Gespaltenes Königreich
Kapitel 15
I. Abia, Abijam, Abijahu2 (913-910 v. Chr.): Kapitel 15,1-8; 2. Chronik 13
Abijam regierte drei Jahre über Juda. Es scheint, als ob er ein gottesfürchtiger und treuer Mann gewesen sei. In Wahrheit war er ein Heuchler. Er wandelte nicht wie sein Grossvater David, sondern wie sein Vater Rehabeam (V. 1-3). Solange er lebte herrschte Krieg zwischen den Nord- und den Südstämmen (V. 6 Jerobeam und Abijam).
2. Chronik 13 gibt mehr Auskunft über ihn: Als Abijam an die Macht kam, herrschte Feindschaft zwischen beiden Reichen. Da zog Abijam mit 400'000 Mann in den Krieg gegen die Nordstämme. Jerobeam stellte doppelt so viele Krieger auf (800 000 Mann). Wir kennen die Gründe nicht, weshalb Abijam den Norden angriff.
Beide Armeen stellten sich beim Berg Zemarajim auf (östlich von Bethel). Da stellte sich Abijam auf den Berg und predigte zu den Kriegern aus dem Norden, in der Hoffnung, sie würden sich ergeben. Mit folgenden Gründen versuchte er sie zu überzeugen:
- Er verteidigte die Königsherrschaft Judas über ganz Israel (1Kön 15,4-5; 2Sam 7,16-17).
- Er erklärte, dass Jerobeam mit ruchlosen Männern sich erhoben und aufgelehnt hat gegen David.
- Er tadelte die goldenen Kälber, die sie anbeteten.
- Er rügte, dass Jerobeam die levitischen Priester verstossen hatte und alle dahergelaufenen Männer zu Priester einsetzte, um einem Götzen zu dienen.
- Er warnte sie, dass sie Gott verlassen haben und nun gegen Gott kämpften, wenn sie sich noch länger auflehnten und nicht ergaben.
- Sie seien im Besitz der wahren Priester und der Signaltrompeten: Num 10,8-9.
Jerobeam liess einige seiner Leute einen Hinterhalt aufstellen und das Heer Abijams umzingeln. Die Priester aber bliesen in die Trompeten und so gab Gott die Nordstämme in Judas Hand (500 000 auserlesene Krieger).
Rechtfertigt der gewonnene Krieg Abijams Worte in Bezug auf die Königsherrschaft Judas? Nein! Es ist eine Halbwahrheit. Es ist wahr, dass Gott dem Haus Davids die Königsherrschaft zusprach (1Kön 15,4-5; 2Chr 21,7). Der Herr leitete auch die Spaltung ein, mit zwei Propheten, die sie durchsetzten (Achija: 1Kön 11,29-40; Schemaja: 12,21-24).
Waren Abijams Worte korrekt, als er behauptete, dass Jerobeam sich erhob und auflehnte gegen Rehabeam? Nein! Es war Gott, der Jerobeam zum König machte (1Kön 11,37-39). Es war die Gottlosigkeit und Sturheit Rehabeams, die zu dieser Spaltung führte (1Kön 12,6-20).
Wurde der arme Rehabeam in jungem und hilflosem Alter überrumpelt? Nein, das ist eine Lüge! Rehabeam war 41 Jahre alt, als er König wurde (2Chr 12,13). Zudem zogen die Leiter vom Norden nach Sichem um ihn zum König zu machen, weil sie Rehabeam vorerst unterstützten (1Kön 12,1). Erst später wandten sie sich gegen ihn und seinen übertriebenen Forderungen (1Kön 12,16). Diese Behauptung Abijams war so falsch wie die goldenen Schilde, die Rehabeam durch Bronzene ersetzen liess (2Chr 12,9-12).
War die Anklage der Anbetung von goldenen Kälbern richtig? Jain, der Götzendienst war zwar eine grosse Sünde, aber was tat Juda? Diese Anklage ist heuchlerisch, weil auch im Süden Kultstätten und Götzenbilder gebaut und angebetet wurden (1Kön 14,22-24).
War Abijam im Recht zu verkünden dass Gott ihnen den Sieg geben würde? Nein, denn das war eine unbegründete Behauptung! Weshalb sollte der Herr Juda den Sieg geben? Waren die Juden im Süden etwa gottesfürchtiger als die im Norden? Nein (1Kön 14,9-10)!
Abijam missbrauchte Gottes Verheissungen zu seinem politischen Vorteil. Trotzdem hörte Gott auf die levitischen Priester, die in ihre Trompeten bliesen und auf die Hilfeschreie und verhalt Juda so zum Sieg (2Chr 13,14). Offenbar geschah in Juda manchmal doch noch etwas Gutes (2Chr 12,12). Schliesslich heisst es (2Chr 12,18): „... die Judäer gewannen Oberhand, denn sie stützten sich auf den Herrn, den Gott ihrer Vorfahren.“
Abijam nahm Bethel, Jeschana (Jesana), Efrajin (Ephron) und die umliegenden Orte ein. Jerobeam wurde sehr gedemütigt und geschwächt. Anschliessend nahm sich Abijam 14 Frauen, was Gott missfiel.
Weshalb gab der Herr Abijam den Sieg?
- Weil das Volk zum Herrn um Hilfe schrie und damit zeigte, dass es noch eine Spur mehr auf den Herrn vertraute (siehe ähnliche Situation: 2Chr 12,12).
- Weil sonst vielleicht ganz Israel schon viel früher in die Verbannung geführt und endgültig zersprengt worden wäre.
- Weil er mit dem Haus Juda noch etwas vorhatte, wie verheissen durch David!
Lernlektion:
Wenn jeder seine eigenen Fehler sieht, dann gibt es weniger Probleme. Beispiel Jesu: Vom Balken und vom Splitter im Auge.
II. Asa3 (910-869 v. Chr.): Kapitel 15,9-24; 2. Chr. 14-16
Er war 41 Jahre lang ein gottesfürchtiger König über Juda (wie David, V. 11). Im Jahre 895 v. Chr. erlebte das Land eine grosse Erneuerung die Frieden und Wohlstand brachte (2Chr 14,6-8). Von 910-875 v. Chr. gab es in Juda keinen Krieg (2Chr 15,19).
Spätere Feinde: Bascha, oder Baesa (908-886 v. Chr.), der König von Israel (2Chr 16,1). Wenn es jedoch bis 875 v. Chr. keinen Krieg gab (2Chr 15,19), dann stimmt etwas nicht mit diesen Daten. Warum gibt es dazu keine Erklärungen? Serach, der Kuschiter (Äthyopien), zusammen mit den Lybiern (2Chr 14,8-14; 16,8).
Er tat mindestens sieben wichtige Handlungen:
1. Er vertrieb die Geweihten aus dem Land (15,12; 14,24; vermutlich männliche Prostituierte; Dtn 23,18).
2. Er beseitigte viele Götzen (1Kön 22,47; 2Kön 23,7; 2Chr 14,3.5), aber er vernichtete nicht ihre Kultstätten auf den Höhen (wie später Josia oder Joschijahu das tat: 2Kön 23). In der neuen Zürcherübersetzung wird der Begriff „Mistgötze“ verwendet. Leider gibt es keine Erklärungen, was ein Mistgötze ist.
3. Er setzte seine Grossmutter Maacha als Königin ab, die ein Schandbild anfertigen liess für die Aschera und vernichtete es (V. 13; 2Chr 15,16). Die Aschera war eine Vegetationsgöttin (Muttergottheit), die in Form eines Bilds oder eines geweihten Holzpfahls bestand und in Verbindung mit Baal stand. Maacha war vermutlich die Grossmutter von Asa. Maacha wird als Mutter Asas aufgeführt (1Kön 15,10; 2Chr 15,16). Maacha wird aber auch als Mutter Abijams erwähnt (1Kön 15,2). Grossmutter Asas, weil Maacha Absaloms Tochter und Rehabeams Frau ist (2Chr 11,20-21). Siehe Parallelbeispiel des Propheten Asarja, od. Asarjahu (2Chr 15,1.8)! Mutter wird als Grossmutter verstanden, wie manchmal Vater als Vorvater bezeichnet wird.
4. Er brachte sein Gold, Silber und seine Geräte und die seines Vaters in den Tempel des Herrn (V. 15; 2Chr 15,18).
5. Er gebot seinem Volk in Juda, den Gott ihrer Vorfahren zu suchen und seine Gebote einzuhalten (2Chr 14,3).
6. Er baute erfolgreich wichtige Städte aus und befestigte sie so, dass sie besser zu verteidigen waren (2Chr 14,5-6).
7. Er führte einen erfolgreichen Krieg, dank seines Gottvertrauens, gegen Serach, der König der Kuschiter (Äthyopier) und gegen die Lybier (2Chr 14,8-14; 16,8). Seine Armee war nur halb so gross wie die seines Feindes (vergleiche; 14,7-8). Der Herr schlug die Feinde in der Schlacht, so dass Asa grosse Beute machte (14,11).
König Asa hatte es mit zwei Propheten zu tun:
1. Asarja, oder Asarjahu, der den König und sein Volk für seine Treue zum Herrn lobte und ermutigte (2Chr 15,1).
2. Hanani, oder Chanani, der den König für seine Untreue zum Herrn tadelte. Dafür liess er den Propheten ins Gefängnis werfen (2Chr 16,7-10). Offenbar konnte der König mit negativer Kritik schlecht umgehen.
König Asa machte mindestens fünf gravierende Fehler in seinem Leben:
1. Er vernichtete nicht alle Kultstätten (1Kön 15,14). Sie hätten Stein für Stein abgetragen werden müssen. Die Bausteine, die 3Bascha zur Verteidigung von Rama dienten, liess er jedoch mit grossem Aufwand wegtragen (1Kön 15,22).
2. Er bat den König Aram um Hilfe, statt sich an den Herrn zu wenden und verkaufte alle Tempelschätze dafür (1Kön 15,18; 2Chr 16,7-9). Die Wahrheit ist, dass er aus der gewonnenen Schlacht gegen die doppelt so grosse Armee der Äthiopier gelernt haben müsste auf Gott zu vertrauen und nicht auf den fremdländischen König Aram und seine Armee. Er vertraute nicht genügend dem Herrn (Spr 16,18). Die Folge war, dass ab diesem Zeitpunkt Juda wieder von Kriegen bedroht wurde (2Chr 16,9).
3. Er liess den Prophet Hanani, od. Chanani ins Gefängnis werfen weil er ihm die Wahrheit sagte (2Chr 16,7-10). Er liess sich nicht zurechtweisen. Trotz grosser Erneuerungen für Juda, war er selbst zu wenig einsichtig.
4. Er misshandelte einige seiner Volksgenossen (2Chr 16,10).
5. Als er an den Füssen krank wurde, wandte er sich nicht an den Herrn, sondern an Heilkundige im Land (2Chr 16,12).
Asa war einerseits ein König, der Gott an erster Stelle setzte und andererseits auch grosse Fehler machte, weil er ein „ichzentrierter“ Mensch war.
Lernlektion: Wie können wir uns erneuern lassen?
Ein einziger überzeugter Gläubiger ist fähig, andere anzuspornen und anzuleiten zu einer Erneuerung im Glauben (Eph 5,14). Durch Gebet, Vertrauen auf den Herrn und erneute Hingabe ist eine Erneuerung möglich (Lk 14,25-26). Zur Erneuerung zählt die Einsicht und die Umkehr vom gottlosen Wandel (Hebr 3,12-15).