Kreuz-10: Das Gebet, das Jesus nie sprach

Tod und Auferstehung

Das Kreuz Jesu

Matthäus 26,53

 


Jesus betete oft zum Vater, besonders kurz vor seinem Tod: Er betete, als er mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl einnahm (Mt 26,26-27). Er sprach das hohepriesterliche Gebet (Joh 17,1-26). Er betete im Garten Gethsemane um Gottes Beistand bis seine Jünger mehrmals einschliefen (Mt 26,26-46). Er ermutigte seine Jünger zum Gebet, wenn er im Himmel sein werde, indem er sagte:

„Alles, worum ihr dann in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit durch den Sohn die Herrlichkeit des Vaters offenbart wird“ (Joh 14,13).

„Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, könnt ihr bitten, um was ihr wollt: Eure Bitte wird erfüllt werden“ (Joh 15,7).

„An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr zu fragen brauchen. Ich versichere euch: Wenn ihr dann den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben“ (Joh 16,23).

Als Petrus aber das Schwert zückte, um Jesus und seine Freunde zu verteidigen, wies Jesus jegliche Hilfe ab. Er sagte nur zu Petrus (Mt 26,53): „Oder glaubst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und dass er mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel zur Seite stellen würde?“

Jesus hätte mit einem kleinen Wink mehr als zwölf Legionen Engel zur Seite gehabt. Dazu hätte er nicht einmal laut rufen müssen. Ein Flüsterton hätte genügt, um einen solch gewaltigen Befehl zu erteilen. Jesus besass unbeschränkte Gewalt im Himmel und auf Erden und war nur ein kleiner Wink oder ein Flüsterton entfernt von himmlischer Hilfe. Doch er blieb ruhig und betete nicht um Hilfe.

Sein gehorsames Herz gegenüber dem Vater liess es nicht zu, ein Hilfegebet zu sprechen. Obschon ihn der Teufel mit allen Mitteln herausforderte. Jesus erniedrigte sich selbst und wurde Gehorsam bis zum Tod am Kreuz (Phil 2,8).

Sein gerechtes Herz liess es nicht zu, ein Hilfegebet zu sprechen. Er wusste, dass nur er es war, der sich als vollkommenes Opfer für unsere Sünden hingeben konnte am Kreuz. Schliesslich kam Jesus auf diese Welt, um die Werke des Teufels zu zerstören (1Joh 3,8a).

Sein Herz voller Liebe liess es nicht zu, ein Hilfegebet zu sprechen. Seine überschwängliche Liebe verlangte von ihm, dass er uns vor seinen Interessen stellte. Grössere Liebe hat niemand als die, dass jemand sein Leben für seine Freunde hingibt (Joh 15,13).

Jesus konnte jeden Augenblick befreit werden, wenn er um Hilfe bat. Doch er tat es nicht wegen unserer Erlösung. Stattdessen betete er vor seiner Gefangennahme zum Vater, und bat um Kraft. Daraus lernen wir, dass es oft nicht angebracht ist, um Befreiung von unseren Bedrängnissen zu bitten, sondern vielmehr um Kraft und Weisheit, die Prüfung erfolgreich zu bestehen (1Kor 10,13; Jak 1,2-4).