Genesis-14: Abraham und Melchisedek

Gründung der hebräischen Nation

 

 Einleitung

Schauplatz:
Die Städte in der Jordanebene, südlich vom Toten Meer.

Beteiligte:
Die vier Könige im Osten (Amrafel, Arjoch, Kedorlaomer, Tidal). Könige der fünf Städte in der Ebene (Bera, Birscha, Schinab, Schemeber, Zoar). Abraham und Lot.

Drama:
Die Könige der fünf Städte in der südlichen Ebene zahlten zwölf Jahre lang Tribut an Kedorlaomer und die andern vier Könige nordöstlich von Kanaan. Im dreizehnten Jahr lehnten sie sich auf und verweigerten ihre Zahlungen. Da versammelten sich vier gegen fünf zur Schlacht im Tal Siddim, südlich vom Toten Meer (in der Nähe von Sodom und Gomorra). Die Eindringlinge nahmen die Einwohner gefangen und nahmen ihnen Hab und Gut weg. Auch Lot und seine Familie, die in Sodom wohnten, wurden Opfer (Lot ist der Sohn von Abrahams Bruder).

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Abraham wohnte in Hebron (Gen 13,18; 14,13). Als er erfuhr dass sein Neffe samt Familie gefangen weggeführt wurde, nahm er 318 Mann und jagte den Feinden nach bis nach Dan und Hoba (nördlich von Damaskus). Abraham drang mit seinen Leuten in der Nacht ins feindliche Lager ein, befreiten Lot und das gefangene Volk, und brachten die gesamte Habe zurück nach Sodom und Gomorra (= Tal von Siddon).

Folgerung: Abraham bewies grossen Mut und Liebe für seinen Neffen Lot und die ganze Familie.

 

 I.   Der weltliche König aus Sodom

Er war arrogant und hochmütig. Zusammen mit vier andern Königen dachten sie die Feinde besiegen zu können. Doch sie mussten sich geschlagen geben und wurden gedemütigt. Als der König von Sodom und der König von Gomorra flohen, fielen sie in die Asphaltgruben. Diese Asphaltgruben könnten rauchende Lawalöcher oder einfach nur Teergruben gewesen sein, die nicht unbedingt tödlich waren. Offensichtlich starb der König von Sodom nicht, weil er im Vers 17 wieder erwähnt wird.

Im Tal Schawe (das ist das Königstal) kam ihnen Abraham siegreich entgegen. Der König von Sodom verlangte von Abraham, dass er ihm seine Leute wieder zurückgab und offerierte ihm die erbeutete Habe zu behalten. Abraham lehnte ab, damit niemand einmal sagen konnte, der König von Sodom habe ihn reich gemacht. Er bat nur um Verpflegung seiner Leute. Der König von Sodom war gottlos, deshalb kam er auch nicht auf die Idee dem Abraham für seine Heldentat zu danken.

 

 II.   Der gerechte König aus Salem

Er war gerecht. Melchi = König Zedek = Gerechtigkeit.

Er war König in Salem (= Frieden). Salem war der frühe Begriff für Jerusalem. Salem erscheint im Psalm 76,3 mit Zion. Später eroberte David mit seinen Leuten Zion, wo die Jebusiter wohnten. Zion wurde „die Stadt Davids“ (2Sam 5,7.9; 1 Chron 11,5.7). Zur Zeit Salomos wurde die Stadt Davids als Zion identifiziert (1Kön 8,1).

Er war dankbar für Abrahams Sieg über die Eindringlinge und brachte Brot und Wein, um die Kampftruppe zu stärken. Brot und Wein wurden auch für Könige bereitgestellt (1Sam 16,20). Brot und Wein waren auch ein Bestandteil der Tieropfer (Nu 15,2-10; Dtn 14,22-26; 1Sam 1,14; 10,3).

Er war ein guter und gerechter König, der die Männer Abrahams ehren wollte für ihre Heldentat. Sie hatten eine gefährliche Mission. Sie riskierten ihr Leben um andere zu retten. Er war ein Priester des höchsten Gottes (= El Elyon). Wir erfahren nichts Näheres wie es dazu kam, dass Melchisedek den wahren Gott kennenlernte. Vielleicht offenbarte sich ihm der Herr direkt, wie Abraham (Gen 12,1-3; Apg 7,2-4), oder wie Bileam Jahrhunderte später (Num 22,1 - 24,25). Sicher ist, dass Melchisedek von Gott oder einem Engel zum Priester für Abraham eingesetzt wurde. Er ging nicht aus eigenem Antrieb dem Abraham mit Brot und Wein entgegen. Er segnete Abraham im Namen des höchsten Gottes (V. 19). Er bestätigte, dass nicht Abraham sondern Gott den Sieg über die Feinde schenkte (V. 20).

Er segnete Abraham. Das zeigt, dass er über Abraham stand. Denn immer wird das Niedrige vom Höheren gesegnet (Hebr 7,7; Nu 6,24-27; Ex 39,43; Dtn 10,8; 2Sam 6,18). Später gefiel den Rabbis diese Tatsache gar nicht und deshalb gab es solche, die Melchisedek als den Erzengel Michael identifizierten. Der Hebräerschreiber sagt jedoch klar, dass es kein göttliches Wesen war, sondern einfach ein grossartiger König. Sein Stammbaum war den Juden unbekannt (Hebr 7,3-4). Die unbekannte Abstammung machte Melchisedek bei den Juden minderwertig, da die Priesterschaft im AT von der Abstammung Levi abhing. Der Hebräerschreiber macht klar, dass die Grösse Melchisedeks nicht mit seiner Abstammung, seinem politischen oder gar finanziellen Hintergrund zu tun habe. Er wurde als Priester vom höchsten Gott eingesetzt. Er war geistlich grösser als Abraham.

 

 Schlussfolgerungen

Es ist interessant zu sehen, dass schon hier Gottes Verheissungen an Abraham in Erfüllung gehen (Gen 12,3). Wer sich mit Abraham anlegte, der legte sich mit Gott an. Die Könige aus dem Osten fluchten Abraham indem sie seinen Neffen gefangen nahmen. Damit brachten sie den Fluch Gottes über sich wie auch Pharao, als er Sarai in den Palast holen liess (Gen 12,17-18).

Auch wir dürfen mit Gottes Beistand rechnen! Wir brauchen uns nicht an andern zu rächen, denn der Herr ist allezeit bei uns (Röm 12,17-19). Wehe dem, der Hand anlegt am Gerechten des Herrn (Ps 37,39-40).