Das Leben Jesu [2]
EINLEITUNG
Die alttestamentlichen Propheten sprachen nicht nur für ihre eigenen Zeitgenossen, sondern dienten vor allem auch uns mit ihren Botschaften (1 Petr 1,10-12). Wer sich mit den prophetischen Verheissungen im AT näher befasst und ihre Erfüllungen im NT liest, der ist fasziniert von den Aussagen. Denn alle diese Prophetien sind wie Lichter, die in der Finsternis scheinen, bis der Tag anbricht (2 Petr 1,19).
Der Tag ist angebrochen mit der Geburt Jesu (Gal 4,4). Die grosse Aufgabe des Messias bestand darin, alle Weissagungen der Propheten im Alten Testament zu erfüllen. Jesus bestätigte dies (Mt 5,17): „Meint nicht, ich sei gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Nicht um aufzulösen bin ich gekommen, sondern um zu erfüllen.” Wir befassen uns nun mit einem kleinen Auszug von Weissagungen, die sich nur auf Jesus Christus beziehen.
I. Sohn einer Jungfrau: Jesaja 7,14
Im 8. Jahrhundert vor Christus regierte Achas über Juda. Er war ein schlechter König und tat was dem Herrn missfiel (2 Kön 16,1-4). Deshalb liess Gott es zu, dass Juda gleich von zwei Kriegsheeren bedroht wurde: Die Assyrer belagerten das Land, so dass die Juden fast verhungerten. Zudem bedrohten die abgespaltenen Israeliten ihre Brüder. Doch der Herr spricht zum König Achas, dass er keine Angst zu haben brauche, denn Gott werde es nicht zulassen, dass diese beiden Mächte Juda einnehmen werden (Jes 7,4). Er solle sich ein Zeichen vom Herrn erbeten. Doch Achas wollte kein Zeichen vom Herrn. Trotz seiner Auflehnung gab ihm Gott dennoch ein Zeichen.
Durch den Mund des Propheten Jesaja lässt Gott dem König sagen, dass er bald heiraten werde und einen Sohn bekommen werde mit dem Namen „Immanu-El“. Bevor dieser Knabe aufwächst werde die Bedrohung durch die beiden Völker vorbei sein. Doch eine viel schlimmere Bedrohung werde über sie kommen durch den König der Assyrer (Jes 7,17). Assyrien werde das Land rings um so lang bedrohen, dass die Juden fast verhungern. Trotz dieser grossen Hungersnot, die über das Land kommen wird, könne sich jeder eine Kuh und zwei Schafe leisten und am Leben bleiben (Jes 7,21-22). Deshalb wird es im Land viel Milch geben für die Leute, sodass sie sich von Dickmilch und Honig ernähren. Auch das prophezeite Kind werde deshalb Dickmilch und Honig essen (Jes 7,15). Der Name des Kindes sei das Zeichen für die Bewohner, dass Gott mit ihnen sein werde.
Der Herr kann für ein Volk zweierlei sein: Zum Segen oder zum Fluch. Gott werde mit Juda sein, aber nicht, um sie zu segnen. Gott werde Juda strafen, weil der König Achas und sein Volk gottlos waren.
Das war die kurzzeitige Bedeutung der Prophezeiung des Jesaja, doch ein viel grösseres Zeichen kündigte sich an, das weit über die lokalen Verhältnisse im 8. Jahrhundert hinausging. Jesaja wies nicht nur hin auf eine kurzzeitige Erfüllung in den Tagen Achas. Seine Prophezeiungen wiesen auf die Tage von Maria und Joseph hin. Daraus erkennen wir einmal mehr, dass prophetische Aussagen oft in mehreren Dimensionen sprachen. Gottes Engel bestätigte Maria, dass sie nicht auf Grund einer unzüchtigen Handlung schwanger war, sondern weil es Gottes Plan war: Matthäus 1,23.
So gibt es folgende klare Unterschiede zwischen der Prophezeiung, die sich im achten Jahrhundert erfüllte und der, die sich im ersten Jahrhundert erfüllte: Im 8. Jahrhundert war von einer jungen Frau (almah) die Rede, die keine Jungfrau sein musste (es ist auch keine bekannt). Im ersten Jahrhundert hingegen spricht die Erfüllung der Prophetie ganz eindeutig von einer Jungfrau (parthenos). Der Knabe, der in den Tagen Achas geboren wurde trug den Namen „Immanuel“ (Gott mit uns). Er war aber kein Gott! Im Kontrast dazu wurde in den Tagen Marias ein „Immanuel“ geboren, der zwar nicht so hiess, aber die Bedeutung dieses Namens erfüllte. Es war Gott selbst, der mitten unter den Menschen lebte! Das Zeichen in den Tagen Achas bezeugte, dass Gott mit Juda sein würde. Das prophezeite Kind in den Tagen Marias war ein Zeichen, dass Gott mit der ganzen Welt sein würde (Joh 3,16; 1 Joh 2,2). Das Zeichen in den Tagen Achas war für das Volk damals eine Warnung für ein bevorstehendes Gericht. Das Zeichen in den Tagen Marias war die frohe Botschaft für die Menschheit, dass alle gesegnet werden durch Gottes Gnade.
Wenn Marias Kind keine Jungfrauengeburt war, dann wäre Immanuel auch nicht als Gottheit geboren, um unter uns Menschen zu wohnen. Er wäre dann ein gewöhnlicher Mensch gewesen, wie wir alle auch. Er wäre dann ein Sohn, der aus menschlichem Samen gezeugt wurde. Weil Jesus aber vom Heiligen Geist gezeugt wurde, ist er „Gott mit uns“.
II. Aus dem Samen Abrahams: Genesis 22,18
Der Herr verspricht dem Abraham, dass er der ganzen Welt zum Segen werde durch seinen Nachkommen. Der Nachkomme war vorerst Isaak, aus dem das Volk Israel hervorging (Gen 12,3). Vers 18 ist jedoch auf einen andern „Nachkommen“ bezogen und der ist Jesus.
Paulus versucht das den Galatern zu erklären: Galater 3,16.
In der Predigt des Petrus kommt dies noch deutlicher zum Ausdruck: Apg 3,25, „… durch deinen Samen“ ist dasselbe wie durch deinen Nachkommen. Die messianische Bedeutung aus Genesis 22 wird uns also von beiden Schreibern bestätigt.
III. Dienst in Galiläa: Jesaja 9,1-2
Viele prophetische Aussagen auf den Messias hatten auch eine unmittelbare lokale Bedeutung.
Andere hingegen scheinen gar keine alttestamentliche Bedeutung zu haben, wie die vorliegende von Jesaja. Dem Land Galiläa würde „zuletzt“ (Jes 8,23b) grosse Ehre zuteilwerden. Das unbedeutende Galiläa, „das in der Finsternis geht“ (9,1), wird berühmt werden.
Der Prophet spricht von einem Ereignis, als ob es schon stattgefunden hätte. Dabei dauerte es noch über 700 Jahre, bis sich dieses Schriftwort erfüllte. Sebulon und Naftali wurden auch heidnisches Galiläa genannt. Diese zwei Stämme waren die ersten, die die brutale und zerstörerische Invasion durch die Assyrer (ca. 734-732 v. Chr. durch Tiglatpilesar) zu spüren bekamen. Ihre Finsternis wird vorbei sein, denn ein grosses Licht wird im „Schatten des Todes“ erscheinen, dann wird die Schande von Sebulon und Naftali ein Ende haben. Dieses Licht ging aus vom Messias, der in dieser Gegend wirkte, denn Jesus war das Licht für die Menschen (Joh 1,4). Und so erfüllte sich dieses Schriftwort im Matthäus 4,12-16.
IV. Gesalbter Gottes: Jesaja 61,1-3
Über diese Verse wurde viel spekuliert, wer wohl mit diesen Worten in Vers 1 gemeint sein könnte. Klar ist, dass auch Jesaja aus dem Geist Gottes sprach. Seine Aufgabe bestand darin, dem Volk Israel das bevorstehende Gericht anzukündigen, wenn sie nicht umkehrten von ihrem gottlosen Wandel. Trotz Zerstörung des Landes und Gefangenschaft im Exil verspricht ihnen der Herr, sie wieder aus der babylonischen Gefangenschaft zu befreien.
Doch diese Worte sind so extrem formuliert, dass sie auf eine viel grössere Befreiung hinweisen, die hunderte von Jahren später erfolgte. Zudem spricht Jesaja an anderen Stellen noch eindeutiger vom Geist Gottes: Jesaja 11,1-2 (42,7). Hier ist eindeutig von „ihm“ die Rede; Jesus Christus. Isai war der Vater Davids und Jesus ist der verheissene Sohn Davids; der Spross Isais. Dieser Spross wurde zum ewigen König gesalbt (52,7b). Das Hauptwort „Gesalbter“ ist im hebräischen „Messias“. Der Begriff „frohe Botschaft“ bedeutet „Evangelium“. Die endgültige Klarheit über diese Prophezeiung finden wir jedoch über 700 Jahre später in der Synagoge von Nazaret (Lk 4,16-18). Als Jesus am Sabbat in die Synagoge ging, gab ihm der Synagogen-vorsteher den Auftrag zu einer Vorlesung. Und Jesus schlug die Worte des Propheten Jesaja auf und begann zu lesen: Lukas 4,18-22. Hier ereignete sich etwas Gewaltiges, das vom Heiligen Geist Gottes gefügt war. Jesus verkündigte mit seiner Vorlesung zugleich seine Gottes Sohnschaft. Nur Jesus war befugt eine solche Behauptung von sich zu machen!
V. Ein Prophet wie Mose: Deuteronomium 18,15
Dtn 18,18-19
Joh 6,14; 7,40
VI. In Gleichnissen redend: Psalm 78,2
Ps 78,2
Mt 13,35
VII. Sein Eifer für das Haus Gottes: Psalm 69,9
Ps 69,9
Joh 2,14-17
VIII. Alle Nationen werden gesegnet: Genesis 12,3
Gen 12,3
Gal 3,8
IX. Das Licht der Heiden: Jesaja 49,6
Jes 49,6
Apg 13,46-47
X. Feldzeichen für die Völker: Jesaja 11,10
Jes 11,10
Röm 15,12
XI. Bringt Gerechtigkeit: Jesaja 42,1-4
Jes 42,1-4
Mt 12,18-21
XII. Ohne Grund gehasst: Psalm 35,19; 69,4
Ps 35,19; 69,4
Joh 15,24-25
XIII. Demütiger König: Sacharja 9,9
Sach 9,9
Mt 21,1-8
XIV. Aus dem Königstamm Juda: Genesis 49,10
Gen 49,10
Hebr 7,14
XV. Wurzelspross: Jeremia 23,5
Jer 23,5
Hebr 7,14
XVI. Als Gottheit gekrönt: Psalm 45,6-7
Ps 45,6-7
Hebr 1,8-9
Schlussfogerungen
Es gibt noch viele Prophezeiungen, die wir in der Bibel vorfinden. Sie alle wurden Jahrhunderte vor ihrer Erfüllung von Gott inspiriert.
Um seine Gottessohnschaft zu bezeugen, erklärte Jesus den Jüngern: Johannes 13,19-20. All diese Prophezeiungen und Erfüllungen dienen auch unserem Glauben! Deshalb hat Jesus alles getreulich ausgeführt, bis er am Kreuz sagen konnte (Joh 19,30): „Es ist vollbracht!” Damit hat er alles getan, was er tun konnte, um uns Menschen die notwendigen Beweise seiner Gottessohnschaft zu liefern. Wer sie liest und an Jesus glaubt, wird gerettet werden!
Darum, lasst uns an unserem ewigen Gott und König festhalten, IHM allein nachfolgen und IHN allein anbeten!