Lernen zu lieben
I. Lasst uns lieben in Tat und Wahrheit: 1. Johannes 3,16-18
In der NGÜ heisst es, dass sich unsere Liebe nicht in schönen Worten erschöpfen soll, sondern im Tun soll sie sich als echt erweisen: In Tat und Wahrheit!
Was bedeutet das, „in Tat und Wahrheit“ lieben?
- Das bedeutet, wenn jemand in unserer Gemeinde in finanzielle Not gerät, dass wir helfen (V. 17; Jak 2,15-16).
- Das bedeutet, wenn wir Besucher haben in unserer Gemeinde, dass wir sie einladen, ohne Ansehen der Person, und ihnen unsere Gastfreundschaft erweisen (1Petr 4,8-9).
- Das bedeutet, wenn wir eine Witwe in unserer Gemeinde haben, dass wir ihr in ihrer Not beistehen und sie besuchen (Jak 1,27).
- Das bedeutet, wenn jemand krank ist in unserer Gemeinde, dass wir nicht bloss für diese Person beten, sondern sie besuchen, sie anrufen und sie ermutigen.
- Das bedeutet, dass wir, in erster Linie unseren Glaubensgeschwistern, allerlei Liebestaten erweisen (das bedeutet „Füsse waschen“, wie in Joh 13,15).
Liebe in die Tat umgesetzt, bedeutet immer praktischer Dienst am Nächsten!
„Dient einander in der Liebe!“ (Gal 5,13).
„Vergesst nicht, einander Gutes zu tun und an der Gemeinschaft festzuhalten, denn an solchen Opfern findet Gott Gefallen“ (Hebr 13,16).
Jesus lehrt: Matthäus 25,34-40.
Wie wir mit unseren Geschwistern umgehen, ist ein Zeichen, wie wir mit Jesus umgehen. So wie Jesus dich liebt, so liebt er auch mich, deshalb nimmt er den Umgang mit unseren Glaubensgeschwistern sehr persönlich.
Wie können wir erkennen, ob wir in der Wahrheit stehen?
Wir können erkennen, dass wir in der Wahrheit stehen, wenn wir einander nicht bloss mit schönen Worten lieben, sondern in Tat und Wahrheit, indem wir einander praktisch dienen (1Kor 13,4-7). Dabei geht es nicht bloss darum, dass wir einander korrekt antworten und uns nichts zu Schulden kommen lassen, sondern dass unsere Liebe echt und aktiv ist. „Daran werden alle erkennen“, dass wir Jesu Jünger sind (Joh 13,35): Wenn wir der Liebe Gottes Raum geben unter uns!
Nach welchen Kriterien werden wir denn einmal gerichtet?
Nach unserer Erkenntnis oder nach unseren Taten?
Offb 2,23b: „Alle Gemeinden werden dann erkennen, dass ich es bin, der Herz und Nieren erforscht; und ich werde euch vergelten, einem jeden nach seinen Taten.“
Wenn der Herr uns nach all unseren guten Taten beurteilt, dann gilt es anzupacken und das Liebeswerk Christi voranzutreiben! Wie viel Erkenntnis brauchen wir, bis diese Liebe uns zur Tat antreibt?
II. Wir sind verpflichtet einander zu lieben: 1. Johannes 4,7-12
Liebe ist keine Option für Gezeugte aus Gott (2,29)!
Wer von dieser göttlichen Liebe profitieren will, der ist verpflichtet, auch die übrigen Glaubensgeschwister zu lieben! Die Liebe Christi gibt uns dazu die beste Vorlage, wie tief und wie herzlich unsere Liebe zu unseren Geschwistern in der Gemeinde sein soll. In der vorherigen Stelle haben wir gelesen, dass wir bereit sein sollen füreinander das Leben hinzugeben! So weit geht die Liebe Christi, die uns miteinander verbindet. Wir sollen nicht bloss ein bisschen lieb zueinander sein. Nein, es geht um viel mehr in der Gemeinde des Herrn. Ich bin bereit alles zu geben, was ich habe, mein ganzes Leben, damit du gerettet werden kannst. Denn Christus hat das ja auch für uns getan! Uns verbindet also viel mehr, als ein paar gute Worte der Erkenntnis Gottes. Wir sind füreinander verantwortlich und bürgen füreinander mit unserem Leben. Wir sind uns bewusst, dass wir die Ewigkeit miteinander verbringen werden.
Wie erweist sich unsere Liebe auch noch?
- Sie erweist sich darin, dass wenn ich mich verletzt fühle, dass ich auf den andern zugehe, um mit ihm zu reden.
- Sie erweist sich darin, dass wenn ich jemand verletzt sehe, dass ich ihn verbinde und pflege.
- Sie erweist sich darin, dass wenn ich mich angeklagt fühle, ich mich nicht verteidige.
- Sie erweist sich darin, dass ich immer zuerst an das Wohl des Andern denke und nicht an mich.
Der Schlüssel unserer Beziehung ist, dass jeder mit dem Blick auf den andern gerichtet ist, und nicht auf sich selbst (Phil 2,4). Wie können wir einander dienen, damit jeder das himmlische Ziel erreicht? Was muss ich tun, damit der Andere mit mir glücklich ist in der Gemeinde? Wie begegne ich dem andern, damit er sich in meiner Gegenwart auferbaut und gestärkt fühlt in Christus? Gottes Gebot verpflichtet uns zur Gemeinschaft und zur Liebe mit unseren Glaubensgeschwistern!
Unser christliches Leben wird von zwei Säulen getragen:
- Glaube (pistis= vertrauen)
- Liebe (agape): 1. Johannes 3,23-24.
Ob Gottes Geist in uns lebt, erkennen wir daran, dass wir einander lieben. Wie gross Gottes Geist in uns ist, erkennen wir an der Grösse unserer Liebe zueinander. Wie stark unser Glaube ist, wird daran gemessen, wie sehr er durch gute Werke zum Ausdruck gebracht. Glaube und Liebe gehören zusammen wie der Fisch und das Wasser. Glaube ohne Liebe ist so tot wie Glaube ohne Werke (Jak 2,26). Glaube und Liebe sind die Antriebsfeder und Motivation zum christlichen Wandel.
Wo kommen diese zwei Säulen besonders zum Tragen?
In der Gemeinde, der Ekklesia der Gläubigen! Im Johannesbrief redet der Apostel immer in der „Wir- oder Ihrform“, weil er von der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeht. Die Gemeinde Jesu Christi ist in Gottes Augen so kostbar. Sie ist die Braut Christi, die sich jetzt schmückt für das grosse Fest. Schmückt mit Liebe und guten Werken. Schmückt, indem sie sich heiligt und von jeder Unreinheit reinigt. In der Gemeinde lernen wir umzugehen mit dem Glauben und der Liebe!
In Christus Jesus sind wir, als Kinder Gottes eine Familie geworden und gehören zusammen. In einer Familie hält man zusammen und geht gemeinsam durch Leid und Freud. In einer Familie fühlt man sich geborgen, weil jeder für den Andern da ist. In einer gesunden geistigen Familie wird um die Liebe gewetteifert. Das gibt es nicht, dass einer Not leidet und die andern schauen tatenlos zu! In einer gesunden Familie sind alle dann glücklich, wenn es allen gut geht.
Darum, lasst uns lieben, denn Gott hat uns zuerst geliebt!