Offenbarung-22: Die ewige Herrlichkeit

Der Sieg Christi

 

 

 I.   Das Leben in der Stadt (V. 1-5)

Einleitung: Drei Lebensgrundlagen.
Unsere Blicke wenden sich nun mehr den inneren Dingen zu, die sich im himmlischen Paradies Gottes befinden. Drei Dinge sind grundlegend wichtig, um Leben zu erhalten:

Wasser,
Nahrung,
Gesundheit.

Diese drei Lebensgrundlagen stehen symbolisch für die Grundlage des ewigen Lebens, die im Himmel vorhanden ist. Beim allmächtigen Gott gibt es alles, was zum ewigen Leben benötigt wird. Im himmlischen Reich wird niemand Mangel leiden.

Vers 1: Der Fluss mit dem Lebenswasser.
Da gibt es den Fluss mit dem (Quell-) Wasser des Lebens (Joh 4,10; 7,38): Er funkelt wie Kristall, d. h. er ist rein wie das reinste Süsswasser (nicht etwa Salzwasser, das ungeniessbar ist). Jesus erklärt der Samariterin den Unterschied zwischen irdischem und himmlischem Wasser: Johannes 4,13-14.

Dieses Lebenswasser fliesst unaufhörlich vom Thron Gottes aus, wo auch das Lamm ist (Offb 7,17; 21,6; 22,1,17). Es ist umsonst und wird jeden Dürstenden sättigen. Seine Wirkung ist lebenserhaltend, stillend und heilend.

Vers 2: Der Baum des Lebens.
Im griechischen Urtext ist hier nur von einem einzigen Baum (ξύλον) die Rede und nicht von Bäumen in der Mehrzahl. Weil dieses Bild von einem einzigen Baum, der auf beiden Seiten des Flusses steht wenig Sinn macht, haben die deutschen Übersetzer den Baum in die Mehrzahl gesetzt. Es gibt mindestens zwei gute Gründe dafür: Der Prophet Hesekiel (Kap. 47-48), der eine ähnliche Vision vom Himmel hatte wie Johannes, spricht von sehr vielen Bäumen auf beiden Seiten des Flusses (Ez 47,7). Wenn von 12 Früchten die Rede ist, dann können diese ja kaum an einem einzigen Baum wachsen, da ein Baum (mindestens hier auf Erden) jeweils nur eine Frucht hervorbringen kann. Diesen Argumenten steht die Tatsache gegenüber, dass im Garten Eden auch nur ein Baum des Lebens stand, zudem vermag Gott aus einem einzigen Baum mehrere Früchte hervorbringen zu lassen: Offb 2,7!

Ist es nun ein Baum des Lebens oder sind es mehrere?
Wir können leider aus der Bibel nichts mit Bestimmtheit erfahren. Entweder teilt sich das Wasser und fliesst um den Baum herum, der inmitten des Flusses steht. Oder es stehen tatsächlich auf beiden Seiten des Flusses viele Bäume.

Viel wichtiger ist es zu wissen, dass der Baum des Lebens kein verbotener Baum ist. Nur der Baum der Erkenntnis war für Adam und Eva verboten und führte dazu, dass sie aus dem Garten Eden vertrieben wurden (Gen 2,17). Im himmlischen Eden gibt es nichts mehr, was zum Verlust des ewigen Lebens führen könnte.

Mit der himmlischen Stadt Jerusalem ist das verlorene Paradies zurückgekehrt und der paradiesische Zustand wiederhergestellt. Baum, Fluss, Nahrung, ewiges Leben und Gemeinschaft, („es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei ...“ Gen 2,18). Es gibt keine Versuchung und keine Sünde mehr usw.

Wie sehen wohl die zwölf Früchte des Lebensbaumes aus?
Da Früchte Nahrung bedeuten und lebensspendend sind für den menschlichen Körper, könnten sie ein Symbol für die Frucht des Geistes sein, die lebensspendend ist für unsere Seelen. Unsere Seelen leben von der unaufhörlichen Liebe Gottes, der Freude, dem Frieden, der Langmut und Freundlichkeit, der Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit usw. (Gal 5,22).

Selbst die Blätter des Lebensbaumes haben ihre Bedeutung: Sie dienen der seelischen Heilung der Gläubigen aus allen Völkern. Durch die Sünde standen wir unter dem Fluch. Die Vernichtung der Sünde bedeutet im Himmel unsere Heilung. Im Himmel wird es keine Krankheiten, kein Leid noch Tod geben.

Verse 3-5: Die erfüllende Nähe Gottes.
Die Darstellung der vollkommenen und ewigen Stadt, die von Gott erfüllt ist, erreicht ihren Höhepunkt. Die Verheissung, dass alle, die reinen Herzens sind, Gott schauen werden, erfüllt sich im Himmel (Mt 5,8). Das Vorrecht dieser Verheissung wird uns erst dann so richtig bewusst, wenn wir uns daran erinnern, dass selbst Mose, der Gott näher stand als irgendein anderer Mensch auf Erden (ausser Jesus), Gott nicht schauen durfte (Ex 33,20.23). Niemand hat Gott je gesehen (1Joh 4,12), denn kein Mensch bleibt am Leben, der Gott gesehen hat (Ex 33,20).
Johannes sah in einer Vision Gottes Gesicht und beschreibt es mit den Worten: „… das war wie Jaspis und Karneol” (4,3). Im Himmel aber, werden wir Gottes Angesicht schauen (Mt 5,8), ohne tödliche Konsequenzen.

Auch der Name Gottes, der uns im irdischen Leben unbekannt geblieben ist, wird uns einmal nicht mehr verborgen bleiben, sondern auf die Stirn geschrieben. Damit stehen alle Geretteten in starkem Kontrast zu den Ungläubigen, die das Mahlzeichen des Tieres auf ihren Stirnen tragen (Offb 13,16). Auf die treuen Christen will Jesus selbst den neuen Namen schreiben (Offb 3,12). An diesem Zeichen ist deutlich zu erkennen, wer zu Gott gehört und an seinem gewaltigen Sieg teilhaben darf.

Alle Knechte Gottes werden ihm dienen (V. 3) und gleichzeitig mit Gott herrschen (V. 5). Wir wissen bis heute noch nicht was unser Dienst im Himmel einmal sein wird. Wir wissen auch nichts Genaues über diese Herrschaft, die wir antreten werden. Aus beiden Verben (dienen und herrschen) ist aber ersichtlich, dass unsere Existenz im Himmel einen Sinn und Zweck haben wird. Mit andern Worten: es wird uns nicht langweilig werden in der Ewigkeit!

Schlussfolgerung:
Es ist unvorstellbar und wunderbar zugleich, dass der allmächtige Gott mit uns seine himmlische Stadt zu teilen bereit ist! Das verlorene Paradies ist zurückgekehrt Dank Jesus Christus, der uns zum Erlöser wurde. Wir müssen nicht länger ohne Hoffnung auf dieser Welt leben und uns vor dem Tod fürchten, wie die Ungläubigen, die Gott nicht kennen. Gott lässt durch sein Wort verkünden, dass er alle Gläubigen zu Erben dieser faszinierenden Stadt machen will. Was für ein gewaltiges Vorrecht?! Was für eine Milliardenerbschaft?!

 

 II.   Das Versprechen Jesu: „Ich komme bald” (V. 6-21)

Verse 6-9: Johannes und der Engel.
Der Engel, den Jesus zu Johannes sandte (V. 16), fasst alles Gesagte und in Visionen Gezeigte zusammen, indem er bezeugt (V. 6a): „Diese Worte sind zuverlässig und wahr.”

- Pistós (πιστός): Zuverlässig, treu, glaubwürdig, wahr.

- Alethinós (ἀληθινός): Wahr, wahrheitsgemäss, echt, wirklich.

Diese Worte stammen vom Wahrhaften (Gott, 6,10) und deshalb sind sie wahr, selbst wenn sie durch einen Engel (der niedriger ist als Jesus, Hebr 1,4) übermittelt wurden. Jesus ist „der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes” (3,14). Jesus reitet auf einem weissen Pferd (19,11): Er kämpft und richtet gerecht. Deshalb heisst er „Treu” und „Wahrhaftig”.

Gott, der Herr hat in der Vergangenheit während Jahrhunderten die Propheten mit seinem Geist ausgerüstet (Dtn 18,18; Apg 1,16) und nun hat er seinen Engel vom Himmel gesandt (V. 6b). Dieser Engel steht vermutlich repräsentativ für alle Engel, die in der ganzen Offenbarung aufgetreten sind. Die Propheten waren Menschen, die vom heiligen Geist Gottes getrieben wurden und im Auftrag Gottes sprachen (2Petr 1,21). Sie lernten zu verstehen, dass sie nicht sich selbst dienten, sondern allen Menschen, denen sie die Einzigartigkeit des Heils verkündeten (1Petr 1,11-12). Deshalb sind diese Worte zuverlässig und wahr, weil sie von Gott stammen!

Dreimal bezeugt Jesus in diesem Kapitel: „Siehe ich komme bald” (V. 7, 12,20). Wenn wir das in der heutigen Zeit lesen, dann denken wir sofort an die Wiederkunft Christi (Mt 24,36), was für uns auch eine Lektion sein kann. Es gilt jedoch zu verstehen, dass diese Aussage in erster Linie auf die Bedrängnisse, die in diesem Buch erwähnt wurden, gemeint ist. Die Märtyrer unter dem Altar riefen (6,10): „Wie lange noch, Herrscher, Heiliger und Wahrhaftiger, zögerst du, zu richten und unser Blut zu rächen …?” Und Jesus lässt ihnen mitteilen, dass sie sich „noch eine kurze Zeit gedulden” sollten (6,11), bis ihre Zeitgenossen zur Vollendung gelangen werden. Zu ihrem Trost erhielten sie die Offenbarungen des Johannes und zum Abschluss noch einmal die Bestätigung, dass die Zeit nahe ist (22,10), in der diese Gerichte über die Menschheit kommen werden. Alles wird sich in Kürze so erfüllen, wie vorausgesagt dargestellt!

Wer diesen Weissagungen des Johannes glaubt, der wird durch sie getröstet und gestärkt werden (V. 7b). Wie auch schon in Kapitel 1,3a: „Selig, wer die Worte der Weissagung vorliest, und selig, die sie hören und die bewahren, was darin geschrieben steht.” Die Erkenntnisse aus der Offenbarung sind keine intellektuellen Übungen, sondern dienen dazu, dass auch wir Gläubigen in der heutigen Zeit unsere Haltung und unser Leben ändern. Denn nur, wer wach bleibt und seine geistigen Kleider festhält, wird bestehen können, wenn Christus unerwartet wiederkommt (Offb 16,15).

Johannes ist erneut dermassen überwältigt von dem, was er gesehen und gehört hat, dass er anbetend vor dem Engel zu Boden fällt (V. 8-9). Das griechische Verb für anbeten (προσκυνέω) bedeutet fussfällig verehren, huldigen und kommt in der Offenbarung achtzehn Mal vor (Bsp. Offb 3,9; 4,10; 5,14; 7,11 usw.). Mit dem äusserlichen Niederfallen und dem fussfälligen verehren wurde die innere Haltung der Unterwerfung, der Ehrerbietung und der Demut demonstriert. Auf diese Weise unterwarf sich der Untergebene dem Höheren (z. B. der Knecht dem König (Es 3,2; Mt 2,2.8.11).

Johannes fällt das zweite Mal vor dem Engel nieder (19,11) und wird erneut davon abgehalten (V. 9). Denn, Engel sollen nicht verehrt oder angebetet werden! Sie sind, wie die Propheten, Diener Gottes. Gott allein gebührt Ehre und Anbetung (Mt 4,10; Ps 100,3; Dtn 6,13-14)!

Verse 10-21: Die Worte der Weissagung.
Johannes wird vom Engel angewiesen, die prophetische Botschaft nicht geheim zu halten, indem er sie versiegelt (V. 10). Denn es gilt, diese Botschaft zu den Gläubigen hinauszutragen, um ihnen Trost und Hoffnung zu schenken (Mt 10,27). Als Johannes in einer anderen Vision Donnerstimmen hörte, wurde ihm, im Gegensatz zur jetzigen Situation, befohlen, diese Aussagen zu versiegeln (10,4). Deshalb wissen wir nicht, was diese Stimmen damals sagten.  Auch Daniel erhielt die Anweisung, seine Schauung geheim zu halten, die die letzten Tage der hebräischen Geschichte betrafen (Dan 8,26; 10,14; 12,4.9). Doch diesmal soll alles in ein Buch aufgeschrieben und den damaligen Gemeinden zugesandt werden (1,11; 22,16). Denn die Zeit, in der sich diese prophetischen Visionen erfüllen, ist nahe. Die Offenbarung ist keine chronologische Abwicklung von Ereignissen, die sich Jahrtausende in der Zukunft erfüllen. Diese göttlichen Weissagungen können jedoch zukünftigen Gemeinden dienen.

Der Engel kommt zum Schluss und fordert jeden Leser oder Hörer auf, sich zu entscheiden, wie er auf die Botschaft der gesamten Offenbarung reagieren möchte (V. 11). Wer sich durch diese Visionen noch nicht gewinnen liess, der wird sich auch nicht durch zusätzliche Weissagungen gewinnen lassen. Christus hat den Drachen und seine Agenten durch seine Visionen enttarnt. Das Böse bleibt nicht länger unerkannt, noch kommt es ungestraft davon. Das Ziel Jesu ist es, dass die Offenbarungen, die dem Johannes gegeben wurden, möglichst viele Seelen rettet (1Tim 2,3-4; Joh 3,17-21). Jetzt liegt es an uns, ob wir uns mit dem Unrecht verbünden oder mit der Gerechtigkeit Gottes. Das Wort „weiter” (ἔτι) weist darauf hin, dass es um einen dauerhaften und unveränderten Zustand geht.

- Wollen wir weiter ungläubig sein und uns mit der Sünde beflecken, d. h. unrein (ῥυπόω) bleiben?

- Wollen wir weiter im Glauben wachsen und uns heiligen (ἅγιος) lassen?

Es gibt keinen Stillstand in unserer Entwicklung; entweder bewegen wir uns in die Richtung der Ungerechtigkeit oder der Gerechtigkeit.

1Kor 7,1: „Da wir nun diese Verheissung haben, meine Geliebten, wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und auf unsere vollkommene Heiligkeit hinwirken in der Furcht Gottes.”

Gott zwingt niemanden seinen Willen zu tun, sondern lässt jeden Menschen frei entscheiden, wo er die Ewigkeit verbringen möchte.

Ein weiteres Mal verspricht Jesus (V. 7.12.20): „Siehe, ich komme bald!” Wie schon gesagt, kann es sich hier nicht um die Wiederkunft Christi handeln. Vielmehr geht es darum, dass Jesus bald kommt und in die laufende Geschichte eingreift, indem er sich bei den gottlosen Völkern rächt, die sich an den Gläubigen vergangen haben (Offb 19,2.20). Jesus bringt jedem seinen Lohn mit, die seinen Werken entsprechen (11,18; Mt 25,14-30; 20,8).

Jesus bestätigt seinen Nachfolgern ein weiteres Mal, dass er der Anfang und das Ende ist (V. 13). Im AT wurde diese Aussage auf Gott, den Vater bezogen (Jes 41,4; 44,6; 48,12). Jes 43,10: „Vor mir ist kein Gott gebildet worden, und nach mir wird keiner sein.” In der Offenbarung bezieht Jesus diese Aussage auf sich (1,8.17c; 21,6) und bestätigt damit erneut seine Gottheit.

Erinnern wir uns an die Antwort, die ein Ältester dem Johannes auf die Frage gab (7,13-14): „Die mit den weissen Gewändern da, wer sind sie und woher sind sie gekommen?” Das sind die Märtyrer, die aus der grossen Bedrängnis (θλίψις) kommen. Sie haben ihre Gewänder mit dem Blut des Lammes reingewaschen. Diesen Zustand gilt es, trotz ihrer Todesleiden (12,11; 20,4), bis zum Ende ihres Lebens zu bewahren (Lk 13,24). Denn sie sind Kinder Gottes (Joh 1,12) und erhalten die Vollmacht oder das Anrecht (ἐξουσία) am Baum des Lebens und an der himmlischen Stadt. Das ist die Letzte der sieben Seligpreisungen.

Ausserhalb der himmlischen Stadt befindet sich die gegenteilige Gruppe (V. 15):

- Hunde (κύων), (siehe Dtn 23,19!),

- Zauberer (φαρμακός),

- Unzüchtige = Pornos (πόρνος),

- Mörder (φονεύς),

- Götzendiener (εἰδωλολάτρης),

- Lügner, die, welche die Lüge lieben = Pseudos (ψεῦδος).

„Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben” (Gal 5,19-21).

Durch den Mund des Johannes bezeugt Jesus selbst, dass er der Übermittler dieser Visionen und Botschaften an die Gemeinden ist (V. 16). Weil sie von dem Sohn Gottes kommen, sind diese beschriebenen Visionen auch zuverlässig und wahr (V. 6). Es handelt sich hier nicht um die Offenbarung eines Menschen oder eines Engels, sondern um die Offenbarung Jesu Christi (1,1). Das Buch der Offenbarung hat den Zweck, den lokalen Gemeinden zu helfen. Diese Hilfe kommt nicht von irgendeiner Person, sondern von Jesus Christus. Jesus ist die Erfüllung von all dem, was Gott durch die Propheten verheissen hat. Er ist der Wurzelspross Davids (Offb 5,5; Jer 23,5; Jes 11,1), der Teil der Pflanze, der für Stabilität und Nahrung sorgt (Röm 11,16-18). Er ist der von Gott verheissene Morgenstern, der hell leuchtet, den Tag ankündigt und die Nacht vertreibt (Num 24,17; Joh 8,12). Jesus ist unsere Hoffnungsquelle auf den hell leuchtenden Tag der Ewigkeit (Offb 2,28).

Der Geist Gottes und die Gemeinde Christi werben um uns Menschen, indem sie uns freundlich einladend herzurufen (V. 17). Beides sind Mittel, die eingesetzt wurden, um Gottes Wort zu verkünden. Der Geist empfiehlt allen Gläubigen in den örtlichen Gemeinden, gut zuzuhören, was er ihnen zu sagen hat (2,7.11.17.29; 3,6.13.22). Jeder, der nach einem höheren Leben dürstet, ist herzlich eingeladen zum Wasser des Lebens hinzuzutreten, um seinen geistigen Durst zu stillen (Jes 55,1; Joh 6,35).

Zum Schluss noch eine dringende Warnung an alle, die dieses Buch der Weissagungen liest und auslegt (V.18-19): Die Wahrheit Gottes darf nicht verändert oder verdreht werden (Gal 1,8-9). Dieses Prinzip gilt natürlich nicht bloss für die Offenbarung, sondern für alle Bibelbücher, die vom heiligen Geist Gottes inspiriert wurden! Es ist besser, eine biblische Aussage mit „vielleicht” oder „ich weiss nicht” zu interpretieren, als eigene Vorstellungen und Wünsche zu erzwingen. Unser ewiges Leben hängt davon ab: Der Fluch der erwähnten Plagen könnten uns ebenso treffen. Die Erbschaft am Baum des Lebens und an der himmlischen Stadt könnten wir verlieren.

Es gilt bei der Auslegung der gesamten Bibel eher vorsichtig zu sein, nicht unüberlegt und hastig falsche Schlüsse zu ziehen und anderen dies noch weiter zu verkündigen. Damit können wir uns als Lügner schuldig machen und unser ewiges Leben in Gefahr stellen (Spr 30,6). Gott, der Herr ist der Verfasser der Bibel und niemand hat das Recht, sein Wort und seine Gemeinde zu modifizieren. Damit wird dem Wort und der Gemeinde schwersten Schaden zugefügt.

Kohelet 3,14: „Ich erkannte, dass alles, was Gott schafft, endgültig ist. Nichts ist ihm hinzuzufügen, und nichts ist davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, dass man sich vor ihm fürchtet.”

Mit einem letzten Zeugnis bekundet Jesus durch den Mund des Johannes, dass er für diese Worte in diesem Buch verantwortlich ist (V. 20). Die ganze Gemeinde hallt mit einem überzeugten „Amen” wie mit einem Echo zurück: Amen = So sei es (1,7). Gleichzeitig bitten die Gläubigen eindringlich: „Komm, Herr Jesus!” Aramäisch: Maranta = Komm, o Herr (1Kor 16,22).

Der heilige Geist wünscht allen Menschen Gottes Gnade (V. 21). Mit demselben Wunsch, wie die Offenbarung begann (1,4), endet sie. Niemand kann sich die himmlische Erbschaft verdienen, sondern allein durch Gottes Gnade wird sie allen Gläubigen geschenkt, die ihre Kleider im Blut des Lammes gewaschen haben.