Gleichnis-03: Vom Senfkorn und vom Sauerteig

Gleichnisse Jesu

 

 

 Einleitung

Matthäus 13,31-35:
„Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das einer nahm und auf seinen Acker säte. Es ist zwar das kleinste unter allen Samenkörnern, aber sobald es hochgewachsen ist, ist es grösser als alle anderen Gewächse und wird ein Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Ein anderes Gleichnis nannte er ihnen: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mischte, bis alles durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus zu den Leuten in Gleichnissen, und anders als im Gleichnis redete er nicht zu ihnen. So sollte in Erfüllung gehen, was durch den Propheten gesagt ist: Ich werde meinen Mund auftun zu Gleichnissen, ich werde aussprechen, was seit der Grundlegung der Welt verborgen ist.“ 

Durch die Gleichnisse, die Jesus dem Volk erzählte, erfüllte sich das prophetische Wort: Psalm 78,2-3. Daran konnten Juden erkennen, dass Jesus der verheissene Messias ist. Jesu Aufgabe war es, das Verborgene bekannt zu machen (Mt 10,26). 

 

 I.   Das Gleichnis vom Senfkorn

Das Reich Gottes wird hier mit einem Senfkorn verglichen.
Eine allgemeine Redensart in Palästina besagte, dass das Senfkorn das kleinste aller Samenkörner sei. Genaugenommen stimmt das nicht. Es gibt viele Samenkörner, die noch kleiner sind. Aber der Senfsame wurde sprichwörtlich für alles Winzige gebraucht. Unmissverständlich zeigt uns das Gleichnis, dass kleine Dinge sehr wichtig sein können. Dem Senfsamen sieht man seine Bedeutung nicht an, erst die Erfahrung klärt uns darüber auf. Offenbar kann aus einem kleinen Samen ein prächtiger Baum heranwachsen, in dem Vögel nisten und unter dem Menschen Schutz finden. Jesus will damit sagen, dass wir die kleinen Anfänge des Lebens nicht unterschätzen sollten.

Alles beginnt einmal im Kleinen!
Das grösste Ereignis in der Geschichte begann in einem Stall in Bethlehem. Die grosse römische Welt, nahm keine Notiz von der Geburt Jesu. Ebenso wenig kümmerte sie sich um seinen Tod. Jesus war ja nur ein Zimmermann aus Nazaret. Er hatte keinen hohen schulischen Abschluss mit Diplom. Er besass keine Ländereien oder Häuser. Er hatte nicht einmal ein Bankkonto. Er war auch nicht verheiratet noch zeugte er viele einflussreiche Kinder. Er war bloss ein unscheinbarer jüdischer Lehrer, mit Krankheiten und Schmerzen vertraut, ohne schöne Gestalt (Jes 53). Alles begann in einem unbedeutenden Stall eines kleinen Dorfes.

Die ersten Christen waren sich nicht bewusst, welch grosse Auswirkungen ihr Glaube auf die nachfolgende Welt haben würde. Jesus berief eine Handvoll Fischer, die nach Fisch stanken und deren Hände rau waren. Sie wurden als ungelehrte und unbeholfene Leute betrachtet (Apg 4,13). Diese kleine Schar von 12 Männern, deren Führer als Verbrecher hingerichtet wurde, bildete das Fundament der weltumspannenden Gemeinde Jesu.

Jesus setzte diese Unmündigen ein.

Matthäus 11,25-26:
„In jenen Tagen ergriff Jesus das Wort und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Klugen verborgen, es Einfältigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.“

Er entliess sie nach seiner Auferstehung mit dem grossen Missionsbefehl.

Matthäus 28,18-20:
Und Jesus trat zu ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin und macht alle Völker zu Jüngern: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

In der Apg 1,15 lesen wir, dass eine kleine Schar von etwa 120 Personen beisammen war, nachdem Jesus in den Himmel entrückt wurde.

In 1 Kor 15,4 erfahren wir, dass Jesus nach seiner Auferstehung etwa 500 Brüdern erschien. Nachdem der Heilige Geist über die Apostel ausgegossen wurde, wuchs die Gemeinde der Gläubigen auf 3000 Seelen an (Apg 2,41). Später ist von 5000 Männern die Rede (Apg 4,4). Später werden gar keine Zahlen mehr genannt, sondern nur auf Scharen von Männern und Frauen hingewiesen (Apg 5,14).

Selbst die bittersten Verfolgungen in der Geschichte, konnte das Christentum nicht auslöschen. Im Gegenteil, es wuchs nur noch mehr! Jesus versprach (Mt 24,35): „Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“

Dies zeigt deutlich, dass alles auch noch so Kleine und Unscheinbare sehr gross und einflussreich werden kann, wenn Gott dahintersteckt und das so haben will! Jesus verspricht, dass wenn unser Glaube stark genug ist, dann lassen sich alle Schwierigkeiten des Lebens bewältigen: Mt 17,20. Die Welt verlangt heute nach grossen Dingen, nach Ruhm und Ehre. Alles, was in den Augen der Menschen wichtig ist, muss mit Feuerwerk, Spotlichter und grosser Werbung anfangen. Denn, nur das Grosse und Prunkvolle ist bemerkenswert, nicht aber ein Mann, der auf einem Esel daher geritten kommt (Mt 21,5). Die Menschen suchen die Ehre bei Menschen, statt bei Gott (Joh 12,42-43). In den Augen Gottes zählt jedoch das einzelne Herz mehr, als der äussere Schein. In Gottes Augen beginnt alles sehr klein.

 

 II.   Vom Sauerteig

Was ist Sauerteig? – Die Hefe oder das Backpulver!
Jesus hatte vielen Frauen beim Brotbacken zugesehen. Jedermann wusste über diesen Vorgang Bescheid.

Verarbeitung:
Beim Brotbacken fügt man dem Teig aus frischem Mehl, ein Stück alten, gesäuerten Teig hinzu, der vom letzten Backen im Wasser aufbewahrt wurde. Dadurch wird der ganze Teig durchsäuert und gelockert. Diese Wirkung des Sauerteigs wird zum Bild für unauffällige, doch gründliche und durchdringende Einflüsse. Im bösen Sinn (Mt 16,6.11.12; Mk 8,15; Lk 12,1; Gal 5,9; 1 Kor 5,6). Im guten Sinn (Mt 13,33; Lk 13,21; Bild für die Ausbreitung des Reiches Gottes).

Für die Opferungen im AT war jegliche Beilage von Sauerteig verboten (Lev 2,11). Da die Juden Gärung mit Fäulnis und Verwesung gleichsetzten, wurde der Sauerteig von ihnen oft als Beispiel für bösen Einfluss gebraucht.

In unserem Gleichnis spricht Jesus im guten Sinn vom Sauerteig, der sich ausbreitet. Christsein ist wie der Sauerteig. Er arbeitet von innen heraus, d. h.: Zuerst wird ein einzelner Mensch bekehrt und beginnt sich zu verändern. Seine Veränderung wird gegen aussen sichtbar und färbt auf andere ab. Wir sind uns viel zu wenig bewusst, welche positiven Einflüsse die christlichen Prinzipien in Westeuropa bis heute gehabt haben. Christen verändern die Denkweise der Masse. Die Lehre Christi beunruhigt viele Menschen und bringt sie aus dem Gleichgewicht. Siehe die Stadt Philippi: Apg 16,20. In Thessalonich schrie das Volk: Apg 17,6. Wenn Christus das Leben eines Menschen verändert, dann entsteht etwas völlig Neues, das das persönliche Umfeld beeinflusst (2 Kor 5,17).

 

 Schlussfolgerung

Beide Gleichnisse deuten auf die enorme Ausbreitung des Reiches Gottes hin.

Gott baut aus dem kleinen Anfang mit seinem Sohn, sein ewiges Reich.