Gebet-07: Das Gebet im Namen Jesu

Herr, lehre uns beten!

 

 

 I.   Wem gebührt allein Anbetung und Ehre?

Welche Stellung haben Engelwesen im Himmelreich?

- Sie wurden von Gott geschaffen und existieren zu tausenden (Neh 9,6; Hebr 12,22-23).

- Sie stehen alle unter der Autorität Gottes (Ps 103,20-21; 2 Petr 2,4).

- Der Sohn Gottes steht über den Engeln (Hebr 1,4).

- Sie dienen allen Gläubigen (Hebr 1,14).

- Die Gläubigen werden über Engel richten (1 Kor 6,3).

- Engelwesen sollen nicht angebetet werden! (Offb 22,8-9; Kol 2,18).

Welche Stellung hat Maria, die Mutter Jesu in der Bibel?

Lukas 1,26-31:
Hier ist von der Jungfrau die Rede, die Maria hiess. Wie hatte Maria vor Gott Gnade gefunden? Sie wurde von Gott ausgewählt, um den kommenden Messias zur Welt zu bringen. Sie hatte die Ehre, vom heiligen Geist schwanger zu werden und die kostbare Frucht des kommenden Erretters der Menschheit in ihrem Leibe zu tragen. Warum Maria? Wir wissen es nicht. Bestimmt wurde sie deshalb von Gott ausersehen, weil sie noch Jungfrau war. Maria und Josef mussten aber auch rechtschaffene Leute sein (Mt 1,19), aus dem Geschlecht Davids (Lk 2,4), und aus dem Stamm Juda (Hebr 7,14), denn so steht es in den Propheten geschrieben. Es gab noch andere Einzelheiten, die zutreffen mussten, damit Maria als Mutter Jesu bestimmt werden konnte.

Sicher ist, dass Maria von Gott nicht ausgewählt wurde, weil sie vollkommen und heilig war.

Römer 3,10-12.23:
Auch Maria war eine Sünderin. Sie wird in der heiligen Schrift in keinerlei Weise von Gott bevorzugt. Als der Engel Gabriel zu ihr sagte: „Sei gegrüsst, du Begnadete! Der Herr ist mit dir,“ (Lk 1,28) erwies er ihr damit nur die nötige Ehre und den Respekt, nicht aber eine besondere Begnadigung oder Rangstellung. Jesus wies die Seligsprechung seiner Mutter zurück (Lukas 11,27-28).

Trotzdem begannen die Menschen einige Jahrhunderte später, Maria als „Heilige“ zu verehren und sogar anzubeten. Man fing an sie zu bezeichnen, als „die Mutter Gottes“, als „Königin des Himmels“. Wer Gnade erlangen wollte ohne Marias Vermittlung, so sagte man, sei mit jemandem zu vergleichen, der fliegen möchte ohne Flügel. Maria wurde zur Vermittlerperson zwischen Jesus und den Menschen. Man spielte ihr sogar die Macht zu, dass sie durch ihre Gebete, die sie bei ihrem Sohn geltend machen könne, Leben zu erretten vermag.  So betete man immer mehr Maria an, statt den Herrn, und machte sie zu einem wichtigen Bestandteil der Erlösung.

Heute spielt die Marienverehrung in der kat. Kirche eine zentrale Rolle. In der Ostschweiz gibt es an verschiedenen Orten steinerne Denkmäler mit Holzfigur und der Aufschrift  z. B.: „Maria Königin des Friedens bitte für uns“. Es wird behauptet, dass Maria eine immerwährende Jungfrau geblieben sei und deshalb auch die „Heilige Mutter Gottes“ ist. Denn nur von Sexualität unberührte Menschen werden in der kat. Kirche heilig gesprochen (1 Tim 4,1-8). Um diese Heiligkeit nicht in Frage zu stellen, sprach man ihr auch die Heirat mit Josef ab und verleugnete, dass sie noch andere Kinder hatte.

Was aber sagt die Bibel?

Matthäus 13,55-56:
Aus dieser Schriftstelle geht ganz deutlich hervor, dass Jesus Vater und Mutter, Brüder und Schwestern hatte. Jesus nimmt Stellung zu seinen wahren Verwandten (Mt 12,46-50). Die engste Beziehung pflegt Jesus mit denen, die sein Wort hören und tun wollen. Obschon Jesus die geistige Verwandtschaft höher stellte als die fleischliche, ehrte seine Eltern war ihnen untertan (Lk 2,49-52). Wir lesen nirgends in der Bibel, dass Maria angebetet werden soll, oder dass sie durch die Geburt Jesu eine Vorrangstellung einnimmt!

Welche Stellung hat Jesus Christus gegenüber dem Vater?

Johannes 5,17-23:
Jesus ist der Sohn, der vom himmlischen Vater gesandt worden ist. Er ist das Ebenbild (Abbild) des unsichtbaren Gottes (Kol 1,16). Er sitzt im Schosse des Vaters (Joh 1,18). Er ist auf diese Erde gekommen, damit wir den Vater erkennen (1 Joh 5,20).

Jesus hat sich dem Vater ganz unterstellt. Der Sohn kann nichts in eigener Vollmacht tun. Jede Vollmacht die er besitzt wurde ihm vom Vater übergeben. Jesus bekennt, dass der Vater grösser ist als er (Joh 14,28).

Gott, Jesus und die Lehre der Bibel stehen in engem Zusammenhang miteinander.

Johannes 12,48-50; 8,26-29:
Gott redet zu uns heute durch den Sohn (Hebr 1,1-2). Jesus und sein Wort sind unzertrennlich und gehören zusammen. Wer Jesus annehmen will, muss auch seine Worte annehmen. Der Auftrag Jesu bestand darin, durch das Wort Gottes, Vermittler zwischen dem Vater und den Menschen zu sein (Joh 14,6).

Der Dienst der Versöhnung kommt von Gott, dem Vater, mit dem wir uns auch versöhnen lassen sollen. 2. Korinther 5,18-21. Gott, der Vater hat seinen Sohn für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm vor Gott gerecht gesprochen werden können. Es geht also um das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen, das wieder hergestellt werden soll durch Jesus Christus.

Der VATER und der SOHN sind jetzt im Himmel wieder vollkommen vereint und bilden eine einzige Gottheit, zusammen mit dem Heiligen Geist.

- Wie sollen wir diese Gottheit anbeten?

- Sollen wir nun Jesus, den Heiligen Geist oder den Vater anbeten?

- Was tun denn die wahren Anbeter?

 

 II.   Das Gebet im Namen Jesus

Hier beantwortet Jesus die Frage, was die wahren Anbeter tun: Johannes 4,19-24.
Die wahren Anbeter beten den Vater an (1 Petr 1,17)! Der Ort spielt offenbar keine wesentliche Rolle mehr. Es geht vielmehr um die innere Haltung zum Vater; in Geist und in Wahrheit. Jesus verwies immer auf Gott den Vater, den er verherrlichen wollte. Der Vater allein bestimmt, wie er seine Anbeter haben will. Auch Jesus betete immer nur zum Vater:

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde ...“ (Mt 11,25).

„Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast“ (Joh 11,41).

Das hohepriesterliche Gebet Jesu: Johannes 17,1-26.

„Mein Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Mt 26:39).

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46).

Jesus lehrt seine Jünger zum Vater zu beten: Matthäus 6,6-9.
Gott ist der Vater und steht über allen (1 Kor 3,23; 11,3). Wir haben nur einen Gott und Vater (Mal 2,10). Wir sollen niemand anders Vater nennen (Mt 23,9). Gott will uns Vater sein und wir sollen seine Söhne sein (2 Kor 6,18). Gott ist auch der Vater unseres Herrn Jesus (1 Kor 1,3). Gott, der Vater soll angebetet werden! (Mt 4,10)

Jesus lehrt seine Jünger in seinem Namen zum Vater zu beten: Johannes 14,13; 16,23-27.
Hier lehrt Jesus seine Jünger, wie sie richtig beten sollen. Er sagt, dass sie in seinem Namen um etwas bitten sollen. Nirgends lehrt Jesus, dass wir ihn direkt anbeten sollen!

Trotzdem rief Stephanus bei seiner Steinigung (Apg 7,59): „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Diese Stelle muss im Zusammenhang mit den entsprechenden Umständen betrachtet werden. Stephanus redete kurz vorher von Jesus, der zur Rechten Gottes erhöht worden ist. Er sieht den Himmel geöffnet und Jesus zur Rechten Gottes stehen, deshalb nimmt er wohl auch direkten Bezug auf Jesus Christus. Dies gibt jedoch kein Grund, im Gebet den Herrn Jesus anzurufen. Unser Geist soll nicht rufen: „Herr Jesus!“ sondern: „Abba, Vater!“ (Röm 8,15; Gal 4,6; Mk 14,36). Wenn wir Gott den Vater anrufen, dann beten wir auch den Sohn an, weil Jesus Gott ist (Hebr 1,5-13; Offb 14,7).

Was heisst denn im Namen Jesu beten?

Johannes 14,13-14:
Im Namen eines andern reden oder handeln heisst so viel wie in seinem Auftrag reden, aus seiner Vollmacht heraus handeln, nach seinem Sinn und Willen tun, so wie er es selbst tun würde, wenn er zur Stelle wäre.

Die Voraussetzung beim Reden oder Handeln im Namen eines anderen ist eine Übereinstimmung der Gesinnung und der Gedanken: Kolosser 3,17. Beten im Namen Jesu heisst Christus als Vorbild nehmen, aus seinem Geist heraus reden, in seiner Vollmacht vor den Thron Gottes treten zu dürfen. Im Namen Jesu beten bedeutet, so beten, dass wir mit Gott dem Vater durch Jesus Christus in der Wahrheit bleiben (Joh 15,1-8): Epheser 5,20.

 

 III. Zusammenfassung

Aus der Bibel geht hervor, dass wir weder Engelwesen, noch Maria, noch den Herrn Jesus anbeten sollen.

Jesus Christus kam auf diese Erde um den Vater zu verherrlichen und als Vermittler das zerstörte Verhältnis zwischen uns Menschen mit Gott wieder herzustellen (1 Tim 2,5). In keiner einzigen Stelle wies Jesus auf sich, sondern immer auf den Vater. Sowie er selbst, als Sohn, zum Vater betete, lehrte er auch seine Jünger zum Vater zu beten. Die wahren Verwandten Jesu sind die, die seine Worte hören und tun.

Jesus lehrt seine Nachfolger in seinem Namen zum Vater zu beten. Wenn wir Gott, als Abba, Vater anrufen, dann beten wir auch den Sohn an, weil Jesus Gott ist. Im Namen Jesu beten bedeutet ganz mit dem Willen Christi übereinstimmen und mit seiner Vollmacht vor den Thron Gottes treten zu dürfen. Wenn wir Gott geistliche Opfer darbringen, so tun wir das immer durch Jesus Christus (1 Petr 2,5). Es geht in unserem ganzen christlichen Leben um die Beziehung

Vater - Kind (1 Joh 3,1),

Vater - Sohn (Gal 3,26).

Was für ein Hohn wären jedoch Gebete, die sich an den Vater richten, aber das Heil in Christus ablehnen (Joh 3,16; Lk 10,16).

Zum grössten Vorrecht eines Christen zählt, dass er Gott als seinen Vater anrufen darf! Abraham kannte nur den Allmächtigen (Ex 6,3 „Elschadaj“). Auch Mose hatte trotz enger Beziehung dieses Vorrecht nicht (Ex 3,14-15). Viele Gläubige in der Vergangenheit hatten nicht das Vorrecht das wir heute haben, unsern Herrn und Gott „Abba, Vater“ nennen zu dürfen!