Hoffnung-14: Ruhe bewahren und weitermachen

Hoffnung in schweren Zeiten

Gedanken zusammengefasst und ergänzt,
aus dem Buch von Max Lucado: Du wirst es schaffen.

 

 

Genesis 47: Josefs Familie vor dem Pharao (Verse 1-12)
Josef informierte den Pharao über die Ankunft seiner Familie im Land Goschen (V. 1). Statt die ganze Sippe zur Audienz vor dem Pharao erscheinen zu lassen, wählte Josef fünf seiner Brüder aus (V. 2). Josef warnte seine Brüder schon im Kapitel 46, wie sie sich vorstellen sollten beim Pharao, nämlich als Schafhirten, die keinerlei Ambitionen hatten (V. 3). Schliesslich sollten sie noch zum Ausdruck bringen, dass sie sich nicht für immer in Ägypten niederlassen wollten, sondern nur für die Zeit der grossen Hungersnot (V. 4).

Die Audienz mit dem Pharao lief sehr gut (V. 5). Der Pharao vertraute Josef, weil er mit ihm sehr zufrieden war und sagte mit anderen Worten (V. 6): „Gib ihnen den besten Teil des Landes!“ „Sie mögen sich dort niederlassen.“ Dann stellte Josef seinen Vater dem Pharao vor (V. 7-10). Jakob segnete den Pharao für seine Grosszügigkeit. Nach kurzem Gespräch verliess er den königlichen Hof.

Josef siedelte seine Familie im Land Goschen an, im Gebiet von Ramses (V. 11; Ex 12,37). Sie mussten keine Fremdlinge sein wie in Kanaan, sondern waren erstmals Landbesitzer. Josef sorgte dafür, dass die ganze Sippe genügend Nahrung hatte (V. 12).

Genesis 47: Josef als talentierter Verwalter Ägyptens (Verse 13-26)
Die Hungersnot drückte schwer in Ägypten und den umliegenden Ländern (V. 13). Josef stand mitten in einer Katastrophe globalen Ausmasses. Der Pharao verwies alle, die zu ihm kamen an Josef (Gen 41,55). Josef tauschte Nahrung gegen Geld, Vieh, Land und Leibeigenschaft (V. 13-22). Trotz seiner grossen Macht lesen wir nichts von Missbrauch und Korruption. Josef war ein treuer und erfolgreicher Verwalter, der auch mit viel Geld und grosser Verantwortung umgehen konnte. In seiner Weisheit hatte er alles durchdacht und brachte das ganze Land dazu, diese extreme Dürre zu überstehen. Das Volk war ihm sehr dankbar dafür und sagte: „Du hast uns das Leben erhalten“ (Gen 47,25). Die Ägypter mussten sich dem Pharao versklaven, um überleben zu können (V. 23-26). Trotzdem durften sie unter Josef das Farmland bewirtschaften und 80% der Ernte für sich behalten. So machte sie Josef sozusagen zu Pächtern. Er stellte ihnen sogar das Saatgut zur Verfügung.

Buch, Kapitel 14: Ruhe bewahren und weitermachen
Josef bewies wirkliche Grösse, denn während er das Volk Ägypten durch eine Katastrophe führte, bemühte er sich um die Versöhnung mit seinen Brüdern. Josef hatte nie einen Kurs für Krisenmanagement erhalten. Er hatte auch keine grossen Vorbilder, von denen er diese Fähigkeiten erlernen konnte. Trotzdem meisterte er diese Lebenskrisen bravourös, warum? Weil ihm Gott die Fähigkeiten dazu gab. Und weil Josef auf Gottes Führung vertraute. Deshalb blickte er während der Krise auf Gott und sagte seinen Brüdern (Gen 45,5-7): „Doch nun grämt euch nicht und lasst es euch nicht leid sein, dass ihr mich hierher verkauft habt, denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott vor euch her gesandt ... als grosse Rettung für euch.“ Gott war vor der Krise da und er wird auch nach der Krise noch da sein. Gott war überall in der Krise gegenwärtig.

Wie würden wir unsere Krise beurteilen? Fällt es uns leichter, unsere Nöte aufzuzählen, als von der Kraft Gottes zu berichten? Falls ja, dann ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass das Leben hart ist. Vielleicht gehen wir unbewusst davon aus, dass Gott in unserer Krise nicht gegenwärtig ist. Gott ist aber da! Gerade die grosse Hungersnot diente Gottes Plan.

Als ich eines Nachts nicht mehr schlafen konnte, weil es mich in der Magengegend stark schmerzte, ging ich in die Notfallstation des Spitals. Sie checkten mich durch, aber fanden nichts und sandten mich wieder nach Hause. Eine Nacht später war ich wieder in der Notfallstation. Eine Schwester sagte nur: „Was wollen Sie hier, Sie haben nichts, wir haben Sie ja untersucht, seien Sie doch froh, dass wir nichts gefunden haben.“ Ich antwortete: „Schon gut, ich bin ja froh, wenn alles in Ordnung ist mit mir, aber der Schmerz in meiner Magengegend macht mich alles andere als glücklich.“ Am nächsten Tag machten sie ein Emeri und tatsächlich fanden sie bei genauer Untersuchung zwei Probleme in meinem Körper: Meine Gallenblase war fast am zerplatzen. Meine linke Niere wies ein Krebsgeschwür auf. Die Folge war, dass ich zwei Mal operiert werden musste und zwar recht bald. Fazit: Hätte mich der Schmerz der Gallenblase nicht belästigt, dann wäre der Krebs auf der linken Niere unentdeckt geblieben und ich wäre heute tot.

Es ist nicht Gott, der das Leid verursacht, aber er macht es sich zunutze. Seine Wege sind viel höher als unsere Wege (Jes 55,9). Seine Entscheidungen sind unergründlich und seine Pläne unerforschlich (Röm 11,33). Wir können zwar meistens nicht sehen, wie Gott wirkt, aber wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass alles, was der Herr vorhat, gut ist und zu unserem Besten dient! So wie der Herr in der Krise Josefs gegenwärtig war, so ist ER auch bei uns.

Schlussfolgerungen
Was lernen wir aus Josefs Geschichte? Ruhe bewahren und weitermachen! Was ist damit gemeint? Josef bewahrte einen kühlen Kopf und stellte einen Plan auf. Das können wir auch! Wir haben das Wetter nicht in der Hand. Wir können nicht über die Wirtschaft bestimmen. Wir können ein Erdbeben und einen Unfall nicht rückgängig machen. Aber wir können einen kühlen Kopf bewahren und einen Plan entwerfen! Wir können andere um Rat fragen oder andere bitten, für uns zu beten. Denn Gott ist auch in unserer Krise gegenwärtig und er steht uns bei, wenn wir ihn um Hilfe bitten (Jak 1,2-12).

Wer kann einen kühlen Kopf bewahren? Wer den Willen Gottes tut, der vermag einen kühlen Kopf zu bewahren (Ps 37). Was hat Mose dem Volk gesagt, das kurz vor dem Durchzug durch das Schilfmeer stand und die Feinde sich im Horizont immer mehr näherten?

Exodus 14,14: „Der Herr wird für euch kämpfen, ihr aber sollt euch still verhalten.“

Gott hat uns keinen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2Tim 1,7). „Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt“ (Phil 4,13). Letzten Endes sind es nicht die Hastigen, die ausgefallen reagieren, um zu überleben, sondern diejenigen, welche besonnen sind und Gottes Weisheit in Anspruch nehmen. Gott reagiert nicht hastig, emotional und unbesonnen, deshalb schenkt er uns oft auch keine schnellen Lösungen. Uns wäre sicher eine Brotvermehrung lieber oder dass das stürmische Meer sich sofort beruhigt und spiegelglatt wird.

Ein Satz, der im Buch Nehemia auffällt ist das wiederholende Stossgebet Nehemias: „Erinnere dich meiner, mein Gott, mir zum Besten!“ (Neh 5,19; 6,14; 13,14.22.29.31). Wer für Gottes Weisheit und für seine Führung offen ist, der kann sich darauf verlassen, dass der Herr hilft. Wer Gott vertraut, kann warten, klarer denken und entschlossener handeln. Viele haben keine Geduld zu warten und Gott zu gehorchen. Doch genau das ist es, was in Krisen von uns gefordert wird. Die „gute Hand“ unseres Gottes ist auch mit uns, wie sie mit Nehemia war (Neh 2,8b.18). Gott wird auch unsere Hände stärken (Neh 6,9b)!

Darum, lasst uns darauf vertrauen, dass Gott das tun kann, was wir nicht tun können. Lassen wir uns von der Krise nicht lähmen. Lassen wir uns von der Trauer nicht überwältigen. Lassen wir uns von der Angst nicht einschüchtern. Der Herr ist gegenwärtig und hat alles im Griff. Nichts zu tun ist falsch und etwas zu unternehmen ist richtig. Doch Gott zu vertrauen und mit IHM die Entscheidungen zu fällen ist das Allerwichtigste!