AT32-Jona-1: Einführung

Jona und der grosse Fisch

 

 I.  Zeitabschnitt

Zerteiltes Reich (930-722 v. Chr.)

 

 II.  Könige

13Jerobeam II. (793-753 v. Chr.), Nordreich (2. Könige 14,23-29)
10Asarja oder Usia (792-740 v. Chr.), Südreich (2 Kön 15,1-7; 2 Chr 26)

 

 III. Zeitgenossen

Hosea (760-722 v. Chr.), Amos (ca. 760 v. Chr.)

 

 IV. Name

Jona bedeutet „Taube“

 

 V.  Wirkungszeit

760 v. Chr. (2 Kön 14,23-29)

 

 VI. Schlüsselgedanke

Gottes Gnade

 

 VII. Thema

Missionsauftrag in einer heidnischen Stadt

 

 VIII. Besonderheit

Das Überleben des Propheten im Bauch eines grossen Fisches

 

 IX. Allgemeines

Die Schrift sagt uns wenig über die Person Jonas, dessen Name „Taube” bedeutet. Er war der Sohn Amittai (1,1) und stammte aus Gat-Chefer bei Nazaret, im Stamm Sebulon (Jos 19,13). Hieronymus spricht von einem kleinen Flecken Gads, der auf der Strasse nach Tiberias lag, wo sich das Grab des Propheten Jona befinden soll.

Es ist das einzige Prophetenbuch, das durch die Erzählung einer persönlichen Erfahrung die göttliche Botschaft vermittelt. Einzigartig ist auch der Aufenthaltsort des Propheten, nämlich nicht in Israel, sondern im fremden Land, bei den Heiden. Statt das Volk, wird hier der Prophet Gottes für seine Uneinsichtigkeit zurechtgewiesen.

Übernatürliche Wunder spielen in diesem Buch jeweils eine Hauptrolle. Wer an Gott, unserem allmächtigen Schöpfer, glaubt, der traut ihm auch all diese Dinge zu, die in diesem Buch beschrieben werden.

 

 X. Zeitabschnitt

Dank der Stelle in 2. Könige 14,25 wissen wir, dass Jona dem König von Israel Jerobeam II. prophezeite, er werde die ursprünglichen Grenzen des Königreichs Israel wieder aufrichten. Jona war also ein Zeitgenosse dieses Königs, der in den Jahren 793-753 v. Chr. regierte. Folglich überschneidet sich seine Tätigkeit, wenigstens teilweise, mit derjenigen der Propheten Amos und Hosea, die unter demselben König wirkten. Seine Wirkungszeit war ungefähr 760 vor Christus.

 

 XI. Verfasser

Der Verfasser des Buches wird nirgends genannt. Im Buch selbst wird nicht behauptet, dass Jona es selbst geschrieben haben soll. Der Autor Jona wurde von der jüdischen, wie von der altkirchlichen Überlieferung nie angefochten. Für einen anderen Autor gibt es ungenügende Beweise. Es ist möglich, dass das Buch durch eine mündliche Überlieferung später von anderer Hand geschrieben wurde. Doch die Quelle der Informationen, die dieses Buch enthält, leugnet nicht ihre göttliche Inspiration. Der Prophet Jona wird jedenfalls durch das Zeugnis Jesu belegt (Mt 12,38-41; 16,4; Lk 11,29-32).

Die Glanzzeit Ninives war bereits vorbei (3,3). Doch erst hundertfünfzig Jahre später wurde die Stadt, trotz ihrer Einsicht und Umkehr damals, schliesslich zerstört (612 v. Chr.). Offenbar kehrten die Bewohner wieder zu ihren alten Gewohnheiten und Lastern zurück.

 

 XII. Botschaft

Das Buch Jona offenbart in erster Linie die Liebe Gottes, die auch den heidnischen Völkern gilt. Es zeigt, dass Gott sich schon damals weltweit um seine Geschöpfe kümmerte und nicht bloss um Israel. Im Neuen Testament erfahren wir dann, dass Gott nicht will, dass Menschen verloren gehen, sondern dass allen geholfen wird, indem sie umkehren und sich zum Herrn bekehren (1 Tim 2,4).

 

 XIII. Zwanzig Lektionen von Jona

1. Obschon Israel Gottes Volk war, werden auch die Heiden in alttestamentlicher Zeit für ihre Sünden zur Verantwortung gezogen.

2. Es ist unmöglich, vor Gott zu fliehen und sich seinen Plänen zu widersetzen.

3. Wenn Lebensstürme toben, dann könnte es sein, dass Gott auch uns heute wachrütteln will.

4. Wenn wir dem Herrn ungehorsam sind, schaden wir damit nicht bloss uns selbst, sondern auch andern.

5. Menschen, die sich zum Herrn bekehren, können manchmal auch uns ungemütlich sein.

6. Da Jesus sein Begräbnis und seine Auferstehung mit der Erfahrung Jonas im Fisch vergleicht, wissen wir, dass es sich hier nicht um einen Mythos handelt, sondern um eine wahre Begebenheit.

7. Die angemessene Reaktion eines Gläubigen in Not ist, sich Gott im Gebet zuwenden.

8. Die angemessene Reaktion für eine Befreiung aus der Not ist, Beten und Danken.

9. Der Ungehorsam gegenüber Gott kann unangenehme Folgen haben.

10. Wenn wir uns hingeben und mit Gott zusammenarbeiten, dann wird er uns als seine Werkzeuge einsetzen.

11. Weil die alttestamentlichen Prophezeiungen von Gott kamen, mussten sie unbedingt eingehalten werden.

12. Die Aufgabe eines alttestamentlichen Propheten übernimmt heute der Prediger, der im Unterschied keine persönlichen Aufträge erhält, aber das Wort Gottes auslegt und zur richtigen Anwendung aufruft.

13. Menschen, die sich gegen Gott auflehnen, werden noch heute bestraft.

14. Wer einsichtig ist und umkehrt, der kann noch heute von Gottes Strafen verschont werden.

15. Gott hat schon immer auch die Sünder geliebt, aber ihre Werke gehasst.

16. Auch wir werden aufgerufen, in gleicher Weise die Sünder zu lieben, wie das Gott tut.

17. Der allmächtige Gott kann auch heute daran gehindert werden, seine vernichtenden Pläne auszu-führen.

18. Gott ist geduldig, gnädig und barmherzig mit allen Sündern, die ihre Sünden bekennen.

19. Wer von Gott einen Auftrag erhält, der muss sich nicht wundern, wenn seine Mission ungemütlich wird.

20. Gott hat nicht aufgegeben nach Seelen zu suchen, die ihren weltlichen Lebenswandel ablegen und sich dem Herrn zuwenden.

 

 XIV. Einteilung

1. Jonas Berufung und Flucht nach Tarschisch (Kapitel 1)

- Gott fordert den Propheten auf, nach Ninive zu reisen, doch Jona weigerst sich (1,1-3).

- Ein grosser Sturm zieht auf und Jona bekennt sich schuldig (1,4-10).

- Erst, als Jona über Bord geworfen wird, beruhigt sich das Meer wieder (1,11-16).

2. Jona wird durch ein Wunder vor dem Tod bewahrt (Kapitel 2)

- Gott bietet einen grossen Fisch auf, der Jona verschlingt (2,1).

- Vom Bauch des Fisches aus schreit Jona um Hilfe (2,2-10).

- Der Fisch speit Jona am Strand aus (2,11).

3. Gott beruft Jona zum zweiten Mal (Kapitel 3)

- Jonas Berufung, Antwort und Botschaft für Ninive (3,1-4).

- Jonas Aufruf zur Umkehr und Gottes Gnade (3,5-10).

4. Jonas erneute Auflehnung und Gottes Antwort (Kapitel 4)

- Jona wird wütend auf die einsichtigen Stadtbewohner von Ninive (4,1-5).

- Der Rizinus und der Wurm (4,6-8).

- Gott weist Jona zurecht und erteilt ihm eine Lebenslektion (4,9-11).

 

 XV. Schlüsselwort

Auftrag