Jesus-26: Das Vorbild im Dienen

Jesus, der Christus

 

 

 Einleitung

Der Dienst am Wort Gottes ist nicht immer einfach: Es muss immer wieder ein neues Thema (eine neue Idee) in der Bibel gefunden werden. Es muss viel gelesen und nachgeforscht werden. Es gehört viel Arbeit und Liebe zu diesem Dienst.

Ganz egal, wie oft ich predige und wie viel ich auch andern Menschen diene, es gibt immer einer, der niemals zu überbieten ist. Er ist der grösste Diener aller Zeiten; Jesus Christus. Er ist unser Vorbild im Dienen. Wenn wir uns mit Jesus vergleichen, dann sind wir alle nur Anfänger und unnütze Knechte.

 

 I.   Was macht Jesus so vorbildlich in seinem Dienst?

Jesus kam als Gottes Sohn und trotzdem spielte er sich nicht auf. Er war ständig bemüht, anderen zu helfen und zu dienen. Sein Blick war ganz auf andere ausgerichtet und nicht auf sich selbst. Er war immer an anderen Menschen interessiert, ja sogar um sie besorgt. Er riss weder das Reich Gottes an sich, noch kämpfte er um weltliche Macht. Er verliess den Himmel und seinen Thron und wurde uns Menschen ähnlich, indem er Fleischesgestalt annahm.

Jesus erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zur extremsten Endkonsequenz: Der Tod am Kreuz: Philipper 2,5-11. „Ja“ zu sagen für den Glauben, ist eines, aber dafür hingerichtet zu werden, ist etwas ganz anderes. Jesus war bereit, sein Leben hinzugeben! Nicht für sich selbst, sondern für Dich und mich hat er das getan. Dank sei dem Herrn für seine totale Hingabe und Opferbereitschaft! Deshalb wurde er auch erhöht und ist der vollkommene Diener aller Zeiten! Deshalb steht sein Name über jedem Namen, sei es im Himmel oder auf Erden. Deshalb wird jede Zunge früher oder später bekennen müssen, dass Jesus Christus der Herr ist.

Jesus war ein Diener auf allen Gebieten, als König, Priester und Prophet. Keiner kann grösser sein als Jesus! Darum ermahnt uns der Heilige Geist, sein dienendes Vorbild nachzuahmen.

 

 II.   Wie diente Jesus seinen Jüngern?

Johannes 13,1-5:
Kommentatoren schreiben, dass es im Orient Sitte war, neben der Eingangstüre grosse Wasserbecken hinzustellen. Weil die Strassen in Palästina sehr staubig waren und nur Sandalen getragen wurden, war es notwendig, dass man die Füsse wusch, bevor man in ein Haus trat. Oft stand ein Diener mit Wasserkrug und Handtuch bereit, um die schmutzigen Füsse der Gäste gleich beim Eintritt in das Haus zu waschen. Offenbar standen bei Jesus und seine Begleiter keine Diener zur Verfügung.

Wie reagierte Jesus auf diese Situation? Er hätte nörgelnd sagen können: „Ja ist denn hier kein Mensch, der mir die Flossen sauber macht?“ „Wo ist der zuständige Diener? Was ist das für ein lausiger Betrieb hier?“ Er hätte es auch einem Jünger befehlen können. Doch was tat Jesus? Weil er feststellte, dass keiner diesen Dienst ausüben wollte, nahm er ohne Worte ein Tuch, umgürtete sich, ergriff ein Becken mit Wasser und fing an seinen Jüngern die Füsse zu waschen. Könnt ihr euch vorstellen, wie unangenehm still es plötzlich um den Tisch wurde? Den Jüngern war es geradezu peinlich, dass der Meister einen solchen erniedrigenden Dienst auf sich nahm. Doch Jesus kannte die Herzen der Jünger, deshalb tat er das, um ihnen eine Lektion zu erteilen.

In Lukas 22,24 lesen wir davon, wie die Jünger sich darum stritten, wer wohl der Grösste unter ihnen sei und Jesus lehrte sie mit den Worten: „Der grösste unter euch soll werden wie der Jüngste, und der Hochstehende wie der Dienende?“ (Vers 26). An einer andern Stelle sagte Jesus den Jüngern: „Wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, damit ihm gedient werde, sondern damit er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28). Jesus lehrt ganz deutlich, dass Grösse allein im Dienen besteht. Jesus tat selbst, wozu niemand von den Jüngern bereit war. Er sagte nicht: „Ich kann nicht,“ oder „Wenn niemand anders sich meldet, muss ich es eben tun.“ Er tat es weder aus Zwang noch aus falschen Schuld- oder Pflichtgefühlen, sondern Jesus diente mit Freude und mit ganzem Herzen.

Johannes 19,25-27:
Das ist ein sehr berührendes Ereignis. Jesus hing am Kreuz, blutend und mit schrecklichen Schmerzen geplagt. Er hatte Durst, Fieber, und Erstickungsgefahr drohte ihm. Er befand sich kurz vor seinem Tode. Kann eine menschliche Belastungsprobe grösser sein als diese? Was würden wir wohl in solcher Situation sagen? Etliche würden vielleicht fragen: „Warum ich, Herr?“ Wären wir in so einer Situation noch bereit, nur einen Gedanken an andere zu verschwenden? Doch was tat Jesus? Zu seiner Mutter sagte er, mit anderen Worten: „Mutter, siehe, Johannes soll jetzt dein Sohn sein.“ Zu Johannes aber sagte er, mit anderen Worten: „Johannes, das soll nun deine Mutter sein.“ Ist das nicht gewaltig? In einer Situation, in der Jesus selbst Ermutigung am aller nötigsten hat, vermag er die, welche unter seinem Kreuze stehen zu ermutigen. Jesus konnte mitfühlen, wie seine Mutter innerlich schwer um ihren Sohn litt. Deshalb wollte er sie trösten, indem er ihr den Jünger, den er liebhatte als Sohn empfahl. Gleichzeitig wandte er sich auch zu dem Jünger und bat ihn das zu tun, was ein Sohn für seine Mutter tun würde. Wie selbstlos und mitfühlend Jesus doch war. Trotz all seinen Schmerzen spürte er, wie sehr seine Lieben unter dem Kreuz Trost und Mut brauchten. Selbst dem Verbrecher zu seiner Rechten machte Jesus Mut (Lk 23,43): „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ Jesus Christus ist ein unübertrefflicher Diener und deshalb unser grosses Vorbild!

 

 III. Was hindert uns, zu dienen wie Jesus?

Unsere eigene Lust und unser egozentrisches Denken steht uns leider oft im Wege, ein guter Diener zu sein! Oft sind wir zu stark mit unseren eigenen Sorgen und Plänen beschäftigt, so dass wir gar keine Zeit finden, uns noch um andere zu kümmern. Wir sind auf der Suche nach unserer Ruhe, Freiheit und unserem eigenen Vergnügen. Das Leben fordert so viel von uns ab, dass nicht viel übrig bleibt für andere.

Leider wollen heute die wenigsten dienen. Doch als Christen sind wir zum Dienst berufen! In der Welt heisst es: „Je mehr du kriegst, desto glücklicher wirst du sein.“ Doch Jesus sagte: „Geben macht glücklicher als Nehmen!“ Glauben wir den Worten Jesu? Wie weit sind wir bereit, mit jemandem, der unsere Hilfe braucht, eine zweite Meile zu gehen? (Mt 5,41). Ein Christ ist kein Minimalist, weder in der Gemeinde, noch am Arbeitsplatz! Jesus hätte fragen können, wie viel Einsatz und Hingabe nötig wären, um die Menschheit von ihren Sünden zu erlösen. Jesus gab alles was er hatte und das war sein ganzes Leben! „Auch wir sind verpflichtet, für die Brüder das Leben hinzugeben“ (1 Joh 3,16).

 

 Schlussfolgerung

Der Schlüssel zum Erfolg für die Gemeinde besteht im DIENST, DIENEN! „Dient einander durch die Liebe“ (Gal 5,13). Dient ungezwungen und mit Freuden, wie Christus! Dient von ganzem Herzen und mit ganzer Hingabe, wie Jesus das tat! Wahre Grösse besteht in Gottes Augen allein im Dienen.

Ein Dienst, der so dringend gebraucht wird in unserer Zeit, ist das aufmerksame Zuhören! Es gibt wunderbare Predigerschulen auf der ganzen Welt, die den Studenten beibringen, wie man sich kurz und effektiv ausdrückt. Aber ich habe noch nie von einer Schule gehört, die Prediger ausbildet, um aufmerksame Zuhörer zu werden. Das aufmerksame Zuhören wird immer mehr vernachlässigt und deshalb so dringend gebraucht. Jeder will reden und braucht Bestätigung, aber keiner ist da, der interessiert zuhört und ermutigt. Lasst uns einander dienen, durch aufmerksames Zuhören! Lasst uns gemeinsam einander dienen durch die Liebe, die vom Vater so reichlich über uns ausgegossen wurde durch seinen Sohn, Jesus Christus!