Grundlagen-15: Neutest. Anbetung (Teil 1)

Grundlagen des Evangeliums

Arbeitsblatt 15

 

 Falsche Anbetung und ihre Folgen

Seit Beginn der Menschheit erkennen wir im Menschen den Hang zur Anbetung eines höheren Wesens. Je nach seinen Vorstellungen und Wünschen verehrte der Mensch alles Mögliche wie z. B. Himmelskörper (2 Kön 17,16), böse Geister (Lev 17,7; Ps 106,37), Tiere (Röm 1,18-23), Menschen (Apg 12,21-23), usw. Man betete auch selbstgemachte materielle Dinge an wie z. B. Götzenbilder aus Stein, Holz oder Metall (Dan 3,1; Ex 32,1-6).

Der allmächtige Gott und Schöpfer hat schon sehr früh versucht den Menschen verstehen zu geben, „dass der Herr Gott ist oben im Himmel und unten auf Erden und sonst keiner ...“ (Dtn 4,39.15-19). Am Sinai gebot er seinem Volk als erstes: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (Ex 20,3). Doch leider hat sich Gottes Volk mehrheitlich nicht an die Gebote gehalten, sondern ist immer wieder fremden Göttern nachgelaufen und ihnen angehangen (Ri 2,12). Dies erzürnte den Herrn, den lebendigen Gott, der allen „Leben und Odem und alles gibt“ (Apg 17,25).

Gott will, dass die Menschen ihn allein anbeten. Es genügt unserem Schöpfer nicht, dass wir an irgend etwas glauben und irgend etwas anbeten. Aus der Geschichte Israels lernen wir, dass Gott nicht nur den Götzendienst verurteilte, sondern jede Art der falschen Anbetung verachtete und streng bestrafte:

- Kain (Gen 3).

- Nadab und Abihu (Lev 10).

- Saul (1Sam 15).

Auch das Neue Testament warnt uns vor falscher Anbetung durch:

Götzendienst jeglicher Art (1Joh 5,21), wie z. B. Bilder oder andere Gegenstände. Zum Götzendienst zählt sogar Habsucht (Kol 3,5), und jede Art von Lebensgestaltung, die nicht aus dem Geist Gottes, sondern aus dem Fleisch hervorgeht (Gal 5,19-21).

Eigenwillige Anbetung (Kol 2,20-23). Auch diese Anbetung ist verwerflich, obwohl sie den Anschein der Weisheit und Demut erwecken kann. Alle Anbetungsformen, die sich nach menschlichen Traditionen und Lehren richten, sind eigenwillig und daher vor Gott verwerflich.

Unwissentliche Anbetung (Apg 17,22-23). Dies ist eine weitere Art der verwerflichen Anbetung. Ohne Gott zu kennen, kann man ihn niemals richtig anbeten. Das notwendige Wissen um Gott ist unser Glaube (Hebr 11,6), der aus dem Wort Gottes kommt (Röm 10,17). Gott will, dass wir uns zuerst bemühen, ihn durch die Heiligen Schriften kennenzulernen, damit wir wissen, wie er seine Anbeter haben will.

Vergebliche Anbetung (Mt 15,1-9). Das war die Anbetung der Schriftgelehrten und Pharisäer. Sie beteten an, ohne mit ihren Herzen dabei zu sein. Im heutigen Verständnis ist es dasselbe, wenn wir z. B. das „Vater Unser“ etwa fünfzigmal hintereinander aufsagen würden und damit meinen, vor Gott etwas bewirken zu können. Jede Art von solcher Gottesverehrung ist nichtig. Die Anbetung ist aber auch dann vergeblich, wenn wir Gottes Belehrung nicht annehmen wollen (Joh 9,31). Wenn wir z. B. Ehebruch begehen, indem wir vorehelichen Geschlechtsverkehr pflegen (Mt 5,27), oder homosexuelle Neigungen ausleben (Lev 18,22; 20,13), dann ist unsere Anbetung sogar ein Greuel (Spr 28,9; Röm 1,26-27).

Es ist von entscheidender Bedeutung, wie wir den allmächtigen Gott anbeten. Es geht nicht darum was wir dabei empfinden und was die Welt für richtig hält. Um vom Vater erhört und gesegnet zu werden, müssen wir ihn nach seinem Willen fragen und anbeten. Selbst die einflussreichsten Emanzipationsbewegungen unserer Zeit können den allmächtigen Gott nicht dazu zwingen, die neu eingeführten Anbetungsformen zu akzeptieren (wie z. B. die Einsetzung von Frauen im Gottesdienst). Gott ist es, der durch sein Wort bestimmt hat, was die Aufgabe von Mann und Frau sein soll:

• in der Gemeinde (1Kor 11,3; 14,34-35; 1Tim 2,8-15),

• und in der Familie (Eph 5,21-33).

 

 Anbetung in Geist und Wahrheit

Jesus sagte zu der Samariterin am Brunnen: „Es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh 4,23-24).

Aus den Worten Jesu können wir grundsätzlich feststellen, dass Gott will, dass wir ihn anbeten und ehren, ob wir Menschen das notwendig finden oder nicht. Gott will es jedoch nicht deshalb, weil er das nötig hätte (Ps 50,12f). Er will, dass wir ihn anbeten, weil er weiss, dass wir seine Gemeinschaft brauchen. Nur in seiner Nähe finden wir Frieden und Erfüllung. Die Anbetung Gottes ist das grösste Vorrecht eines Gläubigen.

Im Geist anzubeten ist das Gegenteil von Äusserlichkeiten, Formalismus, Lippendienst, Routine, Gottesdienst ohne innere Anteilnahme. Weil Gott Geist ist, können wir uns ihm nur geistlich nahen.

In der Wahrheit anzubeten bedeutet, dass wir im Einklang und Gehorsam mit der gesamten Lehre der Heiligen Schrift stehen (Joh 17,17). Die Wahrheit, auf der sich die rechte Anbetung aufbaut, ist Gottes Wort (2Joh 9; Jer 7,23).

Will Jesus in den oben zitierten Versen sagen, dass wir nicht an den öffentlichen Gottesdiensten teilzunehmen brauchen? Nein! Jesus kündigt an, dass der Streit um den Ort der Anbetung bald überflüssig sein wird. Auch Jerusalem soll seine besondere Bedeutung als Zentrum der rechten Anbetung verlieren, weil die Menschen überall auf der ganzen Welt sich Gott nahen können. Das hatten schon die Propheten vorausgesagt (Mal 1,11; Zef 2,11). Gott lässt sich von Menschenhänden weder einen Dienst erweisen, noch wohnt er in Tempeln, die von Menschen erbaut wurden (Apg 17,24-25).

Die Anbetung in Geist und Wahrheit steht im Gegensatz zu den alttestamentlichen Opferungen und zum Tempel als Anbetungsstätte usw. Der Gottesdienst im Alten Bund war nur eine äussere Vorahnung, ein schattenhafter Umriss, die Erfüllung dieser Anbetung finden wir in Christus. Sie knüpft zwar am Alten an, wird aber vom Neuen durchdrungen und von innen her umgestaltet.

Wenn wir den Unterschied zwischen dem Alten- und dem Neuen Testament begreifen, dann verstehen wir das Prinzip der vielen Parallelen zwischen äusserlichen Elementen des altestamentlichen Gottesdienstes und ihren geistlichen oder innerlichen Parallelen im Neuen Bund:

 

Alttestamentlich                               Neutestamentlich

Tempel aus Stein                                Wir sind der Tempel (1Kor 3,16f)

Das Heiligtum                                      Der Himmel (Hebr 8,5-13; 9,23-24)

Viele blutige Tieropfer                    Einmaliges Opfer Christi (Hebr 9,1-28)

Brandopfer                                            Geistliche Opfer (Hebr 13,15-16)

Hohepriester des Jahres                Jesus in Ewigkeit (Hebr 7,1 - 8,5)

Levitische Priester                            Alle Christen (1Petr 2,5-10)

Das Priestergewand                         Die gerechten Taten der Heiligen
aus Leinen                                              (Offb 7,13-14; 19,8)

Waschbecken                                       Die innere Waschung bei der Taufe
                                                                      (Hebr 10,22; 1Petr 3,21)

Salbung mit Öl                                     Salbung mit heiligem Geist (2Kor 1,21)

Äussere Sabbatruhe                        Ewige Ruhe unseres Gewissens
                                                                      (Mt 11,28-30; Hebr 4,1-11)

Der goldene Leuchter                     Die Gemeinde (Offb 1,20)

Das jährliche Passafest                  Die wöchentliche Erinnerungsfeier
                                                                      (1Kor 5,7-8; 11,23-26)

Weihrauch                                             Gebete der Christen (Offb 5,8)

Musikinstrumente                            Das menschliche Herz (Eph 5,19)

 

 Das Wesen der neutestamentlichen Anbetung

Es wäre falsch, wenn wir meinen, dass Gott es im NT mit der Anbetung nicht mehr so genau nimmt wie im AT. So wie Mose Weisung empfing, das heilige Zelt genau nach dem Urbild, das der Herr ihm auf dem Berg gezeigt hatte, anzufertigen (Hebr 8,4-5), so sind auch wir an die neutestamentlichen Ordnungen Gottes durch die Apostel gebunden. Eine falsche Gesinnung oder ein falsches Wort kann genügen, dass unser ganzer Gottesdienst nichtig wird (Apg 5,1-11; Jak 1,26). Wir unterscheiden zwei Anbetungsarten:

Die direkte Gottesverehrung: Sie geschieht zusammen mit Gläubigen als Gemeinde. Ort, Zeitpunkt so wie die einzelnen Elemente des wöchentlichen Gottesdienstes richten sich, wie wir in der nächsten Lektion sehen werden, nach dem biblischen Vorbild (Apg 2,42).

Die indirekte Gottesverehrung: Wahres Christentum geschieht nicht nur während gewissen Stunden in der Woche, sondern es ist die völlige Hingabe an unseren Herrn Jesus; 24 Stunden am Tag (Röm 12,1-2).