Jakobus-2b: Der Glaube erweist sich in Werken

Wie wird christlicher Glaube gelebt?

 

Glaube erweist sich in Werken (2,14-26)

 

Verse 14-17: Glaube ohne Werke ist unbrauchbar.

Jakobus erklärt ein Beispiel mit einem Bruder oder einer Schwester in der Gemeinde, der oder die dringend warme Kleidung und Nahrung braucht. Wir umarmen diese Person und geben ihr unser aufrichtiges Mitleid zum Ausdruck. Dann verabschieden wir sie nach der Versammlung und sagen zu ihr: „Ich hoffe, dass Du bald irgendwie Kleider kriegst und nicht mehr frieren musst.“ „Wir beten, dass Du heute noch irgendjemand findest, der Dir zu Essen und zu Trinken gibt, damit Du nicht noch verhungerst.“ Es hört sich fast sarkastisch an, wenn wir so reden. Jeder merkt sofort, dass solche Worte heuchlerisch sind. Was würden solche Worte einer Person in ihrer Not nützen? - Nichts! Genauso, erklärt Jakobus, ist auch der Glaube ohne Werke unbrauchbar: Sprüche 3,27-28.

Oder welche Frau würde sich mit dem Lippenbekenntnis ihres Geliebten „Ich liebe dich!“ ihr ganzes Leben lang zufrieden geben? Möchte sie nicht in die Arme genommen und gedrückt werden? Möchte sie nicht einen klaren Liebesbeweis sehen, indem sie zuerst Blumen geschenkt bekommt, dann einen Verlobungs- und später sogar einen Ehering? Frauen können sehr gut erkennen, wie sehr der Angebetete sie wirklich liebt! Liebe drückt sich nicht nur in Worten aus, sondern vor allem in Taten. Diese Taten beinhalten nicht bloss einzelne Geschenke, sondern eine ganze Reihe von Handlungen und Bemühungen, die sich über etliche Monate und Jahre mit aller Ausdauer und Liebe unter Beweis stellen.

Genauso, erklärt Jakobus, ist es auch mit dem Glauben. Es gibt nichts Schlimmeres als ein blosses Lippenbekenntnis zum Glauben an Jesus, das aber keinerlei Konsequenzen in der Praxis nach sich zieht (Mt 7,21). Die Welt verurteilt solche Gläubige zu Recht als „Heuchler“. In Jak 1,22 haben wir bereits gelesen, dass wer nur Hörer des Wortes Gottes ist, aber nicht Täter, der betrügt sich selbst am meisten! Denn ein solcher Glaube ist unbrauchbar, er kann nicht retten und führt somit auch nicht zum ewigen Leben (Joh 6,47).  Der allmächtige Gott, der in alle unsere Herzen sieht, kann sehr wohl erkennen, ob wir ein erzwungenes, verkrampftes, heuchlerisches Christentum leben, oder ob wir immer mehr den Heiligen Geist an uns arbeiten lassen.

Der Apostel Johannes lehrt, was glauben bedeutet: 1. Johannes 2,3-6.
Wie kannst Du erkennen, ob Du Jesus erkannt hast und wirklich an ihn glaubst?  Alleine daran, ob Du auch tun willst, was Jesus und seine Apostel gelehrt haben! Im Glauben wachsen können wir erst dann, wenn wir die Bibel zur Hand nehmen und die Anleitungen Gottes für unser Leben kennenlernen wollen. Wer behauptet, er sei gläubig, aber nicht interessiert ist, sein altes und gottloses Leben im Gehorsam unter Gottes Wille und Gebote zu stellen, macht sich selbst etwas vor!

Glauben heisst,

- Gott beim Wort nehmen (Mk 1,15),

- Gott gehorchen (Joh 3,36),

- die Welt mit ihrer Sünde überwinden (1Joh 5,1-5),

- Gott wohlgefällig leben durch Bekenntnis und gute Werke (Röm 10,9-10).

Der Glaube wird erst durch unsere Hingabe zu guten Werken erkennbar und nützlich!

 

Verse 18-20: Glaube ohne Werke kann eine Person nicht verändern!

Ein möglicher Einwand könnte sein, dass jemand sagt:

„Glaube ist etwas Schönes und Werke sind etwas Schönes.“

„Beides sind Ausdrucksmöglichkeiten des christlichen Glaubens, aber das heisst nicht, dass jeder beides besitzen muss.“

„Der eine hat den Glauben, der andere die Werke und so sind doch beide religiös auf dem Weg zum Himmel.“

Jakobus macht in diesen Versen deutlich, dass es nicht entweder - oder zwischen Glauben und Werken geben kann, sondern nur sowohl - als auch! Es ist wie mit einem übergewichtigen Menschen, der an ein bestimmtes Diätprogramm glaubt, aber sich nicht daran hält. Das nützt ihm nichts! So ist es auf jedem Gebiet: Theorie ohne Praxis ist wertlos.

Genauso ist es mit dem Wort Gottes; es ist keine tote Theologie, die in Höhenflügen der Erkenntnisse endet (Tit 1,16). Wenn ein Mensch das Wort Gottes hört oder liest, dann wird er jedes Mal vor eine Entscheidung gestellt, ob er danach handeln will oder nicht (Mt 7,24-27)! Das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, das in unseren Herzen Menschliches von Göttlichem trennt (Hebr 4,12). Das Wort Gottes überführt uns der Sünde, will uns zur Besserung erziehen und uns zu guten Werken völlig ausrüsten (2Tim 3,16-17). Wer das Wort Gottes hört und wirklich versteht, dem geht ein Stich durch sein Herz und er fragt (Apg 2,37): „Was muss ich tun, Herr?“

Viele sogenannte Christen gründen ihren Glauben auf Gefühlen und Fantasien. Sie erfahren Jesus nur in Gottesdiensten, die aus schönen Gefühlen, d. h. Musik und Schwärmereien bestehen. Andere behaupten Stimmen und / oder Erscheinungen gehört zu haben. Sie kümmern sich nicht um die Bibel, noch um das, was Jesus ihnen gebietet.

Die meisten Menschen haben keine Lust auf Veränderungen in ihrem Leben! Wie die Juden, die stolz waren Juden zu sein und an den einen Gott und Schöpfer glaubten, aber nicht bereit waren, auf Jesus zu hören und ihr Leben zu verändern (Gal 5,4)! Sie besassen eine äusserliche Form von Frömmigkeit, ohne Kraft (2Tim 3,5). Sie übten sich in vielen leiblichen Formen der Enthaltung, ohne dabei in der Frömmigkeit zu wachsen (1Tim 4,8). Sie hielten sich an zusätzliche Menschengebote, doch ihr Herz war weit weg von Gott (Mt 15,9).

Jakobus warnt Juden und alle Gläubigen, die einen halsstarrigen Glauben besitzen und ihr Leben nicht nach Gottes Geboten verändern lassen wollen. Auch die Dämonen glauben, dass es einen Gott gibt und zittern vor seinem grossen Gericht (Mt 8,29). Dämonen sind Geisterwesen, die in finsteren Höhlen der Unterwelt hinabgestossen und aufbewahrt werden für das grosse Endgericht (2Petr 2,4). Sie sind voll Hass und Zerstörung! Sie kehren (bekehren sich) niemals um zu guten Werken, obschon sie an die Existenz des allmächtigen Gottes glauben (Mk 5,7)!

Wahrer Glaube lässt seine Gedanken, Gefühle und seinen Willen nach den Geboten Gottes verändern, weg von seinem gottlosen Wandel! Wahrhafter Glaube lässt sich verändern und bekehren vom gottlosen Wandel, bevor es zu spät ist (Bekehrung = Lebensprozess)!

Jakobus fragt: Wann willst Du endlich einsehen, Du unvernünftiger, eitler oder törichter (κενός = vergeblich, leer z. B. 1Kor 15,10.14) Mensch ... Es muss betont werden, dass es nicht um einen Glauben mit perfekten Werken geht! Gott wusste von Anfang an, dass Christen oft schwach sind und sündigen werden. Was der Herr sehen will ist das stete Bemühen, unseren Glauben in die Tat umzusetzen, selbst wenn wir darin viele Fehler machen.

Wahrhafter Glaube will sich verändern und bekehren lassen vom gottlosen Wandel, bevor es zu spät ist! Johannes predigte das Evangelium Gottes und sprach: Mk 1,15.

Jesus befiehlt seinen Jüngern kurz vor seiner Himmelfahrt: Mk 16,15-16. Die Apostel Jesu lehren nach Jesu Tod alle Menschen: Apg 2,38-41.

 

Verse 21-26: Glaube ohne Werke ist tot!

Abraham glaubte Gott (Gen 12; 15), als ihm Nachkommenschaft wie Sand am Meer verheissen wurde und er wird in der Bibel drei Mal als „Freund Gottes” bezeichnet (V. 24; 2Chr. 20,7; Jes 41,8). Doch sein Glaube war noch sehr schwach, deshalb hörte er auf seine Frau Sarai und zeugte mit der Magd Hagar den Ismael (Gen 16). Später fürchtete sich Abraham vor dem König Abimelech und gab seine Frau zum zweiten Mal als seine Schwester aus (Gen 12,13; 20,2). Erst auf dem Berg Morija, wurde sein Glaube von Gott bestätigt (Gen 22; Hebr 11,17-19).

Weil die Dirne Rahab die israelitischen Spionen in ihr Haus aufnahm und unterstützte, wurde sie bei der Eroberung der Stadt verschont (Jos 2).

Weil Noah dem Herrn gehorchte und eine riesige Arche baute, wurde er und seine ganze Familie, samt viele Tieren vor der tödlichen Sintflut gerettet (Gen 6). In Hebräer 11 lesen wir von weiteren Gottesmännern, die aus Glauben grosse Werke vollbrachten. Glaube und Werke gehören zu einem lebendigen Glauben zusammen; wie ein Fisch nur im Wasser lebt oder der menschliche Geist im irdischen Leib. Glaube allein kann uns nicht retten und gerecht machen vor Gott (V. 24)! Alle diese Werke wurden von Gott genau definiert und forderten von den Gläubigen jeweils viel Vertrauen und Gehorsam.

Genauso werden im Neuen Bund die Werke des Glaubens definiert. Es geht nicht um irgendwelche selbstausgesuchten guten Werke, sondern um die Werke, die Gott geboten hat durch sein Wort (Mt 15,9; 12,50). Es geht nicht um Werke, um von Menschen gesehen zu werden (Mt 23,5). Denn Glaube mit falschen Werken ist genauso tot wie Glaube ohne Werke! Nur durch Werke des Gehorsams kann der Glaube sich beweisen und bestätigen vor Gott. Was sind das für Glaubenswerke (gem. Jakobusbr.)?

Jak 1,2: Freude in Anfechtungen

Jak 1,12: Standhaftes Ertragen der Versuchungen

Jak 1,14: Glauben, ohne Gott anzuklagen

Jak 1,25: Die Nächstenliebe

Jak 1,26: Zunge im Zaum halten

Jak 1,27: Waisen und Witwen besuchen

Jak 2,13: Barmherzigkeit üben und nicht die Person ansehen

Jak 2,17: Glaube mit Werken = Liebe, Fürsorge, Hilfe, Beistand, Zeit.

Es gibt im NT noch viel mehr Glaubenswerke, die aus Gehorsam gegenüber Gott getan werden.

 

Glaubensziel:
Gott ruft uns Gläubige zum lebendigen und tatkräftigen Glauben auf.

1. Ein Glaube, der freiwillig bereit ist, zu hören und umzudenken.

2. Ein Glaube, der sich zum Guten verändern lässt (1Joh 2,15).

3. Ein Glaube, der nicht länger Freund der Welt sein will, sondern Freund Gottes.

Der lebendige Glaube strebt immer mehr das gottwohlgefällige Leben an, lässt sich innerlich erneuern und umwandeln von Gottes Geist zu guten Werken: Eph 4,17-24.

Gott besitzt einen wichtigen Schlüssel, der uns Gläubige freiwillig zu all diesen guten Werken erzieht: seine Gnade (Tit 2,11-15; Lk 17,11-19). 

Es ist also nicht der Glaube allein, der uns vor Gott gerecht macht!

Gläubige werden im Jakobusbrief aufgerufen, auf zwei Arten gute Werke zu tun:

- Werke der Barmherzigkeit (Jak 1,27: Wohlwollende Werke, Werke der Güte).

- Werke des Gehorsams (Jak 2,21).