Einführung-AT08: Wie sollen Christen das AT betrachten?

Einführung Altes Testament

 

 

 Einleitung

Wie sollen Christen das Alte Testament betrachten? Es gibt viele falsche Konzepte bezüglich dem Alten Testament. Deshalb wurden die folgenden zehn Punkte ausgearbeitet, um das Alte Testament besser zu verstehen:

 

 1.   Das Alte Testament ist Teil des inspirierten Wort Gottes

In Hebräer 1,1 lesen wir: „Nachdem Gott vor Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hatte, durch die Propheten …” Gott sprach zu den Vorfahren des christlichen Glaubens. Damit sind die Juden gemeint, die auch als Propheten Gottes Wille verkündeten und niederschrieben. Zu ihnen sprach Gott damals wie auch zu uns heute durch die Bibel. Deshalb sind die Worte des Alten Testaments nach wie vor Gottes Worte und zählen zu den heiligen Schriften.

2. Timotheus 3,16: „Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit.” Auch das Alte Testament enthält Schriften, die durch Gottes Geist inspiriert wurden. Deshalb muss es genauso ernst genommen werden wie der Neue Bund, obschon das Gesetz Mose durch das Gesetz Christi abgelöst wurde (Hebr 8,13; 7,18).

2. Petrus 1,20-21: „Denn – das sollt ihr vor allem andern wissen – keine Weissagung der Schrift verdankt sich menschlicher Anschauung. Denn was an Weissagung einst ergangen ist, geht nicht auf den Willen eines Menschen zurück, vielmehr haben, getrieben vom heiligen Geist, Menschen im Auftrag Gottes gesprochen.” Auch hier wird gesagt, dass die inspirierten Schriften nicht bloss menschliche Ideen enthalten, sondern Gottes inspiriertes Wort, das auch Paulus so betrachtete und für das richtige Verständnis warb (Gal 3,16).

 

 2.   Weil das Alte Testament inspiriert wurde, ist es heilig und unantastbar

Das Alte Testament wurde nicht ignoriert, verbessert oder gebrochen, sondern erfüllt. Jesus sagte:

(Mt 26,54): „Doch wie würden dann die Schriften in Erfüllung gehen, nach denen es so geschehen muss?”

(Lk 22,37): „Dieses Schriftwort muss an mir erfüllt werden: Und zu den Missetätern wurde er gerechnet.” Die Schriften des Alten Testaments gelten als heiliges Wort Gottes und sind unantastbar.

 

 3.   Das Alte Testament muss als inspiriertes Wort Gottes betrachtet werden

Die Autoren des Neuen Testaments zitieren oft das Alte Testament (z. B. Mt 1,22-23; 2,5-6). Die Juden, die Apostel und auch Jesus bezeichneten sämtliche Schriften des Alten Testaments als das Gesetz und gleichzeitig als Wort Gottes (Num 28,9; Neh 8,2-3.8.14; Mt 12,5). Das Alte Testament ist Gottes inspiriertes Wort und besitzt hundertprozentige Vollmacht.

 

 4.   Das Alte Testament zeugt von Jesus

Jesus sagte (Joh 5,39): „Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben – und sie sind es auch, die Zeugnis über mich ablegen.” Damit meint Jesus das Alte Testament.

Der Apostel Petrus schrieb (1Petr 1,10-11): „Nach diesem Heil haben die Propheten, die von der Gnade, die euch zuteil werden sollte, kündeten, gesucht und geforscht. Sie forschten nach der Zeit – dem Zeitpunkt und den Umständen –, auf die der Geist Christi, der in ihnen wirksam war, hindeute, wenn er im Voraus Zeugnis ablegte von den Leiden Christi und den darauf folgenden Offenbarungen der Herrlichkeit.” Offenbar war der Geist Christi schon im Alten Testament wirksam.

Als Philippus dem äthiopischen Hofbeamten begegnete, hörte er ihn laut aus dem Propheten Jesaja lesen und es heisst (Apg 8,35): „Da tat Philippus seinen Mund auf und begann, ihm von dieser Schriftstelle ausgehend das Evangelium von Jesus zu verkündigen.” Der Prophet Jesaja zählt zum Alten Testament und wird als Schriftstelle bezeichnet, d. h. als inspirierte Schrift Gottes.

 

 5.   Die Propheten des Alten Testaments wurden von Jesus erfüllt

Jesus erklärte (Mt 5,17): „Meint nicht, ich sein gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Nicht um aufzulösen, bin ich gekommen, sondern um zu erfüllen.” Am Ende seines irdischen Lebens sagte er zu seinen Jüngern (Lk 24,44): „Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch mit euch zusammen war: Alles muss erfüllt werden, was im Gesetz des Mose und bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.” Mit andern Worten bestätigt hier Jesus, dass die alttestamentlichen Schriften von Gott inspiriert wurden und volle Autorität besitzen. Das heisst, das Alte und das Neue Testament enthalten von Gott inspirierte Schriften, die in einer heiligen Bibel zusammengefasst wurden.

 

 6.   Das Alte Testament ist für Christen nicht länger gültig

Das Alte Testament beschreibt den alten Bund oder das Gesetz des alten Bundes. Es galt den Juden und ist für Christen des neuen Bundes nicht länger gültig. Paulus lehrt (Gal 3,24-25): „So ist das Gesetz zu unserem Aufpasser [Zuchtmeister] geworden, bis hin zu Christus, damit wir aus Glauben gerecht würden. Da nun der Glaube gekommen ist, sind wir keinem Aufpasser mehr unterstellt.” Der Glaube an Christus ersetzt das Gesetz des alten Bundes, weil Christus für uns das Gesetz erfüllt hat. Paulus schreibt den Ephesern über Jesus (Eph 2,15): „Das Gesetz mit seinen Geboten und Bestimmungen hat er aufgehoben, um die beiden in seiner Person zu einem einzigen, neuen Menschen zu erschaffen, Frieden zu stiften.”

Als Jesus mit drei seiner Jünger vermutlich auf den Berg Hermon stieg, wurde er vor ihren Augen verklärt und Gott antwortete aus einer Wolke (Mt 17,5): „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Auf ihn sollt ihr hören!” Die Zeit war gekommen, in der die Menschen nur noch die Lehre Jesus befolgen sollten. Petrus wollte fälschlicherweise auch Mose und Elija ehren. Doch das Alte Testament, in dem die Worte Mose und Elija grosse Bedeutung hatten, war vorbei. Denn Gott sprach im Alten Testament zu unseren Vorfahren des Glaubens, während er heute im Neuen Testament durch seinen Sohn Jesus spricht (Hebr 1,2).

 

 7.   Der Bund des Alten Testaments ist bloss ein Schatten des Neuen Bundes

In Hebräer 10,1 lesen wir: „Weil das Gesetz nämlich nur einen Schatten der künftigen Güter enthält, nicht die eigentliche Gestalt der Dinge, kann es durch die Jahr für Jahr gleichen Opfer, die man endlos darbringt, diejeinigen, die damit vor Gott treten, niemals vollkommen machen.” Das Gesetz weist wie ein Schatten auf das Wahre hin, das kommen wird, durch den neuen Bund in Jesus Christus.

 

 8.   Der Bund des Alten Testaments war unvollkommen

Wir lesen in Hebräer 8,7: „Wäre jener erste Bund ohne Fehl gewesen, hätte man keinen Ort für einen zweiten gesucht.” Der erste Bund sind die inspirierten Schriften des Gesetzes im Alten Testament. Der zweite Bund sind die inspirierten Schriften des Neuen Testaments. Der erste Bund war insofern unvollkommen, weil kein Tieropfer die Sünden der Menschen wegzunehmen vermochte (Hebr 10,4). Der neue Bund trat mit dem Tod Jesu in Kraft.

Hebräer 9,11-18: „Christus aber, der als Hoher Priester der wirklichen Güter gekommen ist, ist durch das grössere und vollkommenere Zelt gegangen, das nicht von Menschenhand gemacht ist und also nicht zu dieser Schöpfung gehört. Auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und hat ewige Erlösung erlangt. Wenn nun schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh Verunreinigte, die damit besprengt werden, heiligt - zur Reinigung des Fleisches -, um wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der durch ewigen Geist sich selbst als makelloses Opfer Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen und uns zum Dienst am lebendigen Gott bereitmachen! Darum ist er Mittler eines neuen Bundes: Sein Tod sollte geschehen zur Befreiung von den Übertretungen aus der Zeit des ersten Bundes, damit die Berufenen die Verheissung des ewigen Erbes empfangen. Wo es nämlich um ein Testament geht, muss der Tod dessen nachgewiesen werden, der es aufgesetzt hat. Ein Testament wird erst im Todesfall wirksam; es tritt niemals in Kraft, solange der Verfasser noch lebt. Darum ist auch der erste Bund nicht ohne Blut besiegelt worden.”

 

 9.   Der Neue Bund ist viel besser als der Alte Bund

Hebräer 8,6: „Er [Jesus] dagegen wurde zu einem weit höheren Dienst bestellt, denn er ist der Mittler eines besseren Bundes, der auf bessere Verheissungen gegründet ist.”

Hebräer 7,22: „So ist Jesus Bürge eines besseren Bundes geworden.”

 

10.  Das Alte Testament ist trotz allem sehr wertvoll für uns

Obschon die Gesetze des Alten Testaments schwach und länger gültig sind, ist das Alte Testament trotz allem sehr wertvoll für uns. Paulus bestätigt (Röm 15,4): „Ja, alles, was zuvor geschrieben wurde, ist uns zur Belehrung geschrieben, damit wir mit Beharrlichkeit und mit dem Trost der Schriften an der Hoffnung festhalten.” (Siehe auch 2Tim 3,16-17!)

Bezüglich der Israeliten, die in der Wüste starben, sagt Paulus (1Kor 10,11): „Solches ist jenen auf beispielhafte Weise widerfahren; aufgeschrieben wurde es, um uns den Sinn zurechtzurücken, uns, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist.”

Auch wenn das Gesetz des Alten Testaments für uns Christen im Neuen Bund nicht mehr gültig ist, heisst das nicht, dass durch Gottes Gnade alles grosszügiger geworden ist. Im Gegenteil! Paulus fragt (Röm 6,1): „Was folgt nun daraus? Etwa: Lasst uns der Sünde treu bleiben, damit die Gnade um so grösser werde? Gewiss nicht! Wir, die wir für die Sünde tot sind, wie sollten wir noch in ihr leben können?” Der neue Bund geht zum Beispiel weit über die zehn Gebote hinaus, indem er uns nicht bloss Dinge verbietet, sondern zusätzliche Werke des Gehorsams auferlegt (z. B. statt nicht zu stehlen, sollen wir gebefreudig sein usw.). (Siehe "Auslegung Exodus 20".)

 

 Schlussfolgerungen

Durch das Alte Testament lernen wir Gott besser kennen, wie er mit seinen Kindern im alten Bund umging. Gleichzeit lehrt uns das Alte Testament auch viele Prinzipien, die im Neuen Bund nicht bloss aus religiösen Riten bestehen, sondern unsere Liebe zu Gott und seinem Willen herausfordert. Das Alte Testament ist also genauso wertvoll für uns Christen wie das Neue und wir sollten es mit genauso grossem Interesse lesen und studieren.