Biblische Bekehrungen
Einleitung
Im Jakobusbrief haben wir festgestellt, dass der Glaube ohne die Werke tot ist (2,26). Wir haben zur Kenntnis genommen, dass kein Mensch aus Glauben allein gerettet werden kann (2,24). Anhand von Abraham, Rahab, Noah und vielen anderen Glaubenshelden, die in Hebräer 11 erwähnt werden, haben wir erkannt, dass der Glaube zu Gott und seinem Sohn nicht genügt, sondern immer mit einer Handlung verbunden ist.
Da die Bibel kein Lexikon ist, wird der Glaube nicht speziell definiert, sondern mit vielen Bildern und Illustrationen an verschiedenen Stellen beschrieben:
1. Glauben heisst von Gottes Existenz überzeugt sein, ohne ihn gesehen zu haben (Hebr 11,1-2; 1Petr 1,8; 2Kor 5,7).
2. Glauben heisst, Gott beim Wort nehmen (Mk 1,15; 4,23; Röm 10,17).
3. Glauben heisst, Gott gehorsam sein (Joh 3,36; Hebr 11,8; Röm 6,17).
4. Glauben heisst, die Welt mit ihrer Sünde überwinden (1Joh 5,1-5).
5. Glauben heisst, Gott lieben, nachfolgen, dienen und treu sein (Mt 22,37; Joh 12,25-26, Jak 2,5).
6. Glauben heisst, bekennen (Röm 10,9-10; Mt 10,32)
7. Glauben heisst, gute Werke tun (Jak 2,14-17.26).
8. Glauben heisst, biblisch getauft sein (Mk 16,16; Apg 18,8).
In der heutigen Zeit reden wir von Gläubigen, wenn sie allgemein an Gott glauben. Dies kann ein oberflächlicher Glaube sein, oder ein tiefgründiger Glaube mit grosser Erkenntnis (wie Paulus) und Zugehörigkeit zu einer örtlichen Gemeinde. Doch die biblische Definition von «gläubig sein» bedeutet «getauft sein». Gott lehrt uns in seinem Wort, dass ein Mensch erst dann gerettet ist, wenn er seine Sünden in der Wassertaufe hat abwaschen lassen (Apg 22,16; 1Kor 6,11). Dabei geht es nicht um ein Ritual, sondern um einen Gehorsamsakt. Die Taufe ist kein Werk, durch die wir den Himmel verdienen. Die Wassertaufe ist das äusserliche Zeichen einer geistigen Waschung. Gott gebietet sie uns und verheisst uns in der Taufe den Heiligen Geist. Somit ist die Taufe notwendig zur Rettung und zum Christwerden.
Johannes der Täufer
Die Taufe des Johannes (Mt 3,1-12):
Johannes predigte in der Wüste Judäas und zog viele Menschen (Juden) an. Der Prophet Jesaja sprach von einer Stimme in der Wüste, die den Weg des Herrn vorbereiten oder ebnen werde (Jes 40,3; Mt 3,3). Maleachi prophezeite, dass Gott seinen Boten Elija senden werde, der den Weg freiräumen (Mal 3,1.23-24) und die Herzen der Vorfahren wieder herstellen werde. Der Engel Gabriel sagte Zacharias, dass er seinem verheissenen Sohn den Namen Johannes geben solle, der gross sein wird vor dem Herrn (Lk 1,13). Erfüllt mit der Kraft des Geistes Elija wird er viele Kinder Israels zum Herrn zurückführen (Lk 1,16-17). Schliesslich wurde Johannes der Täufer von Jesus identifiziert, als den prophezeiten Elija, der gekommen war (Mt 11,11-14).
Johannes wurde von den Oberen in Jerusalem durch ausgewählte Diener befragt, wer er denn sei: Messias, Elija oder der Prophet, der von Mose angekündigt wurde (Joh 1,19-23)? Da antwortete Johannes (V. 23: ”Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste, wie der Prophet Jesaja gesagt hat” (Jes 40,3). Johannes wollte nicht, dass die Menschen auf ihn schauten, sondern er zeugte lediglich von dem, der nach ihm kommt; Jesus (Joh 1,6-8). Nebst den hunderten von Prophezeiungen auf Jesus, mussten auch die Prophezeiungen auf Johannes in Erfüllung gehen, damit das Volk genügend Beweise hatte, dass der Herr diese Menschen sandte.
Viele Menschen warteten sehnsüchtig auf die Ankunft des Propheten, der schon von Mose angekündigt wurde (Dtn 18,15-18; Joh 6,14; 7,40). Der geistliche Zustand des Volkes Gottes war marod und voller Sünde. Von Petrus und Stephanus lernen wir, dass Jesus tatsächlich der verheissene Prophet war und nicht Johannes (Apg 3,22-23; 7,37). Johannes brachte, wie beabsichtigt, einen ziemlichen Aufruhr unter das Volk (V. 5). Es brach ein neues Zeitalter an! Die Berge und Hügel sollen eben werden, d. h. kein Hindernis soll im Weg stehen, wenn die frohe Botschaft der Erlösung der ganzen Menschheit verkündigt wird. Alles soll dem Gesalbten des Herrn Platz machen.
Obschon die Taufe des Johannes noch nicht die endgültige Bekehrung war (Apg 19,1-5), folgten viele Menschen dem Aufruf zur Busse und liessen sich im Jordan taufen. Die Menschen im AT standen vor einem Scheideweg:
Entweder kehrten sie um und wandten sich dem Herrn neu zu, indem sie wieder heilig lebten und das Gesetz Mose befolgten.
Oder sie fühlten sich selbstgerecht und lebten weiter so gottlos, wie zuvor (siehe Mal 3,22-24), wie die jüdischen Führer des Volkes.
Die Bekehrung zum Herrn geschah durch den Gehorsam des Glaubens in der Wassertaufe. Den Juden waren rituelle Waschungen wohlbekannt und sie wurden eifrig gepflegt, um sich von allem Unreinen zu reinigen. Auch Naeman musste siebenmal im schmutzigen Jordan untertauchen, um vom Aussatz gereinigt zu werden (2Kön 5). Heiden, die sich zum Judentum bekehrten (Proselyten), opferten und liessen sich taufen (= untertauchen). Die Taufe war also nichts Neues, sondern altbekanntes auch bei Bekehrungen, wo es um die innere Reinigung ging.
Johannes erkannte sofort das Motiv der Pharisäer und Sadduzäer. Sie kamen nicht, um Busse zu tun und umzukehren, sondern um zu sehen, was da los war, warum es Scharen von Menschen an den Jordan trieb. Sie hielten am Stammvater Abraham fest und waren der irrigen Auffassung, dass seine Frömmigkeit so einzigartig war, dass sie allen Juden und Heiden zu Gute kam. Doch die Gnade der Errettung wird nicht durch fleischliche Geburt vermittelt. Wenn Gott wollte, könnte er aus den Steinen Kinder Abrahams erwecken.
Johannes drohte den Juden mit dem Gericht, indem er sagte: Es ist bei dem jüdischen Volk wie mit einer Axt, die am Baum angesetzt ist. Das jüdische Volk wird umgehauen wie ein Baum, weil es keine Frucht der Busse gezeigt hat vor dem Herrn. Jeder Jude stellt einen Baum dar, der vom Holzfäller (Jesus) geprüft wird und wenn keine Frucht vorhanden ist, dann wird er umgehauen und ins Feuer geworfen. Diese Drohung des Johannes war für die Juden eine ungeheure Anmassung.
Schliesslich wandte sich Johannes an das ganze Volk mit einer prophetischen Aussage:
Johannes taufte mit Wasser. Die Taufe des Johannes war zwar zur Vergebung der Sünden, aber nicht zum Empfang des Heiligen Geistes (Mk 1,4; Apg 2,38; 19,4). Die Johannestaufe konnte nur an die Sünden des Volkes erinnern, aber sie nicht vollständig austilgen. Für viele Sünden gab es auch im AT keine Vergebung und die Menschen hätten sich immer wieder taufen lassen müssen. Erst mit dem Tod und der Auferstehung Christi, konnte die Glaubenstaufe eine bleibende Vergebung bewirken (Apg 2,38).
Jesus wird mit heiligem Geist taufen. Diese Aussage verstehen wir erst, wenn wir die Erfüllung betrachten (Apg 1,4-5). Jesus sprach nur seinen Aposteln die Taufe mit dem Hlg Geist zu (Joh 14,26, 15,26; Lk 24,49; Apg 2,7). In der Bibel wird nur zweimal von einer Ausgiessung des Heiligen Geistes gesprochen:
- zu Pfingsten (Apg 2),
- zehn Jahre später in Cäsarea (Apg 10).
Jesus wird mit Feuer taufen. Das Feuer ist ein Symbol für das Gericht (siehe Verse 10.12; Mk 9,43). Wer an den Sohn nicht glaubt, wird gerichtet: 1Joh 5,10-13 (Offb 20,15). Die Zeit der Sortierung der Seelen ist mit dem Reich Gottes angebrochen!
Die Taufe Jesu (Mt 3,13-17):
Weshalb ging Jesus ca. 130 Kilometer zu Fuss von Galiläa an den Jordan, wo Johannes taufte? Er wollte sich von Johannes taufen lassen. Gott gab dem Johannes ein Zeichen, an dem er den Sohn Gottes erkennen konnte (Joh 1,31-34). Jesus tat das, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Johannes erkannte, dass Jesus keine Sünde getan hatte und Busse tun musste, um gerettet zu werden, wie die übrigen Menschen. Deshalb wehrte er sich zuerst, Jesus zu taufen. Johannes erkannte richtig, dass er eigentlich von Jesus hätte getauft werden müssen.
Gott bezeugte allen Anwesenden, dass dies sein geliebter Sohn sei, an dem er Wohlgefallen gefunden hatte. (Dies bezeugt Gott auch bei unserer Taufe!) Bei der Verklärung auf dem Berg wurde die ganze Menschheit aufgerufen, nur noch auf Jesus zu hören (Mt 17,1-5). Auch Jesus predigte die Taufe (Joh 4,1-2), obschon sie noch nicht die endgültige Taufe war, bei der man den Heiligen Geist empfängt (Apg 19 und 2,38).
Schlussfolgerungen
Die Taufe des Johannes war kein Ritual und keine bedeutungslose Zeremonie, sondern sie war ein Aufruf an das Volk, das noch unter dem Alten Bund stand –
1. ihre Sünden vor Gott zu erkennen und Busse zu tun (Mk 1,5),
2. Vergebung ihrer Sünden zu suchen und auf den künftigen Messias zu hören.
Das Reich Gottes war nahegekommen (Mt 3,2), aber noch nicht mit Macht (Mk 9,1). Erst zu Pfingsten ist das Reich Gottes mit Macht gekommen, als die Apostel mit dem besonderen Geist getauft wurden und zum Volk sprachen (Apg 2).
Auch den Heiligen Geist gab es noch nicht (Joh 7,37-39: den Geist der Sohnschaft gemäss Röm 8,9-16). Erst, nach der Verherrlichung Jesu erhielt Petrus die Schlüssel des Himmelreichs (Mt 16,19) und verkündete die Taufe zur Vergebung der Sünden und zum Empfang des Heiligen Geistes (Apg 2,38).
Die Taufe auf den Namen Jesu unterscheidet sich von der Taufe des Johannes darin, dass die Menschen bleibende Vergebung und den Heiligen Geist empfangen.
1. Sie ist kein Werk, um das Heil zu verdienen, sondern ein Gehorsamsakt!
2. Sie ist keine zusätzliche Erfahrung nach der Bekehrung!
3. Sie kann nicht durch ein Gebet ersetzt werden!
4. Sie ist der Missionsbefehl Christi und gilt allen Menschen: Mt 28,18-20.
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