Jesus-01: Von der Präexistenz bis zur Ewigkeit

Jesus, der Christus

 

 

 Einleitung

Wenn in der Bibel von Jesus Christus aus Nazareth die Rede ist, dann sind sich die Wenigsten bewusst, von welcher gewaltigen Persönlichkeit gesprochen wird. Wenn uns nur annähernd bewusst wäre, wie bedeutend und unfassbar Jesus Christus ist, dann würden uns jedes Mal die Knie zittern, wenn wir diesen Namen aussprechen. Jesus Christus kann nur mit den Glaubensaugen erfasst und verstanden werden.

Die Gottheit Jesu wird uns in der Bibel auf fünf Gebieten erklärt und bestätigt:

 

 I.   Von der Ewigkeit bis zur Schöpfung

Bevor es die Berge gab, bevor die Erde und das Weltall geschaffen wurden, lebte Jesus Christus seit Ewigkeiten als Gott im Himmel: Psalm 90,2. Jesus gab es schon vor der Schöpfung, bevor es Abraham gab (Joh 8,58). Sein Ursprung liegt in der Vorzeit (Mi 5,1). Jesus ist ohne Anfang und ohne Ende (Hebr 7,3).

Jesus war als Gottheit bei der Schöpfung der Welt anwesend: Hebr 1,1-3. Gott, der Vater, hat durch den Sohn die Welt gemacht (Hebr 1,2). An verschiedenen Stellen heisst es in der Bibel: „Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt“ (Ps 2,7; Apg 13,33; Hebr 1,5; 5,5). Viele verstehen diese Aussage nicht. Es ist klar, dass ein gezeugter Jesus kein ewiger Jesus sein kann. Auch wenn Jesus gezeugt wurde vom Heiligen Geist (Lk 1,35), so ist er kein geschaffenes Wesen. Jesus wurde nur fleischlich gezeugt! Im Geist existierte er schon immer als Gottheit. Jesus schlüpfte mit seinem Geist in einen menschlichen Körper. Obschon Jesus in der Bibel „Sohn Gottes“ genannt wird, so wurde er vor der Schöpfung nie so bezeichnet.

Jesus ist seit Ewigkeit derselbe (Hebr 13,8). Er war in Gottes Gestalt (Phil 2,5-8) und hatte grosse Herrlichkeit, „ehe die Welt war“ (Joh 17,5). Er ist der Schöpfer des Lebens, der vom Himmel herabgestiegen ist, um Mensch zu werden (Joh 3,13). Jesus wurde arm für uns, damit wir durch seine Armut reich würden (2 Kor 8,9). Wenn Jesus der Erstgeborene der ganzen Schöpfung ist (Kol 1,15-18), dann wird damit gesagt, dass er die Vorrangstellung hat über allem Geschaffenen. Mathematisch gesehen ist es unerklärbar, wie eine Gottheit drei Personen in sich vereinen kann (Gen 1,26; Mt 28,19):

Als ewiger Gott – Vater (Ps 90,1-2)

Als ewiger Gott – Sohn (Mi 51)

Als ewiger Gott – Heiliger Geist (Hebr 9,14)

Nur durch den Glauben können wir diese Tatsache des dreieinen Gottes annehmen (Joh 10,30; 1 Kor 8,6). Alle drei Gottheiten bilden eine Einheit, sind aber in ihrem Wesen einzigartig und besitzen einen eigenen Geist (Röm 8,27; Phil 2,5).

Dieser drei-eine Gott hat die Welt und das ganze Universum erschaffen! Jesus Christus ist der höchste Gott! Wer Jesus gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen (Joh 14,9).

Es gibt nichts, was den Augen Jesu verborgen bleibt, alles ist IHM offenbar: Hebr 4,13.

 

 II.   Von der Schöpfung bis Bethlehem

Die Schöpfung ist also ein „Produkt“ der Dreieinigkeit Gottes! Wenn es im ersten Mose heisst (Gen 1,26): „Lasst uns Menschen machen, als unser Bild, uns ähnlich“, dann weist dies auf weitere helfende Gottheiten hin. Die Engel im Himmel sind ausgeschlossen, da wir nirgends in der Bibel lesen, dass sie an der Schöpfung beteiligt waren. Aus andern Stellen erfahren wir, dass der Heilige Geist Anteil nahm an der Schöpfung (Gen 1,2.33-34; Ps 104,30; Ijob 26,13). Im NT finden wir bestätigt, dass Jesus Christus beteiligt war: Johannes 1,1-3.18.

Wenn wir über das Leben Jesu nachdenken, dann beginnen wir meistens mit der Geburt in Bethlehem. Johannes geht in seiner Einleitung zum Evangelium viel weiter als die andern Evangelisten. Er erwähnt die Geburt und die Kindheit Jesu gar nicht! Seine Worte hören sich an wie ein Echo aus Genesis 1,1. Um Jesus vorzustellen, geht Johannes zurück zum Anfang. Er will erklären, dass Jesus lange vor seiner Geburt existierte. Es gab Jesus schon vor der Erschaffung der Welt!

Welchen Namen trug Jesus vor seiner irdischen Mission? Jesus erhielt seinen Namen erst durch den Befehl eines Engels, der zu Joseph sprach: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben …“ (Mt 1,21). Auch Jesaja (7,14) konnte nur prophetisch von einem „Immanuel“ reden, um anzudeuten, dass Gott selbst bei den Menschen wohnen werde (Mt 1,23). Mehr wusste Jesaja auch nicht. Deshalb erklärt Johannes, dass Jesus „der Logos“ (= das Wort) ist. Jesus kam auf diese Erde als das Wort Gottes in Person: Johannes 1,14. Jesus ist der Logos, d.h. er ist die personifizierte Weisheit Gottes durch seine Fleischwerdung. Diese Fleischwerdung wird auch Inkarnation (lat.) genannt. Wir können die Geheimnisse der Inkarnation Christi nie ganz verstehen. Durch den Glauben können wir aber die grosse Wahrheit erkennen, wie Gottes Wort Fleisch wurde, nämlich durch Jesus Christus. Der Logos ist somit mehr als ein artikulierter Ton: Er ist die Gottheit selbst. Nichts ist entstanden ohne den Logos, heisst es (Joh. 1,1.3)! In Psalm 33 kommt es auch sehr gut zum Ausdruck: Psalm 33,6.9.

Jesus offenbarte seine Weisheit und seine Allwissenheit nicht nur in der Schöpfung, sondern sein Geist inspirierte auch die Autoren der alttestamentlichen Bücher: 1 Petrus 1,10-11 (2 Sam 23,2; Logos in LXX). Jesus Christus war nicht nur der Logos, der das Universum schuf und die Propheten inspirierte, sondern auch der geistliche Fels, der mit den Israeliten zog (1 Kor 10,4).

 

  III. Von Bethlehem bis zur Auferstehung

Jesus wird als Messias beschrieben, der auf die Erde kommen soll (Mt 11,3; 21,9). Er ist das lebendige Brot aus dem Himmel (Joh 6,51). Als die Zeit sich erfüllte, sandte Gott seinen Sohn in diese Welt (Gal 4,4). So wurde der geistliche Logos, der im Himmel war Fleisch und wohnte unter uns (Joh 1,14).

Die Geburt zu Bethlehem wurde von Gott genauestens geplant. Der verheissene Messias musste aus dem Samen Abrahams und Davids abstammen (Gen 3,15; 22,18; 2 Sam 7,12-14). Er musste auch von einer Jungfrau geboren werden (Jes 7,14). Diese Jungfrauengeburt ist von grösster Bedeutung, denn durch sie wird die Gottheit Jesu beglaubigt. Mit der Jungfrauengeburt wird bestätigt, dass die Zeugung nicht menschlichen Ursprungs ist, d.h. durch einen menschlichen Samen geschah. Wäre Jesus von Eltern gezeugt worden, so wäre er ein ganz gewöhnlicher Mensch gewesen und nicht göttlicher Natur. Sein Blut hätte dann auch nicht die göttliche Rettungskraft gehabt. Es hätte sich von gewöhnlichem, menschlichem Blut nicht unterschieden. Gleichzeitig hätte er auch nicht vom Grab auferweckt werden können. Noch hätte er niemanden von den Toten auferwecken können, weil ihm die göttliche Kraft dazu fehlte. ie Jungfrauengeburt ist also für die christliche Religion und die Ausschliesslichkeit Jesu von entscheidender Bedeutung!

Die Gottheit Jesu wird uns damit bestätigt, dass er einen göttlichen Vater hatte und deshalb wird er auch „Sohn Gottes“ genannt (Lk 1,35). Gleichzeitig war es wichtig, dass Jesus auch als „Sohn des Menschen“ bezeichnet wurde. Als Sohn des Menschen war er ein Mensch aus Fleisch und Blut wie wir. Nur deshalb vermochte Jesus mit seinem Blut die Welt von ihren Sünden zu erlösen (Mt 26,28; Hebr 2,9; 9,22; 1 Joh 2,2). Weil Jesus uns in allem gleich geworden ist, kann er auch unsere Schwachheiten und Versuchungen verstehen und unsere Sünden sühnen (Hebr 2,17-18; 4,15). Das alles kann Jesus nur, weil er 100% Gott war und 100% Mensch! Auch diese Tatsache ist menschlich oder wissenschaftlich gesehen unverständlich und unfassbar. Nur der Glaube kann uns dabei behilflich sein. Für die Gnostiker damals war Jesus ein gewöhnlicher Mensch aus Fleisch und Blut. Und für Doketisten war Jesus bloss ein Phantom. Deshalb schrieb der Apostel Johannes: 1. Johannes 4,1-3.

Die Gottheit Jesu ist ganz einfach zu glauben (1 Tim. 2,5; NGÜ): „Es gibt nämlich nur einen Gott und es gibt auch nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen – den, der selbst ein Mensch geworden ist, Jesus Christus.“

 

 IV. Von der Auferstehung bis zum Gericht

Jesus schaute auf die vor ihm liegende Freude im Himmel (Hebr 12,2-3). Deshalb konnte er die Schande und die Schmerzen des Kreuzes erdulden. Deshalb konnte er als höchster Schöpfergott einen solchen Widerspruch über sich erdulden. So blieb er lange genug im Grab, um seinen fleischlichen Tod zu bestätigen. Schliesslich besiegte er den Tod (2 Tim 1,10) und entmachtete den, der die Macht über den Tod hatte; den Teufel (Hebr 2,14-15). Gleichzeitig befreite er alle, „die durch die Furcht vor dem Tod ein Leben lang in Knechtschaft gehalten waren.“

Durch seine Auferstehung bewies Jesus seine Macht als Sohn Gottes (Röm 1,4). Mit seiner Himmelfahrt setzte er sich auf den Thron zur Rechten Gottes (Apg 2,34). Damit wurde Jesus zum Haupt seiner Gemeinde, dem alles zu Füssen gelegt wird (Eph 1,22). Damit wurde er Hohepriester nach der Weise Melchisedeks: Hebräer 5,5-10. Hier erfüllt sich erst die Verheissung Davids, „Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt“. Denn erst mit seiner Auferstehung kam Jesus zurück ins Himmelreich Gottes. Erst mit seiner Auferstehung ist er uns vorangegangen, indem er in die ewige Herrlichkeit eingetreten ist, wofür er inniglich gebetet hat (Röm 9,26; Hebr 6,20; Lk 24,26). Jesus Christus ist der König der Könige und der Herr aller Herren! (1 Tim 6,15). Bei seiner Auferstehung und Himmelfahrt erfüllt sich Psalm 2: Apg 13,32-34.

Bis zum endgültigen Gericht bleibt der Menschheit nun die Gnadenzeit sich zum alleinigen König und Herrscher über Himmel und Erde sich zu bekehren. Jesus Christus ist unser einziger Mittler zu Gott. Er bereitet nun die ewige Stätte vor für alle, die an ihn glauben und ihn anbeten (Joh 14,1-3). Alle Menschen werden beim grossen Gericht vor diesem gewaltigen Gott und Herrscher stehen Jesus Christus. Nicht vor dem Vater! Auch nicht vor dem Heiligen Geist! Sondern vor dem Gesalbten König; Jesus Christus! Als Jesus auf Erden wandelte, sagte er (Joh 14,28): „… der Vater ist grösser als ich.“ Aber der Tag des Gerichts hat der Vater ganz dem Sohn übergeben (Joh 5,22). Denn, „Er ist der Ursprung, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem der Erste sei“ (Kol 1,18).

 

 V.   Vom Gericht bis zur Ewigkeit

Nach dem Gericht wird Jesus, vereint mit dem Vater und dem Heiligen Geist, als höchster Gott in alle Ewigkeit über alle himmlischen Lebewesen regieren: 1 Kor 15,24.

So werden dann wir, samt allen Gläubigen unser himmlisches Erbe antreten und in alle Ewigkeit bei Gott sein (Offb 3,21; 22,3-5): Röm 11,33.36.

 

 Schlussfolgerungen

Jesus ist ein Teil der Dreieinigkeit Gottes. Jesus ist Gott und Gott gab es schon immer. Im Gegensatz zu uns und zu den Engeln wurde Jesus nicht geschaffen.

Die Gottheit Jesu wird uns in der Bibel auf fünf Gebieten bestätigt:

- Von der Ewigkeit bis zur Schöpfung.

- Von der Schöpfung bis Bethlehem.

- Von Bethlehem bis zur Auferstehung.

- Von der Auferstehung bis zum Gericht.

- Vom Gericht bis zur Ewigkeit.