Glaubenssieg-07: Der siegreiche Wettkämpfer

Der Glaube ist der Sieg

 

 

 Einleitung

1. Korinther 9,24-27: „Ihr wisst doch, Die Läufer im Stadion, sie laufen zwar alle, den Siegespreis aber erhält nur einer. Lauft so, dass ihr den Sieg davontragt! Wettkämpfer aber verzichten auf alles, jene, um einen vergänglichen Kranz zu erlangen, wir dagegen einen unvergänglichen. Ich laufe also, aber nicht wie einer, der ziellos läuft, ich boxe, aber nicht wie einer, der ins Leere schlägt; vielmehr traktiere ich meinen Körper und mache ihn mir gefügig, denn ich will nicht einer werden, der anderen predigt, sich selber aber nicht bewährt.“

Die Welt verehrt alle Sieger und macht sie zu Helden. Deshalb möchten alle siegreich sein, auf ihre Art. Niemand möchte zu den Verlierern zählen.

Die berühmtesten Wettkämpfe in der Antike fanden über 750 Jahre v. Chr. am Berg Olymp statt. Der Olymp ist das höchste Gebirge Griechenlands (2911 Meter). Er befindet sich südlich von Thessalonich und Beröa (oder nördlich von Athen u. Korinth).

Paulus erinnert die Korinther an den geistigen Wettkampf, an dem wir Gläubigen teilnehmen. Den Griechen war dieses eindrückliche Bild vom nackten (= gymnos) Wettkämpfer (= agonizomai) sehr wohl bekannt. Aber auch uns hat dieses Beispiel aus der antiken Zeit vieles zu sagen.

 

 I.   Der geistige Wettkampf erfordert harte Arbeit

Gott hat uns nicht versprochen, dass das christliche Leben leicht sein wird. Im Gegenteil! Jesus sagte zu seinen Jüngern (Lk 14,27): „Wer nicht sein Kreuz trägt und in meine Nachfolge tritt, kann nicht mein Jünger sein.“ Wer sein Kreuz trägt, der arbeitet hart an sich. Kreuztragen bedeutet, die Eigenliebe und den Egoismus zu überwinden. An einer andern Stelle sagte Jesus (Mt 16,24): „Wenn einer mir auf seinem Weg folgen will, verleugne er sich und nehme sein Kreuz auf sich, und so folge er mir.“ Kreuztragen bedeutet also, sich zu verleugnen. Wir geben unser eigenwilliges Leben auf und stellen es ganz in den Dienst Christi. Oder mit den Worten eines Wettkämpfer: „Ich verzichte auf Entspannung und Vergnügen, um meine Muskeln für den grossen Wettkampf zu trainieren.“

Das mag für ungläubige Ohren fanatisch klingen, aber Tatsache ist, dass jeder, der es auch in der Welt zu irgendetwas bringen will, hart dafür arbeiten muss. Bleiben wir doch beim Bild eines Sportlers. Wie fanatisch ist doch ein Boxer, ein Leichtathlet, ein Fussballer, ein Skirennfahrer, ein Schwimmer usw.? Alle diese Athleten unterziehen sich den härtesten Trainingseinheiten. Das Training eines Boxers zum Beispiel, zählt zu den härtesten im Sport. Alle sind bereit Verletzungen, Krankheiten, ja sogar Tod auf sich zu nehmen. Sie leben nach dem Motto: Alles oder nichts. Aber auch die Fans sind oft total fanatisch und nehmen Kälte, Hitze, Regen auf sich, dazu noch lange und teure Reisen, nur um dabei zu sein und von ferne zukucken zu können.

Interessant ist, wenn von der Hingabe an Christus und der Leidensbereitschaft im Glauben gesprochen wird, viele gleich skeptisch schauen. Sollte Gott für die unvergängliche Siegeskrone von uns etwa weniger Einsatz und harte Arbeit fordern? In der heutigen Zeit hört man besonders viele Prediger von der Gnade Gottes reden, doch nur wenige trauen sich auch vom schmalen Weg, vom engen Tor und vom Todeskampf zu sprechen (Mt 7,13-14). Jesus sagte nicht zu seinen Jüngern: „Wenn ihr mir nachfolgt, dann werdet ihr sehen, wie leicht und einfach es sein wird.“ Jesus hinterliess nie den Eindruck, dass seine Nachfolger es leicht und einfach haben werden. Er versprach auch niemandem eine Abkürzung in den Himmel. Im Gegenteil!

Jesus spricht von Agonie, wenn er sagt (Lk 13,24): „Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn viele .... werden es versuchen, und es wird ihnen nicht gelingen.“ In älteren Übersetzungen heisst es: „Ringet darnach ...!“ Der griechische Begriff „Agonie“ ist der höchste Ausdruck für Leiden. Deshalb wurden die Wettkämpfer als Agonen bezeichnet. Im Hebräer lesen wir – (Hebr 12,4): „Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde.“ Oder anders gesagt (NGÜ): „Ihr habt noch nicht das Leben lassen müssen.“ Muss man denn bereit sein, für die Sünde das Leben zu lassen? – Ja, offensichtlich!

Wer Christus nachfolgt, steht im grössten und härtesten Krieg, den es je gegeben hat. Wir stehen im Wettkampf gegen die Sünde! (Hebr 12,6): „Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.“ Durch diesen Wettkampf des Lebens werden wir gezüchtigt und geformt. Jemand hat einmal gebetet: „Bitte, Herr liebe mich nicht zu sehr!“ Der Apostel Petrus schrieb (1 Petr 2,20b-21): „Wenn ihr ausharrt und für gute Taten Leiden hinnehmt, so ist das Gnade bei Gott [das findet Gottes Anerkennung]. Denn dazu seid ihr berufen worden, weil auch Christus gelitten hat für euch und ein Vermächtnis hinterlassen hat, damit ihr seinen Spuren folgt.“

Wer den Fussspuren Jesu folgt, der kann sich auf etwas gefasst machen!  Jeder, der auch an einem weltlichen Wettkampf teilnimmt, wird herausgefordert, wie ernst er es wirklich meint. Ein Wettkämpfer verzichtet auf vieles im Leben, nur um fit zu bleiben für seinen Wettkampf. Er trinkt kein Alkohol. Er verzichtet auf üppige Mahlzeiten. Er geht abends früh ins Bett. Er trainiert täglich mehrere Stunden hart (mit Fitnessprogramm). Er traktiert seinen Körper und bereitet ihn mit aller Härte auf den Wettkampf vor. Im Wettkampf gibt er alles bis zur Erschöpfung. Es gab schon Athleten, die mit ihrem Leben bezahlten, entweder durch Unfall oder durch Erschöpfung usw. Ich habe von einem Athleten gelesen, der so erschöpft war, als er am Ziel ankam, dass er verstarb und nicht mehr in den Genuss der Siegerehrung kam.

Niemand wird sich das Himmelreich verdienen können, trotzdem ist von allen Gläubigen grösster Einsatz, d. h. harte Arbeit und Ausdauer gefordert, wie von einem Wettkämpfer in der Welt (Mt 24,13). Wir wissen zum Beispiel, dass Paulus, für seinen Glauben an Christus, viele physische Leiden erduldete (2Kor 11,21-30; Apg 9,16). Er wurde geschlagen, gesteinigt, ins Gefängnis geworfen usw. Er ertrug viel Mühsal und Plage, um Christi Willen. Wir Christen machen heute nicht dieselben Leiden durch wie Paulus. Vielleicht haben wir aber andere physische Leiden, die unseren Glauben herausfordern und prüfen. Wir können auf jeden Fall damit rechnen, dass auch wir im Glauben auf vielerlei Art und Weise geprüft werden (Jak 1,2-4; 5,10-11). Unser Widersacher, der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht wen er verschlingen kann (1Petr 5,8). Darum ruft uns der Heilige Geist zu, wachsam zu sein und nicht müde zu werden Gutes zu tun, indem wir das Böse und Gottlose meiden. Für einen Wettkämpfer Christi lautet das Lebensmotto: „Ohne Kreuz keine Krone.“

 

 II.   Der geistige Wettkampf fordert von uns klare Zielsetzungen im Leben

Für einen Wettkämpfer in der Antike gab es nur ein Ziel: der erste Platz. Wer als zweiter ins Ziel kam, fühlte sich als Verlierer. Für Zweit- und Drittplatzierte gab es damals noch keine Ehrung wie heute. Nur der beste Sportler wurde gefeiert. Es wird von einigen Athleten berichtet, dass sie lieber sterben wollten, als Zweiter werden bei den Olympischen Spielen. Deshalb lief ein Wettkämpfer um sein Leben.

Haben auch wir uns im Glauben an Christus zum Ziel gesetzt, um jeden Preis zu gewinnen? Auch wir Gläubigen wollen uns niemals damit begnügen, bloss Teilnehmer des geistigen Wettkampfs zu sein. Auch von uns ist Hingabe und voller Einsatz gefordert, wenn wir so laufen, als ob es am Ende nur einen Sieger gibt.

Dabei ist es wichtig, dass wir uns Etappenziele, d. h. Prioritäten setzen. Denn wir wollen ja nicht ziellos umher irren im Leben, wie die Ungläubigen, die Gott nicht kennen. Wir wollen auch nicht ins Leere schlagen, wie ein Boxer der seinen Gegner verfehlt. Wir nehmen uns Zeit, um nachzudenken und uns zu fragen: Wohin führt meine geistliche Reise, wenn ich sie auf demselben Weg fortsetze? Womit will ich als nächstes Etappenziel erreichen? Wie lasse ich dabei den Geist Gottes an mir arbeiten lassen? Was gibt es an meinem Glaubensleben und an meiner Beziehung zum Herrn, sowie zu meinen Mitmenschen noch zu verbessern?

Wir wissen ja, dass nur der, welcher nach den Regeln kämpft, einen Siegeskranz gewinnen kann (2Tim 2,5). Niemand konnte an den Olympischen Spielen teilnehmen, ohne nicht zehn Monate vor Beginn der Wettkämpfe, im extra dafür eingerichteten Lager, trainiert zu haben. Dort gab es schon damals eine spezielle Sportnahrung für Leichtathleten, die aus Gerstenbrot, Weizenbrei und getrockneten Früchten bestand. Die Athleten mussten die folgenden Teilnahmebedingungen erfüllen: Sie mussten Männer sein, denn nur Männer waren zugelassen. Sie durften keine Sklaven oder Fremde sein, sondern mussten Griechen sein. Ein Auswahlverfahren bestimmte, ob sie nach Olympia gehen durften. Sie mussten einen Eid ablegen und versprachen, sich bei den Wettkämpfen fair zu verhalten und die Regeln einzuhalten.

Der allmächtige Gott will uns durch seinen Heiligen Geist zum Guten verändern. Sind wir bereit, uns geistig trainieren zu lassen? Sind wir bereit, nach den Vorschriften Gottes zu kämpfen? Jesus sagte, dass es viele Wettkämpfer geben wird, aber nur wenige werden das Ziel erreichen (Lk 13,24). Warum? Viele kämpfen nicht nach den Vorschriften Gottes. Viele nennen sich Christen und leben ein völlig eigenwilliges Christentum. Es genügt nicht, an die Existenz Gottes zu glauben und Jesus als Herrn anzurufen. Es geht darum, Seinen Willen zu tun, nicht unseren eigenen (Mt 7,21-23). Sein Wille wird uns in der Bibel ganz klar kundgetan. Wir brauchen sie bloss zu lesen (2Tim 3,16-17). Welche Zielsetzungen haben wir in unserem Leben? Sind es eigene Zielsetzungen auf dem Weg zur Selbsterfüllung? Oder sind es Gottes Zielsetzungen, die uns ins ewige Leben führen?

 

 III. Der geistige Wettkampf führt zum ewigen Siegeskranz

Die grossen Athleten galten in der damaligen Gesellschaft als Helden und Vorbilder. In ihrer Heimatstadt wurden sie als Helden gefeiert. Trotzdem waren sie Helden des Augenblicks. Spätestens nachdem der nächste Olympiasieger gefeiert wurde, war ihr Name von den meisten vergessen. Heute interessiert sich kaum noch jemand um die Namen dieser Helden von damals (viele werden in Wikipedia aufgelistet). Der Gewinner des Rennens kriegte von der griechischen Regierung Sonderrechte. Er durfte das Feuer auf dem Altar vor dem Tempel des Zeus anzünden. Er musste ein Jahr lang nicht arbeiten und trug keine Verantwortung für seinen Lebensunterhalt. Das Essen wurde ihm serviert. Der Kranz, den es damals zu gewinnen gab, hielt höchstens ein paar Tage. Die heutigen Pokale sind auch nicht viel besser. Sie sind meistens aus einem Material, das leicht beschädigt werden und kaputt gehen kann.

Die himmlische Krone hingegen kann nicht verderben, noch kann sie uns jemand rauben oder zerstören, denn sie hat Ewigkeitsbestand. Wir werden zu Erben des Himmelreichs, wo wir nie mehr für unseren Lebensunterhalt selbst aufkommen müssen. Wir bleiben die Helden des Glaubens in alle Ewigkeit! Wir werden unseren Sieg feiern im Himmel (Röm 8,37).

Paulus schrieb dem jungen Timotheus (2Tim 6,12): „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens! Ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist, der du dich zum guten Bekenntnis bekannt hast vor vielen Zeugen.“ Unser Sieg ist sicher! Auch wir brauchen das ewige Leben bloss zu ergreifen und daran festzuhalten. Denn Gott hat uns berufen zum Sieg! Das Schönste an der geistigen Olympiade ist, dass alle Gläubigen, die mit Ausdauer laufen, den Siegeskranz erlangen werden. An der Olympiade hingegen gibt es viele Wettkämpfer, aber nur einen Siegeskranz (= Stephanos). Paulus sagte (1Kor 15,57): „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ Mit andern Worten, Christus hat für uns den Sieg bereits am Kreuz errungen. Wir brauchen ihn nicht mehr zu erkämpfen, sondern nur noch gehorsam und treu festzuhalten am Glauben und an Seiner Gemeinde (1Joh 5,4). Christus Jesus hat für uns alles vollbracht und schenkt uns den Sieg im Glauben. Darum heisst es (Hebr 12,1b-2a): „Wir wollen mit Ausdauer laufen in dem Wettlauf, der noch vor uns liegt, und hinschauen auf den, der unserem Glauben vorangeht und ihn vollendet hat, Jesus.“

 

Schlussfolgerungen

Der Heilige Geist ruft uns auf, wie weltliche Athleten zu kämpfen und zu laufen in unserem christlichen Glaubensleben, als ob es nur einen Sieger gäbe. Dieser geistliche Wettkampf erfordert von uns harte Arbeit, indem wir bereit sind, unser Kreuz zu tragen, die Welt loszulassen, Leiden auf uns zu nehmen und den Fussspuren Jesu zu folgen, mit aller Treue und Ausdauer. Dieser geistliche Wettkampf erfordert von uns klare Prioritäten, d. h. Zielsetzungen im Leben. Dabei wollen wir uns an die Regeln halten und nicht ein eigenwilliger Athlet sein, der seinen eigenen Weg zum Ziel sucht (1Tim 1,5). Wir wollen uns vielmehr von Gott führen lassen zum Sieg.

Darum, lasst uns auf Christus schauen und an ihn glauben, denn der Sieg ist uns sicher! Die Krone, die wir kriegen hat Ewigkeitswert. Jeder, der mit Christus am Ziel ankommt, wird bekennen, dass sich der kurze Leidenskampf tausendmal gelohnt hat für diese unbeschreibliche Herrlichkeit, die uns im Himmel erwartet (1Petr 5,10).