Psalm-001: Zwei Wege

Nationales Gesangbuch Israels

 

 

 Einleitung

In diesem Psalm wird der Unterschied zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen zur Wahl gestellt. Er ist weder ein Lied, noch ein Bittgebet, sondern eine Feststellung, die aufgrund einer langen Beobachtungszeit entstand. Die ersten beiden Psalmen enthalten keinen Titel wie die übrigen. Er ist eine Art Einleitung zu den übrigen Psalmen. Gläubige in der Antike verbanden Psalm 1 mit Psalm 2, oder betrachteten den ersten Psalm als Einleitung und begannen mit Psalm 2 als dem ersten.

Die Grundlage dieses Psalms könnte Jeremia 17,5-8 sein, der auch von einem Baum spricht, der am Bach gepflanzt ist und niemals austrocknet. Diese Weisheit, auf Gott mehr zu vertrauen als auf Menschen, setzt sich in den kommenden Psalmen immer wieder durch. Durch Gottes Weisungen wird der Mensch seelisch genährt und findet den richtigen Lebensweg.

 

 Der Gerechte (V. 1-3)

Der Psalm wird mit einer Gratulation eröffnet, die am Herrn festhalten. Glücklich bedeutet nicht bloss ein körperliches oder seelisches Wohlbefinden. Das Glück ist auch kein Zufall, sondern kommt als Segen von Gott, wenn wir seinen Willen tun. Diese Verse erinnern uns an die Seligpreisungen Jesu (Mt 5,3-11). Es sind auch die Worte eines bekannten und gern gesungenen Liedes:

«Wohl dem der nicht wandelt, im Rat der Gottlosen.
Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen,
der seine Frucht bringt, zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.»

Der Gerechte wird im ersten Vers negativ beschrieben, vor was er ausweicht. Er hört nicht auf die Gottlosen und folgt nicht ihrem Rat. Er geht nicht auf demselben Weg, wie die Menschen, die Gott ablehnen und spotten. «Der Gedanke ist der Same zur Tat» und der entsteht mitten unter den Spöttern (1 Kor 15,33).

Im zweiten Vers wird der Gerechte positiv beschrieben, bei dem was er sucht. Er hat Lust nach Gottes Geboten, weil sie ihn erfüllen (Ps 40,9). Sie gehen im nicht aus dem Kopf, sondern Tag und Nacht denkt er darüber nach, wie Gottes Weisungen in seinem Leben richtig umgesetzt werden (Jos 1,8; Ps 94,12). Dabei realisiert er, dass die Weisheit Gottes ihn über die Meinungen vieler Menschen stellt (Ps 119,97-99). Denn Gottes Weisheit ist durchdacht und vollkommen. Allein Gottes Fähigkeit in die Zukunft schauen zu können, macht ihn erhaben in allen Entscheidungen des Lebens.

In Vers 3 wird der Gerechte als erfolgreicher Mensch beschrieben. Während ein Gottloser einen Baum mitten in einem Feld pflanzt, entscheidet der Gerechte sich für einen Ort nahe am Wasser (Ps 37,31). Er hält sich demütig an seinen Schöpfer und lernt seine Gesetze richtig anzuwenden (Ps 112,1; 119,1). In der Weisheit Gottes steckt eine unermessliche Erfahrung und absolute Überlegenheit, wie man erfolgreiche Entscheidungen trifft. Wer Gottes Prinzipien richtig anwendet, dem gelingt alles, was er unternimmt. Es muss an dieser Stelle betont werden, dass es nicht um materiellen Erfolg geht! Es geht um ein gerechtes Leben, um Gottesvertrauen und Frömmigkeit. Es geht darum, unsere Hoffnung auf das ewige Leben zu festigen (Hebr 6,17-20).

„Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird in Ewigkeit nicht mehr Durst haben, nein, das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben sprudelt” (Joh 4,14).

 

 Der Gottlose (V. 4-5)

Der Gottlose oder Frevler wird nicht im Detail diskutiert, sondern nur mit Spreu verglichen. Die Spreu wird vom Weizen getrennt und ist unbrauchbar, daher wird sie im Feuer verbrennt (Mt 3,12). So ist der Gottlose; bedeutungslos, unbrauchbar, ohne Profit wie Spreu, die der Wind verweht (Jes 5,24). Seine Zukunft wird erfolglos bleiben, denn er wird zugrunde gehen (Spr 14,12).

Es fällt schwer, hier nicht an das Endgericht zu denken. Ob im Endgericht, in der Geschichte, oder am Ende der Welt, der Sünder hat keinen Bestand. Das heisst, der uneinsichtige Sünder (1 Joh 1,8-10). Der, der sich auflehnt gegen Gott und gegen seine heiligen Geschwister in der Gemeinde kämpft. Viele Heuchler und Falschspieler werden schon vor dem Endgericht wie faule Früchte am Weinstock herausgeschnitten (Joh 15,1-8).

 

 Zusammenfassung (V. 6)

Sprüche 4,18-19: „Der Pfad der Gerechten ist wie der Glanz am Morgen, er wird immer heller bis zum vollen Tag. Der Weg der Frevler ist wie die dunkle Nacht; sie erkennen nicht einmal, worüber sie straucheln.”
Auch wenn es im Leben grosse Herausforderungen gibt, so kann der Gläubige seinen Weg, trotz Fehler und Niederlagen, erkennen und korrigieren. Der Heilige Geist Gottes hilft ihm, seine Fehler zu erkennen und zu verbessern. Der Gläubige hält an seinem Wandel mit Gott fest und alles dient ihm zum Besten (Röm 8,28). Der Gottlose aber weiss nicht einmal, weshalb er eine Niederlage erleidet. Bsp. In der heutigen Zeit baut der Mensch auf sexuelle Attraktivität und stellt immer wieder verblüffend fest, dass diese nach kurzer Zeit verlorengeht. Voreheliche Partnerschaften werden aufgelöst, mit der Meinung, den richtigen Partner noch nicht gefunden zu haben. Doch Gottes Wille ist es, dass wir uns von der Seele eines Menschen angezogen fühlen und lernen einander zu verstehen und zu dienen. Erst wenn beide zueinander «ja» fürs Leben gesagt haben, ist die Zeit reif, auch der sexuellen Anziehungskraft freien Lauf zu lassen.

Das Leben ist nicht immer einfach und es hält viele unangenehme Überraschung bereit. Denn wer sich für Gott entscheidet kann auch Nachteile erleiden. Doch der Gerechte vertraut auf Gott, dass er mit jeder Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, sie erfolgreich zu bestehen (1 Kor 10,13). Gott lässt uns nicht im Stich! Gott steht uns in allen Situationen des Lebens ganz nah, wenn wir es zulassen. Gott lässt uns prüfen, aber tröstet und ermutigt uns auch durch sein Wort, dass wer am Glauben festhält, die Krone des Lebens empfangen wird (Jak 1,13). In Gottes Augen sind wir seine gerecht gesprochenen Kinder, an denen er grosse Freude hat und die er niemals preisgeben wird (Zef 3,17)!