Heilung von Herzkrankheiten
Einleitung
Das Leben ist nicht immer so einfach. (Wir verletzen einander, manchmal ohne es zu wissen.) Jeder kann sich an Zeiten erinnern, in denen er/sie sich ungerecht behandelt fühlte. Vielleicht sind wir verletzt worden durch Lügen und falsche Versprechungen. Vielleicht wurden wir von andern falsch verstanden, oder übervorteilt. Was es auch immer sein mag, bestimmt erinnern wir uns daran. Besonders als Christen ist es wichtig, dass wir lernen mit Verletzungen richtig umzugehen.
Wie verkraften wir Ungerechtigkeiten und wie verarbeiten wir sie? Grübeln wir über die Vergangenheit nach? Tragen wir verletzende Erinnerungen mit uns herum? Bestimmen diese Erfahrungen unsere gegenwärtige Haltung und unser Verhalten? Bleiben wir distanziert von gewissen Leuten und sind nicht bereit, uns mit ihnen näher einzulassen, weil sie uns in der Vergangenheit sehr weh getan haben? Meiden wir es mit einer ganz bestimmten Person zu sprechen, weil wir ihr die begangene Ungerechtigkeit übel nehmen? Reden wir vielleicht über eine Person schlecht, um ihr Ansehen zu zerstören, weil sie uns verletzt hat? Oder denken wir gar in unserem Verdruss, dass der Tag noch kommen wird, an dem wir es einer bestimmten Person heimzahlen werden? Ein weltliches Sprichwort sagt: „Rache ist süss!“ aber –
I. Ist Rache wirklich süss?
Es gibt eine Unterhaltungssendung im Fernsehen, die auf diesem Gedanken aufgebaut ist (Opfer dürfen es jemandem heimzahlen, geschieht oft auf lustige Weise).
In einer Gesellschaft, in der die Vergeltung frei ausgeübt werden dürfte, würde das totale Chaos, Terroranschläge und beständiger Krieg herrschen! Es wäre nicht mehr auszuhalten auf dieser Welt! Wir wären unseres Lebens noch weniger sicher, weil die Kriminalität und der Terror völlig überhand nehmen würde (wie es in einigen Ländern auf dieser Welt bereits der Fall ist; z. B. Israel und Palästina oder Mexiko usw.).
Welcher Mensch könnte schon gerecht entscheiden, welcher Vergeltungsakt angemessen ist? Da wir alle unterschiedliche Massstäbe ansetzen, ist ein gerechtes Urteil oder eine gerechte Massnahme unmöglich. Deshalb gibt es in jedem Land ein staatliches Gesetz, das vieles regelt. Doch nicht alles im Leben kann geregelt werden. Nicht alles im Leben kann immer eine gerechte Strafe erhalten. Vieles im Leben ist und bleibt ungerecht und kann mit keiner Vergeltung wieder gut gemacht werden, z. Bsp.: Wenn Ärzten bei einer Operation ein Fehler passiert, der zur Folge hat, dass ein Patient stirbt oder lebenslange Schäden davon trägt. Ein fahrlässiger Autofahrer, der einen Unfall verursacht, bei dem Menschen umkommen, die sich korrekt verhielten. Der Krieg und Terror in verschiedenen Teilen der Welt, bei dem viele unschuldige Menschen leiden oder gar ihr Leben lassen müssen. Selbst durch eine gerechte Vergeltung, könnte kein Unglück wieder gut gemacht werden und kein Freund wieder ins Leben zurückgerufen werden. Trotzdem denken viele Menschen in bestimmten Situationen an Vergeltung, weil sie meinen, nur auf diesem Weg die Gerechtigkeit wieder herstellen zu können (z. B. durch die Todesstrafe). Rache ist auch der Grund für das viele unnötige Blutvergiessen auf dieser Welt!
Hass- und Rachegefühle sind alles andere als süss! Gott lässt uns durch sein Wort sagen: Römer 12,17-21. Dieses Prinzip soll uns Christen von allen andern Menschen auf der Welt unterscheiden! (Bsp. Rachegefühlen beginnen schon in Gesprächen.) Warum sollen wir uns nicht rächen und nicht böses mit Bösem vergelten? Weil wir uns dann noch schlechter fühlen und uns zu den elenden Verlierern zählen müssen? Nein, ganz im Gegenteil! Weil wir uns von der Knechtschaft des Hasses befreien! Wenn wir unsere Widersacher hassen, geben wir ihnen Macht über uns: Macht über unseren Schlaf, unseren Appetit, unseren Blutdruck, unser Wohlbefinden und unser Glück. Unser Hass tut ihnen nicht im Geringsten weh, sondern mag sie vielleicht noch bei guter Laune zu halten. Hass verwandelt unsere Tage in schlaflose Nächte und in ein höllisches Fieber.
Es ist erwiesen, dass chronische Rachegefühle und Hass – einen erhöhten Blutdruck, Herzbeschwerden, Magengeschwüre und andere körperliche Beschwerden zur Folge haben. Unser Schöpfer weiss ganz genau, warum er uns durch sein Wort sagen lässt: „Hasst nicht, überwindet das Böse mit dem Guten und überlasst mir die Rache!“ Vergeltung schafft keine wirkliche Befriedigung, noch vermag sie uns in irgendeiner Weise glücklich zu machen! Wenn wir aber auf das Gute bedacht sind, bewahren wir unsere körperliche und seelische Gesundheit. Die Frage ist: Sind wir daran interessiert, ein gesundes und glückliches Leben zu führen? Wenn wir daran interessiert sind, dann setzen wir alles daran, um die folgenden Prinzipien in unserem Leben anzuwenden.
Besonders in der Politik ist deutlich zu erkennen, dass Rachekriege zu keinem Ende führen. Z. B. Israel und Palästina, die sich seit Jahrzehnten bekriegen und das Elend und den Hass ihren Kindern weitervererben. Gebracht hat es keiner Partei etwas. Es gibt auf beiden Seiten nur Verlierer. Verlierer, nicht nur in Bezug auf das tragische Elend, durch die Getöteten, sondern auch Verlierer in Bezug auf die Wirtschaft und ihr ganzes Leben. Z. B. Katholiken und Protestanten in Irland, die Schmach und Schande über den christlichen Glauben bringen (das hat nichts mit Christus zu tun!).
Durch Rache und Gewalt geht die Rechnung niemals auf! Rache führt zu einer unaufhörlichen Spirale der gegenseitigen Gewalt. Der Preis ist viel zu hoch, der für die Rache bezahlt werden muss! Jesus lehrte deshalb seine Jünger in der Bergpredigt: Matthäus 5,43-48. Jesus gebietet uns, dass wir nicht nur den Menschen mit Liebe begegnen, die uns lieben, sondern selbst dem Feind! Nur in der Feindesliebe kann der Rachegedanke besiegt werden. Was heisst Feindesliebe in der heutigen Zeit für uns? Es heisst, dass wir uns bemühen, die Andersartigkeit eines Menschen zu akzeptieren und zu verstehen, statt zu verurteilen. Es heisst, dass wir andere Menschen nicht mit unserer Ansicht dominieren und sie uns so zu Feinden machen! Es bedeutet, dass wir selbst den schlechtesten Menschen so lieben wie er ist, aber seine Fehler und Boshaftigkeit nicht unterstützen.
In Gottes Augen sind alle Hassgedanken mit Mord gleichgesetzt: 1. Johannes 3,15. Besonders in der Gemeinde der Gläubigen, gibt es keinen Grund einander zu hassen oder gar zu verlassen. Wir werden aufgerufen, einander zu vergeben und zu tragen. Die Liebe, die aus Gott kommt, kennt keinen Grund, sich enttäuscht aus Beziehungen zurückzuziehen oder gar in Hass, Streit und Trennung mit jemandem zu leben! Ist es nicht so, dass wir den beneiden, der viele gute Freunde hat? Wünschen sich nicht alle Menschen Freunde, mit denen sie sich gut verstehen und glücklich sind? Jemand hat einmal gesagt: „Wer lange Freundschaften pflegen will, muss ein kurzes Erinnerungsvermögen entwickeln“ (jede Freundschaft hat seinen Preis!). In einer Freundschaft, in der die göttliche Liebe im Mittelpunkt steht, werden Hass - und Rachegedanken in den Keimen erstickt. Deshalb kann es meistens nur in Christi Gemeinde wirklich gute und lebenslange Freundschaften geben, weil Liebe und Vergebung einander immer wieder einen Neuanfang schenken. Bsp.: Als ein Dichter, (namens Edwin Markham), sein Pensionsalter erreichte, vernahm er, dass sein bester Freund ihn um viel Geld betrogen hatte. Statt die bevorstehenden Jahre zu geniessen, wurde er von Bitterkeit und Groll gegenüber seinem ehemaligen Freund so beherrscht und gefangen, dass er kein Gedicht mehr zustande brachte. Doch eines Tages, als er wieder an seinem Pult sass und darüber nach-dachte, wie sein bester Freund ihn betrogen hatte, wurde er sich bewusst, dass er durch seine nicht-vergebende Haltung sich selbst am meisten schadete. Er erkannte, dass er sein Leben ruinieren wird und dass niemand anders als er selbst den viel zu hohen Preis dafür bezahlte. Erst nachdem er dem ehemaligen Freund durch Christus von ganzem Herzen vergab, wurde er von seiner Knechtschaft befreit, konnte das Leben geniessen und sogar wieder Gedichte schreiben.
II. Warum ist es oft schwierig zu vergeben?
Weil wir vielleicht uns selbst nicht vergeben können! Vergebung beginnt damit, dass wir lernen, uns selbst zu vergeben. Es gibt Menschen, die sind zu hart zu sich selbst. Kürzlich las ich von einer Frau, die ihr Kind abgetrieben hatte. Kurz danach bereute sie diese Tat für den Rest ihres Lebens. Schliesslich sagte sie zu sich selbst: „Das werde ich mir nie verzeihen können!“ So eine Aussage ist selbstzerstörerisch und macht das Elend nur noch schlimmer! Vielleicht haben wir in unserem Leben nichts Derartiges gesagt oder getan. Trotzdem kann es kleinere Dinge geben, die wir uns bis heute noch nicht verzeiht haben. Auch Petrus musste sich vergeben, nachdem er den Herrn Jesus dreimal verleugnete. Anschliessend bereute er es bitter (heisst es) und weinte über seinen schwerwiegenden Fehler (Mt 26,75). Doch kein Fehler ist zu gross, der vor Gott nicht vergeben werden könnte! Christus Jesus ist für alle gestorben, die über ihre Fehler weinen!
Dem allmächtigen Herrn geht es nicht darum, unsere Übertretungen anzurechnen, sondern uns Versöhnung zu schaffen: 2. Korinther 5,19. Wenn Gott uns durch Christus vergeben kann, dann sollten auch wir uns selbst vergeben können. Nichts hindert uns mehr ein glückliches Leben zu führen, als ein Rucksack voller Altlasten, die wie nutzlose Steine uns hindern und drücken. Bevor wir die Vergebung Gottes nicht für uns in Anspruch genommen haben, können wir auch andern Menschen nicht von ganzem Herzen verzeihen. Kein Vergehen ist zu gross, dass durch das Blut Christi nicht reingewaschen werden könnte!
Weil wir vom andern den ersten Schritt erwarten! Beispiel Joseph (Gen 37-50): Er hatte allen Grund bitter zu sein. Bitter gegen seine Brüder, die über ihn herfielen, ihn in einen Brunnen warfen und ihn dann an die fremden Ägypter verkauften. Bitter gegen den Pharao, der ihn für einige Jahre ins Gefängnis setzen liess, weil zu Unrecht behauptet wurde, er habe versucht, mit seiner Frau zu schlafen. Statt bitter zu sein und Rachegefühle gegen seine Brüder zu pflegen, freute er sich sie wieder zu sehen, ihnen zu helfen und die ganze Familie wieder zusammen zu führen. Er erwartete von seinen Brüdern nicht den ersten Schritt zur Versöhnung! Gereichte dem Joseph seine Haltung zum Nachteil im Leben? Nein! Im Gegenteil! Er wurde vom Herrn gesegnet und brachte es im Leben weiter als jeder seiner Brüder.
Beispiel David und Saul: David hätte sich am König Saul rächen können, der ihm aus Eifersucht nach dem Leben trachtete, doch er tat es nicht, sondern sagte: 1. Samuel 24,13. David überliess die Rache dem Herrn. Er wurde vom Herrn sehr gesegnet und schliesslich zum König über Israel eingesetzt. Bei allen Streitigkeiten geht es immer wieder um dasselbe: Einer hat den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen! Weil jeder meint im Recht zu sein, kommt statt Versöhnung meistens Hass und Rache zustande. Aber Liebe, die aus Gott kommt, diskutiert nie, wer den ersten Schritt macht! Mit andern Worten: Stolz ist oft der Hinderungsgrund zur Vergebung! Mit unserem Stolz zerstören wir: unsere eigene Zufriedenheit und unseren Frieden und unsere Beziehungen zu anderen Menschen. Lasst uns also nicht zu stolz sein, den ersten Schritt zu tun und andern die Versöhnung anzubieten! Lasst uns jede Unstimmigkeit zu Ende denken und die Kosten berechnen! (Denn der Streit führt zum Hass, Hass zur Trennung, Trennung zur Rache und Rache bringt Unglück!)
Weil in schwerwiegenderen Fällen immer wieder Hassgedanken in uns aufkommen! Kolosser 3,12-15: Es wird hier nicht gesagt, dass wir uns grämen sollen, bis der Nächste uns um Vergebung bittet, dann könnten wir vielleicht unser ganzes Leben lang warten. Es wird in der Bibel auch nirgends gesagt, dass wir uns auf irgendeine Weise rächen sollen. Sondern der heilige Geist weist immer wieder darauf hin, dass der an Gott gläubige Mensch, alle Hassgefühle und Rachegedanken abschütteln und über Bord werfen soll, um nicht aus der Gnade Gottes zu fallen.
Matthäus 6,14-15; Markus 11,25: Was sollen wir also handeln, um Hassgefühle und Vergeltungsgedanken abzulegen? Wir sollen beten! Durch das Gebet lernen wir: unseren Eltern zu verzeihen, unserem Ehepartner zu vergeben, unseren Kindern liebreich zu begegnen, unseren Freunden, ja sogar unseren Feinden das Böse nicht anzurechnen. Andern zu vergeben macht nur bei einem gläubigen Menschen Sinn, der geistlich denken lernen will und auf Gott vertraut. Habt ihr es auch schon erlebt, dass ihr für eine bestimmte Person fest gebetet habt und alle Hassgefühle abschütteln konntet und später wieder mit Erschrecken feststellen musstet, dass die Hassgefühle wieder auftauchten? Das ist der Teufel, der uns immer wieder versuchen und in die Knechtschaft der Sünde zurücksperren will. Dazu gibt es nur ein Gegenmittel: Immer wieder beten! Ja vielleicht sogar zu der betreffenden Person hinzugehen und seine Liebe und Versöhnungsabsicht kundzutun. Jemand hat einmal gesagt, dass man nicht ins Bett gehen sollte, solange man das Gefühl hat, noch einen Feind zu haben.
In Hebräer 12,14 lesen wir: „Jagt dem Frieden mit jedermann nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird.“ Es ist nicht nur so, dass es uns im Leben besser geht, wenn wir keine Feinde haben! Es ist Gottes Wille, Gottes Gebot an uns Menschen mit allen möglichst friedvoll zusammen zu leben! (Und Gottes Gebote sind gut!) Wie oft sollen wir denn jemandem vergeben? Matthäus 18,21-23.35: Es ist Gottes Wille, dass wir immer wieder die Versöhnung suchen! Es genügt nicht, sich bloss korrekt seinen Mitmenschen gegenüber zu verhalten und dabei seine Hassgefühle ihnen nicht zu zeigen. Wer sich in irgendeiner Form rächt, entpuppt sich als böse! Um glücklich zu sein im Leben und geistige Gesundheit zu erlangen, müssen wir bereit sein, andern Menschen von ganzem Herzen zu vergeben und zwar so, dass sie unsere Liebe spüren! Wann können wir wissen, dass wir jemandem wirklich vergeben haben? Es gibt einen einfachen Test dafür. Wenn ich jemandem von ganzem Herzen alles Gute wünschen kann. Wenn ich für jemandem im Gebet um reichen Segen bitten kann. Was wäre, wenn Gott uns nicht mehr vergeben könnte, weil wir IHM immer wieder untreu geworden sind? Römer 5,6-8.
Weil wir nicht verstehen, was Liebe ist: Unser lieber Vater im Himmel will uns durch sein Wort lehren, was Liebe ist! In 1. Korinther (13,7-8) lesen wir von der göttlichen Liebe, es heisst: „Die Liebe rechnet das Böse nicht an (zu).“ „Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.“ „Die Liebe vergeht niemals.“ Christus hat auf Vergeltung verzichtet und damit mehr Herzen gewonnen, als durch den Einsatz aller Machtmittel der Welt. Die göttliche Liebe ist nicht rechthaberisch und anklagend, sondern dienstbar und opferbereit, wenn es darum geht, Frieden zu schaffen. Wer mit seinen Mitmenschen Versöhnung schaffen kann statt Rache und Feind-schaft, der hat die göttliche Liebe nicht nur verstanden, sondern wird dafür viel Segen ernten, im jetzigen als auch im zukünftigen Leben. Die Liebe, die aus Gott kommt, ist der Schlüssel zu jeder Beziehung.
Schlussfolgerungen
Möge der allmächtige Gott uns mit seiner göttlichen Liebe ganz erfüllen, damit wir im Glauben und Vertrauen auf den Herrn alle Verletzungen und seelischen Schmerzen abbauen lernen.
Lasst uns nicht darauf warten, bis dass der andere den ersten Schritt tut! Christus erwartete von uns auch nicht den ersten Schritt. Er gab sein Leben hin am Kreuz, als wir noch seine Feinde waren, um uns von der Knechtschaft der Sünde zu befreien. So sollen auch wir bereit sein, uns für andere hinzugeben. Christi Geist lehrt (1 Joh 4,19): „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“