Das Leben Jesu
EINLEITUNG
Als Jerobeam (931 v. Chr.) durch seine Machtgier das Volk Gottes spaltete (1 Kön 12), entstand -
ein Nordreich mit 10 Stämmen,
ein Südreich mit 2 Stämmen.
Es ging nicht lange, dann rückte auch schon die Grossmacht Assyrien heran und führten 722/21 v. Chr. die 10 Stämme im Norden in die Verbannung (2 Kön 17). Assyrien war die erste Macht, die die Israeliten aus ihrem Land vertrieb und ins Exil führte. Das unterdrückende assyrische Reich herrschte von der Zeit zwischen 900-606 v. Chr. Doch der Statthalter vom persischen Golf befreite zuerst Babylon von den Assyrern. Mit der Hilfe der Meder eroberte er dann die Hauptstadt Ninive und das ganze assyrische Reich. Sein Sohn war Nebukadnezzar II (605-562 v. Chr.).
605 v. Chr. besiegte Nebukadnezzar und seine babylonische Armee die Ägypter (2 Kön 24,7) und kurz danach belagerten sie die Stadt Jerusalem (Dan 1,1). Nachdem sie den König Jehojakim unter ihre Gewalt brachten, entwendeten sie kostbare Tempelgegenstände und brachten sie in einen Götzentempel nach Babylon. Auch Daniel wurde, zusammen mit anderen jungen und schönen Männern, nach Babylon abgeführt (Dan 1,3-5). Nebukadnezzar war mehr daran interessiert, gute Leute nach Babylon zu bringen, als an Völkermord. Er suchte nach talentierten Männern, die in einer dreijährigen Ausbildung das Gesetz des Staates kennenlernten, Sitten und Bräuche, Wissenschaft und Sprache, um ihm und dem Land damit zu dienen. Trotzdem schaffte es Daniel für sich und seine drei Freunde aus Judäa, nicht vom unreinen Essen der gottlosen Babylonier essen zu müssen. Die hebräischen Schüler bekamen aber babylonische Namen (Dan 1,6-7):
Daniel = Belschazzar,
Chanaja = Schadrach,
Mischael = Mesach,
Asarja = Abed-Nego.
Wie so oft in der Geschichte, machte Gott auch aus dieser desolaten Situation, in die sein Volk durch Eigenverschulden geriet, etwas gutes. Das Volk Israel wurde gestraft, weil es ihren Gott verlassen hatte und den Götzen diente. Es spaltete sich und wurde in die Verbannung geführt, weil sie sich nicht vom Geist des Herrn führen liessen, sondern auf Macht und Streit aus waren. Doch der allmächtige Gott schreibt die Geschichte und deshalb nutzt er diese Gelegenheit, um dem Herrscher der damaligen Welt ein paar überzeugende Beweise seiner Macht zu demonstrieren.
I. Gottes Vorbereitung auf das unzerstörbare Reich
In der Anfangszeit, in der Nebukadnezzar II das babylonische Reich regierte, hatte er (603 v. Chr.) einen Traum. In der damaligen Zeit galten Träume als etwas besonderes und hatten eine höhere Bedeutung, die unbedingt erforscht werden musste. Auch Nebukadnezzars Traum liess ihn nicht in Ruhe, so dass er seine besten Leute zu sich rief: Magier, Zauberer, Hexer und Sterndeuter (Dan. 2,2). Doch der König machte ihnen eine schwere Auflage: Damit sie ihm nichts vormachen konnten, sollten sie ihm erzählen, was er geträumt habe. Erst, wenn sie ihm seinen Traum erzählen konnten, dann wären sie bestimmt auch in der Lage gewesen, diesen Traum zu deuten. Doch diese Hokuspokus Schwindler waren zu beidem nicht fähig. Dazu brauchte es einen Gottesmann wie Daniel, den Gott in seinem Plan bereits vorersehen hatte. Und so geschah es, dass Daniel von Gott die Deutung erhielt und sie vor den König brachte: Daniel 2,27-40.
Der Traum handelt von einem Standbild, das in vier Teile eingeteilt ist und vier Weltreiche darstellt:
Das goldene Haupt
Es stellte das babylonische Reich dar unter Nebukadnezar (606-539 v. Chr.). Er eroberte die westlichen Provinzen des assyrischen Reichs und brachte Babylonien zu neuer Blüte und machte Babylon zur Weltstadt. Es wurde auch religiöses und politisches Zentrum des Reichs. Babylon liegt im südlichen Mesopotamien, ca. 100 Kilometer südlich vom heutigen Bagdad in Irak (Sadam Hussein sagte von sich, er sei Nebukadnezzar). Das war die Zeit, als auch Juda im Süden belagert und Jerusalem schliesslich zerstört wurde (586 v. Chr.). Daniel prophezeite über die kommenden 70 Jahre, die dem Volk Gottes durch die Babylonier hart zusetzte, in der es in die Verbannung geführt wurde (2 Kön 25,8-11).
Die silbernen Arme samt Brust
539 v. Chr. wurde das babylonische Heer von den Persern unter Kyros vernichtet und Babylon erobert. Das Reich der Perser wurde grösser als das der Babylonier und dehnte sich aus bis nach Indien. Unter Kyrus vereinigten sich die Meder und Perser. Gemeinsam eroberten sie Babylon und die ganze heutige Türkei samt Ägypten. Damit verschwand Babylonien als selbständiges Reich aus der Geschichte. So entstand das medo-persische Reich (539-333 v. Chr.). Den Juden erlaubte Kyrus (538 v. Chr.) wieder nach Jerusalem zurückzukehren und den Tempel wiederaufzubauen (Esra 1,1-4; Neh 1-2).
Der Bauch und die Lenden aus Bronze
Das griechische Reich (333-31 v. Chr.). Es gewann durch Alexander des Grossen die Weltherrschaft. Obschon dieser Eroberer schon mit 33 Jahren verstarb, konnte sich das griech. Reich lange halten. Denn nach seinem Tod (323 v. Chr.) wurde es unter vier Generäle aufgeteilt. Es war die Zeit zwischen den Testamenten, in der sich die Juden durch heftige Aufstände wehrten gegen die Unterdrückung und Grausamkeiten der Griechen. Den Griechen verdanken wir vieles in unserer heutigen Zivilisation. Zum Bsp. die Demokratie, die Kunst und Philosophie usw. Sie gewannen zunehmend an Bedeutung. Die griechische Sprache „Koine“ breitete sich zur Weltsprache aus. Es war die Sprache des Neuen Testaments. Sogar das AT wurde in die griech. Sprache übersetzt durch die LXX.
Die eisernen Schenkel und Füsse
Das römische Reich (31 v. Chr. - 476 n. Chr./ 1453 n. Chr.). Es wurde kurz vor der Zeit Jesu mächtig und baute ein einheitliches Strassennetz (Pax Romana). Es war die Zeit der Religionsfusionen und des Kaiserkults. Es war die Zeit, die Gott als reif fand, um seinen Sohn in die Welt zu führen.
Daniel macht die Ankündigung des unzerstörbaren Reiches: Daniel 2,44-49. Der Stein, der ohne Menschenhand vom Berg losbricht, ist das Reich Gottes (Dan 7,13-18). Das Reich Gottes sollte kommen, bevor das vierte Reich untergegangen war! Das Reich Gottes ist ein ewiges Reich, das durch die Gemeinde aufgerichtet wurde.
II. Das Reich Gottes kam mit Jesus Christus
Jesus wurde von Gott zum König des Reiches gesalbt: Apg 10,38.
Bei seiner Taufe wurde Jesus mit dem Heiligen Geist gesalbt (Lk 4,18-21). Nach der Taufe erfüllte sich das Schriftwort des Jesaja (Jes 42; Lk 3,21-22).
Jesus ist der Herrscher dieses unzerstörbaren Königreichs: Lukas 20,17-18.
Jesus ist der Stein, der von den Juden verworfen wurde. An Ihm zerschellen viele hochmütige Menschen und Nationen (Jes 8,14-15). Selig ist, wer an Jesus glaubt und keinen Anstoss nimmt (Mt 11,3-6; Jes 35,4-8)
Jesus wurde gefragt, wann denn dieses Reich kommen werde: Lukas 17,20-21.
Auch die Jünger verstanden Jesu Worte noch nicht, da sie später meinten, das Reich werde für sie sichtbar (Lk 19,11). Jesus sagte, dass mit seiner Gegenwart das Reich Gottes mitten unter die Menschen kam (Mt 12,28). Während der Zeit des römischen Reichs (gem. Daniel das vierte Reich), ist das angekündigte Reich tatsächlich mit Jesus gekommen. Somit ging die Prophezeiung Daniels 600 Jahre später in Erfüllung.
Jesus kam, um die Werke des Teufels zu zerstören: 1. Johannes 3,8.
Durch den Tod Jesu am Kreuz wurden die irdischen Gewalten und himmlischen Mächte völlig entwaffnet (Kol 2,15). Die Sünde hat keine Herrschaft mehr über die Gläubigen (Röm 6,8-9.14). Auch der Tod und der Teufel hat keine Macht mehr (Hebr 2,14-15).
Das Reich, das mit Jesus gekommen ist, hat nun seine ewige Herrschaft aufgerichtet: Hebräer 12,28.
Das Königtum Jesu wird kein Ende haben, wie der Engel verkündete (Lk 1,33). Die Auferstehung von den Toten beweist, dass Jesus der Herrscher ist, der über jeder weltlichen und himmlischen Macht steht und selbst in alle Ewigkeit leben wird (Offb 1,18). Jeder, der an den Vater und den Sohn glaubt, wird im Reich Gottes ewig weiterleben (Joh 5,24; 17,3).
Die örtliche Gemeinde ist Teil des Reiches Gottes.
Die wiedergeborenen Glieder in der örtlichen Gemeinde sind die Bürger des himmlischen Reiches (Kol 1,13; Phil 3,20). Die Glieder der Gemeinde Jesu Christi sind die Erben des Reiches Gottes (Jak 2,5; 2 Tim 4,8.18). Die Gläubigen gehören zur Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind und das unerschütterliche Reich empfangen: Hebr 12,22-23. Es gilt nun, dass wir Gläubigen unsere Erwählung in Christus Jesus festmachen, damit uns der Eingang in das Reich endgültig gewährt wird: 2. Petrus 1,10-11.
Schlussfolgerungen
Der Traum Nebukadnezzars ist für uns alle heute noch von grosser Bedeutung. Er lehrt uns nicht nur Gottes Allwissenheit über die Geschichte der Menschheit, sondern auch, dass Gott selbst die Geschichte schreibt nach seinem Willen. Er lehrt uns die Vergänglichkeit von allem weltlichen, selbst den grössten Weltreichen. Alles ist so eingetroffen, wie es Daniel vorhergesagt hat mit den vier Reichen und mit dem Reich Gottes.
Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist der grosse Sieger in Gottes Weltgeschichte. Er ist der Herrscher des unzerstörbaren Reiches, das alle anderen Weltreiche überleben wird und selbst in alle Ewigkeit bestehen bleibt. Mit Jesus ist dieses ewige Reich Gottes gekommen und für alle Menschen zugänglich gemacht worden! Darum, lasst uns glauben und an der Gemeinde festhalten, an den Versammlungen und am Reich Gottes!