufen (Gen 41,14). Wichtig ist es dann, dass Du Dich nicht erhebst und hochmütig wirst, sondern Gott die Ehre gibst (wie Josef). Viele Menschen haben gelernt in sogenannten „Löchern“ des Lebens auszuharren, aber die Wenigsten ertragen die Höhenluft auf den Gipfeln. Ein Gottesmann erklärte dem Eli (1Sam 2,30): „Wer mich ehrt, den werde ich ehren, und wer mich gering schätzt, der wird verachtet werden.“ Jesus lehrt (Lk 12,48): „Wem aber viel gegeben wurde, von dem wird viel gefordert werden; und wem viel anvertraut wurde, von dem wird man umso mehr verlangen.“
Eines steht fest: Die Herrlichkeit des Himmels steht in keinem Verhältnis zu der kurzen Leidenszeit auf Erden! „Denn die Nöte, die wir jetzt durchmachen, sind nur eine kleine Last und gehen bald vorüber, und sie bringen uns etwas, was von unvergleichlich viel grösserem Gewicht ist: eine unvorstellbare und alles überragende Herrlichkeit, die nie vergeht“ (2Kor 4,17, NGÜ). „Im Übrigen meine ich, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen, wenn wir an die Herrlichkeit denken, die Gott bald sichtbar machen und an der er uns teilhaben lassen wird“ (Röm 8,18, NGÜ).
Lassen wir doch den allmächtigen Schöpfer-Gott sein Werk vollenden! Auch wenn wir es oft nicht verstehen, Gott weiss schon was er tut. Er ist genauso Herr über die Hungersnot, wie über das Festessen. Beides braucht er, um seinen wunderbaren Plan mit uns zu vollenden. Darum, lasst uns dem Herrn vertrauen, denn ER ist uns jederzeit ganz nahe und formt uns liebevoll, wie ein Töpfer ein Gefäss brauchbar macht, IHM zur Ehre (2Tim 2,20-21)!