2. Samuel-07: Davids Ehre

Höhepunkt des Königreichs

Kapitel 21-24

 

 
Kapitel 21-24: Verschiedene Nachträge

(Nachträge, die aus verschiedenen zeitlichen Perioden stammen und nicht chronologisch eingeordnet werden können).

 

Kapitel 21: Rache der Gibeoniten an Sauls Geschlecht.

Sieben Nachkommen Sauls müssen sterben. Um David aufhorchen zu lassen, verhängt Gott eine dreijährige Hungersnot über das Land (vermutlich nach seiner Einsetzung als König: 5,1-10). David sucht den Herrn auf und erhält die Antwort, dass eine Blutschuld auf dem Land lastet: Num 35,33-34; Dtn 21,7-9. Gott hat dem Volk ursprünglich befohlen, alle Bewohner Kanaans zu vertreiben oder zu töten: Dtn 7,1-5. Leider haben die Israeliten viele Bewohner verschont (Ri 1,16 - 2,5). Obschon Josua von den Gibeonitern überlistet wurde (Jos 9,3-27), so hätte er damals zuerst den Herrn befragen sollen, statt einen Vertrag mit ihnen abzuschliessen (Jos 9,15-16). So wurden die Gibeoniten zum Fluch für die Israeliten weil Saul sich in seinem Eifer nicht an den Bund hielt den diese beiden Völker miteinander schlossen sondern sie zu vernichten suchte (2Sam 21,2).

Als Vergeltung fordern die Gibeoniten weder Silber noch Gold, sondern das Leben von sieben Nachfolgern Sauls. David hält sich an seinen Bund mit Jonathan und verschont Meribaal. Die sieben Nachfolger werden den Gibeoniten übergeben und vermutlich auf dem Berg Gibeon erhängt (1Kön 3,4). Dort werden sie auf dem Felsen liegen gelassen, was in Gottes Augen ein Gräuel ist (Dtn 21,22-23). Rizpa, eine Nebenfrau Sauls, bedeckt die Leichname und beschützt sie vor wilden Tieren. In Israel galt es als eine grosse Demütigung, wenn ein toter Körper von Tieren zerfressen wurde (1Sam 17,44-46; 1Kön 14,11; Ez 39,4). Die Gerstenernte fand Ende April, Anfang Mai statt. Der erste Regen setzte ungefähr Ende November, anfangs Dezember ein. Die Frau bemühte sich also monatelang um die Leichen! Als David davon hört, setzt er dem grossen Leiden ein Ende. Er lässt die Leichen holen samt den bereits beerdigten Überresten von Saul und Jonathan (1Sam 31,11-13). Gemeinsam werden sie im Land Benjamin zu Zela in das Grab des Vaters Kis gelegt. Gott lässt von seiner Hungersnot ab!

Lektionen:
Es ist typisch für Ungläubige, dass sie als Vergeltungsmassnahme Rache und Todesstrafe fordern (Röm 12,19; 1Kor 13,4-6). Der Geist Gottes rät uns ab vor zu schnellen Eidschwüren (Koh 5,3; Mt 5,33-37). Hier wird gezeigt, wie es vorkommen kann, dass Kinder und Gross-kindern für die Konsequenzen ihrer Vorfahren leiden müssen (Ex 34,6-7).

Nachträge zu Davids Philisterkämpfen. Diese Ereignisse könnten während der Zeit, als David seine Nachfolger in der Höhle von Adullam war, stattgefunden haben (1Sam 22,1-2). Diese Ereignisse könnten bis zum Zeitpunkt, als David die Stadt Jerusalem einnahm, stattgefunden haben (2Sam 5,6-25). Die folgenden drei Männer werden als Helden aufgelistet (1Chr 11):

- Abisai (1Chr 11,20), der oft auch ein Dorn war an Davids Seite (1Sam 26,8-9; 2Sam 3,30.39; 16,9-10; 19,21-22).

- Sibbechai (1Chr 11,29).

- Elhanan (1Chr 11,26).

- Jonathan, der Bruder Davids steht nicht auf der Liste (1Chr 2,13).

Lektion: Auch wir brauchen starke Helden, die den Mut haben immer wieder mit den auftauchenden Riesen (= Prüfungen und Gegnern der Gemeinde) geistig zu kämpfen und sie zu besiegen!

 

Kapitel 22: Davids Danklied (vergl. Psalm 18!)

Dieses Danklied wurde vor dem Vergehen mit Bathseba geschrieben (V. 1), entweder nachdem die Bundeslade nach Jerusalem gebracht wurde und David dem Herrn ein Tempel bauen wollte (7,1), oder nach den Kriegen mit den Nachbarvölkern (nach Kap. 8 und 10).

Nach Davids grosser Verschuldung tönt es anders (vergleiche V. 21-24 mit Ps 51,7 und folgende).

Trotz allen Kämpfen, Kriegen, Demütigungen und Niederschlägen war er sich bewusst, dass der Herr ihm immer wieder zum Sieg verholfen hatte (V. 44).

 

Kapitel 23: Davids letzte Worte und seine Helden (Kap. 23).

Vieles hört sich an wie die Segnungen Jakobs (Gen 49), oder die Segnungen Moses (Dtn 33). David redet als Gesalbter aus dem Geist Gottes, dessen Worte verbindlich sind (2Tim 3,14-17; 2Petr 1,19-21). In seiner göttlichen Inspiration weist David auf die ewige Verheissung Gottes in Jesus Christus hin.

Die 37 Helden Davids:

- Weitere Helden werden in 1Chr 11,11-47 aufgezählt.

- Hohe Beamte und Heeresführer werden in 1Chr 27,2-15 erwähnt.

- Im Abschnitt vom 2 Samuel 23 werden zwei Gruppen aufgelistet:

Die drei Helden (V. 8-17).

Die Dreissig Helden (V. 18-38).

Lektion: Die Helden können mit jenen im NT verglichen werden, die im Buch des Lebens geschrieben stehen (Dan 12,1; Phil 4,3; Offb 3,5; 20,12.15).

 

Kapitel 24: Davids Volkszählung und ihre Folgen.

Der Herr ist über Israel (= vermutlich die zehn Nordstämme) zornig, nicht über ganz Israel und nicht über David. Es wird nirgends gesagt weshalb. Vielleicht hat dies etwas mit der Opposition gegen Juda oder gegen die Königsherrschaft Davids zu tun. Interessant ist jedoch, dass der Herr „abermals“ oder schon wieder durch sein Volk erzürnt wird (V. 1).

Deshalb lässt der Herr es zu, dass David von Satan zu einer Volkszählung angestachelt wird (vergleiche Text in 1Chr 21,1-17). Diese Volkszählung ist nicht im Sinne Gottes (V. 1). Joab versucht David davon abzuhalten, doch es gelingt ihm nicht (es war ihm ein Gräuel, V. 6). Die Zählung dauert 9 Monate und 20 Tage. Von Dan bis Beerseba bedeutet vom Norden bis zur Südgrenze. Folgende Unterschiede können festgestellt werden: 2Sam 24 1Chr 21.

- Israel zählt 800'000 Krieger Israel zählt 1'100'000 Krieger.

- Juda zählt 500'000 Krieger Juda zählt 470'000 Krieger

In 1 Chronik 21,6 wird gesagt, dass Joab in seinem Widerstand gegen Davids Entscheidung, den Stamm Levi und Benjamin nicht in die Musterung miteinbezieht.

Es gibt verschiedene Beispiele in der Bibel, in denen Gott und Satan am selben Ereignis mitwirken:

- Hiobs Prüfungsstunde (Hiob 1,6-12; 2,1-6).

- Der Tod Jesu am Kreuz (Joh 13,2; Apg 2,22-23).

- Paulus und sein Dorn im Fleisch (2Kor 12,7-10).

- Doch Gott ist unberührt vom Bösen und führt niemanden in Versuchung (Jak 1,13): Er lässt aber einiges zu, um die Gesinnung der Menschen zu prüfen (2Chr 32,31b). Gottes Geist führt Jesus in die Wüste (Mt 4,1).

David erkennt seine Schuld noch bevor er die Strafe erhält (V. 10): Volkszählungen sind grundsätzlich nichts Falsches, da sie Gott auch schon früher anordnete: Ex 30,11-16; 38,25-26; Num 1,1-4; 26,1-4. Allerdings wurden diese Zählungen nur Mose geboten. In unserem Fall war es Davids Idee und nicht Gottes Befehl. Vielleicht war David als König zu stolz und vertraute auf seine eigene Stärke. Aufschlussreich ist die Feststellung, dass David den Vorfall als seine persönliche Schuld betrachtet. Auch diesmal wird er sofort einsichtig vor dem Herrn.

Der Prophet Gad wird zu David gesandt mit den folgenden drei Optionen als Strafe für die Volkszählung:

- 3 Jahre Hungersnot.

- 3 Monate Flucht vor den Feinden.

- 3 Tage die Pest.

David entscheidet sich für die Pest: Statt vor den Feinden zu fliehen, zieht David es vor, von Gott selbst gestraft zu werden, da er weiss, dass Gott gross ist an Barmherzigkeit! Jede, der drei Strafen verkleinert die Zahl des Volkes drastisch. Es starben 70'000 Mann unter dem Volk (V. 15). Er bittet den Herrn um Gnade für das Volk, da er gesündigt hat (V. 17). Schliesslich lässt der Herr das Volk nicht so strafen, wie David es verdient hätte.

Danach kauft David den Dreschplatz Araunas (oder Ornans), um dem Herrn zu opfern. Gott wollte es an dem Ort, an dem bisher ein einfacher heidnischer Bauer seinen Weizen drosch. Ganz wichtig: Er lässt sich diesen Ort nicht schenken, sondern möchte den ordentlichen Preis dafür bezahlen! David bringt dem Herrn Brandoper und Heilsopfer dar. Der Herr antwortet mit Feuer vom Himmel und die Seuche endet (1Chr 21,26b). Damit bestätigt Gott, dass er dem David vergeben hat. Gleichzeitig gibt der Herr dem David zu verstehen, dass er diesen Ort als zukünftige Anbetungsstätte ausersehen hat (wo später der Tempel gebaut wurde: Kap. 22,1; 2Chr 3,1).