Gleichnis-23: Von bösen Weingärtnern

Gleichnisse Jesu

 

 

 Einleitung

Matthäus 21,33-43 (Parallelstellen: Mk 12; Lk 20).

 

 I.   Geschichtliche Bedeutung

Verse 33-46:
Um weiter auf die Frage nach seiner Vollmacht einzugehen, erzählt Jesus noch ein Gleichnis.

Verse 33-39: Die Geschichte des jüdischen Volkes anhand des Gleichnisses dargestellt. Definitionen:

- Hausherr = Gott

- Weinberg = Israel, das Reich Gottes

- Zaun = Gesetz Mose

- Kelter = Frucht, die Israel für Gott bringen sollte (Liebe, Gemeinschaft, Heiligung)

- Turm = wachsame Fürsorge Gottes

- Weingärtner = die jüdischen Führer

- Getötete Knechte = Propheten

- Der Erbe = der Sohn Gottes, Jesus

Obschon Gott, fürsorglich wie ein Weingärtner, sein Volk ins Land Kanaan brachte, verliessen sie den Herrn und töteten seine Boten.

Verse 40-46: Die Juden verurteilen sich selbst.
Nachdem Jesus das Gleichnis erzählt hat, stellt er wiederum geschickt eine Frage. Mit der Antwort sprechen sie sich ihr eigenes Urteil, wie David, der von Nathan überführt wurde (2 Sam 12,7). Jesus machte ihnen ganz offen klar, dass sie damit gemeint waren (V. 43).

Warum wollten die Führer Jesus töten?
Weil sie dem Herrn des Weinbergs nicht dienen wollten! Sie wollten nicht mehr nur Pächter sein, sondern Eigentümer. Mit diesem Gleichnis gibt Jesus eine klare Antwort in Bezug auf die Frage nach seiner Vollmacht. Jesus sagt mit andern Worten:

- „Hier ist meine Vollmacht!“

- „Ich bin der Eigentümer des Weinbergs!“

- „Ich der rechtmässige Erbe!“

Jesus erklärt weiter, dass sie sich schuldig gemacht haben, weil sie die Propheten steinigten, die vom Herrn gesandt waren, um sie zur Busse zu führen (Jes 5,1-7).

Jesus sagt der jüdischen Nation ihren Untergang voraus, doch sie wollten es nicht glauben. Sie waren wie der Feigenbaum, der zwar Blätter hatte, aber keine Früchte brachten. Mit der Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) wurden sie als Volk gerichtet, indem Gott ihnen das Reich wegnahm und nun allen anbietet, die sich zum Herrn bekehren wollen: 1. Petrus 2,1-9.

 

 II.   Was lernen wir aus diesem Gleichnis?

Lasst uns nicht denselben Fehler machen wie die Juden!
Sie rissen das Reich Gottes an sich und übten Macht aus über die Menschen. Gott macht auch uns im Neuen Bund zu „Weingärtnern“, „Pächtern“ oder „Haushaltern“ in seinem Reich. Der Weinberg, den Gott uns im Neuen Bund angelegt hat, ist sein Reich, d. h. seine Gemeinde. Erkennen wir den kostbaren Wert der Gemeinde? Erkennen wir die grosse Verantwortung, die der Herr uns anvertraut hat? Erkennen wir, dass wir nur Haushalter aber keine Eigentümer sind?

Wenn Gott uns beschenkt und für uns sorgt, dann erwartet er auch etwas von uns. Was?

- Gott erwartet, dass wir sein Reich zu schätzen wissen (Apg 13,46; Röm 11,33).

- Gott erwartet, dass wir treue Haushalter sind (2 Tim 2,19-21).

- Gott erwartet, dass wir hart arbeiten und viel Frucht bringen (Röm 6,21-23; Gal 5,22).

- Gott erwartet, dass wir geduldig ausharren, auch in Leiden (Jak 5,7-11).

An den Früchten unseres Glaubens kann Gott erkennen, wie sehr wir IHN und sein Reich schätzen.