Das Leben Jesu-01: Die Welt, in die Jesus kam

Das Leben Jesu

 

 I.   Wann wurde Jesus geboren?

Im sechsten Jahrhundert startete ein Mönch als erster den Versuch, die Geburt Christi genau zu datieren. Viele Jahre später fand man heraus, dass er bei der Ausrechnung einen Fehler machte. Doch um nicht die ganze Jahreszählung durcheinander zu bringen, liess man das Geburtsdatum wie es war.

Aus der Bibel erfahren wir das genaue Geburtsdatum Jesu nirgends. Die Geschichtsbücher sprechen aber von Herodes dem Grossen, der bis 4 vor Christi Geburt lebte und den Kleinkindermord anordnete, weil er sich vor dem neugeborenen König fürchtete (Lk 1,5; Mt 2,16). Das heisst, weil Jesus noch zur Regierungszeit Herodes geboren worden war, muss die Datierung auf mehr als vier Jahre zurückverlegt werden. Als Herodes der Grosse 4 v. Chr. starb, übernahm einer seiner Söhne die Macht im Gebiet Judäa und das war Archelaus (Mt 2,22). Josef und Maria befanden sich bei dieser Machtübernahme mit Jesus in Ägypten, wie der Engel es ihnen geboten hatte (Mt 2,13). Das heisst, Jesus war etwa eins bis zwei jährig, als der alte Herodes starb und der Engel des Herrn der Familie Josefs grünes Licht gab, wieder in ihre Heimat zurück zu kehren (Mt 2,19-21).

Schlussfolgerung: Somit wurde Jesus ca. 7 - 5 v. Chr. geboren.

Eine weitere hilfreiche Angabe finden wir im Lukasevangelium (Lk 3,1-2). Kaiser Tiberius regierte zwischen 14 - 37 n. Chr. und im fünfzehnten Jahr seiner Regierung wurde Johannes der Täufer von Gott berufen, das wäre ca. 28 - 29 n. Christus. Johannes kam aus einer Priesterfamilie (Lk 1,5) und Priester mussten mindestens dreissig Jahre alt sein, um in den Tempeldienst aufgenommen werden zu können (Num 4,3). Johannes war sechs Monate älter als Jesus (Lk 1,26) und beide begannen ihren Missionsdienst mit etwa dreissig Jahren (Lk 3,23). Auch diese Daten führen zu einem früheren Geburtsdatum Christi.

Weiter kann gesagt werden, dass der Geburtstag Christi niemals am 25. Dezember stattgefunden haben kann. Um diese Jahreszeit verbrachten Schafhirten samt Schafen die Nacht nicht mehr im Freien, auch in Palästina nicht, denn es war zu kalt (Lk 2,8). Die Schafe waren zu dieser Jahreszeit in ihren Schafställen. Weihnachten entstand aus einem heidnischen Sonnenwendefest, das durch die kath. Kirche einen christlichen Anstrich bekam (siehe Kurzartikel!).

Zudem kann gesagt werden, dass Jesus drei Jahre lang gewirkt hatte bis er hingerichtet wurde, das wäre dann, grob gesagt etwa im Jahre 30 n. Christus. Nur im Johannesevangelium lesen wir von drei Passafesten, an denen Jesus teilnahm (Joh 1,13; 6,4; 11,55). Die übrigen drei Evangelien geben uns den Anschein als hätte Jesus nur ein Jahr lang gewirkt. Das alles sind nur ungefähre Angaben, die hier gemacht wurden, die letztendlich auch nicht heilsentscheidend sind.

 

 II.   Die damalige Welt

Die politische Geschichte zwischen den beiden Testamenten umfasst sechs Perioden:

1. Die Perser oder persische Periode (538 - 332 v. Chr.).

2. Die Mazedonier oder mazedonische Periode (332 - 323 v. Chr.).

3. Die Ägypter oder ägyptische Periode (323 - 204 v. Chr.).

4. Die Syrer oder syrische Periode (204 - 167 v. Chr.).

5. Die Makkabäer oder makkabäische Periode (167 - 63 v. Chr.).

6. Die Römer oder römische Periode (63 v. Chr. bis 70 n. Chr.).

Jerusalem wurde von den Römern eingenommen durch Pompey (63 v. Chr.). Die römische Weltherrschaft dauerte von 63 v. Chr. bis 70 n. Chr. Die römischen Kaiser, die während Lebzeiten Jesu über ganz Palästina herrschten:

- Augustus (Octavius) Cäsar (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.).

- Tiberius Cäsar (14 - 37 n. Chr.).

Die Römer machten den Juden einige Zugeständnisse: Die Juden wurden befreit von militärischen Pflichten. An einem Sabbat mussten sie nicht zum Gericht erscheinen. Sie durften Kupfermünzen benutzen, die nur mit einer Inschrift versehen war, aber kein Bild des römischen Kaisers enthielt (Mt 22,20). Den römischen Truppen war es nicht erlaubt, Fahnen mit einem Bild vom römischen Kaiser in ihr Land zu tragen. Mit Palästina ist das Land Kanaan gemeint, „von Dan bis Beer-Scheba“ (Ri 20,1; 1 Sam 3,20; 1 Kön 4,25).

Jesus und die jüdische Gesellschaft.
Jesus war ein Jude aus dem Stamm Juda (= Königsstamm). Er wurde am achten Tag beschnitten (Lk 2,21). Sein Vater Josef war aus dem Stamm Juda (Mt 1,16; Lk 1,27).

Jesus hielt sich an das Gesetz Mose und die Propheten. Er löste das Gesetz nicht auf, sondern erfüllte es (Mt 5,17-19). Er war ein strenggläubiger Jude, der den Sabbat hielt, aber nicht die zusätzlich aufgestellten menschlichen Vorschriften (Mt 12,1-8; Mk 2,23-28; Lk 6,1-5). Er war es gewohnt am Sabbat in die Synagoge zu gehen (Lk 4,16). Er zahlte die allgemein übliche Tempelsteuer (Mt 17,24-27). Er hielt das Passafest mit seinen Jüngern. Er verwies oft auf das Alte Testament (Mk 10,17-22; 12,24-27). Er sprach von Ereignissen aus alttestamentlicher Zeit (Mt 11,20-24). Mit grosser Ehrfurcht vor den Schriften zitierte er sie, indem er sagte: „Es steht geschrieben ...“ (Lk 4,1-13).

Jesus wurde vom Judentum stark beeinflusst und hielt auch zu seinen Wurzeln. Er sprach aus dem Hintergrund seiner Vorfahren (Joh 8,56-58). Er anerkannte die jüdischen Institutionen, obschon er mit einigem nicht einverstanden war (Mt 23,1-3).

 

 III. Jesus lebte in Palästina

Palästina, wie es von den Römern genannt wurde, war das verheissene Land Kanaan, das die Israeliten von Gott erhielten (Gen 15; Ex 3). Sie hätten das Land vierzig Jahre früher erhalten, wenn sie sich nicht vor Unglauben gefürchtet hätten vor den Bewohnern (Num 13 und 14). Doch schliesslich wurden sie von Josua durch den Jordan ins Land geführt, das sie aber zuerst noch erobern mussten (Jos 1; 18,3). Die gottlosen Kanaaniter mussten ausgerottet werden (Lev 18,26-30). Schliesslich legte der Herr seinem Volk Segen oder Fluch vor (Dtn 30).

In der Zeit Jesu war das Land schmal und klein (es lag zwischen dem Mittelmeer und der arabischen Wüste). Das Land wurde seit 63 v. Chr. von den Römern besetzt und das blieb so bis weit nach der Zeit des Neuen Testaments. Die beste Zeit erlebte Israel in den Tagen des Königs David (ca. 1010-970 v. Chr.). Weil das Volk den Herrn immer wieder verliess, wurde es von den umliegenden Nationen ständig bedroht und kontrolliert. So standen sie unter der Macht der Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen und schliesslich der Römer. Es war ein versklavtes Volk, auch wenn die Juden dies in ihrem nationalistischen Stolz nicht wahrhaben wollten (Joh 8,33).

Die Römer erlaubten den Herodes als Marionetten Könige zu regieren. Die Herodes waren keine reinrassigen Juden, sondern Edomiter (d. h Söhne Esaus, des Zwillingsbruder Jakobs, welcher später Israel genannt wurde). Die Juden verachteten die Edomiter (Ez 25,12-14; Ps 60,10b).

Als Jesus geboren wurde, befand sich das Land politisch und geistlich in einer Zeit grosser Unruhe und Aufruhr. Das war die Welt, in die Jesus hineingeboren wurde und in welcher er starb. Jesus wurde in Bethlehem geboren, wuchs auf in Nazaret und starb ausserhalb der Tore Jerusalems.

 

 IV. Wie wuchs Jesus auf?

In den Evangelien wird uns fast nichts berichtet über die Jugendzeit Jesu, oder die Zeit vor seinem öffentlichen Wirken. Wir wissen nur, dass Maria und Josef mit Jesus eine Familie der jüdischen Unterschicht bildeten. Dies ist ersichtlich aus der Tempelweihe, wo Jesus beschnitten und dem Herrn geweiht wurde nach dem Gesetz. Das Gesetz Mose verlangte bei einem männlichen Erstgeborenen ein Opferlamm, falls dies jedoch nicht erschwinglich war sollten zwei Tauben dargebracht werden (Lev 12,8). Doktor Lukas berichtet, dass für Jesus das Opfer für weniger Bemittelte dargebracht wurde (Lk 2,22-24). Das heisst aber nicht, dass Jesus unter armen Verhältnissen aufwuchs. Immerhin war sein Vater Zimmermann, dem es nicht an Arbeit fehlte, sondern seine Familie ernähren konnte (Mt 13,55; Mk 6,3). Sicher ist, dass die Familie eher zu den ländlichen Leuten zählte, die zwar nicht arm war, aber dennoch mit einem kleinen Einkommen leben musste.

Was wir aus allen vier Evangelien erfahren ist, dass Jesus mehrere Geschwister hatte, d. h. mindestens sechs (Mt 12,46-47; Mk 3,31-32; Lk 8,19-20; Joh 7,1-5). Matthäus und Markus nennen sogar Namen: Jakobus, Josef, Simon, und Judas (Mt 13,55; Mk 6,3). Matthäus und Markus erwähnen auch, dass Jesus Schwestern hatte (Mt 13,56; Mk 6,3). Zudem berichtet Markus, dass Jesu Verwandte glaubten, er sei von Sinnen, weil er soviel arbeitete (Mk 3,21). Johannes lässt uns wissen, dass die leiblichen Geschwister nicht an Jesus glaubten, während er noch lebte (Joh 7,5). Erst nach der Auferstehung Jesu finden sich unter den Jüngern auch seine Brüder (1 Kor 9,5).

Als Jesus zwölf Jahre alt war, fanden ihn seine besorgten Eltern im Tempel unter den Lehrern des Gesetzes (Lk 2,41-52). Das ist alles, was uns in der Bibel berichtet wird über die ca. dreissig Lebensjahre Jesu, während er heranwuchs und an Weisheit zunahm (Lk 2,52).

Offenbar wuchs Jesus im Schatten einer wachsenden Stadt auf, die Hochkonjunktur hatte, wie Ausgrabungen aus dem 20. Jahrhundert zeigen. Der Name der Stadt war Sepphoris, die nur etwa fünf Kilometer nordwestlich vom Dorf Nazaret entfernt war und zur Hauptstadt Galiläas zählte. Die Stadt lag auf einem Hügel und wuchs, besonders in der Zeit Jesu, rasant. Es brauchte also viele Zimmermänner, die sich am Aufbau der Stadt beteiligten. Josef, der Vater Jesu, war Zimmermann und hätte in dieser wachsenden Stadt sicher Arbeit gefunden, mit der er sogar auch seinen Sohn anlernen konnte. Zur damaligen Zeit war es üblich, dass der Sohn das Handwerk seines Vaters ausübte. Zimmermänner in Sepphoris fällten Bäume für die Dachbalken vieler Häuser. Sie stellten Türen und Fenster aus Holz her. Sie schreinerten auch verschiedene Haushaltsgegenstände, wie Tische, Stühle, Lampenständer und Truhen etc. Auch Pflüge und Wagen für die Bauern der Landwirtschaft waren aus Holz und wurden von Zimmermännern angefertigt. Vermutlich gab es mehr als genug Arbeit und Josef verdiente dabei auch sein gutes Geld.

Herodes Antipas baute diese Stadt auf und machte sie grösser und prächtiger als alle anderen Städte in der Region. Seit der Zeit von Herodes Antipas besass Sepphoris ein Amphitheater das, anfangs als er es baute, etwa viertausend Menschen fassen konnte. Antipas hatte dort seine königliche Residenz und es gab ein römisches Bad und einen römischen Tempel zu Ehren des Kaisers Augustus. In der Nähe des östlichen Stadttores befand sich ein Handelsplatz, wo Bauern ihre Produkte verkauften. Die Stadt wuchs stetig und gewann weit über Jesu Leben hinaus an immer grösserer Bedeutung. Jesus wuchs also mitten in dieser Region auf, wo er vermutlich bis zu seinem dreissigsten Lebensjahr als Zimmermann tätig war. Denn Jesus wurde Mensch wie wir und lebte als Mensch auf dieser Welt.

 

 V.  Sprachen zur Zeit Jesu

Hebräisch war die Sprache der Juden, in der auch das AT verfasst wurde.

Durch die Vermischung von fremden Völkern aus dem Norden, wurde Aramäisch immer mehr zur Volkssprache in Palästina.

Seit Alexander des Grossen war Griechisch die Weltsprache der damaligen Zeit, die jedoch immer mehr durch Lateinisch abgelöst wurde. Griechisch wurde zur Sprache der Literatur, in der das NT verfasst wurde.

Im ersten Jahrhundert nach Christus war Lateinisch die neue Amtssprache, die durch die Römer immer mehr an Einfluss gewann.

Als Jesus gekreuzigt wurde, brachten die Soldaten über seinem Kopf eine Tafel mit einer Inschrift an, die in drei Sprachen verfasst wurde (Joh 19,20).

 

 Schlussfolgerungen

Das war das Umfeld oder die Welt, in die Jesus vom höchsten Gott gesandt wurde. El-Schaddai wusste ganz genau wann sich „die Zeit erfüllt hatte“ (Gal 4,4), d. h. in welchem Zeitalter er seinen Sohn aufwachsen, leben und sterben lassen wollte. Die Juden warteten sehnsüchtig auf den verheissenen Messias, den gesalbten König, der dem Volk die erhoffte weltliche Befreiung bringen sollte. Doch diese Befreiung stellten sie sich weltlich vor und nicht geistlich. Sie konnten nichts anfangen mit Worten wie: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36b). In ihrer vorgefassten Meinung dachten sie, dass Jesus ein starker politischer und militärischer Führer sei, der die Römer aus dem Land vertrieb und alle Feinde vernichtete, wie in den Tagen Davids.

Die Juden machten die Rechnung einmal mehr ohne Gott. Gottes Plan war es zwar einen ewigen Herrscher auf den Thron Davids zu setzen (Jes 9,6). Er sollte von der königlichen Linie abstammen (Ps 89,3-4). Das Alte Testament sprach aber auch von einem leidenden Gottesknecht (Ps 22,1-22; Jes 53), doch die Juden ignorierten diese Stellen völlig. Deshalb kam Jesus in „das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,11). Die Ablehnung Jesu durch die Juden und ihre Anführer ist das Hauptthema des Neuen Testaments (Mt 21,42; Mk 12,10; Lk 17,25; Apg 4,11; 1 Petr 2,4.7).

In Gottes Augen war das erste Kommen Jesu weder ein Zufall noch ein Unfall, sondern ein bis ins Detail geplantes geschichtliches Ereignis, das die Welt nie mehr vergessen wird (Eph 1,4).

Wie die einzelnen Personen und Gruppen auf Jesus reagierten, kann aus den folgenden Aussagen verkürzt dargestellt werden.

Judas: „Ich werde ihn verkaufen.“

Petrus: „Ich verleugne ihn.“

Sanhedrin: „Wir verunglimpfen ihn.“

Herodes: „Ich interessiere mich für ihn.“

Pilatus: „Ich bin neutral.“

Volksmenge: „Wir wollen, dass er gekreuzigt wird.“

Was ist Ihre Antwort auf Jesus? (Apg 2,37-38.41). Was erwarten Sie vom Erlöser? Entsprechen Ihre Erwartungen dem Plan Gottes oder haben Sie eine vorgefasste Meinung wie die Juden? Es gibt auch heute Menschen, die suchen leibliche Heilungen und materielle Segnungen durch den Glauben an Jesus. Doch Jesus ist gekommen, um uns von unseren Sünden zu reinigen und mit Gott zu versöhnen. „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er den einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,16).


 

1b. Warum feiern wir Weihnachten?

- Weil Jesus Christus zu Weihnachten geboren wurde?

- Weil Weihnachten ein christliches Fest ist?

Was lesen wir in der Bibel über Weihnachten?
Das Wort Weihnachten finden wir im Neuen Testament nicht und auch der Geburtstag Christi wird nicht angegeben (Lk 2,11). Die Evangelisten Matthäus und Lukas schildern zwar die Geburt, während Markus und Johannes sie in den ersten Kapiteln gar nicht erwähnen, sondern ihre Berichte mit dem Auftreten Jesu als erwachsener Mann, beginnen. Tatsache ist, dass die ersten Christen bis ins vierte Jahrhundert wenig Interesse am Geburtsdatum Christi zeigten. Auch die Apostel und die übrigen biblischen Autoren haben für die Nachfolger Christi keinen Tag festgelegt, an dem die Geburt unseres Erretters gefeiert werden sollte. Die Geburt Jesu, wie wir sie bei Lukas lesen, deutet auf eine Jahreszeit, die vermutlich wesentlich wärmer war als der kalte Dezembermonat. In Palästina sind die Hirten heute noch von März, April bis höchstens November auf den Feldern. In Lukas 1 lesen wir, dass Maria sechs Monate nach Elisabet, der Frau von Zacharias, vom Heiligen Geist schwanger wurde. Gemäss Berechnungen, die vom levitischen Dienst des Zacharias ausgehen (Lk 1,5-8.23), wurde Elisabeth im Mai schwanger und sechs Monate später ihre Verwandte Maria (Lk 1,24.26). Maria gebar ihren Sohn im kommenden Jahr, d. h. im August oder September.

Wie entstand eigentlich das Weihnachtsfest?
Von Persien über Kleinasien, Griechenland und Rom bis nach Germanien und Britannien verbreitete sich der Kult des arischen Lichtgottes Mithras. Er galt als der Spender von Frucht-barkeit, Frieden und Sieg. Ihm zu Ehren wurden zur jährlichen Sonnenwende grosse Feuer angezündet und verschiedene Spiele abgehalten. Weil die heidnische Welt am 25. Dezember schon seit Jahrzehnten ihren Sonnengott feierte, entschied man in der katholischen Kirche ein eigenes Licht anzuzünden. Damit der Einfluss der Kirche unter dem Volk gesichert war, fing man an die Geburt Christi dem heidnischen Naturkult gegenüberzustellen. Weihnachten ist also kein christliches Fest, sondern eine heidnische Tradition, der man ein christliches Gewand überzog.

Erfundene Weihnachtsgeschichte?
Leider ist es eine Tatsache, dass die wunderschönen romantischen Bilder über Weihnachten mit ihren detaillierten Bildern und Darstellungen zu einem Märchen ausgeartet sind. Die Weihnachts-geschichte ist eine menschliche Erfindung und hat sehr wenig mit dem biblischen Bericht zu tun. Die geweihte Nacht (= Weihnacht), am 24. Dezember, kennen wir heute als Heiligabend. Doch diese Nacht war und ist, gemäss der Bibel, nicht heiliger als jede andere Nacht vor oder nach der Geburt Christi. Josef und Maria hatten nie etwas von Weihnachten gehört. Wir lesen auch nichts von einem Esel, auf dem die schwangere Maria die Reise nach Jerusalem antrat. Zudem fand die Volkszählung nicht im kalten und regnerischen Dezember statt, der das Reisen der Einwohner wesentlich erschwert hätte. Auch lesen wir nichts von einem Stall, in dem Jesus geboren wurde, weil es im Hotel keinen Platz mehr gab. Jesus wurde zwar in eine Krippe gelegt, aber es ist falsch daraus zu schliessen, dass er in einem mit Tieren besetzten Stall zur Welt kam. Im Bibeltext heisst es, dass in der Herberge (griech. katalüma = Gastraum) kein Platz für das Ehepaar war (Lk 2,7). Vermutlich sind Maria und Josef Tage zuvor angereist und haben bei Verwandten Unterschlupf gefunden. Sie befanden sich also nicht unter Druck, eine Herberge zu finden, weil Maria dringend gebären sollte. Wir lesen auch nichts von drei Königen, die das neugeborene Kind aufsuchten, sondern von einer unbestimmten Anzahl von unbekannten Sterndeutern, die Geschenke brachten. Der Tannenbaum kam aus dem Elsass und ist erst seit 1539 n. Chr. nachweisbar. Auch der Nikolauskult ist erst nach der ersten Jahrtausendwende belegbar. Die Liste lässt sich bis ins Unermessliche weiterführen.

Das sind nur ein paar ausgewählte Beispiele, um zu zeigen, dass wir heute von einem Märchen sprechen können, das die Weihnachtsgeschichte genannt wird, aber nichts mit dem wahren christlichen Glauben an Jesus Christus zu tun hat. Gelobt sei Gott, dass sein Sohn geboren wurde, aber das bildet nicht der Kern des Evangeliums.

Was gilt es für Christen zu feiern?
Die Apostel gaben allen Nachfolgern Christi die Anweisung, den Tod und die Auferstehung Jesu zu feiern (1 Kor 11,23-26; NGÜ): „Ihr wisst doch, was der Herr über dieses Mahl gesagt hat; ich selbst habe seine Worte so an euch weitergegeben, wie sie mir berichtet wurden: In der Nacht, in der er verraten wurde, nahm Jesus, der Herr, das Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und sagte: Das ist mein Leib, der für euch geopfert wird. Wenn ihr künftig dieses Mahl feiert und von dem Brot esst, dann ruft euch in Erinnerung, was ich für euch getan habe! Nachdem sie gegessen hatten, nahm er den Becher, dankte Gott auch dafür und sagte: Dieser Becher ist der neue Bund, besiegelt mit meinem Blut. Wenn ihr künftig aus dem Becher trinkt, dann ruft euch jedes Mal in Erinnerung, was ich für euch getan habe! Seid euch also darüber im Klaren: Jedes Mal, wenn ihr von dem Brot esst und aus dem Becher trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn – bis der Herr wiederkommt.“

Paulus predigte den Christen, dass sie sich von allen anderen Feiertagen lossagen sollten (Galater 4,8-11): „Früher, als ihr ´den wahren` Gott noch nicht kanntet, sah das ganz anders aus: Damals dientet ihr Göttern, die in Wirklichkeit gar keine Götter sind, und wart ihre Sklaven. Jetzt aber kennt ihr Gott – oder vielmehr: Gott kennt euch. Wie ist es da möglich, dass ihr wieder zu den kraftlosen und armseligen Vorstellungen ´dieser Welt` zurückkehrt? Wollt ihr ihnen wirklich von neuem dienen und ihre Sklaven sein? Ihr seid ängstlich darauf bedacht, bestimmte Tage heilig zu halten und die monatlichen und jährlichen Feste zu feiern. Ich bin in Sorge wegen euch! Sollte es etwa umsonst gewesen sein, dass ich mich euretwegen abgemüht habe?“

Jesus baut heute noch seine Gemeinde und möchte nicht als hilfloses Kindlein in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe verehrt werden. Jesus Christus ist der Sohn des höchsten Gottes, der am Kreuz sein Leben hingab, damit wir Menschen von unseren Sünden loskommen (Lukas 22,19-20; 19,10). Es ist wunderbar, dass Jesus geboren wurde, aber das gibt uns keine biblische Grundlage seine Geburt zu feiern.

Die Gemeinde des Herrn feiert nicht die Geburt Jesu, sondern an jedem Sonntag seinen Tod und seine Auferstehung, wie die ersten Christen dies auf die Anweisungen Christi und seiner Apostel hin taten (Apg 2,42)! Nachfolger Christi kennen keine besondere geweihte Nacht im Jahr, sondern nur ein dem Herrn geweihtes Leben (Römer 12,1-2): „Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie gross Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf. Richtet euch nicht länger nach den Massstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist - ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.“

Die grosse Mehrheit dieser Welt wird sich nicht dem lebendigen Gott zur Verfügung stellen als lebendiges und heiliges Opfer. Deshalb gilt es, sich nicht nach der Mehrheit zu richten, sondern nach dem Willen Gottes, der für uns alles Notwendige in der Bibel hinterlassen hat, das uns zur Rettung dient.

Welche Schlussfolgerung ziehen wir daraus?
Die bisher aufgeführten Argumente bedeuten nicht, dass wir unsere Stuben im kalten und dunklen Winter nicht mit schönen Lichtern und eventuell Tannenzweigen dekorieren dürfen. Es bedeutet auch nicht, dass wir uns in dieser Zeit nicht mit der Geburt Jesu Christi auseinandersetzen dürfen, nur weil das die Welt falsch sieht und handhabt. Selbst ein Tannenbaum mit Kugeln und Kerzen ist keine Sünde, solange diese Dekoration nicht aus religiösen Gründen motiviert ist. Weihnachten ist eine schöne Zeit und spendet uns Menschen viel Trost und Freude in der oft so kalten und hoffnungslosen Zeit. Weihnachten ist eine Zeit, in der Familien zusammenkommen, einander Geschenke machen und Gemeinschaft pflegen.

Es gibt keinen sogenannten Christbaum, weil Weihnachten im religiösen Sinn unbiblisch ist und weder mit Christi Geburt noch mit der wahren Nachfolge Christi zu tun hat. Jesus hat seiner Gemeinde keinen Auftrag gegeben seine Geburt zu feiern, sondern seinen Tod und seine Auferstehung. Trotzdem dürfen sich auch Christen ohne Bedenken an der Weihnachtszeit erfreuen und diese weltliche Tradition teilen. Sie sollte jedoch auf keinen Fall in einem Gottesdienst als Anbetung gefeiert werden!

Der allmächtige Gott ruft alle Menschen zur Versöhnung durch Jesus Christus auf (2. Kor. 5,20). Jesus sucht Menschen, die seinen Willen tun und ihr ganzes Leben ihm und seiner Gemeinde weihen. Der Sohn Gottes gab sein Leben, damit wir seine Gemeinschaft suchen und die Gemeinschaft mit allen Heiligen in seiner Gemeinde.

„Ja, Gott hat ihm alles unter die Füsse gelegt, und er hat ihn, den Herrscher über das ganze Universum, zum Haupt der Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib, und er lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle - er, der alles und alle mit seiner Gegenwart erfüllt“ (Epheser 1,22-23).