Gottesdienst – Anbetung
Einleitung
Bevor wir uns entscheiden irgendwo hinzugehen überlegen wir uns meistens was wir dabei für einen Nutzen haben. Für die Anbetung machen wir keine Ausnahme. Warum gehen wir zur Anbetung? Was haben wir dabei für einen Nutzen?
Bsp. Ich habe das ganze Leben nichts anderes gekannt als am Sonntagmorgen zur Anbetung zu gehen. Diese Frage habe ich für mich längst beantwortet. Deshalb brauche ich mich nicht jeden Sonntag erneut zu fragen ob ich gehen oder nicht gehen soll. Die Anbetung am Sonntagmorgen ist für mich einerseits eine Pflicht gegenüber meinem Schöpfer und andererseits eine grosse Freude.
Die Weisen aus dem Morgenland folgten einem Stern im Himmel der sie nach Jerusalem führte (Mt 2). Als sie dort angekommen waren erkundigten sie sich wo der Messias geboren worden sei.
Es wurde ihnen gesagt, dass der Prophet Micha voraussagte, dass der Messias in Betlehem geboren werden sollte (Mt 2,6). Auf dem Weg nach Betlehem heisst es von den Weisen (Mt 2,10): „Als sie den Stern sahen, überkam sie grosse Freude.“ Sie freuten sich den Messias zu sehen und ihn anzubeten. In der Anbetung Gottes ist grosse Freude. Als sie den Stall fanden wo der Messias geboren worden war huldigten sie ihm, d. h. sie beteten ihn an und brachen ihm Geschenke. Sie wussten, dass dies der verheissene Erlöser der Menschheit war.
Wer Gottes Nähe sucht und IHN anbetet in der heiligen Gemeinde wird reichliche gesegnet und mit grosser Freude belohnt. Die Tatsache, dass wir nicht zur Anbetung gehen um eine Belohnung zu empfangen schliesst nicht aus dass wir durch die Anbetung trotzdem belohnt werden. Wie ist diese Freude zu verstehen, mit der wir erfüllt werden?
I. Es ist eine geistliche Freude
Die Freude die wir durch die Anbetung Gottes empfangen, ist nicht wie die irdische Freude wo wir Spass und eine gute Laune haben, weil wir toll unterhalten werden. Die Freude am Herrn ist ganz anders. Die Freude am Herrn ist unsere Stärke und unsere Zuflucht (Neh 8,11). Jesus tröstete seine Jünger mit den Worten (Joh 16,20): „Ihr werdet weinen und klagen, die Welt aber wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in Freude verwandeln.“ Jesus musste ans Kreuz und wurde den Jüngern weggenommen. Doch Jesus wird von den Toten auferstehen und seinen Jüngern erscheinen. Er wird seinen Nachfolgern seine göttliche Macht demonstrieren.
Johannes 16,22: „So seid auch ihr jetzt traurig; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und die Freude, die ihr dann habt, nimmt euch niemand.“
Die Freude von der Jesus hier sprach war für die Jünger überwältigend als er ihnen erschien. Wer dieses Wort heute liest und daran glaubt wird von der Freude ergriffen. Denn wir stehen auf der Siegerseite! Jesus regiert nun vom himmlischen Thron über alle Menschen. Auch wir dürfen heute eine geistliche Beziehung zu unserem Herrn pflegen, die unsere Herzen erfreut. Diese Freude ist nicht bloss ein Gefühl, sondern eine geistliche Freude, die nicht vergeht. Niemand kann sie uns wegnehmen.
Die christliche Freude kommt in der Bibel sehr häufig vor. Paulus spricht in seinem kurzen Brief an die Philipper immer wieder von der Freude. Er freut sich für die Philipper zu beten (Phil 1,4). Er möchte sie fördern und ihnen „Freude im Glauben“ bereiten (Phil 1,25). Denn sie sind seine Freude und sein Siegeskranz (Phil 4,1). Auch wir sind Gottes Freude und Siegeskranz! Er bittet sie seine Freude dadurch vollkommen zu machen, dass sie eines Sinnes sind (Phil 2,2). Er ruft sie auf mit den Worten: „Freut euch im Herrn!“ (Phil 3,1).
In Philipper 4,4 wiederholt er seinen Aufruf: „Freut euch im Herrn allezeit! Nochmals will ich es sagen: Freut euch!“ Freude ist eine natürliche Folge der engen Beziehung zum Herrn und der regelmässigen Anbetung in versammelter Gemeinde. Wer sich über Gott und seine Gnade und Barmherzigkeit freut, wer den Herrn fürchtet und anbetet, der wird mit Freude gesegnet. Gott schuf uns Menschen zur Anbetung (Ps. 84,2-3). Darum sagt David in Psalm 138,2:
„Zu deinem heiligen Tempel hin will ich mich niederwerfen und deinen Namen preisen um deiner Gnade und Treue willen ...“
Psalm 122,1: „Ich war voller Freude, als sie zu mir sprachen: Wir gehen zum Haus des Herrn.“
Und (Ps 111,1b: „Ich will den Herrn preisen von ganzem Herzen, im Kreis der Aufrichtigen und der Gemeinde.“
Gott schuf uns Menschen zu seiner Ehre und zu seiner Freude (Ps 149,4). Wer Gott Freude machen will, der verherrlicht IHN mit seinem Leben (1Kor 10,31) und betet IHN an in der Gemeinde der Gläubigen (Ps 22,23.26).
II. Eine Freude, die von Herzen kommt
Wer den Herrn von ganzem Herzen liebt, mit ganzer Seele und ganzem Verstand (Mt 22,37), für den ist die Anbetung ein starkes Bedürfnis und eine grosse Freude. Deshalb hat uns Gott zur Anbetung geschaffen, weil sie auch unser Herz erfreut. Wer glaubt was er liest, wer es ehrlich meint was er singt, wer aufrichtigen Herzens betet in versammelter Gemeinde, der betet Gott an im Geist und in der Wahrheit (Joh 4,24). Anbetung im Geist und in der Wahrheit geschieht mit Freude die aus tiefstem Herzen kommt.
Anbetung ist in erster Linie eine gebende und nicht eine empfangende Haltung. Es ist ein Unterschied ob ich zur Anbetung gehe, weil ich Gott erleben und unterhalten werden will, weil ich etwas empfangen will, oder ob ich zur Anbetung gehe, um dem Herrn „Geschenke“ zu bringen, mein Leben IHM hinzugeben, IHM zu dienen mit ganzem Herzen. Wir gehen zur Anbetung, weil wir Gottes Nähe suchen wie die Weisen auf dem Weg nach Betlehem.
Das Besondere an der Anbetung in versammelter Gemeinde ist, dass wir nicht alleine sind. Wir versammeln uns mit Gleichgesinnten, mit Heiligen, die Gottes Nähe suchen wie wir und als Priester Gottes dem Herrn dienen wollen. Das macht unsere Freude noch grösser. Wir kommen zusammen, um unseren König zu feiern und IHM zu danken für seine Gnade die ER uns erwiesen hat (Ps 118,29). Wir sind seine adoptierten Kinder (Röm 8,15.23; Eph 1,5; Gal 4,6). Was für ein besonderes Vorrecht! (Wir waren wie Strassenkinder ...) Erinnern wir uns an die zehn Aussätzigen, die Jesus heilte (Lk 17,11-19)? Nur einer kam zurück, um Jesus zu danken und das war erst noch ein Samariter. Auch wir sind von der tödlichen Sünde geheilt worden und sind Gott zu allem Dank verpflichtet! Die ersten Christen kamen täglich im Tempel zusammen um Gott anzubeten (Apg. 2,46; Lk. 24,52-53). Gott verdient es täglich angebetet zu werden für das was er für uns Gewaltiges vollbracht hat in seinem Sohn!
Bsp. Als ich im Spital war und eine ziemlich qualvolle Woche hinter mir hatte wurde ich am Samstagabend gefragt ob ich am Sonntagmorgen am evangelischen Gottesdienst teilnehmen wolle. Ich hatte ein sehnsüchtiges Verlangen nach Gott (Ps 42,2). Mein Herz verlangte nach der Anbetung Gottes. Es hat so gut getan. Die Anbetung erfüllte mich mit Freude. Besonders der gemeinsame Gesang vermag unsere Herzen mit Freude zu erfüllen.
Epheser 5,19-20:
Geistliche Lieder schenken uns Trost und Hoffnung. Mit geistlichen Liedern sagen wir Gott Dank. Zudem stärken sie unsere Einheit und unser himmlisches Heimatgefühl. Geistliche Lieder sind so lieblich und erfüllen unsere Herzen mit Freude. Wahre Anbetung geschieht mit Überzeugung und Gefühl. Wir lesen von Christen, die sich beugten, auf die Knie fielen, die Hände erhoben usw. um Gott in aller Demut zu verehren. Wichtig ist auch, dass jede Anbetung von einer gesunden Abwechslung und Spontanität begleitet wird, denn das zeugt von Leben und von Natürlichkeit. Unsere Anbetung darf niemals zur gedankenlosen Routine werden!
III. Eine Freude, die das Herz erfüllt
Es ist tatsächlich so dass Gottes Geist uns mit Freude und Zufriedenheit erfüllt, wenn wir IHN in vollem Bewusstsein und aktiv anbeten. Durch die Anbetung Gottes am Sonntagmorgen werden wir reichlich belohnt. Der Herr erfüllt unser Herz mit Glauben, Zuversicht (Hoffnung) und Liebe. Jesus tröstet die Verfolgten (Mt 5,12a): „Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn im Himmel ist gross.“ Auch unser Lohn wird gross sein im Himmel auch wenn wir nicht verfolgt werden. Wir müssen uns auf eine andere Art bewähren vor Gott.
Was gibt es Schöneres für einen Gläubigen, als sich am Sonntagmorgen vor Gottes Thron zu stellen und sich von seinem Heiligen Geist erfüllen zu lassen? Denn unser Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 6,19). Gott will in unseren Herzen wohnen. Wenn wir zusammenkommen um Gott anzubeten, dann öffnen wir die Fenster und Türen unseres Herzens und lassen Gott einziehen. Vielleicht waren wir nicht mehr gleich fokussiert durch die verschiedenen Erlebnisse der vergangenen Tage. Die Anbetung Gottes macht es möglich, dass wir wieder himmelwärts blicken. Der Heilige Geist erfüllt unsere Herzen. Und wir werden mit Freude reichlich beschenkt.
Paulus wünscht den Römern (Röm 15,13): „Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, den er euch schenkt, und ihr werdet im Überfluss teilhaben an der Hoffnung durch die Kraft des heiligen Geistes.“
Auch wir werden teilhaben an der himmlischen Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes in uns. Das erfüllt unser Herz mit grosser Freude, jedes Mal, wenn wir unseren Gott gemeinsam anbeten.
Schlussfolgerungen
Wenn wir Freude haben an der Anbetung Gottes, dann werden wir reichlich gesegnet. Wie die Weisen aus dem Morgenland suchen wir die Nähe Gottes. Der Herr hat sein Volk gelehrt (Ex 34,20): „Nicht mit leeren Händen soll man vor meinem Angesicht erscheinen.“ Auch wir kommen mit einer gebenden Haltung zur Anbetung und nicht mit einer Empfangenden. Dann wird uns Gottes Geist überschütten mit grosser Freude, mit Glauben, Zuversicht und Liebe. Deshalb lieben wir es gemeinsam anzubeten und vor unseren lebendigen Schöpfer-Gott zu treten. Wir jubeln vor Freude (Jud 24). Denn die Freude am Herrn ist unsere Stärke (Neh 8,11). Niemand kann uns diese Freude wegnehmen (Joh 16,22). Sie erfüllt uns und begleitet uns in den Alltag hinein (Phil 4,4).
In der Anbetung lassen wir uns erfüllen und sagen (Ps 119,162): „Ich freue mich über dein Wort [Herr] wie einer, der reiche Beute findet.“ Wie der Hirsch lechzt nach Wasser, so dürstet unsere Seele nach dem lebendigen Gott. Darum lasst uns in jeder Anbetung Gott von Herzen dienen und unser Leben IHM immer wieder neu versprechen!