Frucht des Geistes
Als ein erfolgreicher christlicher Geschäftsmann älter wurde, da wurde ihm bewusst, dass es an der Zeit war, einen Nachfolger für sein Unternehmen auszuwählen. Anstatt einen seiner Geschäftsführer oder seine Kinder zu wählen, beschloss er, etwas anderes zu tun. Er rief alle jungen Führungskräfte in seinem Unternehmen zusammen und verkündete ihnen folgendes: „Es ist an der Zeit, dass ich zurücktrete und den nächsten CEO wähle. Ich habe beschlossen, einen von Ihnen zu wählen.” Die jungen Führungskräfte waren schockiert, aber der Chef fuhr fort. „Ich werde heute jedem von Ihnen einen ganz besonderen SAMEN mit nach Hause geben. Ich möchte, dass ihr diesen Samen einpflanzt und ihn begiesst. Nach einem Jahr sollt ihr die gewachsene Pflanze zu mir zurückbringen, damit ich sie beurteilen und anschliessend den nächsten Geschäftsführer einsetzen kann.”
Als Franz das hörte, war er begeistert und nahm mit den anderen Führungskräften dankbar seinen Samen entgegen. Sofort ging er damit nach Hause und erzählte seiner Frau aufgeregt, was geschehen war. Sie half ihm, einen Topf, Erde und Kompost zu besorgen, sodass der Samen eingepflanzt werden konnte. Jeden Tag begoss er ihn mit Wasser und beobachtete, ob er wuchs. Nach etwa drei Wochen begannen einige der anderen Führungskräfte, über ihren Samen und die wachsende Pflanze zu sprechen. Doch Franz beobachtete besorgt nach seinem Samen, der einfach nicht wachsen wollte. Es vergingen drei Wochen, vier Wochen, fünf Wochen, aber es war immer noch nichts zu sehen. Inzwischen sprachen die anderen über ihre schönen Pflanzen, aber bei Franz wuchs leider nichts und er fühlte sich wie ein Versager. Sechs Monate vergingen, aber in im Topf von Franz sah alles aus wie am ersten Tag, als er den Samen einpflanzte. Franz war überzeugt, dass er irgendetwas falsch gemacht hatte. Alle anderen erzählten stolz von ihren kleinen Bäumchen, doch Franz blieb still und gab den Zustand seiner Pflanze nicht preis. Trotzallem gab er aber nicht auf, sondern begoss und düngte die Erde im Topf weiter in der Hoffnung, dass eines Tages doch noch etwas spriesste.
Schliesslich verging ein Jahr und alle jungen Führungskräfte des Unternehmens brachten dem Vorstandsvorsitzenden ihre Pflanzen zur Inspektion. Franz hatte grosse Mühe mit seinem Topf zu erscheinen, da noch nichts gewachsen war, aber er tat es trotzdem. Für Franz war es der peinlichste Moment in seinem Leben, aber er blieb stark und brachte seinen jämmerlichen Topf in den Sitzungssaal. Dort angekommen staunte er über die vielfältigen und gutgewachsenen Pflanzen, die seine Kollegen zur Präsentation mitbrachten. Er musste zugeben, dass sie wunderschön waren. Franz stellte seinen leeren Topf auf den Boden, während viele seiner Kollegen lachten und andere hatten Mitleid.
Als der CEO eintraf, überblickte er den Raum und begrüsste seine jungen Führungskräfte. Franz hielt sich mehr im Hintergrund des Raumes auf, um sich zu verstecken. „Meine Güte, was für grossartige Pflanzen, Bäume und Blumen ihr gezüchtet habt”, sagte der Chef. „Heute wird einer unter euch zum nächsten CEO befördert!” Plötzlich entdeckte der Vorstands-vorsitzende im hinteren Teil des Raumes Franz mit seinem leeren Topf am Boden. Er befahl dem Finanzdirektor, ihn nach vorne zu holen. Franz schämte sich. Er dachte: „Jetzt weiss sogar der Geschäftsführer, dass ich ein Versager bin! Bestimmt bin ich jetzt sogar gefeuert!”
Als Franz nach vorne ging, fragte ihn der Vorstandsvorsitzende, was mit seinem Samen passiert sei. Franz erzählte ihm offen und ehrlich, dass er sich sehr bemühte, doch leider wuchs keine Pflanze heran. Der Vorstandsvorsitzende bat alle, sich zu setzen, ausser Franz. Dann verkündete er mit Stolz seinen jungen Führungskräften: „Seht her, das ist euer neuer Geschäftsführer!” und zeigte auf Franz. Alle waren erschraken und Franz konnte es nicht fassen, was gerade passierte. Jeder dachte bei sich selbst: „Wie in der Welt konnte so etwas möglich sein, dass dieser Versager der neue Geschäftsführer wird?”
Dann begann der Vorstandsvorsitzende zu erklären: „Vor einem Jahr habe ich jedem von euch einen Samen mitgegeben. Diesen solltet ihr einpflanzen, begiessen und in einem Jahr mir zurückbringen und präsentieren. Doch der Samen, den ich euch gegeben habe, konnte gar nicht wachsen, weil er tot war. Ihr alle, ausser Franz, habt mir kleine und vielfältige Pflanzen und Blumen gebracht. Offenbar habt ihr den toten Samen durch einen beliebigen nach eurer Wahl ersetzt, da ihr schon nach kurzer Zeit festgestellt habt, dass der von mir erhaltene Same nicht wächst. Nur Franz war so ehrlich und bewies grossen Mut, mir einen Topf mit meinem toten Samen zurückzubringen. Er hat den Test bestanden und wird deshalb zum neuen Geschäftsführer des Unternehmens bestimmt!”
Wer Ehrlichkeit sät, wird Vertrauen ernten.
Wer Güte pflanzt, wird Freunde ernten.
Wer Demut pflanzt, wird Grösse ernten.
Wer Beharrlichkeit pflanzt, wird Zufriedenheit ernten.
Wer Rücksichtnahme pflanzt, wird Einfühlsamkeit ernten.
Wer harte Arbeit pflanzt, wird Erfolg ernten.
Wer Vergebung pflanzt, wird Versöhnung ernten.
Wer den Glauben an Christus pflanzt, wird Treue ernten.
Achten wir also darauf, was wir säen, denn das wird einmal bestimmen, was wir ernten werden. Vor über zweitausend Jahren schrieb Paulus an die Gemeinde in Galatien die gleiche Wahrheit, aber mit weniger Worten (Gal 6,7): „Was ihr sät, das werdet ihr ernten.”
Das Gleiche gilt für das lebendige Wort Gottes, die Bibel (Lk 8,11). Petrus stellt die irdische Saat, die irdischen Pflanzen Leben schenkt, der geistlichen Saat gegenüber, die in etwas Ewigem aufgeht (1Petr 1,23)! Wenn wir diese ursprüngliche Saat ohne jeglichen Zusätze säen (Mk 4,26-29), werden wir ursprünglichen Glauben und den Geist ernten, den die ersten Christen hatten, als sie direkt von Jesus und seinen Aposteln gelehrt wurden (Mt 13,31-32: NGÜ):
Jesus erzählte der Menge ein weiteres Gleichnis: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf sein Feld sät. Es ist zwar das kleinste aller Samenkörner. Aber was daraus wächst, ist größer als alle anderen Gartenpflanzen. Ein Baum wird daraus, auf dem die Vögel sich niederlassen und in dessen Zweigen sie nisten.”