Kreuz-01: Um Mitternacht im Garten

Tod und Auferstehung

Das Kreuz Jesu

 Matthäus 26,37-38

 


Um Mitternacht kam Jesus in den Garten Getsemani. Es war ein Ort, an dem Olivenbäume wuchsen. Vielleicht wurden dort auch Oliven gepresst, denn Getsemani bedeutet Ölpresse.

Bevor Jesus mit seinen Jüngern in diesen Garten ging, wusch er ihnen die Füsse (Joh 13,5-15). Dabei lehrte er sie die Lektion, demütig und dienend zu sein. Dann nahm er mit ihnen das Passamahl und richtete das Gedächtnismahl ein, das alle seine Nachfolger zum Gedächtnis an seinen Tod feiern sollten (Mt 26,26-29). Nachdem sie miteinander dem Herrn Loblieder gesungen hatten (Mt 26,30), sprach Jesus seine Abschiedsrede (Joh 15,16). Anschliessend wandte er sich allein an den Vater in seinem hohenpriesterlichen Gebet (Joh 17).

Ungefähr um Mitternacht ging Jesus mit seinen elf Jüngern in den Garten Getsemani. Jesus hielt sich oft in diesem Garten auf, um zu beten. Der Mond schien durch die raschelnden Bäume und es war kühl und dunkel. Jesus liess acht Apostel zurück und nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich (Mt 26,37). Dann sagte er zu ihnen (Mt 26,38): „Meine Seele ist zu Tode betrübt, bleibt hier und wacht mit mir.“ Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter und warf sich zu Boden und betete.

Jesu Leidenskampf: In Getsemani wird uns Jesu Herz enthüllt, wie nie zuvor. Wir lesen, dass Jesus betet (Mt 26,39): „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Als er wieder aufsteht findet er die Jünger schlafend. Er weckt sie auf und geht erneut ein paar Schritte vorwärts und betet wiederum (Mt 26,42): „Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.“ Wiederum findet er seine Jünger schlafend. Erneut weckt er sie auf und betet wieder dieselben Worte (Mt 26,44). Und wieder findet er seine Jünger schlafend. Diese Schilderung ist sehr nüchtern und kurz.

Aus den synoptischen Evangelien erfahren wir mehr, wie es in Jesu Herzen aussah: Im Matthäus haben wir gelesen, dass Jesus zu Tode betrübt war (Mt 26,38). Im Markus (14,33) heisst es, dass Jesus „begann zu zittern und zu zagen.“ Lukas schildert, dass Jesus in „Todesangst“ geriet „und sein Schweiss tropfte wie Blut zur Erde“ (Lk 22,44).

Eine weitere Schilderung erfahren wir aus Hebräer 5,7. Es ist verständlich, dass Jesus seine eigene Kreuzigung fürchtete. Denn dies bedeutete für ihn unausstehliche Todesschmerzen. Aber nicht nur physisch war Jesus gefordert, sondern auch geistig. Denn am Kreuz musste er bitterlich erfahren, dass der himmlische Vater ihn verlassen hatte. Deshalb schrie er am Kreuz laut (Mt 27,46): „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ Jesus wurde für uns zum Fluch und musste deshalb für eine kurze Zeit vom Vater getrennt werden (Gal 3,13). 2 Kor 5,21: „Den, der von keiner Sünde wusste, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes würden.“