Gebet-04: Aufbau des Gebets

Herr, lehre uns beten!

 

 

 I.   Anbetung

Zuerst geht es einmal um die Ansprache.
„Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh. 4,24). Wie sprechen wir den allmächtigen Gott und Schöpfer des Universums in Geist und Wahrheit an? Wie bekunden wir ihm unseren vollen Respekt, unsere Ehrerbietung, Hochachtung und unsere ganze Bewunderung?

Gott ist nicht mit einem Menschen vergleichbar, noch mit irgendetwas anderem!
Unser Schöpfer ist einzigartig und unvergleichbar! Jesaja bekannte (40,22; GN): „Gott, der Herr, thront hoch über der Erde, so dass die Menschen für ihn so klein wie Heuschrecken sind. Er hat den Himmel ausgespannt wie ein Tuch, wie ein Zeltdach, unter dem man wohnen kann.“ Deshalb ist es wichtig, dass wir den Herrn als oberste Instanz zuerst einmal gebührend anerkennen und anbeten!

Es ist fantastisch, dass wir diesen erhabenen und überragenden Gott nicht mit „Ihre Majestät, oder Hochwürden“ ansprechen müssen. Der himmlische Gott will unser Abba, Vater sein (Röm. 8,15; Mt. 6,9). Wir dürfen ihn mit „DU“ ansprechen, als unseren geliebten Vater, grosser Gott, ewiger König, lebendiger Herr (in der Bibel gibt es über 700 Bezeichnungen). Mit all diesen Bezeichnungen und Ansprachen anerkennen wir seine Majestät und Überlegenheit.

Dann geht es um den Lob und Preis des ewigen Gottes (Ps. 145).
Wie können wir den himmlischen Vater loben und preisen? (Ps. 9,2-3). Wie beten wir ihn an mit heiliger Scheu und Ehrfurcht? (Heb. 12,28).

Wir loben ihn für seine (Apg. 2,47) –

- Herrlichkeit und Erhabenheit!

- Einzigartigkeit (2. Mos. 15,11), Kreativität, Schöpfungskraft,

- Allgegenwart (Ps. 139,1-10)

- Gewalt und Herrschaft (1. Chron. 29,11-12)

- Unveränderlichkeit (Ps. 33,11-12)

- Heiligkeit (Jes. 6,3)

Wir preisen ihn für (Mt. 5,16; 9,8) –

- seinen Ratschluss und Heilsplan! (Lk. 10,21)

- seine Gnade und Barmherzigkeit (Lk. 1,50; Ps. 145,8)

- seine Liebe und Treue (1. Kor. 13)

- seine Güte und Geduld (Ps. 33,5)

Es gibt viele Gebete in der Bibel, die uns dazu wunderbare Beispiele liefern. Denken wir nur an die Psalmen. Es gibt aber auch viele Gebete von Gläubigen, die mitten in einem biblischen Buch zu finden sind, wie z.B. das Gebet des Zacharias: Lukas 1,67-79.

 

 II.   Danksagungen

Dann geht es um die Danksagung für alle empfangenen Segnungen.
Für die geistlichen Segnungen in Jesus Christus (Eph. 1,3-14): Denn vor Grundlegung der Welt hatte Gott einen genauen Heilsplan für uns.Wir sind vorherbestimmt zum Heil und haben die Erlösung durch das Blut Jesu von allen unseren Übertretungen. Gott hat uns sein Geheimnis kundgetan durch sein Wort, das vielen anderen Generationen verborgen war. Durch den Glauben an Jesus Christus haben wir das Siegel der Gotteskindschaft empfangen, das die Anzahl für die himmlische Erbschaft ist. Deshalb wollen wir danken. Wir wollen auch danken, für die herrliche Liebesgemeinschaft, in der wir nun leben dürfen, für Christus, der das Haupt ist seiner Gemeinde (Eph. 1,15-16), für seine Führung (Ps. 23), für das Wort, das uns anweist und hilft Gott und seinen Plan zu verstehen,

Auch in materieller Hinsicht sind wir in der westlichen Welt reichlich gesegnet (1. Thess. 5,16-18). Wir können dem Herrn danken –

- für unsere Gesundheit (für die Fähigkeit nachzudenken),

- unseren hohen Lebensstandard (für den Luxus, wir sind die Könige der Welt)

- für unsere Wohnung, unsere Nachbarn, und unsere Arbeit (-skollegen),

- für unsere Familie, für die Kinder und unsere Freunde.

In Psalm 116 finden wir ein Dankgebet eines Erretteten: Psalm 116.
Wir wollen nicht vergessen, dem Herrn auch für jede Bitte und Fürbitte zu danken, die er erhört hat (1. Joh. 5,13-15; Mk. 11,24; 1. Sam. 2,1-10). Von welchem Kind würden wir nicht erwarten, dass es Danke sagt, wenn es von uns etwas empfangen hat. So ist es auch unsere Pflicht dem Herrn mindestens so oft zu danken für das Empfangene, wie wir dafür gebeten und gefleht haben.

Was drücken wir mit unserer Danksagung zudem noch aus?

- Unsere Genügsamkeit (1. Tim. 6,6).

- Das Gott alles schenkt, aber auch alles nehmen kann (Hiob 1,21).

- Das Bewusstsein, dass alles Gottes Eigentum ist und es völlig von seiner Gnade abhängt, ob er und was er uns schenkt (1. Chron. 29,10-19).

 

 III. Bitten

Es ist die Frage, ob persönliche Bitten vor der Fürbitte angebracht sind oder nicht. Der Gedanke, dass ich zuerst selbst mit Gott ins Reine kommen sollte, bevor ich für andere bete, könnte diese Aufstellung rechtfertigen. Dieser ganze Aufbau des Gebets ist nicht eine unveränderliche feste Vorgabe an die sich jeder genau halten muss. Je nach Situation kann und muss variiert werden. Es geht vielmehr darum, zu zeigen, dass wir Gott nicht mit unseren egoistischen Bitten bestürmen sollten, bevor wir nicht auch an andere Dinge gedacht haben.

Anbetung und Danksagung gehören zu einer gesunden Gesinnung: Philipper 4,6. Es geht also auch ums Bitten. Wie sollen wir unsere Bitten vor Gott kundwerden lassen? = Mit Danksagung! Nur wer dankbar sein kann für alles, was er bereits geschenkt bekommen hat, kann eventuell beim Herrn weitere Bitten vorbringen.

Die Bitten sehen jedoch anders aus, als wir uns das vielleicht vorstellen.
Bei den Bitten geht es in erster Linie einmal um die Einsicht und um das Bekennen unserer eigenen Vergehen (1. Joh. 1,9; 2. Kor. 12,7). Wer wirklich einsieht, was er falsch gemacht hat, der ist auch bereit sich verändern zu lassen. Deshalb gehört das Versprechen unserer erneuten Hingabe dazu.

Gleichzeitig bitten wir um Gottes Führung und um Weisheit: Jakobus 1,5.
In welchem Licht sollen wir die Versuchungen, die über uns kommen betrachten?
Wir fragen den Herrn, wie wir mit diesen oder jenen Lebensanfechtungen umgehen sollen - was es zu tun oder zu unterlassen gilt.

Wenn wir um diverse Anliegen beten, dann ist es wichtig, dass wir nicht darum bitten, dass sich die Umstände ändern, sondern dass wir uns den Umständen entsprechend verändern und anpassen, wie es zu Gottes Plan passt (wie Jesus: Mt. 26,39).

Gott weiss auch, was wir bedürfen, ehe wir ihn um etwas bitten (Mt. 6,8).
Trotzdem will der Herr, dass wir ihn bitten (Mt. 6,7-11). Er will, dass wir ihn um Bewahrung vor dem Bösen bitten (z.B. Versuchungen, Krankheiten Schmerzen und Leiden aller Art; Mt. 6,13). In allen Bitten ist es wichtig, dass wir dem Herrn unsere Demut und unser Vertrauen zum Ausdruck bringen.

Gott will nicht, dass wir ihn um Dinge bitten, wie z. B.:

„Bitte hilf, dass ich ein besserer Mensch werde!“

„Hilf mir, dass ich meinen Nächsten mehr lieben kann!“

Statt Forderungen solcher Art zu stellen, wäre es angebrachter Versprechungen zu formulieren, wie z. B.:

„Vater, ich will mich bemühen, ein besserer Mensch zu werden, bitte habe Geduld mit mir!“ (Jak. 5,16)

„Vater vergib mir, denn ich verspreche, dass auch ich meinen Mitmenschen vergeben werde und sie mehr lieben werde!“ (Mt. 6,14-15)

Schliesslich stehen Fürbitten auf dem Plan: 1. Timotheus 2,1-3.

- Die örtliche Gemeinde (für die Leitung, der Prediger, verschiedene Projekte). Glieder und Kinder einzeln beim Namen nennen (Heilung ihrer Krankheiten, für geistliches Wachstum). Besucher und Kontakte.

- Alle Kranken und Leidenden in der Welt (z.B. Kriege, Umweltkatastrophen)

- Die Regierung und für unsere Vorgesetzten an der Arbeit.

 

 IV. Zusammenfassung

Unsere Gebete sind das Räucherwerk für den Herrn (Offb. 5,8), der ihm zu einem lieblichen Duft werden soll (Eph. 5,2). Darum ist es wichtig, dass wir uns gut überlegen, was wir beten und wie wir das Gebet aufbauen, um würdig und wohlgefällig dem Herrn zu begegnen. Denn der Herr will nicht, dass wir ein unnützes Geschwätz machen, um bei ihm mit vielen Worten Erhörung zu suchen (Mt. 6,7).

Darum, lasst uns unserem wunderbaren Gott einen „Altar“ bauen, ihn gebührend anbeten und ihm von Herzen danken, bevor wir ihn um irgend etwas bitten, wie

- Noah Gn. 8,20,

- Abraham Gn. 12,7-8,

- Isaak Gn. 26,25,

- Jakob Gn. 33,20

- und viele andere Glaubensväter vor uns das taten!