Nehemia-02: Erneuerung des Bundes

Wiederaufbau Jerusalems

Teil 2

 

 

EINLEITUNG
I. Das Buch Nehemia besteht aus zwei Hauptteilen:
A. Im ersten Teil (1-7) wird vom äusseren Aufbau Jerusalems berichtet.
1. Nehemia kam 445 v. Chr. mit der Vollmacht des persischen Königs nach Jerusalem und sorgte für den Wiederaufbau der Stadtmauern.
2. Er diente 12 Jahre lang als Statthalter (5,14) von Jerusalem (445-433 v. Chr.).
B. Im zweiten Teil (8-13) wird von der geistigen Erweckung der Juden berichtet.
1. Hier übernimmt Esra, der Priester und Schriftgelehrte, die Hauptaufgabe, indem er das Gesetz Mose vorliest und wieder in Kraft setzt.
2. Esra kam dreizehn Jahre früher als Nehemia (458 v. Chr.) nach Jerusalem.
II. Im zweiten Teil Nehemias geht es darum, dass das Volk den Bund mit Gott erneuert und sich wieder an das Gesetz Mose hält.
HAUPTTEIL
I. Kapitel 8: Vorlesung des Gesetzes und Feier des Laubhüttenfestes
A. Vorlesung (V. 1-8)
1. Das ganze Volk versammelt sich im Monat Tischri.
a) Der erste Tag im siebten Monat ist der Neujahrstag der Juden (Nu. 29,1; Lv. 23,24).
(1) An diesem Tag wurde früher ein Signal geblasen (Nu. 10,10).
(2) An diesem Tag fanden früher Vorlesungen aus dem Gesetz statt.
b) Durch die Versammlung wird die Einheit unter dem Volk Gottes gestärkt.
(1) Das Volk wünscht diese Vorlesungen wieder zu hören und bittet Esra.
(2) Männer und Frauen und grössere Kinder, die Gottes Worte verstehen können, sitzen zusammen.
2. Der Schriftgelehrte und Priester Esra wird auf ein extra angefertigtes Podium gestellt, so dass ihn alle hören können, wenn er aus dem Gesetz Mose vorliest.
a) Gott ordnete Mose und Josua an, alles in ein Buch zu schreiben (Ex. 17,14; 24,4-8; Jos. 1,7-8).
b) Auch Josua las aus dem Gesetz Mose vor (Jos. 8,34-35).
c) Jedem König war es geboten eine eigene Abschrift des Gesetzes erstellen zu lassen, um regelmässig darin zu lesen (Dt. 17,18-19).
d) Das Gesetz Mose beinhaltet die zehn Gebote (Ex. 20) mit allen Anweisungen im Pentateuch, samt dem Segen oder Fluch (Dt. 28,58-61).
e) Zur Rechten und Linken Esras stehen Leviten, die die Worte des Gesetzes übersetzen (in versch. Sprachen; 13,23-24) und auslegen.
f) Es ist interessant zu sehen, dass das Volk nach über 1'000 Jahren keine neuen Gebote empfängt, sondern an die „alten“ Gesetze erinnert wird (1. Joh. 2,24).
3. Das Volk zeigt grosse Ehrfurcht vor dem Wort Gottes.
a) Es geht nicht bloss um ein gefühlsmässiger Respekt gegenüber dem Wort Gottes, sondern um die richtige Erkenntnis: Hosea 4,6; Spr. 6,23
b) Gottes Gebote sind vollkommen, verlässlich, gerecht…: Ps. 19,8-12
c) Es geht darum, dass alle Gottes Gebote lieben lernen: Ps. 119,1-18.127
B. Mittagszeit (V. 9-12)
1. Der Tirschata war eine Person mit grosser Autorität (Neh. 7,65.70).
a) Das Volk hatte grossen Respekt vor dem Tirschata (hebr. gefürchtet).
b) Nehemia war der Tirschata, d.h. auch Statthalter.
2. Weshalb trauerte und weinte das Volk, als es die Worte aus dem Gesetz hörte?
a) Als dem König Josia aus dem Gesetz Gottes vorgelesen wurde, zerriss er seine Kleider (2. Kön. 22,11-13.19; 2. Chron. 34+35): 2. Kön. 22,11.16-17
(1) Der Herr rechnete ihm seine Gottesfurcht hoch an: 2. Kön. 22,18-20; 23,3
(2) Josia bemühte sich echt um eine Reformation: 2. Chron. 34,1-7
(3) Die Situation in Nehemias Zeit ist ganz ähnlich.
b) Das Volk erkannte, dass es sich schwer wider den Herrn versündigte,
(1) indem es seine Gebote verlassen hatte: Neh. 1,6-11; Jer. 3,21
(2) indem es den Bund mit Gott gebrochen hatte (5. Mos. 28).
3. Die Führer beruhigten das Volk indem sie sagten, dass dieser Tag dem Herrn geweiht ist (V. 9, siehe Lied 191).
4. Die Israeliten sollen sich freuen, denn sie haben folgende Gründe:
a) Sie sind befreit worden aus der babylonischen Gefangenschaft.
b) Die aufgebauten Mauern in Jerusalem geben ihnen Sicherheit und Geborgenheit.
c) Alle Verschuldungen sind getilgt.
(1) Ihr enteignetes Land haben sie wieder zurück erhalten.
(2) Damit lösten sich viele ihrer Alltagsprobleme und Sorgen.
d) Das Wort Gottes ist wieder in ihrer Mitte und wird nun täglich vorgelesen.
e) Sie dürfen sich auch freuen über ihre zivilen und religiösen Führer, die Gott und seine Gebote lieben und um das Volk besorgt sind.
f) Am meisten aber dürfen sie Gottes Gegenwart und wundersame Kraft erleben.
5. Warum werden sie aufgefordert Fett und Zucker zu sich zu nehmen?
a) Weil das Zuhören und die Trauer sie entkräftet hat.
b) Weil sie wieder zu Kräften kommen und Glücksgefühle haben sollen.
c) Weil sie ein Freudenfest feiern sollen.
6. Die Israeliten sollen auch mit denen teilen, die weniger begütert sind (Est. 9,22).
C. Laubhüttenfest (V. 13-18)
1. Am nächsten Tag lassen sich die Israeliten weiter aus dem Gesetz vorlesen.
a) Das zeigt, dass es ihnen ernst ist und sie Einsicht gewinnen wollen über Gottes Wille.
b) Sie wollen aber nicht nur ihre Erkenntnis erneuern, sondern auch nach Gottes Wille handeln! Jer. 10,23
c) Lektion: Auch im NT hat der Herr einiges geboten, was nach 2000 Jahren von den meisten Menschen in Vergessenheit geraten ist.
(1) Darum ist es wichtig, dass auch wir in der Bibel forschen und nachschlagen, um zu verstehen, was der Wille des Herrn für uns heute ist: 1. Kor. 4,6; 2. Tim. 3,16-17
(2) Gott will nicht, dass wir uns nach menschlichen Traditionen und Lehren ausrichten (Mt. 15,3-9; 1. Kor. 1,18-21).
2. Der siebte Monat (Sept./Okt.) Tischri war für die Israeliten voller Feiertage:
a) Tag 1: Neujahrstag (4. Mos. 29,1), da wurde ins Horn geblasen: Lv. 23,24-25
b) Tag 10: Versöhnungstag, Jom Kippur (Lv. 16), jährl. Opferung für die Sünden Israels: Lv. 23,26-32
c) Tag 15-21: Laubüttenfest (Sukkot=Hütten): Lv. 23,34-43
(1) Die männlichen Glieder der Familie bauten sich Hütten, um sieben Tage lang darin zu wohnen.
(2) Das Fest dient zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, in denen Gott sein Volk in Hütten wohnen liess.
(3) Täglich fanden auf dem Brandopferaltar Wasserspenden statt (vergl. Jesu Herausforderung in Joh. 7,2ff).
d) Tag 22: Heilige Versammlung (Lv. 23,33-36) als Abschluss des Laubhüttenfestes (Nu 29,12-35): Dt. 31,9-13
3. Es wird gesagt (V. 17), dass dieses Fest seit Josuas Zeit nicht mehr gefeiert wurde.
a) Tatsächlich wurde es dreizehn Jahre zuvor unter Esra (3,4) schon gefeiert.
b) Vermutlich wurde dieses Fest auch andere Male noch gefeiert.
(1) Trotzdem ist es erstaunlich, wie weit weg sich das jüdische Volk von Gottes Bund und Gesetzen entfernt hatten.
(2) Es geht in Nehemia nicht so sehr um die Anzahl, sondern um die Art und Weise, wie es gefeiert wurde.
c) Seit den Tagen Josuas wurde es nicht mehr mit so grosser Freude und Begeisterung gefeiert vom Volk.
d) Das jüdische Volk aus Babylon fühlt ähnlich, wie ihre Vorfahren damals, nachdem sie aus der ägyptischen Sklavschaft befreit wurden und in Hütten lebten (Ex. 23,33-34; Lv. 23,34-43; Dt. 6,13-16).
II. Kapitel 9: Nehemias Bussgebet für das Volk
A. Auf das Laubhüttenfest, das am 15. des Monats Tischri begann, folgte am 23. Tag ein Sabbat (Lv. 23,39).
B. Am 24. Tag im Tischri fasten und trauern die Israeliten.
1. Sie legen Trauergewänder an und streuen Asche auf ihr Haupt.
a) Die sackartigen Trauergewänder waren aus grobkörnigem Material und wurden zu Beerdigungen und anderen Trauertagen angezogen (Gn. 37,34).
b) Die Asche oder Erde auf dem Haupt ist Ausdruck der Demütigung vor Gott (Ps. 51,19).
2. Sie sondern sich von allen Fremden ab.
a) Gott schloss allein mit dem Volk Israel einen Bund (Gn. 12,1-3; 17,15-21).
b) Das Volk wurde angewiesen, sich von den übrigen Völkern abzusondern (Ex. 6,17; 2. Kor. 6,17).
3. Sie bekennen dem Herrn ihre Sünden und die ihrer Vorfahren.
4. Sie hören die Vorlesung der Gebote des Herrn (Offb. 1,3; 22,14.18-19).
a) Ein Viertel des Tages sind 3 Stunden (siehe Lutherübersetzung).
b) Weitere 3 Stunden beteten sie zum Herrn.
c) Die aufgelisteten Leviten führten das Volk in den Gebeten an (die beiden Namenslisten, in den Versen 4-5, enthalten nicht dieselben Namen).
5. Damit erneuern sie ihren verlassenen Bund mit Gott (Jos. 24,1-2; Esr. 9,10).
a) Die mit Namen erwähnten Leviten führen das Volk an, mit den Worten: „Preist den Herrn!“ (V. 5)
b) Damit werden die Blicke auf den allmächtigen Gott gerichtet.
c) Gott allein gebührt Ehre, Hoheit, Gewalt und Macht (Jud. 25).
C. Im längsten Bussgebet der Bibel wird die ganze Geschichte Israels aufgerollt.
1. Gottes Berufung Abrahams und wundersame Befreiung der Israeliten aus Ägypten (V. 6-15).
a) Zuerst wird Gott als Schöpfer, als Herrscher des Himmels und der Erde, gepriesen.
b) Der Herr beruft Abraham aus Chaldäa (neu: Kasdäa).
c) Der Herr befreit die Israeliten aus Ägypten.
d) Der Herr übergibt Mose seine Anweisungen und sorgt für das Volk.
2. Gottes Gnade und Barmherzigkeit gegenüber dem undankbaren Volk in der Wüste (16-23).
a) Das Volk Israel handelt treulos in der Wüste, aber der Herr hält seine Treue:
(1) durch die Wolken- und die Feuersäule.
(2) durch seinen Geist, das Manna und das Wasser.
(3) durch den Sieg bei Auseinandersetzungen mit andern Völkern.
(4) durch die Erfüllung der Verheissung ein zahlreiches Volk zu werden.
3. Gottes Beistand bei der Einnahme des verheissenen Landes bis zum Exil des Volkes (V. 24-31).
a) Das gesegnete Volk wendet sich immer wieder ab vom Herrn.
b) Der Herr errettet sein Volk viele Male aus der Bedrängnis.
c) Schliesslich muss der Herr zusehen, wie sein widerspenstiges Volk von fremden Völkern ins Exil geführt wird.
4. Bitte, um Vergebung und Befreiung aus der selbstverschuldeten Knechtschaft Israels (V. 32-37).
a) Vom Kleinsten bis zum Grössten haben sich alle gegen Gott verschuldet.
b) Israel wollte nicht hören auf Gottes Mahnungen, deshalb befindet sie sich jetzt in grosser Not.
D. Lektion: Was mit dem Volk Israel über Jahrhunderte geschah, spielt sich heute in den Herzen vieler Gläubigen ab.
III. Kapitel 10: Schriftliche Verpflichtung auf Gottes Gebote zu hören
A. Die Priester, Leviten und religiösen Führer unterschreiben eine Vereinbarung.
1. Mit ihrer Unterschrift repräsentieren sie das Volk.
2. Mit ihrer Unterschrift vereidigt und verschwört sich das ganze Volk gegenüber Gott.
B. Auch das übrige Volk verpflichtet sich einzeln zur Erneuerung des Bundes mit Gott.
1. Die Israeliten bekundeten dies schon damals unter Mose einstimmig (Ex. 24,7).
2. Auch die Erneuerung des Bundes unter Josua wurde vom Volk einstimmig bekundet (Jos. 24,24).
3. Ohne die Mitbeteiligung des Volkes wären solche Vereinbarungen bloss Lippenbekenntnisse (2. Kön. 23,2-3).
C. Welche Verpflichtungen gehen die Israeliten mit dieser Vereinbarung ein?
1. Das Gesetz Mose generell wieder einzuhalten.
2. Keine Mischehen mehr einzugehen.
3. Strickte Einhaltung des Sabbats (Gn. 2,2-3; Ex. 20,8-11; 31,15; Dt. 5,12-15).
4. Jedes siebte Jahr das Sabbatjahr wieder zu beachten (Ex. 23,10-13):
a) Die Felder nicht zu ernten, sondern den Armen zu überlassen (Lv. 25,1-7).
b) Die Schulden ihrer jüdischen Brüder zu erlassen (Dt. 15,2).
c) Alle hebräische Sklaven zu entlassen (Dt. 15,12).
d) Diese besondere Zeit nutzen, um das Gesetz zu lesen und zu hören (Lv. 25,1-7).
5. Des weiteren verpflichten sie sich einen Drittschekel jährlich als Steuer an den Tempel zu zahlen (Ex. 30,12-16; später erhöhte sich diese Steuer, Mt. 17,24-27).
6. Für die Holzlieferung, die für die Opferungen gebraucht werden, wieder aufzukommen (ursprünglich Aufgabe der Gibeoniten, Jos. 9,22-27).
7. Die Erstlingsfrucht dem Herrn darzubringen (Ex. 23,19; 34,26; Dt. 26,2).
8. Jede Erstgeburt dem Herrn zu weihen (Ex. 13,2.14-15).
a) Die Erstgeburt von Mensch und Tier den Priestern im Tempel zu bringen.
b) Gemeint sind nur die reinen Tiere, die keine Fehler hatten.
9. Den Zehnten den Leviten zu entrichten, die kein Land besitzen dürfen (Lv. 8,14-22; Nu. 3,12.45; Lv. 18,20-24).
10. Die Priester, aus der Nachkommenschaft Aarons, sollen das Haus Gottes nicht mehr vernachlässigen, sondern dort Dienst tun.
D. Lektion: Gibt es Veränderungen, die wir persönlich oder als Gemeinde vornehmen müssen, um Gottes Nähe wieder herzustellen? (ev. Liste erstellen)
IV. Kapitel 11: Verzeichnis der Leiter
A. Selbst nach dem Wiederaufbau war Jerusalem nicht genügend attraktiv, so dass sich Freiwillige gemeldet hätten dort zu wohnen.
1. Es wurde das Los geworfen und einer von Zehn musste in die Stadt umziehen.
2. Die Umsiedler wurden für ihr Opfer hoch gelobt vom übrigen Volk.
3. Aus Vers 4 geht hervor, dass vorwiegend Judäaer und Benjaminiten in die Stadt zogen.
B. Der Rest des Kapitels listet Namen, die sich in der Stadt niederliessen.
V. Kapitel 12: Einweihung der Mauer
A. Verzeichnis der Priester und Leviten (V. 1-26).
B. 433 v. Chr. wird die Mauer der Stadt feierlich eingeweiht.
1. Mit Freuden sagen Priester und Leviten Gott Dank für die Heimführung, den Wiederaufbau des Tempels und der Stadtmauer.
2. Was taten die Priester und Leviten zur Vorbereitung dieses Freudenfestes?
a) Sie reinigten sich, das Volk, die Tore und die Mauern (6,20).
b) Wer vor Gott erscheinen will, der muss sich reinigen.
c) Das gilt auch für uns, wenn wir uns zur Anbetung versammeln: Jak. 4,8
3. Nehemia stellt zwei Dankchöre und Festzüge auf (V. 31).
4. Es wurden auch grosse Schlachtopfer dem Herrn dargebracht (V. 43).
5. Der Lärm war bis in die Ferne zu hören (Esr. 3,13).
6. Zu jener Zeit wurde den Priestern und Leviten der Zehnte entrichtet (V. 44).
C. Die Wirkungszeit des Propheten Maleachi dürfte ca. 433 v. Chr. oder später begonnen haben (450-400 Prophetentabelle oder 445-432 Hailey).
1. Vermutlich war Nehemia bereits nach Babylon abgereist.
2. Die Zustände in Jerusalem verschlechterten sich schnell und dramatisch.
3. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Maleachi bei der erneuten Rückkehr Nehemias (ca. 430 - 425 v. Chr.) auftrat.
VI. Kapitel 13: Nehemia beseitigt Missstände (TT,Ezra, p.43-49)
A. Im 32. Jahr des Artaxerxes (433 v. Chr.) zieht Nehemia nach Babel zurück (V. 6).
1. Wir wissen nicht, wie lange er sich in Babel aufgehalten hat.
2. Nehemia bittet den König erneut um Freistellung, damit er sich ganz der Stadt Jerusalem und ihrer Festigung widmen kann.
3. Nehemia ist ca. 430 v. Chr. erneut nach Jerusalem gezogen und hat vermutlich Zeit seines Lebens dort als Statthalter gewirkt.
4. Ungefähr 425 v. Chr. schrieb er, inspiriert durch den Heiligen Geist Gottes, das Buch Nehemia nieder.
B. Als Nehemia nach Jerusalem zurückkommt, ist alles wieder beim Alten.
1. Die grosse Freude am Tempel Gottes und der Enthusiasmus sind verschwunden.
2. Erst noch haben sie sich abgesondert von den Völkern und mit dem geschworen, sich an die Vereinbarungen zu halten (10,1.29-30).
a) Alles, was sie sagten, sie würden tun, taten sie nicht, und
b) alles was sie sagten, sie würden nicht tun, das taten sie wieder.
3. Es ist viel leichter Steinmauern wieder aufzubauen als den Glauben der Menschen.
4. Der Gottesmann steht vor seiner grössten Herausforderung.
C. Nehemia wendet sich an die Obersten mit der Frage: „Warum ist das Haus Gottes [Tempel] verlassen?“ (V. 11; 10,40c)
1. Weil sie Gottes Wille ignorierten und sich immer wieder mit den fremden Völkern einliessen (V. 1-3).
a) Es war den Israeliten untersagt mit den Ammonitern und Moabitern anzubeten (Dt. 23,3-5).
(1) Das Haus Gottes bedeutete diesen Völkern nichts.
(a) Die Moabiter stammen von Lots älterer Tochter (Gn. 19,38).
(b) Die Ammoniter stammen von Lots jüngerer Tochter (Gn. 19,38).
(2) Bevor die Israeliten in das Land Kanaan eindrangen, lagerten sie sich in den Gefilden Moabs42 (Nu. 22,1).
(3) Der König der Moabiter stichelte den Wahrsager Bileam an, Israel zu verfluchen, doch Gott legte ihm nur segnende Worte in den Mund (Nu. 22+23).
(4) Beide Völker haben Israel nicht als Volk Gottes geehrt und sind ihnen mit Brot und Wasser entgegengekommen.
(a) Sie hatten weder von Gott noch von seinen Plänen mit Israel eine Ahnung und kümmerten sich auch nie darum.
(b) Sie behandelten Gott, den Tempel und Israel respektlos.
b) Die Israeliten versprachen sich abzusondern von den gottlosen Völkern (Esr. 10,11).
c) Auch wir werden aufgerufen, uns abzusondern von den gottlosen Menschen unserer Zeit: 2. Kor. 6,14-18 (Röm. 12,2a; Jak. 4,4; 1. Joh. 2,15-17)
(1) Absondern bedeutet nicht in die Isolation treten!
(2) Wir können niemals das Salz der Welt sein, wenn wir uns isolieren (Mt. 5,13-14).
(3) Wir leben in der Welt, aber wir sind nicht mehr von dieser Welt (Joh. 17,16).
(4) Sich absondern bedeutet, sich fernhalten vom gottlosen Denken und Treiben der Menschen und am Glauben an den Herrn Jesus festhalten.
2. Weil Tobijas erneut die Vorratskammern des Tempels beschlagnahmte (V. 4-9).
a) Eljaschib, der Hohepriester (V. 28), war verantwortlich für die Vorratskammern im Tempel.
(1) Er half mit, die Mauern wieder aufzubauen (3,1.20-21).
(2) In den Vorratskammern lagerte Weizen, Wein, Öl, Opfergaben, versch. Utensilien etc.
(3) Aus diesen Vorratskammern wurde den Leviten ihr Anteil entrichtet.
b) Eljaschib überliess seinem Verwandten, Tobijas, diese Kammern für sein Geschäft.
(1) Zudem erlaubte er ihm mit seinem Hausrat in einem der Gästeräume einzuziehen.
(2) Das war eine Entweihung und ein grober Verstoss gegen das Gesetz.
(3) Der Ammoriter Tobijas war ein klarer Feind Nehemias und hatte im Tempel nichts zu suchen (2,10.19; 4,3.7-8; 6,12-13.17-19).
(a) Er hinderte den Wiederaufbau des Tempels.
(b) Er richtete sich gegen Nehemia und den Mauerbau
(4) Nehemia reinigte den Tempel, wie Jesus das später tun musste (Joh. 2,15).
c) Immer wieder werden wir in der Bibel auf die Heiligung oder Reinigung aufmerksam gemacht: Phil. 4,8; Jak. 1,27; 1. Tim. 5,22b
3. Weil die Anteile für die Leviten nicht entrichtet wurden (V. 10-14).
a) Die Folge war, dass immer mehr Leviten die Stadt Jerusalem verliessen und aufs Land zogen, um auf den Feldern zu arbeiten und so Nahrung zu beschaffen.
b) So wurden die Dienste am Tempel immer mehr vernachlässigt.
c) Nehemia brachte die Leviten in den Tempel zurück, setzte Leute ein, um den Zehnten einzufordern und zu verteilen usw.
d) Auch im Neuen Testament werden Christen aufgefordert zu geben, damit die Gemeinde Gottes gesegnet werden kann (1. Kor. 16,2; 2. Kor. 9,6-7).
4. Weil der Sabbat nicht mehr eingehalten wurde (V. 15,-22).
a) Nehemia war schockiert, als er sah, dass das Volk sogar den Sabbat entweihte.
(1) Der Sabbat bedeutete Ausruhen und dankbar an Gottes Taten denken (Gn. 2,2; Ex. 20,11).
(2) Das Gesetz Mose verhängt über jegliche Arbeiten am Sabbat die Todesstrafe (Ex. 31,12-17).
(3) Er erinnerte das Volk daran, welche Flüche über ihre Vorfahren kamen, weil sie das Gesetz Mose nicht mehr einhielten (Hes. 22,26.31).
b) Nehemia schloss die Tore Jerusalems vor dem Sabbat, damit kein Handel mehr getrieben werden konnte.
(1) Er verjagte sogar die Händler vor den Toren.
(2) Er setzte Wächter ein über die Eingangstore.
c) Im Neuen Bund wird uns Christen kein Ruhetag wie der Sabbat geboten.
d) Gott hat uns aber seit Konstantin (313 n. Chr.) mit einem Sonntag gesegnet, an dem die Meisten in der westlichen Welt frei haben, um gemeinsam anzubeten und auszuspannen.
(1) An diesem Tag ist Christus auferstanden (1. Kor. 15,4).
(2) An diesem Tag wurde die Gemeinde gegründet (Apg. 2,1).
(3) An diesem Tag versammelten sich die ersten Christen regelmässig, um das Brot zu brechen und den Kelch zu trinken (Apg. 20,7; 2,42).
(4) Dieser Tag wird in der Bibel „der Tag des Herrn“ genannt (Offb. 1,10).
(5) Gottes Geist ermahnt uns, an den christlichen Versammlungen festzuhalten bis zur Wiederkunft (Heb. 10,24-25; Mt. 18,20).
5. Weil sie sich wieder mit fremden Frauen einliessen (V. 23-31).
a) Das war ein Babel der Verwirrung und eine Bedrohung der reinen Abstammung Abrahams.
b) Ein Priester durfte nur eine reine Frau aus dem Volk heiraten (Lv. 21,1-5).
(1) Viele Kinder der Juden redeten gar nicht mehr hebräisch (V. 24).
(2) Gottes Gebote gingen immer mehr verloren und Israel war nicht mehr ein auserwähltes gottgeweihtes Volk.
c) Nehemia war aufs Äusserste empört (V. 25).
(1) Er verfluchte sie (nicht mit Gassensprache!), indem er sie vor Gericht brachte.
(2) Er schlug die Männer, die das getan hatten und zerrte sie an den Haaren.
(a) Es wird gesagt, dass Nehemia nicht handgreiflich wurde, sondern die Männer mit Strafen schlug (TT).
(b) Es wird gesagt, dass er ihnen die Haare schoren liess, was für Juden eine grosse Schande war (TT).
(3) Er erinnerte sie an die Sünde Salomos (1. Kön. 11,1-11).
(a) Die vielen Frauen verführten ihn zum Götzendienst.
(b) Die fremdländischen Frauen waren Salomos und Israels Untergang.
(4) Er vertrieb die uneinsichtigen Priester und stellte die Ordnung wieder her.
SCHLUSSTEIL
I. Das ganze Buch Nehemias erscheint wie eine Reporterstattung für den Herrn, indem er immer wieder betete:
A. „Erinnere dich meiner, mein Gott, mir zum Besten.“ (5,19; 6,9; 6,14; 13,14.22.29.31)
B. Lass meinen Namen im Buch des Lebens geschrieben stehen, für alles, was ich um dein Volk gelitten habe!
II. Grober Überblick:
A. Nehemias Trauer und Gebet (Kap. 1)
B. Nehemias Aufbruch nach Jerusalem (Kap. 2)
C. Der Wideraufbau der Stadtmauer führt zum Widerstand (Kap. 3)
D. Erfolgreiche Verteidigung des Mauerbaus (Kap. 4)
E. Nehemia wendet sich an die Oberen der Stadt (Kap. 5)
F. Mordpläne gegen Nehemia (Kap. 6)
G. Volkszählung (Kap. 7)
H. Vorlesung des Gesetzes und Laubhüttenfest (Kap. 8)
I. Nehemias Bussgebet für das Volk (Kap. 9)
J. Schriftliche Verpflichtung auf Gottes Gebote zu hören (Kap. 10)
K. Verzeichnis der Leiter (Kap. 11)
L. Einweihung der Mauer (Kap. 12)
M. Nehemia beseitigt Missstände (Kap. 13)