Gottesdienst – Anbetung
Einleitung
Wenn wir zusammenkommen um gemeinsam unseren lebendigen Gott anzubeten dann stehen wir auf „heiligem Boden“ (Ex 3,5, siehe Lektion 5). Denn Gottes Gegenwart macht unsere Gemeindeversammlung heilig. Sind wir uns das bewusst?
Es ist eine Gefahr, dass wir uns zu sehr an die Anbetungsstunden gewöhnen. Wir kennen den Ablauf des Gottesdienstes und neigen dazu automatisch zu denken und zu handeln ohne uns genau bewusst zu werden was wir eigentlich tun. Auch die, welche sich vorbereiten sind versucht ihre Dienste mit der Zeit weniger wichtig zu nehmen. Sie werden immer mutiger und spontaner in ihren Reden und Gebeten ohne genau zu überlegen was sie sagen. Weil sich eine gewisse Routine entwickelt hat ist man geneigt sich immer weniger Zeit zur Vorbereitung des Dienstes zu nehmen. Zudem allem kommt, dass man sich mit den Jahren besser kennen lernt. Das heisst, wir entdecken nebst vielen guten Eigenschaften auch Fehler und Schwächen bei den andern und nehmen Anstoss. So kann mit der Gewohnheit anzubeten die Ehrfurcht vor Gott und seinen Heiligen in der Gemeinde langsam verloren gehen.
Der König David hatte sehr viel erreicht in seinem Leben. Er war ein tapferer Krieger und gewann eine Schlacht nach der andern. Er vereinte das ganze Land, d. h. auch Nord und Süd miteinander und gab ihnen Sicherheit vor den feindlichen Nationen um sie herum. Schliesslich wollte er das Volk mit Gott neu zusammenführen. Seine Absichten waren gut, trotzdem musste er noch einiges lernen das Volk richtig zu führen und wie der Herr angebetet werden wollte: 1. Chronik 13,1-4.
I. Die Geschichte der Bundeslade
Wo befand sich denn die heilige Lade Gottes? War sie nicht bei den Israeliten? Nein! Die Lade befand sich seit über 70 Jahren in Baale-Jehuda, oder Kirjat-Jearim (das ist in Juda, ca. 10 Kilometer nordwestlich Jerusalems). Nachdem die Israeliten das Land Kanaan eingenommen hatten richteten sie die Lade in Schilo ein (ca. 35 Kilometer nördlich von Jerusalem). Schilo wurde somit zum Hauptsitz der Leviten und des Landes. Doch David wollte Jerusalem zur Hauptstadt für ganz Israel machen, deshalb schlug er dem Volk vor, die Bundeslade nach Jerusalem zu bringen. Als die Israeliten durch die Philister eine schwere Niederlage erlitten und dabei viertausend Mann verloren, holten sie die Bundeslade von Schilo ins Heereslager (1Sam 4,2-4).Alle freuten sich so sehr, dass Gott die Erde erbeben liess. Die Philister, die das mitbekamen fürchteten sich vor den Israeliten und rüsteten sich erneut zum Krieg (V. 7.9). Doch die Israeliten machten einen grossen Fehler: sie meinten, sie könnten ihren Gott in einer Truhe packen und der Herr würde ihnen Glück bringen. Doch dem lebendigen und allmächtigen Gott gefiel ihre Einstellung zum IHM ganz und gar nicht. Deshalb liess er sein Volk die Schlacht gegen die Philister verlieren und 30'000 Israeliten starben im Kampf (V. 10). Auch die Lade Gottes fiel in die Hand der Philister (V. 11).
Sieben Monate lang befand sich die Lade Gottes mitten im feindlichen Gebiet (1Sam 6,1), beim Götzen Dagon. Die Lade Gottes brachte ihnen nur Elend und Verwüstung (1Sam 5). Ihr Götze aus Stein fiel zwei Mal um mit dem Gesicht auf der Erde vor der Lade des Herrn. Kopf und Hände waren abgeschlagen. Das Volk aber wurde mit einer schweren Seuche und Geschwüren so gestraft, dass sie die Lade freiwillig wieder den Israeliten zurückschickten. Dabei liessen sich die Führer der Philister von ihren Priestern und Wahrsagern beraten wie sie die Lade loswerden konnten. Sie wollten keinen Fehler machen damit die Seuchen in ihrem Land endlich ein Ende nahmen (1Sam 6). So wurde die Lade auf einen „neuen Wagen“ gespannt und von zwei Mutterkühen gezogen, die ihn ohne Hilfe und Anweisungen bis nach Bet-Schemesch brachten. Das war das Zeichen für die Philister, dass die vergangenen Ereignisse die in ihrem Land nur Elend und Verwüstung anrichteten kein Zufall waren, sondern vom höchsten Gott so gefügt wurde.
Die israelitischen Männer aber in Bet-Schemesch, die die Lade freudig in Empfang nahmen brachten Brandopfer und Schlachtoper dar für den Herrn (1Sam 6,15). Sie beteten Gott an und dankten ihm, doch sie machten einen verheerenden Fehler: sie sahen die Bundeslade unter der Abdeckung. Niemand durfte die Lade des Herrn sehen, sonst musste er sterben. So stand es im Gesetz Mose (Num 4,15.20). Deshalb mussten 70 Männer auf der Stelle sterben (1Sam 6,19). Das Volk trauerte sehr. Mit andern Worten, die Israeliten hatten nicht den nötigen Respekt und die Ehrfurcht vor Gott. Sie verstanden nicht wie heilig die Lade war und dass sie auf „heiligem Boden“ standen, denn Gottes Gegenwart war unter ihnen. Genau diesen Fehler sollten wir niemals machen, wenn wir den allmächtigen Gott El-Schaddai anbeten! Sobald wir gemeinsam den Herrn anbeten stehen wir sozusagen auf „heiligem Boden“.
d) Gott ist heilig und wir sollen uns heiligen, wenn wir vor seinen Thron treten. Niemals dürfen wir uns an die Anbetung gewöhnen und alles für ganz gewöhnlich betrachten. Im Neuen Bund werden wir zwar nicht mehr sofort bestraft mit dem physischen Tod. Wir können aber unser geistliches Leben verlieren und riskieren, dass der Leuchter der ganzen Gemeinde umgestossen wird in Gottes Augen (Offb 2,5).
Die Bewohner von Bet-Schemesch fürchteten sich so sehr und sagten (1 Sam 6,20): „Wer kann bestehen vor dem Herrn, diesem heiligen Gott?“ Wer darf in Gottes Gegenwart wohnen? (Ps 15,1). Wer den Herrn fürchtet und Gerechtigkeit übt! Wer reine Hände hat und ein lauteres Herz (Ps 24,4). Diese ehrfurchtsvolle Gesinnung wird von uns allen gefordert, wenn wir zur Anbetung Gottes erscheinen! Dann sandten die Bewohner Boten nach Kirjat-Jearim und baten die Lade abzuholen (1Sam 6-21; 7,1-2). So kam die Lade ins Haus Abinadab und blieb dort für lange Zeit. Sie blieb dort während der Zeit Samuels und überdauerte die ganze Königsherrschaft Sauls bis David kam und den Fürsten im Land den erwähnten Vorschlag unterbreitete, die Lade nach Jerusalem zu bringen. Das gefiel allen sehr gut. Doch David wollte noch mehr: er wollte das ganz Israel sich an der Überführung der Lade nach Jerusalem beteiligte. Das heisst; er wählte 30'000 Leute aus für dieses besondere Ereignis.
Es sollte ein ganz grosser Tag werden für Israel an dem die Bundeslade in der Hauptstadt Jerusalem endlich ihren festen Platz erhielt: 2. Samuel 6,1-11.
II. Ussa verursachte eine Katastrophe
Von einem Moment zum andern kehrte sich der Festzug in einen Trauermarsch. Wer Gott zu wenig kennt, der neigt hier zu sagen: „Das war der Gott des Alten Testaments, grausam und gnadenlos.“ „Wer einen Fehler machte, der wurde mit dem Tod bestraft.“ Doch damit tun wir dem Herrn grosses Unrecht! Gott ist nicht so und er geht in der Regel auch nicht so mit uns Menschen um. Durch dieses einmalige, schreckliche Ereignis sollte den Israeliten damals wie auch uns Gläubigen heute eine Lebenslektion beigebracht werden. Es geht um unsere Gesinnung gegenüber El-Schaddai, wenn wir zusammenkommen um IHN zu ehren und anzubeten!
Selbst der König David verstand die Welt nicht mehr. Er liess extra einen „neuen Wagen“ erstellen auf dem die Bundeslade transportiert werden sollte (V. 3). Dieser Wagen wurde von zwei Rindern gezogen. Die Söhne Abinadabs begleiten den Wagen: Achjo ging vor dem Wagen her und führte das Rindergespann. Ussa marschierte neben dem Wagen und schaute, dass alles gut ging. Der Wagen war schmal und bestand aus zwei Rädern (ein ziemlich unstabiles Gefährt). Der Vater war sicher stolz auf seine beiden Söhne und ganz Israel wusste nun, dass die heilige Bundeslade sich viele Jahre in seinem Hause befand. David samt den 30'000 Israeliten tanzten vor dem Herrn und musizierten mit verschiedenen Musikinstrumenten (V. 5). Doch diese Hochstimmung wurde durch den Tod Ussa schnell beendet. Was war geschehen? Die Rinder hatten sich losgerissen und der zweirädrige Wagen drohte zu kippen (V. 6). Ussa griff nach der Bundeslade, um sie festzuhalten, damit sie nicht auf den Boden fiel. Das war doch eine gute Tat?! Nein, denn damit hatte er das Gebot des Herrn übertreten das besagte, dass niemand die Lade des Herrn berühren durfte! Aber konnte der Herr in so einem Notfall nicht ein Auge zudrücken?! Es ging ja um seine Ehre und um den Schutz der Lade! Nein, denn der ganze Transport gefiel dem Herrn nicht!
Der Herr ordnete Mose im Gesetz folgendes an: Num 4,15.17-20. Die heilige Bundeslade musste bedeckt werden. Für den Transport waren die Kehatiten verantwortlich. Auf beiden Seiten der Lade waren Stangen angebracht so dass die Leviten sie auf ihren Schultern tragen konnten. Die Träger durften die Lade nicht berühren (siehe Bild von Bundeslade!). Weil die gottlosen Philister, die das Gesetz Mose nicht kannten, die Bundeslade nicht würdig behandelten wurden sie dafür gestraft. Sie enthüllten die heilige Lade und stellten sie neben ihren Götzen. Sie transportierten die Lade auf einem zweiräderigen Wagen, der von Ochsen gezogen wurde. David und seine Fürsten hätten es besser wissen sollen. Sie hätten gewarnt sein müssen vom Vorfall in Bet-Schemesch und von dem was sie über die Philister hörten. Sie hätten zuerst im Gesetz nachlesen sollen wie dieser Transport von statten gehen sollte. Denn der Herr ordnete alles genau an. Unter Mose wurden diese Ordnungen Gottes streng eingehalten als das Volk in der Wüste aufbrach um weiter zu ziehen. Viele Jahre vergingen und niemand wusste mehr was Gottes Wille war. Niemand erkundigte sich nach Gottes Willen und so missachtete das Volk den Herrn. Sie haben es zwar gut gemeint, aber falsch gemacht. Dieses Beispiel ist ein Warnruf an alle Gläubigen zu allen Zeiten. Nicht alles was wir gut finden ist auch gut in Gottes Augen. Zudem kennen Gottes Gebote keine Verjährung!
Schlussfolgerungen
Ist es nicht so, dass auch die heutige Generation oft nicht mehr weiss was Gott für uns aufschreiben liess? Ändert das etwas an Gottes Geboten? Nein, denn Unwissenheit schützt nicht vor Strafe! Wir leben in einer Zeit über 2'000 Jahre nachdem Jesus auf diese Welt kam? Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir die Bibel aufschlagen und lernen wie der Herr behandelt werden will. Jesus und seine Apostel haben es angeordnet und uns genau vorgemacht wie das geht (Mt 26,26-29; 1Kor 11,24-25). Es liegt nicht an uns heute den Gottesdienst zu modernisieren und umzugestalten. Alles was verändert werden muss ist unsere Gesinnung zum Herrn. Denn Gott sucht nach wahren Anbetern!
In unserer heutigen Zeit neigen wir dazu zu denken, dass eine gute Absicht genüge, um dem Herrn zu gefallen. Falsch (das widerlegt dieses Beispiel)! Gott will weder einen Chor, noch eine Musikband und auch kein Theaterspiel in der Anbetung! Gott will, dass wir ihn in aller Schlichtheit anbeten wie die Gläubigen damals das taten im ersten Jahrhundert (Apg 2,42). Vieles in der Welt kann und muss immer wieder modernisiert und äusserlich neu gestaltet werden, um zeitgemäss zu sein, aber nicht die Anbetung Gottes! Sie bleibt immer gleich so lange die Welt besteht. Jeder, der sich dem Herrn nähern will, soll sich heiligen lassen! Gott will, dass wir ihn mit Ehrfurcht und Respekt anbeten nach seinem Willen, das heisst im Geist und in der Wahrheit (Joh 4,23). Im Geist bedeutet mit einem dürstenden Herzen nach Gottes Geist (Joh 4,14). In der Wahrheit bedeutet, im Einklang mit Gottes Willen (Joh 17,17). Wir können äusserlich gesehen alles richtig machen, aber mit unseren Gedanken und unserem Herzen weit weg sein von Gott (Mt 15,8-9). Anbetung ist eine heilige und würdige Angelegenheit. Wenn wir in Gottes Gegenwart treten dann stehen wir auf „heiligem Boden“! Wir beugen uns vor dem Herrn und küssen seine Füsse (griech. prosküneo). Darum lasst uns unseren lebendigen Gott würdig anbeten in vollem Bewusstsein, mit aufrichtigem und reinem Herzen und mit grosser Ehrfurcht! Denn unser Gott hat von uns nur das Beste verdient! IHM gebührt die Ehre und den Lobpreis jetzt und