Gottesdienst-10: Gottesdienst 24/7

Gottesdienst – Anbetung

 

 

 Einleitung

In den vorangegangenen Lektionen haben wir speziell die Anbetung betont, in der wir mit Gläubigen zusammenkommen, um Gott gemeinsam zu verehren in Lobgesängen, Gebeten, Vorlesungen, Predigten usw.

Unser Gottesdienst darf sich jedoch niemals nur auf ein paar Stunden in der Woche beschränken. Die Anbetung am ersten Tag der Woche (Apg 20,7) richtet sich allein auf Gott aus. Der Gottesdienst im Alltag, ausserhalb der Andachtszeit, richtet sich auf unsere Mitmenschen aus. Deshalb teilte Jesus das grösste Gebot in zwei Teile (Mt 22,37): Liebe Gott und deinen Nächsten!

Christen sehnen sich danach, Gott anzubeten in der Gemeinde, zusammen mit andern Gläubigen, weil sie Gott lieben. Gleichzeitig hört ihr Gottesdienst nach der Andacht nicht auf, sondern sie suchen Mittel und Wege, wie sie Gott dienen und gefallen. Der Geist sagt uns (1Kor 10,31): „Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut: Tut alles zur Ehre Gottes!“

Wie sieht also dieser 24 stündige Gottesdienst konkret aus?

 

 I.   Wir verherrlichen Gott mit unserem ganzen Leben

Wir leben nicht mehr für uns selbst, sondern wir leben für den Herrn! (Gal 2,20). Christus lebt in uns und wir leben, um Gott zu verherrlichen und das nicht bloss am Sonntagmorgen. Mit unserer Bekehrung haben wir einen völlig neuen Lebenssinn bekommen. Mit allem was wir denken, reden oder tun, wollen wir dem Herrn gefallen. Dabei geht es um viel mehr, als um das Einhalten des Gesetzes (wie im AT). Der Geist Gottes in uns fragt nicht, was darf ich tun und was muss ich unterlassen.

Als Christen folgen wir dem Beispiel Christi freiwillig und gerne (1Kor 11,1). Denn wir sind das Licht der Welt (Mt 5,14). Unser Licht soll Christus reflektieren (Joh 8,12). Es soll so leuchten vor den Menschen, dass sie unsere guten Werke sehen und vom Glauben an Christus überzeugt werden (Mt 5,16).

Philipper 2,14-15: Leuchtet als Lichter in der Welt!
Es geht hier nicht um Perfektionismus und Selbstgerechtigkeit, sondern um einen Gottesdienst, der glaubhaft gelebt wird auch ausserhalb der Andachtszeit. Wir leben in einer unzufriedenen und undankbaren Welt und sollen uns von all dem Negativen nicht anstecken und herunterziehen lassen. Wer sich nur während der Andachtszeit christlich verhalten kann, der wird von der Welt zu Recht als Heuchler bezeichnet (Lk 6,46), der ist unmündig wie ein Kind, der will Menschen gefallen, statt Gott. Geistlich mündige Gläubige leben dem Herrn zu gefallen. Sie suchen nicht in erster Linie den Menschen zu gefallen. Sie müssen nicht für alles, was sie Gutes getan haben gelobt werden. Sie wissen, dass sie als Diener Christi nur das tun, wozu sie eh verpflichtet sind (Lk 17,10). Sie setzen sich gerne für die Sache des Herrn ein, weil sie wissen, dass ihre Arbeit nicht umsonst ist (1Kor 15,58).

Wir Christen sind das Salz der Erde (Mt 5,13).
Salz hat eine reinigende, konservierende und würzende Kraft. Das ist es, was unsere Aufgabe ist als Christen im Alltag: Wir hindern die Ausbreitung der Sünde in dieser Welt, indem wir uns nicht beteiligen an den unfruchtbaren Werken (Eph 5,11), indem wir ehrlich sind und das Böse durch das Gute besiegen (Röm 12,21). Wir bemühen uns das Gute zu bewahren und zu fördern (Jak 5,19-20). Wir zeugen von unserem Herrn Jesus Christus (Mt 10,32).

Wir sind ein Empfehlungsbrief Christi, „geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes ...“ (2Kor 3,2-3).

Ein Brief, den allen Menschen zugänglich ist und den alle lesen können (NGÜ). Sie können an uns sehen, dass wir es ernst meinen mit unserem Glauben. Sie können an unseren Augen ablesen, dass Christus in uns wohnt. Gott hat seinen Geist in unsere Herzen gelegt, damit wir in allen Lebenssituationen mit unserem Verhalten auf Christus hinweisen. Das ist gemeint mit 24 stündigem Gottesdienst.

Wir sind die königliche Priesterschaft des Neuen Bundes (1Petr 2,9; Offb 1,6).
Unsere Aufgabe ist es, die herrlichen Taten Gottes zu verkünden mit unserem ganzen Leben. Es gibt keine Teilzeitanstellung in diesem Priesterdienst. Christliches Leben ist nur vollzeitig möglich. Es gibt auch kein pensioniertes Christentum.

Als Kinder des himmlischen Erbes tragen wir eine grosse Verantwortung.
Wir sind Kinder Gottes und repräsentieren das Reich Gottes in dieser Welt (Gal 3,26-29). Wir werden einmal Gott gleich sein (1Joh 3,2; Kol 3,4). Selbst wenn wir leiden sollten für das Reich und die Gemeinde, dann schämen wir uns nicht, sondern preisen Gott für dieses Vorrecht (1Petr 4,16; Röm 8,16-17).

Das ist Gottesdienst, wie ihn der Herr von uns sehen möchte!

 

 II.   Wir üben uns in guten Werken

Wir wissen, dass es heisst: „Glaube ohne Werke ist tot“ (Jak 2,26). Obschon wir unser Heil nicht durch gute Werke verdienen können, sind sie trotzdem erforderlich, um unseren Glauben am Leben zu erhalten. Erst dann, wenn der Glaube uns etwas kostet, dann entwickelt er sich auch (Bsp. Stand in der Stadt hat uns etwas gekostet und unseren Glauben gefördert). Wer behauptet er glaube an Gott, aber untätig ist, widerspricht sich selbst. Zuerst wird ein solcher Glaube in der Welt unglaubwürdig. Dann aber stirbt er ab und erweist sich als tot. Glaube muss aktiv gelebt werden, damit er lebendig bleibt. Deshalb ist Trägheit oder Untätigkeit Sünde und führt zum Tod unseres Glaubens. Wer weiss Gutes zu tun und tut es nicht, dem ist es Sünde (Jak 4,17; Mt 25,26-28).

An Gott glauben heisst nicht bloss – die Existenz eines höheren Wesens zu bejahen (Joh 17,3), anderthalb Stunden in der Woche einer Anbetung teilzunehmen (Mt 15,8), etwas zu empfinden für den Herrn und trotzdem die ganze Woche nach seinem fleischlichen Willen zu leben (Mt 7,21).

An Gott glauben heisst, das zu tun, was dem Willen Gottes entspricht! Es gibt viele gute Werke in der Welt, aber sie entsprechen meistens nicht alle dem Willen Gottes. Bsp. Es ist, wie wenn wir in einer Firma arbeiten würden und viel Gutes tun, aber nicht das erledigen, was von uns verlangt wird, wofür wir angestellt worden sind. Genauso ist es im Reich Gottes. Wir sind angestellt als Gläubige Gottes Wille zu tun. Deshalb ist es notwendig, dass wir die Schriften gut lesen und uns genau darüber informieren, was denn in Gottes Augen so wichtig und wohlgefällig ist.

Was versteht der himmlische Vater unter Gottesdienst?

 

 III. Wir dienen Gott, indem wir den Menschen dienen

Jakobus 1,19-27: Gottesdienst (Eusébeia = Frömmigkeit) auf drei Arten.
Unser Temperament und unsere Zunge (V. 19-20). Je besser wir unsere Laune und unsere Zunge durch den Heiligen Geist unter Kontrolle haben, desto mehr ist unser Glaube mit unserem Leben synchronisiert. Es gibt Menschen mit grosser Selbstdisziplin, die können sehr gut ruhig sein und sich selbst beherrschen. Das ist Teil ihres Charakters, doch das ist hier nicht gemeint! Es geht nicht um eine rein menschliche Bemühung, die oft berechnend ist. Der Heilige Geist soll in uns wirken und die Kontrolle übernehmen, nicht wir. Bsp. In einer bestimmten Lebenssituation sich an Gottes Wille erinnern und dementsprechend Handeln. Einem Streit aus dem Weg gehen oder ihn gar schlichten. Ruhig bleiben, obschon ich mich angegriffen fühle (das heisst aber nicht, dass ich niemals einen roten Kopf kriegen darf). Viele Menschen rechtfertigen ihre „Unkontrolliertheit“ mit der Ausrede: „Ich bin nur ehrlich.“ (Gut, aber deine ehrliche Meinung ist nicht immer am Platz).

Unser Kopf und unser Herz (V. 21). Die Frage ist: Wie weit sind wir bereit, uns zum Herrn zu bekehren? Ist unsere Bekehrung abgeschlossen oder geht sie immer weiter? Nehmen wir das Evangelium dankbar auf und lassen es in unserem Denken einpflanzen wie ein gesunder Baum? Es gibt viele, die das Evangelium, das ihre Seelen rettet nicht aufnehmen können, weil es ganz einfach keinen Platz dafür gibt. Sie sind viel zu sehr mit andern Dingen des Lebens beschäftigt, die ihr Herz beschmutzen. Doch das Böse (Weltliche) muss zuerst ausgerissen werden in unseren Herzen, wie Unkraut, damit das Gute eingepflanzt werden kann. Im AT sehen wir immer wieder was eine typisch menschliche Reaktion war, wenn ein Gottesmann dem Volk die Umkehr predigte. Sie waren halsstarrig und wurden wütend (Ez 2,6). Sie trachteten dem Propheten nach dem Leben (Mt 23,37). Unser Gottesdienst besteht darin, dass wir uns immer mehr verändern lassen zum Guten und niemals sagen: „Bis hierher und nicht weiter!“ Unser Veränderungsprozess hat bei der Bekehrung begonnen und hört nie auf bis zum letzten Atemzug.

Unser Wandel und unsere Werke (V. 22-27). Es ist wertlos, am Sonntagmorgen ein paar guten Gedanken der Predigt zu zuhören, ohne sie mit in den Alltag zu nehmen und sie anzuwenden. Das ist, als ob jemand am Morgen in den Spiegel schaut und anschliessend vergisst wie er oder sie aussieht. Jakobus erinnert uns daran, dass echter Glaube sich um die Bedürftigen kümmert. Gott will, dass auch für die Schwächeren in der Gemeinde gesorgt wird. Manche sind finanziell schwach. Andere haben einen schwachen sozialen Status, weil sie alt und alleine sind und manchmal nur einen Besuch brauchen. Wieder andere brauchen unseren Beistand in geistiger Hinsicht, indem wir sie ernst nehmen und nicht diskriminieren, weil sie Probleme haben im Leben. Wenn wir nicht auf diese Dinge acht, dann machen wir damit unseren Gottesdienst und unsere Frömmigkeit zu Nichte. Das ist der Wille Gottes für uns Gläubige!

In Johannes 13,15 lesen wir wie Gott der Herr seinen Jüngern die Füsse wusch. Das ist Gottesdienst, wie ihn der Herr sich auch von uns wünscht! Jesus sagt (Joh 13,15): „Ein Beispiel habe ich euch gegeben: Wie ich euch getan habe, so tut auch ihr.“ Die Füsse waschen heisst, dem Nächsten dienen. Das ist ein Prinzip das uns Menschen zuwider läuft, doch das ist Gottesdienst.

Römer 12,1-2: vernünftiger Gottesdienst.
Fügt euch vielmehr in das Schema Gottes! (Shemá = Höre Israel). Lasst uns Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft und den Nächsten dienen! (Mt 22,37). Das ist der Gottesdienst, den der Herr von uns im Alltag sehen will!

 

 Schlussfolgerungen

Darum, lasst uns so leben, dass Jesus Christus mit unserem ganzen Leben verherrlicht wird! Lasst uns Gott dienen im Alltag, indem wir Christus in uns wohnen lassen! Lasst uns keine Heuchler sein, sondern aufrichtige, hingebungsvolle und leidenschaftliche Gläubige, die überzeugt sind von dem was sie glauben und von dem an den sie glauben: Jesus Christus!

Kolosser 3,16: Alles, was ihr tut, das tut zur Ehre Gottes!
Lasst uns unsere Talente nicht vergraben oder herumliegen! (Mt 25,15). Lasst uns nach unseren Talenten suchen und sie in den Dienst Gottes stellen!

Und lasst uns dankbar sein (Hebr 13,15): „Durch ihn wollen wir Gott allezeit als Opfer ein Lob darbringen, das heisst die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“