Gleichnis-25: Von Schafen und Böcken

Gleichnisse Jesu

 

 

 Matthäus 25,31-46:

„Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden sich vor ihm versammeln, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, empfangt als Erbe das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet. Ich war krank, und ihr habt euch meiner angenommen. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.“ 

Hier geht es nicht um Schafe und Wölfe, sondern um Schafe und Ziegenböcke. Das heisst, dass es auch hier nicht um den Gegensatz von Gläubigen und Ungläubigen geht, sondern um Gläubige und sogenannt Gläubige! Das Matthäusevangelium ist an die Juden gerichtet, die ihren Messias ablehnten. Sie hielten sich lieber an ihre eigene Religiosität, die sie sich durch menschliche Lehren und Traditionen aufgebaut hatten. Die meisten Aussagen Jesu im Matthäusevangelium drehen sich um dieses eine Thema, nämlich: Wer gehört zum Reich Gottes? Der Tag des grossen Weltgerichts wird es zeigen! Deshalb warnt Jesus seine Jünger mit den Worten:

„Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reissende Wölfe“ (Mt 7,15; Elb.).

„Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!“ (Mt 16,6).

Zu den Juden aber sagt Jesus anklagend:

„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer ...“ (Mt 23).

„Ihr Heuchler, Toren und Blindenführer ...“ (Mt 23).

Genauso wie es den Juden ergeht, wird es noch vielen andern „Gläubigen“ am grossen Tag des Gerichts ergehen!

Welchen Massstab setzt Jesus beim grossen Weltgericht an?
Geht es darum, dass wir eine möglichst grosse Bibelerkenntnis besitzen, wenn wir einmal vor dem Thron Gottes erscheinen? Werden wir nach den Traditionen der Menschen gerichtet und wie perfekt wir sie äusserlich einhalten konnten? Möchte Gott sehen, dass wir in Zungen - oder aus Eingebung reden konnten? Verlangt Gott von uns, dass wir all unser Besitz zur Speisung der Armen austeilen und unseren Leib hingeben, damit er verbrannt werde?

1. Korinther 13,1-3: Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz, eine lärmende Zimbel. Und wenn ich die Gabe prophetischer Rede habe und alle Geheimnisse kenne und alle Erkenntnis besitze und wenn ich allen Glauben habe, Berge zu versetzen, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts. Und wenn ich all meine Habe verschenke und meinen Leib dahingebe, dass ich verbrannt werde,[1] aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts.

Alles, was nicht aus der göttlichen Liebe heraus geschieht, nützt uns beim Herrn nichts. Es nützt uns nichts, wenn wir alle Erkenntnis der Bibel besitzen, aber diese Erkenntnis uns nicht dazu führt, dass wir um unsere Mitmenschen besorgt sind! Es nützt uns nichts, wenn wir ein äusserliches Christentum pflegen, in leiblicher Enthaltsamkeit leben, ohne dass wir auch innerlich dazu bereit sind! Viele Menschen tun so fromm und scheinbar gläubig, weil es ihnen von andern Menschen und Leitern aufgezwungen wird. Sie selbst haben sich innerlich niemals zu einem solchen Leben entschieden. Sie lassen sich schwere Bürden auflegen, die niemand einhalten kann. Sie meinen heilig zu sein, während sie die Menschen in der Welt hassen und mit niemandem auskommen (keine Freunde usw. haben). Sie meinen, mit ihrem Elitechristentum näher bei Gott zu sein, dabei haben sie die fürsorgliche Liebe und die friedliche Gemeinschaft zueinander völlig vernachlässigt!

Gott sucht keine Heuchler, sondern Gläubige (1 Kor 13,4-7), die füreinander da sind in guten als auch in schlechten Tagen, die einander in Langmut und Liebe ertragen und das Böse nicht nachtragen, die sich nicht erbittern lassen, nicht streiten, nichts Unschickliches tun, und sich nicht über die Ungerechtigkeit freuen! Gott sucht Gläubige, die den Herrn und die Geschwister lieben, die sich einander besuchen, wenn sie krank sind, die einander Spenden zukommen lassen, wenn einer Mangel leidet, die miteinander eine liebliche Gemeinschaft pflegen und zusammen essen und gemütlich sind usw.

 

 Schlussfolgerung

Alles, was wir unseren Glaubensgeschwistern Gutes tun, wird uns direkt bei Jesus zugerechnet (Apg 5,38-39; 9,3-5).